Iron Man 2 Review
Ein Videospiel auf die Beine zu stellen, es auf den Markt zu bringen und zu umwerben, ist ein Wagnis, welches nicht immer von finanziellem Erfolg gekrönt ist. Um die Chancen so gering wie möglich zu halten, ist die Investition in eine bekannte Marke immer wieder eine Möglichkeit, der sich die Entwickler gerne bedienen, um das Risiko eines finanziellen Flops so gering wie möglich zu halten. Diese einleitenden Worte dürften wohl sehr schnell klar machen, um was für eine Art Spiel es sich bei Iron Man 2 für die PlayStation 3 (und auch Xbox 360) handeln dürfte.
Zum Start des zweiten Iron Man Leinwandauftritts, liefert SEGA die passende Software, die wir bereits mit einem "First Look" gewürdigt haben. Dort gibt es auch die ersten zehn Minuten des Spiels zu sehen, die vielleicht ein Sinnbild für unsere Meinung zum Titel darstellen.
Suit up!
Anstatt sich stur auf die Vorlage des Films zu konzentrieren, wurde für Iron Man 2 - Das Videospiel extra eine neue Geschichte um den Helden im Stahlanzug geschrieben. Matt Fraction, Marvels Schreiber der Iron Man Comics, höchstpersönlich hat eine völlig eigene Story für das Videospiel erschaffen, in der Tony Stark mit seinem technischen Genie eine brandneue Technologie entwickelt, die zur Rettung der Welt eingesetzt werden soll. Solch gewagte Vorhaben locken natürlich immer die bösen Jungs aus ihrem Hinterhalt, weshalb es auch niemals ruhig in diesem Actiontitel wird. Einer dieser Badboys ist beispielsweise der Bösewicht Crimson Dynamo, der nur im Spiel vorzufinden ist.
Zu Beginn des Abenteuers ist euer Aktionsradius in der Rolle des Iron Man noch recht überschaubar. Das Spiel führt euch Schritt für Schritt an die gebotenen Fähigkeiten heran und zeigt auf, wie man diese am besten nutzt. Dabei kann aber zu keinem Zeitpunkt verborgen werden, dass technisch einiges von den Entwicklern in Sand gesetzt wurde. Die Spielbarkeit fühlt sich bereits von Beginn an etwas undurchwachsen an. Man hat nie das Gefühl der vollen Kontrolle und die recht unharmonische Kamera trägt nicht gerade zum filmreifen Erlebnis bei. Befindet man sich innerhalb von geschlossenen Räumen, ist immerhin etwas Übersicht gewahrt, allerdings fallen einem hier besonders die schwachen Texturen und Effekte auf, die sich in keiner Weise der technischen Leistung einer PS3 (oder Xbox 360) bedient. Befindet man sich in den offenen Arealen, in denen Iron Man sich auch frei durch die Luft bewegen kann, so sollte eigentlich die Lock-On Funktion dafür sorgen, dass man seine Gegner immer in Sichtweit hat. Auch das funktioniert nicht immer, so das sich sehr schnell der erste Frust einstellt. Um sich aber überhaupt erst in das Spiel zu begeben muss man schon zu Beginn eine erste große Hürde überwinden. Im Introvideo stellt sich Tony Stark, der Mann hinter dem Stahlanzug, vor. Hier bekommt man den ersten Schockeffekt präsentiert, denn die deutsche Synchronisation wirkt einfach nur lächerlich. Völlig emotionslos werden hier die Dialoge durchgezogen ohne Rücksicht auf eine halbanständige Lippensynchronisation. Wer dieses Intro übersteht und trotzdem noch Lust auf das Spiel hat, der hat selbst den Titel des Iron Man verdient.
Neben Iron Man, kann man auch in die Rolle War Machines schlüpfen.
Tony Starks Spielwiese
Nach all den harten Worten arbeiten wir uns an dieser Stelle lieber in den eigentlichen Kern des Spiels vor, der es uns aber ebenfalls schwierig gestaltet, wohlwollende Worte zu finden. Die Kampagne des Spiels (und deren einziger Inhalt) ist innerhalb von wenigen Spielstunden (vier bis fünf) zu Ende gebracht. Von einer durchdachten Geschichte mit Wendungen und gewissen Highlights fehlt dabei allerdings jegliche Spur. Der Missionsaufbau eines jeden Levels ist einfach gehalten und besticht immer wieder durch die selben Tätigkeiten. Mal muss man ein bestimmtes Gebäude vor den feindlichen Truppen schützen, mal eine Helikoptergruppe geleiten und mal einfach irgendwelche technischen Apparaturen in die Luft jagen. Die Gegner, die sich euch dabei in den Weg stellen, sind in der Regel keine großen Hindernisse, da sie zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Form überraschend oder gar selbständig agieren. Genauso verhält es sich mit den wenigen Bossgegnern, die gerne eure Feuergeschütze in Empfang nehmen. Euer größter Gegner im Spiel ist eher die Steuerung und die schlechte Kollisionsabfrage.
Die Massen an Maschinen, die sich euch in den Weg stellen, bieten kaum Abwechslung. Im späteren Spielverlauf steigt einfach deren Anzahl, dadurch entwickelt das Actionspiel einen spürbaren Anstieg des Schwierigkeitsgrads, was aber nicht gerade die eleganteste Lösung ist. Erstaunlicherweise aber, erblickt man hier und da, doch ganz brauchbare Ansätze, von dem Iron Man 2 deutlich mehr hätte vertragen können. Beispielsweise muss man einen Gegner erst in eine Falle locken, um ihn überhaupt zur Strecke bringen zu können oder aber muss man in einem Industriekomplex verschiedene Schalter fürs Weiterkommen umlegen. Das Finale wird mit einem überdimensionalen Kampfumgetüm ausgefochten, der optisch das Highlight des Titels darstellt. Leider aber wird durch die Kamera ein ehrenvoller Abschluss wieder zu Nichte gemacht.
Die gebotenen Facetten der Videospielumsetzung von Iron Man 2 sind insgesamt also recht überschaubar. Die Kampagne bietet gradlinige Missionen, deren Aufträge zu keinem Zeitpunkt mit großer Komplexität aufwarten. Etwas mehr Tiefe will das Spiel mit dem Levelsystem der Waffen erschaffen. Im Spiel sammelt man durch das Besiegen der Gegner Felddaten. Diese Erfahrungen können in der Forschung und Entwicklung eingesetzt werden, um noch effektivere Feuerschusswaffen, Anzüge und Kampftechniken zu entwickeln. Es dauert seine Zeit, ehe man sich in diesem System zurechtfindet, aber die Einarbeitung lohnt sich, denn das Resultat der verstärkten Waffen spürt man spätestens bei der nächsten Mission.
Positiv:
+ Levelsystem für Waffen und Rüstungen
+ einfache Actionkost
Negativ:
- Technik (Grafik und vor allem die deutsche Sprachausgabe)
- kurze Spielzeit
- schwammiges Gameplay
- schwaches Missionsdesign