Red Dead Redemption
Würde man ein Ranking über die beliebtesten Faschingskostüme erstellen, befänden sich mit Sicherheit viele Klassiker auf den vorderen Rängen. Indianer, Clown, Spiderman, Prinzessin oder vielleicht auch Weihnachstmann. Unbestrittene Nummer eins dürfte bei vielen Männern in jungen Jahren aber der Cowboy gewesen sein. Mit lässig um die Hüften geschnallten Plastik-Colt, Schlapphut, Weste und Cowboystiefeln fühlte man sich wie der Inbegriff der Männlichkeit. Da ein solches Outfit in der Schule oder im Beruf allerdings nur noch Verwunderung hervorrufen würde, nutzen heute viele erwachsene Freizeit-Cowboys das Medium der Videospiele, um ihre Vorlieben für das Leben als Outlaw im wilden Westen auszuleben. Zwar gibt es bereits gute Genre-Vertreter wie Call of Juarez oder Red Dead Revolver, den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf hat bisher jedoch noch kein Titel getroffen. Bis jetzt, denn Rockstar verfrachtet sein GTA-Spielsystem in den Wilden Westen und beschert uns mit Red Dead Redemption eines der besten Spiele dieses Jahres!
Howdy, Partner
John Marston ist ein Cowboy, wie er im Buche steht. Lässig um die hüften geschnallter Colt, vernarbtes, bärtiges Gesicht, cooler Hut, staubige Jeans und bei jedem Schritt klingeln die Sporen an seinen Stiefeln. Als der ehemalige Outlaw in der Wildnis von New Austin aus dem Zug steigt, ist er jedoch alles andere als auf romantische Ritte in den Sonnenuntergang oder Campen im Freien aus. Im Auftrag der Regierung will er Bill Williamson, ehemaliges Bandenmitglied und so ziemlich die gefährlichste Gestalt in New Austin, zur Strecke bringen. Warum ein harter Kerl wie Marston für die Regierung die Drecksarbeit erledigt? Nun, dies herauszufinden ist teil der spannenden Story. Wir verraten euch nur soviel: Es hat mit Marstons Familie zu tun und seinem Bestreben, seine dunkle Vergangenheit hinter sich zu lassen und als friedlicher Farmer ein neues Leben zu beginnen.
Red Dead Redemption trägt unverkennbar die Handschrift der Rockstar-Studios und knüpft an alte GTA-Traditionen an. Zu Beginn der Geschichte erledigt ihr noch einfache Jobs für Bonnie McFarlane und ihre Ranch, bevor ihr euch Stück für Stück in ein Netz aus durchgeknallten Charakteren und moralischen Entscheidungen verstrickt. Wie auch in GTA 4 absolviert ihr unzählige Hauptmissionen, die die Story vorantreiben und euch geschickt in die weiten des Wilden Westens und das vielschichtige Wesen von John Marston einführen. Die Vielfalt an Aufgaben ist dabei absolut phänomenal. Ihr treibt Rinder zusammen, fangt Wildpferde, hebt Bandennester aus, überfallt Züge oder liefert euch spannende Pferderennen. Doch die rund 20 Spielstunden umfassende Story, in der es euch auch nach Mexico verschlägt, ist nur ein Bruchteil dessen, was euch Red Dead Redemption an Möglichkeiten bietet. New Austin und Mexico sind geradezu vollgestopft mit Möglichkeiten, Geld, Ruhm und Ehre zu verdienen. In den zahlreichen Ortschaften könnt ihr eurer Spiellust bei spielen wie Black Jack, Poker oder Hufeisenwerfen frönen, bei Pistolenduellen eure Ehre verteidigen oder Huren davor bewahren, von ihrem Freier abgestochen zu werden. In der Wildnis wiederum könnt ihr allerlei Tiere wie Vögel, Füchse, Wölfe, Bären, Schlangen, Rehe oder Wildschweine jagen und deren Fälle und Fleisch beim nächsten Händler gewinnbringend verkaufen. Über 40 Tierarten tummeln sich in Red Dead Redemption und es lohnt sich, ständig die Augen offen zu halten - je außergewöhnlicher der Fang, desto mehr Geld gibt es dafür.
