Assassin's Creed II - Review

Assassin's Creed II

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Review
PS3
135
 
"Mein Name ist Desmond Miles, und das ist meine Geschichte!"
 
Was wäre, wenn wir unsere Erinnerungen noch einmal bewusst erleben könnten? Schöne Episoden oder prägende Ereignisse des Lebens noch einmal hautnah sehen dürfen wäre wohl ein Wunsch den sich viele Menschen gerne erfüllen würden. Aber was wäre, wenn man die Erinnerungen und Erlebnisse seiner Vorfahren erleben könnte. Wir würden sehen wie sie gelebt haben und welchen Weg sie durch die Geschichte nahmen. Vielleicht war einer unserer frühen Verwandten ein großer Stadthalter oder ein Anderer ein gesuchter Strolch. Doch auch ein berühmter Künstler könnte er sein, es gibt tausende Möglichkeiten. Aber was wäre wenn wir feststellen, dass unsere Urahnen in eine der größten Verschwörungen der Menschheitsgeschichte verstrickt wären? Ubisoft hat 2007 mit Veröffentlichung von Assassins Creed im Bereich Story eine echte Bombe gezündet und der Spieleindustrie gezeigt wie man hollywoodreife Inszenierungen auf die Konsole bringt. Aber auch die Grafik, die zu diesem Zeitpunkt der Konkurrenz Meilen davon lief, lies dieses Spiel einen Höhenflug antreten, bei dem sich wohl jeder ausmalen konnte, dass hier ein neues erfolgreiches Franchise geboren wurde. Doch der Vorgänger hatte leider auch seine Schwächen, die selbst die charmante Produzentin Jade Raymond nicht weglächeln konnte. Das Gameplay wirkte extrem eintönig und das Kampfsystem war abwechslungsarm. Das Ende des ersten Teiles war für die Spieler mysteriös und verworren. Nur Anhaltspunkte über Edensplitter und seltsamen Glyphen an Wänden war alles mit dem der Spieler zurückgelassen wurde. Umso mehr sehnte sich die Fangemeinde den zweiten Teil herbei und Ubisoft kündigte Großes an! Alle Schwächen des ersten Teils sollten nicht nur ausgemerzt werden, es sollte eine konkurrenzlose Neukonzeptionierung stattfinden. Die PR-Maschinerie glühte in den Wochen vor der Veröffentlichung und mit "Assassins Creed - Lineage" wurde nebenbei eine Vorgeschichte in Filmformat mit professionellem Schauspielern und hohem Budget aus dem Boden gestampft. So was hat die Spieleszene noch nicht gesehen und zeigt deutlich das es Ubisoft mit der Fortsetzung sehr ernst ist. Lasst uns also nun in den Animus 2.0 legen und schauen was Desmond Miles im zweiten Teil von Assassins Creed erwartet.
 
 
Inhalt
 
Desmond Miles Leben änderte sich schlagartig als er eines Tages gekidnappt und in einen Gebäudekomplex verschleppt wurde, welches dem Konzern Abstergo Industries gehört. Dort wurde ihm offenbart, dass Abstergo auf Erinnerungen seiner Vorfahren zugreifen will, um Informationen über den sogenannten Edensplitter zu erhalten. Hierbei handelt es sich um ein Objekt großer Macht, mit der Menschenmassen kontrolliert werden können. Desmond muss sich einer Apparatur ausliefern welche als Animus bezeichnet wird und den Nutzer in die Lage versetzt die genetisch verankerten Erinnerungen seiner Vorfahren zu erleben. Auf diese Weise erhoffte sich Abstergo Informationen über den Verbleib des mysteriösen Edensplitters zu erhalten. Desmond tauchte nun in die Erinnerungen seines Vorfahren Altair ein und erlebte die Zeiten der grossen Kreuzzüge mit. Während der Sitzungen erfuhr er, dass mehr als nur eine "Schatzsuche" hinter seiner Entführung steckt. Denn scheinbar tobt schon seit Jahrhunderten ein Kampf zwischen zwei Geheimbünden, die sich als Templer und Assassine bezeichnen. Schnell wird ihm klar, dass er fliehen muss und er erhält dabei auch noch tatkräftige Unterstützung von der Mitarbeiterin Lucy Stillman. Diese scheint ein ganz eigenes Interesse an den Protagonisten zu haben und damit steigen wir auch schon in die Geschichte von Assassins Creed 2 ein. Lucy sabotiert das Sicherheitssystem von Abstergo und verhilft Desmond damit zu Flucht. Auf dem Weg in den Unterschlupf ihrer Verbündeten erfährt Desmond das noch weitere Sitzungen nötig sind um das ganze Ausmaß der Verschwörung aufzudecken und vor allem das Geheimnis um die Edensplitter zu lüften. Er will nun endlich die Wahrheit um seine Vorfahren entdecken, um mehr über sein eigenes Schicksal zu erfahren und kooperiert. In einem weiterentwickelten Animus, welches die Verbündeten gebaut haben, lernt Desmond einen neuen Vorfahren kennen. Ezio Auditore da Firenze heißt dieser und lebte in der Zeit der Renaissance Ende des 15. Jahrhunderts. Er ist ein Draufgänger, Frauenheld und Großmaul, allerdings auch intelligent und vital. Mit seinem geliebten Bruder zieht er durch die Straßen von Florenz und genießt das Leben. Doch eines Tages gerät Ezios Vater und seine beiden Brüder in Gefangenschaft und werden eines nicht begangenen Verbrechens beschuldigt. Aufgrund einer Verschwörung von ungeahntem Umfang werden die Auditores zum Tode verurteilt. Ezio versucht alles in seiner Macht stehende die Vollstreckung zu verhindern und übergibt die Beweise für die Unschuld seiner Familie dem Gonfaloniere von Florenz, der aber am Tage der Hinrichtung nichts von der Existenz dieser Beweise wissen will. Erst jetzt wird Ezio klar dass seine Familie ganz bewusst ausgelöscht werden soll und muss hilflos dabei zusehen wie sein Vater und seine beiden Brüder sterben müssen. Außer sich vor Schmerz und Wut will Ezio die Intriganten zur Verantwortung ziehen und entdeckt auf seinem Rachefeldzug die wahren Hintergründe, welches seine Familie und die seiner Feinde umgibt.
 
 
Wo Teil Eins aufhört fängt Teil Zwei an und das ist nicht nur so gemeint, das wird auch so umgesetzt. Denn genau an der Stelle an der der Spieler in Teil Eins mit gefühlten Tausend Fragezeichen zurückgelassen wurde, steigt Teil Zwei ein. In echter "Cliffhanger-Manier" wird dem Spieler noch einmal in kurzen Beiträgen der Handlungsrahmen des ersten Teils vor Augen geführt, um auch dem Neueinsteiger eine gute Basis für den weiteren Verlauf der Handlung zu hinterlassen. So fällt der Übergang gar nicht auf und man befindet sich schon mittendrin im Geschehen. Was einem in den nächsten 20-30 Stunden an Story geboten wird ist nicht nur atemberaubend, sondern ein Plotfeuerwerk der besonderen Art. Dabei muss man sich zuerst aber einer Sache klar werden. Die Geschichte außerhalb des Animus ist eher kurz und knapp erzählt, denn Desmond hält sich wie bereits im ersten Teil eher zurück, allerdings wird er nicht mehr so fragend und hilflos dargestellt. Er scheint sich nun mit seiner Situation abgefunden zu haben und beginnt aus eigenem Antrieb Nachforschungen über seine Vorfahren zu betreiben. Der wirkliche Zunder hinter Assassins Creed 2 befindet sich in der Geschichte um Ezio Auditore. Wer im ersten Teil Altair lieb gewonnen hatte, begann sich zu fragen wie man denn einen Typen in der gleichen Kutte genauso sympathisch finden kann. Das ist interessanterweise gar kein Problem, denn im zweiten Teil wurde im Bereich der Charakterbildung ein wesentlicher Punkt deutlich verbessert. Ezios Psyche und Charaktereigenschaften werden im Vergleich zu Altair nun viel deutlicher hervorgehoben. Während der Protagonist des ersten Teils noch wenig Tiefe besaß, hat man bei Ezio diesmal nicht versäumt einen echten Charakter mit all seinen Höhen und Tiefen herauszuarbeiten. Besonders wenn der Plot in die traurige Richtung schlägt und man Ezios Familie beim Sterben zusehen muss, fühlt der Spieler sofort mit ihm. Diese Identifikation schlägt sich schnell positiv zu Buche und stellt mehr oder weniger den sicheren Griff am Boot dar, wenn wir von der reißenden Strömung der Story mitgerissen werden. Es fällt einem schwer sich zu lange von den Hauptmissionen ablenken zu lassen, da man einfach wissen will was als nächstes kommt und wie es weiter geht. Selten erlebt der Spieler das Wechselspiel zwischen "Ich will endlich das Ende sehen" und "Hoffentlich geht diese geile Story noch eine Weile weiter" so intensiv wie in diesem Spiel. Auch die Nebencharaktere sind fast durch die Bank sehr interessant. Besonders einige Bösewichte stechen durch ihre Diabolik stark hervor, wodurch der Rachefeldzug eine interessante Eigendynamik erhält. Doch nicht nur die gut durchdachten Protagonisten machen die Atmosphäre aus, sondern auch die perfekt inszenierten Umgebungen. Ubisoft legte grossen Wert darauf dem Spieler zu vermitteln, dass er durch ein echtes Florenz im 15. Jahrhundert wandelt und stellte neben vielen Originalschauplätzen auch umfangreiches Hintergrundmaterial zur Verfügung. Dies erzeugt beim Spieler ein eindringliches Gefühl dem Zeitgeschehen dieser Epoche sehr nah zu sein. Schließt man abends nach dem Zocken die Augen und erinnert sich an die Geschehnisse im Spiel zurück, stellt man sich das Leben in der Renaissance vor und wie es gewesen sein muss zu dieser Zeit über die Piazza della Signoria zu schlendern.
Eins sei vielleicht schon verraten. Am Ende der Geschichte wird der Spieler diesmal nicht ganz so vor dem Kopf gestoßen wie noch im ersten Teil, aber trotzdem können wir wohl die Fortsetzung kaum erwarten. Storytechnisch ist der zweite Teil von Assassins Creed also eine echte Offenbarung.
 
 
Optik und Akustik
 
Assassins Creed war im Jahr 2007 eine Referenz in Sachen Grafikstyling und Lichteffekte. Selbst zwei Jahre später kann man dem Erstling keine negative Kritik abgewinnen und umso schwerer fällt es den zweiten Teil zu bewerten. Neutral und ohne Vorkenntnisse betrachtet, bleibt einem keine andere Wahl als zu sagen dass hier echte Kompetenz in Sachen Rendering und Animation vorherrscht. Messerscharfe Texturen fügen sich in perfekt gestalteten Gebäuden ein, sodass die Gebilde unglaublich plastisch wirken. Büsche, Sträucher, Gegenstände und sei es nur eine kleine Kiste, sind perfekt ausgearbeitet. Kein Winkel der Städte wurde dem Zufall überlassen oder gar vernachlässigt. Aber diese Detailfreude fordert ihren Tribut, denn bei schnellen Ortswechseln passiert es manchmal dass die Texturen nicht schnell genug nachgeladen werden und so manche Gebäude erst seltsam schwammig aussehen, um danach ihre glatten Texturen zu erhalten. Viele Schauplätze wurden den Originalen eins zu eins nachempfunden, was mehrfach für offene Münder sorgt. