Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres Review
Ungewöhnliche Spielkonzepte sind wohl eines der großen Stärken der Wii und gerade das fasziniert die Fans der Nintendokonsole. Sie haben eine breit gefächerte Auswahl an exotischen Titeln und die Entwickler wagen auf dieser Plattform einige Experimente. Natürlich ist es sehr löblich die Videospiele immer wieder neu zu hinterfragen, aber allein die Tatsache, dass ein Spiel völlig anders ist, hat noch lange keine Aussagekraft über die Güte des Titels. Hier kommen wir nun ins Spiel und versuchen euch zu erklären, was das jüngste Beispiel Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres zu bieten hat und was es an neuen Einfällen in dem zweiten Teil der "Tauch-Simulation" zu erforschen gibt.
Auf Tauchstation
Ein Aspekt, welches versucht wird von jedem Videospiel erfüllt zu werden ist es, dem Spieler die Möglichkeit zu bieten auf Entdeckungstour zu gehen und in völlig neue Welten abzutauchen. Letzteres kann man bei Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres sogar wörtlich nehmen, denn wieder schickt euch Nintendo in die Tiefen der Gewässer dieser Welt und bietet euch die Möglichkeit die blauen Weiten zu erkunden.
Für jemanden, der zuvor noch nie etwas von Endless Ocean gehört hat, mag das Ganze wohl etwas sonderbar klingen, um aber den Tauchgängen zusätzlichen Sinn (neben der einfachen Tatsache das Tauchen als eigentlichen Spaß anzusehen) zu verleihen, haben die Entwickler eine kleine Rahmengeschichte rund um die Forschung im Meer konstruiert. Der Ruf des Meeres beginnt damit, dass ihr in der Rolle eines angehenden Profi-Tauchers einen Job beim sogenannten Tauch-Service antretet. Der Leiter dieses Dienstleisters trägt den Namen Jean-Eric, der von seiner Enkeltochter Ocean unterstützt wird. Die kleiner Taucherfamilie musste, so stellt sich in den ersten Dialogen heraus, vor einigen Jahren ein schweres Schicksal erleiden. Die Eltern Oceans sind verstorben, allerdings haben sie dem Mädchen zwei mysteriöse Anhänger hinterlasen, die in direktem Zusammenhang mit dem Geheimnis um das "Lied des Drachens" stehen. Das besagte Lied ist das große Geheimnis, dass die Meere noch in sich tragen und motiviert weltweit die besten Taucher. Genau dies ist es auch, was euch dazu gebracht hat, sich für diesen Job zu bewerben.
Mit der Suche nach irgendwelchen Mysterien, lassen sich aber keine Brötchen verdienen, weshalb ihr schnell feststellt, dass es in Endless Ocean 2 auch wieder einen Job zu erledigen gibt. Das Geheimnis des Lied der Drachen wird immer wieder zwischendurch in Angriff genommen, hauptsächlich aber ist man damit beschäftigt im Meer auf Erkundungstour zu gehen und bestimmte Aufträge zu erfüllen. Hauptdreh- und Angelpunkt eurer Tätigkeiten ist die Neunerinsel, auf sich euer Hauptquartier befindet. Auf dieser kleinen Insel kann man sich frei bewegen, neue Missionen annehmen, sich mit dem neusten Tauch-Equipment eindecken oder einfach mit einem Delfin spielen und neue Kunststücke trainieren. Hat man bei seinen Tauchgängen besondere Schätze gefunden, so kann man diese hier schätzen lassen und in bares Geld umwandeln.
Ordentlich was los hier...
Auf Schatzsuche
Wie genau sehen die Missionen denn nun eigentlich in Endless Ocean 2 aus? Sie ähneln im Prinzip sehr denen des Vorgängers und stammen zum größten Teil aus einem der folgenden drei Kategorien. Es gibt Missionen in denen man einfach auf dem Meeresboden einen Schatz finden muss, während Kategorie zwei euch damit beauftragt eine ganz bestimmte Art der Meeresbewohner ausfindig zu machen und zu fotografieren. Die letzte der drei Gattung macht euch zum Touristenführer, denn hier veranstaltet man Tauchgänge in Begleitung Schaulustiger, die Informationen zum Meer aus erster Hand möchten.
Zur entspannten Atmosphäre des gesamten Titels gesellt sich das ebenfalls sehr entspannte Gameplay. Alle Funktionen sind in der einfachen Steuerung mittels Wii-Mote vereint und lassen euch so ganz simpel mittels B-Taste umherschwimmen. In welche Richtung man taucht und euer Blick schweifen soll, wird einfach mit der Pointer-Funktion bestimmt. Zwar kann man in Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres auch auf den Classic-Controller zurückgreifen, doch die Steuerung mittels Analogstick und Buttons wirkt doch recht aufgesetzt, so dass dieses Feature eigentlich nicht zu empfehlen ist.
So ganz nebenbei begegnet man unter Wasser zahlreiche Meeresbewohner, zu denen man mit etwas Einsatzwillen wirklich viele Informationen in Erfahrung bringen kann und sogar spielerisch dazulernt. Jedes Unterwassertier kann mittels Knopfdruck ins Visier genommen werden und so verfolgt man genau ihrer natürlichen Fortbewegung. Beschäftigt man sich länger mit einer Art, so kann man ihnen mit Futter noch näher kommen und auch gleichzeitig detailliertere Informationen entlocken. Jede gesammelte Info zu den Tieren der Meere, wird in einem Buch (quasi einem Pokedex des Meeres) gesammelt und kann im Hauptquartier auf der Neunerinsel eingesehen werden.
Nicht alle Bewohner freuen sich über euren Besuch.
Zwei besondere Items haben es in das Inventar des Profi-Tauchers in Teil zwei von Endless Ocean geschafft, die sich spätestens bei der ersten Begegnung mit einem gefährlichen Tier als äußerst nützlich erweisen. Trotz der sehr ruhigen und friedlichen Stimmung unter Wasser, birgt das weite Blau auch einige Gefahren. Begegnet man einem Hai, kann man entweder schnell das Weite suchen oder aber gebrauch von der neuen Pulsar-Pistole machen. Dieses neue Item kann wie eine normale Pistole eingesetzt werden, ihre Munition sind aber keine Kugeln, sondern einfache Energiestöße. Diese haben eine beruhigende Wirkung auf Tiere, können aber verletzten Exemplaren auch wieder Heilung verschaffen. Das zweite neue Item ist ähnlich praktisch und hört auf den Namen Multisensor. Dieser Sensor tastet die Oberfläche in euer unmittelbaren Umgebung nach ungewöhnlichen Gegenständen ab. Dies erleichtert nicht nur die Suche im Allgemeinen, sondern macht das Auffinden von ganz besonderen Schätzten überhaupt erst möglich. Während der Tauchgänge darf aber niemals der Sauerstoffvorrat außer Acht gelassen werden, denn dieser bestimmt wie lange eure Tauchsession abgehalten werden kann. Im Laufe des Spiels gewinnt man übrigens immer mehr an Erfahrung und kann mit dem erarbeiteten Geld besseres Equipment kaufen, so dass ausgedehntere Tauchgänge möglich werden.
Auf gemeinsamer Erkundungstour
Endless Ocean 2 bringt all das, was man von einem Nachfolger erwartet. Die Grafik ist nach wie vor (auf der Wii) sehr beeindruckend und auf dem Niveau des Vorgängers, allerdings wird diese durch deutlich höhere Abwechslung bereichert. Statt nur in dem typisch blauen Meer abzutauchen, wird man in Teil zwei quer über den gesamten Globus befördert. Da wären beispielsweise die Unterwasserwelten der Südsee, der Antarktis oder auch des Amazonas auf eurem Programm. Generell sind die Umgebungen größer als noch in Teil eins und passend dazu wird man immer mit einer Übersichtsmap ausgestattet. Unter Wasser (wer hätte das gedacht?), gibt es aber auch einige verwaschene Texturen zu beobachten, was aber durch die gesteigerte Anzahl an Meeresbewohner nicht so sehr ins Gewicht fällt. Wer den ersten Teil genossen hat, der wird in Teil zwei auf sinnvolle Verbesserungen stoßen. Den größten Fauxpas, den sich die Entwickler erlaubt haben, ist der Wegfall der MP3-Funktion. Zwar ist die musikalische Untermalung wie schon im ersten Teil sehr passend, aber gerade diese einzigartige Funktion des Vorgängers bereicherte das Spiel ungemein. Um immer noch selber dafür Sorge zu tragen, was für Geräusche aus den Boxen eures Soundsystems, kann man aber diesmal immerhin Gebrauch von WiiSpeak machen. Endless Ocean 2 ist eines der wenigen Spiele, die via Wi-Fi Connection zu zweit erlebt werden können. Leider ist dieser Modus nur für zwei Spieler ausgelegt und beinhaltet kann besonderen Features. Man könnte fast sagen, dass der Multiplayer-Modus einfach ein nett verpacktes Chat-Programm ist, bei dem man während der Gespräche nebenbei gemeinsam Tauchen gehen kann. Übrigens, die geknipsten Unterwasserfotos können auf eine SD-Karte übertragen und als Erinnerung ausgedruckt werden. Die Ergebnisse sehen ausgedruckt wirklich hochwertig aus und machen sich sehr schön als Postkarten.
Positiv:
+ beeindruckende Unterwasserwelt
+ noch mehr Leben unter Wasser, als auch über Wasser (Story und Anzahl der Tiere hat sich verbessert)
+ Online-Multiplayer mit WiiSpeak Funktion
+ entspannte Atmosphäre
Negativ:
- Missionen auf Dauer nicht sehr abwechslungsreich (da hilft auch die Story nicht)
- kaum Abwechslung im Gameplay
- Wegfall der MP3-Funktion
- für den Online-Multiplayer hätte es ruhig die ein oder andere zusätzliche Funktion geben dürfen