Doch auch einfach nur von einem Ort zum nächsten zu Reiten kann ein richtiges Abenteuer werden. Unterwegs werdet ihr von Zeit zu Zeit von Banden überfallen, Wildtiere greifen euch an oder fremde Personen bitten euch um Hilfe. Auf Farmen könnt ihr Pferde zureiten, Nachtwache schieben oder steckbrieflich gesuchte Verbrecher einfangen. Es würde schlicht und ergreifend den Umfang dieses Testes sprengen, euch alle Möglichkeiten aufzuzeigen, aber glaubt uns - es sind eine Menge. Dabei sind alle Aufgaben absolut freiwillig und müssen nicht von euch erfüllt werden. Wie immer lohnt es sich allerdings, am Ball zu bleiben, denn das töten von Tieren oder pflücken bestimmter Pflanzen sind teil der zahlreichen Herausforderungen, die euch nach erfolgreichem meistern mit neuen Ausrüstungsgegenständen oder Kostümen belohnen. Apropos Ausrüstungsgegenstände: in den Ortschaften gibt es natürlich Läden, in denen ihr eure sauer verdienten Dollar gegen neue Waffen, Medizin, Köder, Kautabak, Schatzkarten oder neue Pferde eintauschen könnt. Zudem ist euer Handeln abseits der Hauptstory ausschlaggebend für euer Ansehen in der Bevölkerung. Durch ein Ruhm- und Ehre-System wird jede eurer Taten bewertet. Erschießt ihr in der Öffentlichkeit unschuldige Wanderer, büßt ihr etwas von eurer Ehre ein und auf euch wird ein Kopfgeld ausgesetzt, welches allerdings auf verschiedenen Arten wieder ausgelöst werden kann. Dennoch: die Menschen machen bei einem solchen Verhalten einen großen Bogen um euch. Seid ihr hingegen hilfsbereit, werden Gegenstände günstiger oder Gesetzeshüter drücken bei Verstößen das ein oder andere Auge zu. Allerdings werden euch Leute dann auch vermehrt um Hilfe bitten.
Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde
Eines der Kernelemente von Red Dead Redemption ist das Reiten. Logisch, Anfang des 20. Jahrhunderts gab es noch nicht viele Möglichkeiten, von A nach B zu gelangen. Zwar könnt ihr für weitere Strecken auch auf Kutschen, den Zug oder eine Schnellreisefunktion zurückgreifen, gut die Hälfte der Spielzeit verbringt ihr allerdings im Sattel. Diesen Part hat Rockstar jedoch so souverän umgesetzt, dass es nie langweilig wird, durch die Pampa zu reiten. Dazu trägt zum einen die gute Steuerung bei, dank der ihr euer Pferd geschickt durch die Prärie navigiert. Ihr dürft sogar entscheiden, ob sich die Steuerung an der Blickrichtung eures Pferdes oder der Kameraperspektive orientieren soll. Zwar bleibt ihr gelegentlich an einem Zaun oder Kaktus hängen - dies tut dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch. Zum anderen verfügt Red Dead Redemption wohl ohne jede Übertreibung über die besten Pferdeanimationen, die man je in einem Videospiel gesehen hat. Butterweich wechselt eurer vierbeiniger Freund vom Trab in den Galopp und zeigt dabei unter der Haut ein perfektes Muskelspiel. Zudem reagieren die Pferde realistisch auf andere Umwelteinflüsse. Feuert ihr beispielsweise direkt neben eurem Pferd eine Waffe ab oder befindet sich in der Nähe eine Klapperschlange, scheut der Gaul und kann schon mal davonlaufen.
Allerdings ist euer Pferd nicht nur ein bloßes Transportmittel. Zwar könnt ihr auf jedem beliebigen Pferd reiten und es sogar anderen Cowboys stehlen, ein ständiger Wechsel wie bei GTA, wo ihr fast im Minutentakt neue Gefährte gestohlen habt, kommt bei Red Dead Redemption kaum zustande. Das hat zum einen damit zu tun, dass ihr euer Pferd grundsätzlich nicht verlieren könnt (es sei denn es wird getötet). Es genügt ein Pfiff, und schon kommt es angeritten - egal wo ihr euch in diesem Moment befindet. Zum anderen fasst das Pferd nach einer Weile vertrauen zu euch, was mit Verbesserungen wie beispielsweise einem Anstieg der Ausdauer belohnt wird. Da ihr theoretisch ein und dasselbe Pferd das gesamte Spiel nutzen könnt, baut ihr so im Laufe der Zeit eine gewisse Bindung dazu auf, sodass ihr stellenweise gar kein anderes Pferd reiten wollt. Allerdings ist die Vielfalt an Reittieren sehr beachtlich. Um an ein neues Pferd zu kommen, erwerbt ihr entweder eines käuflich oder fangt euch mit dem Lasso ein Wildpferd und reitet es zu, was natürlich wesentlich cooler ist. Da die verschiedenen Pferderassen unterschiedliche Eigenschaften wie Ausdauer und Geschwindigkeit besitzen lohnt es sich, ständig die Augen offen zu halten und zu experimentieren.
Kommt euch die Spiellandschaft beim ersten Betrachten der Karte noch etwas klein vor, merkt ihr schnell, welch gewaltigen Ausmaße Red Dead Redemption in Wirklichkeit hat. Vor Liberty City muss es sich auf jeden Fall nicht verstecken. Dank dem GTA-typischen Radar behaltet ihr auf euren Reisen durch das weitläufige Gebiet stets die Orientierung. Hier hat sich Rockstar auf die bewährte Einblendung am linken unteren Bildschirmrand verlassen, die euch alle nötigen Infos wie Wegpunkte oder die nächste Mission anzeigt. Per Knopfdruck wechselt ihr in eine Kartenansicht des gesamten Geländes und könnt hier Wegpunkte setzen, die euch die schnellste Route zu nächsten Ziel anzeigt. Zwar könnt ihr theoretisch quer durch das Gelände reiten, allerdings ist euer Pferd nur auf Straßen richtig schnell unterwegs, sodass es sich stellenweise lohnt, einen Umweg in Kauf zu nehmen.
Blaue Bohnen zum Dessert
Auch wenn das Missionsdesign extrem abwechslungsreich gelungen ist, verbringt ihr einen Großteil eurer Zeit mit wilden Schießereien. Dazu stehen euch allerlei nützliche Waffen wie Revolver, Winchester Repetier-Gewehre oder Schrotflinten zur Verfügung, die ihr in Geschäften erstehen oder toten Bandenmitgliedern abnehmen könnt. Für Nahkämpfe könnt ihr auch auf ein Messer zurückgreifen. Unser persönliches Highlight ist jedoch das Lasso, mit dem ihr nicht nur Pferde, sondern auch Personen einfangen und fesseln könnt. Nichts ist befriedigender, als einem entflohenen Sträfling hinterher zu reiten, ihn einzufangen und gefesselt auf dem Rücken eures Pferdes zurückzubringen. Da euch lebende Gauner mehr Geld einbringen als Tote, solltet ihr regelmäßig davon Gebrauch machen. Die Schusswechsel selbst ähneln stark denen von GTA 4. Marston kann hinter Gegenständen in Deckung gehen und eine auf Wunsch automatische Zielfunktion nimmt die nächsten Gegner ins Visier. Diese bewegen sich allerdings kaum vom Fleck und lassen sich mehr oder weniger leicht einer nach dem anderen ausschalten. Ein taktisches System wie beispielsweise bei Uncharted 2 oder Gears of War braucht ihr nicht zu erwarten, dennoch machen die Schusswechsel eine Menge Spaß. Das liegt vor allem daran, dass sich Marston nun etwas direkter steuern lässt als Nico Bellic und das Zielen ebenfalls einfacher fällt. Allerdings hat es Rockstar immer noch nicht geschafft, die Trägheit, mit der auch Nico Bellic gestraft war, vollends in den Griff zu bekommen. Deshalb lauft ihr schon mal einen Schritt zu weit und fallt ins Wasser (was dummerweise den sofortigen Tod zur Folge hat) oder stürzt vom Dach eines fahrenden Zuges. Damit die Kämpfe gegen eine Überzahl von Gegnern dennoch fair bleiben, hat Rockstar den sogenannten Dead Eye-Modus aus Red Dead Revolver übernommen. Eine Zeitlupenfunktion, in der ihr mehrere Ziele auf einmal markieren und schließlich mit einer einzigen Salve eliminieren könnt. Besonders, wenn ihr vom Rücken eures Pferdes schießt, eine große Hilfe, die jedoch nur begrenzt zur Verfügung steht und nach Verbrauch wieder aufgeladen werden muss.
And the Oscar goes to ...... Red Dead Redemption
Was die Welt von Red Dead Redemption so fesselnd macht ist die phänomenale Präsentation - in erzählerischer wie technischer Hinsicht. Gekonnt entfaltet sich die Geschichte Stück für Stück, versorgt euch immer wieder mit neuen, interessanten Details und spitzt sich bis zum wirklich famosen Finale immer weiter zu. Langweilig wird euch nie. Einige Hollywood-Western könnte sich davon eine Scheibe abschneiden. Rockstar-typisch sind die Zwischensequenzen und Dialoge dabei nur so vollgestopft mit schrägem Humor, Gewalt und Sarkasmus. Die schrägen Charaktere besitzen ein Charisma, wie man es selbst in den Story-lastigsten Spielen nur sehr selten vorfindet. Egal ob der harte Sheriff, dessen geistige zurückgebliebene Deputys, der Wundermittel verkaufende Scharlatan West Dickens, der ständig betrunkene Waffenhändler Irish oder der verratzte Grabräuber Seth - Rockstar hat sich in vollen Zügen bei so ziemlich jedem gängigem Wild West-Klischee bedient und mehr als erfolgreich auf die Konsole übertragen. Jedem noch so unwichtigen Charakter merkt man an, mit wie viel Liebe zum Detail und Sinn für schwarzen Humor die Entwickler zu Werke gegangen sind. Besonders die geniale Synchronisation sowie Mimik und Gestik in den Zwischensequenzen machen jedes noch so kurze Gespräch zu einem echten Erlebnis. Und seid ihr zusammen mit einem oder mehreren Charakter auf dem Weg zum nächsten Ziel, überbrücken lockere und zum Teil brüllend komische Dialoge die Wegstrecke.
Wer Augen und Ohren offen hält, findet aber auch abseits der Story-Pfade genügend Ereignisse, die Red Dead Redemption zu einer absolut lebensecht wirkenden Welt werden lassen. Reiter, die euch auf der Straße begegnen, grüßen mit einem freundlichen "Howdy", leichte Mädchen machen euch unmissverständliche Angebote, aus dem Saloon torkeln betrunkene Cowboys oder ihr ertappt einen einsamen Reisenden dabei, wie er in der Wildnis seine Blase entleert. Die Detailfülle ist einfach unglaublich und nur schwer zu beschreiben - man muss es einfach erlebt haben. Hinzu kommt der geniale Soundtrack. Da es im Wilden Westen noch keine Radios gab, versorgt euch Rockstar statt mit einer Masse an lizenzierten Songs mit eigens eingespielten Musikstücken, die das Wild West-Feeling perfekt einfangen und locker mit jeder Hollywood-Produktionen mithalten können. Je nachdem, was ihr gerade tut, ändert sich die Musik von idyllischen Mundharmonika- und Gitarrenklängen zu mitreisenden Rhythmen. Nur sehr selten werden auch Musikstücke mit Gesang eingespielt - diese jedoch an solch markanten und passenden Stellen, dass euch diese Momente für ewig in Erinnerung bleiben werden.
Auch technisch setzt Red Dead Redemption definitiv neue Open-World-Maßstäbe. Angefangen bei den famosen Pferdeanimationen über die scharfen Texturen oder den detailverliebten John Marston bis hin zur Darstellung der Umwelt mit der unglaublichen Weitsicht habt ihr noch kein so brillant in Szene gesetztes Open-World-Spiel gesehen. Auch wenn ein Großteil der Landschaft aus unbewohnten Gebieten besteht, gelang es Rockstar, eine unglaublich abwechslungsreiche Flora und Fauna zu kreieren - komplett mit sich im Wind wiegenden Gras, das auf eure Berührung reagiert, Kakteen, Sträuchern, umherstreunenden Tieren oder jagenden Wolfsrudeln. Ein realistischer Tag- und Nachtwechsel ist heutzutage zwar nichts Neues mehr, nirgends wurde er aber bisher mit solch traumhaften Lichteffekten eingefangen. Wenn Sonnenstrahlen durch den mit Wolken verhangenen Himmel brechen oder gegen Abend die Landschaft in ein malerisches Abendrot getaucht wird ertappt ihr euch oft dabei, wie ihr auf dem Rücken eures Pferdes einfach nur langsam vor euch hintrabt und die Aussicht genießt. Das geniale Wettersystem gibt der ganzen Sache noch den letzten Schliff - ein realistischeres Gewitter habt ihr akustisch wie optisch noch in keinem Spiel erlebt. Zudem profitiert Red Dead Redemption, wie schon GTA 4, vom Einsatz der Euphoria-Physik-Engine, die Bewegungsabläufe ungemein realistisch wirken lässt. Getroffene Gegner fallen spektakulär vom Rücken ihres Pferdes und verfangen sich sogar ab und zu im Steigbügel und werden von Ihrem Pferd mitgeschleift. Auch beim Einsatz eures Lassos lässt die Euphoria-Engine ihre Muskeln spielen.
Das bei einer solchen technischen Meisterleistung nicht alles hundertprozentig glatt laufen kann, ist klar. Das Red Dead Redemption zum Teil zu haarsträubenden Bugs neigt, haben diverse Youtube-Videos bereits bewiesen. Auch kann es passieren, dass ihr Missionen wiederholen müsst, weil ein wichtiger Wegpunkt nicht angezeigt wird oder euch mit eurem Pferd in einem Kaktus verhakt. Diese Dinge treten allerdings nicht bei jedem Spieler auf und scheinen eher die Ausnahme zu sein. Ab und zu müsst ihr allerdings besonders in Städten mit Rucklern leben, zudem ploppen Texturen schon mal sehr auffällig ins Bild, was auf der 360 allerdings wesentlich weniger ins Auge sticht als bei der PS3-Version. Überhaupt sollten alle, die die Wahlmöglichkeit haben, zur 360-Version greifen. Diese ist höher aufgelöst, besitzt kräftigere Farben und läuft flüssiger. Wer allerdings nur eine PS3 besitzt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Die technischen Unterschiede wirken sich in keinster Weise auf das Spielerlebnis aus.
Mehr als ein dreckiges Dutzend
Wer genug von der Singleplayer-Kampagne hat, kann sich dem Multiplayer-Modus widmen. Nachdem ihr euch beim Ausstatter für einen Charakter entschieden habt, befindet ihr euch im freien Modus, der als Einstiegspunkt dient und in dem man mit bis zu 15 weiteren Spielern fast überall auf der Karte verschiedene Wettbewerbsmodi wie Deathmatch oder Capture the Bag spielen kann. Im freien Modus trefft ihr zudem auf Bandenverstecke oder Jagdgebiete, in denen ihr immer wieder von gefährlichen Tieren überfall werdet. Für das bewältigen solcher Herausforderungen und allgemein für alle Aktionen im Multiplayer erhaltet ihr Erfahrungspunkte, mit denen ihr neue Waffen, spielbare Charaktere, bessere Reittiere und erweiterte bzw. schwierigere Versionen der Standard-Multiplayer-Spiele freischaltet. Habt ihr mehrere Freunde, könnt ihr aus bis zu acht Spielern einen Trupp bilden, dessen Mitglieder zur besseren Übersicht auf der Minikarte die gleiche Farbe haben und bei Banden-Matches zusammenbleiben. Der Multiplayer ist mehr als eine plumper Versuch, die Lebensdauer von Red Dead Redemption zu verlängern. Es macht irre Spaß, mit ein paar guten Freunden in den weiten von New Austin Unruhe zu stiften und es mit anderen Spielern aufzunehmen. Aufgrund der etwas trägen Steuerung sollte man jedoch keinen klassischen Shooter-Multiplayer erwarten - da sind andere Spiele besser geeignet. Alle Mehrspieler-Freunde werden jedoch auch nach dem Hauptspiel noch köstlich unterhalten und dank des Herausforderungs- und Belohnungssystems bei der Stange gehalten.
Fazit:
Red Dead Redemption erfindet das Open-World-Genre zwar nicht neu, es perfektioniert es jedoch. Selten hat uns ein Spiel dermaßen geflashed und in seinen Bann gezogen wie Rockstars neuestes Baby. Von der packend erzählten Story mit den schrägen Charakteren über die atemberaubende und detailverliebte Präsentation bis hin zum Abwechslungsreichtum und der Dauermotivation setzt dieses Cowboy-Spektakel neue Maßstäbe. Es gibt unglaublich viel zu tun in der Welt von Red Dead Redemption, die ohne Zweifel die bisher schönste Open-World-Landschaft ist. Wenn ihr dem Hauptplot mal nicht folgen wollt, könnt ihr eure Zeit mit Glücksspiel, Jagen oder als Kopfgeldjäger verbringen. Es gibt noch wesentlich mehr Möglichkeiten, allerdings fehlt uns schlicht und ergreifend der Platz, diese hier alle aufzuzählen. Unzählige Herausforderungen, die neue Belohnungen freischalten, halten euch zusätzlich bei der Stange. Und selbst wenn ihr mal genug von der Singleplayer-Kampagne habt, könnt ihr euch noch immer dem tollen Multiplayer-Modus wechseln. Zu kritisieren gibt es nur sehr wenig. Bei einem solch massiven Spiel sind Bugs natürlich nicht komplett ausgeschlossen. Zwar läuft die Grafik größtenteils flüssig und fehlerfrei, dennoch kommt es immer wieder mal zu komischen Fehlern, die für das Open-World-Genre nicht unüblich sind. Auf Youtube sind ja bereits einige Videos erschienen, die das beweisen. Zudem kann es vereinzelt vorkommen, dass Missionen neu begonnen werden müssen, weil ein Wegpunkt fehlt oder bestimmte Aktionen nicht ausgeführt werden können. Diese Fehler treten jedoch nicht bei jedem auf und sollten euch nicht davon abhalten, euch eines der besten Spiele dieser Konsolengeneration zu kaufen. Unbedingt zugreifen!
Positiv:
- spannende Story
- unverbrauchtes Setting
- herrlich schräge Charaktere
- extrem abwechslungsreiche Missionen
- dutzende von Herausforderungen und Aufgaben abseits der Story
- das bislang realisitischste und detailverliebteste Open-World-Spiel
- sehr gute Grafik mit phänomenalen Pferde-Animationen
- perfekte, englische Synchronisation
- großartiges Finale
- klasse Soundtrack
Negativ:
- gelegentlich kommt es zu Grafik-Fehlern
- teilweise Bugs im Spielverlauf (von Spieler zu Spieler unterschiedlich)
- Steuerung kann Anfänger zu Beginn etwas überfordern
- Hauptcharakter steuert sich etwas träge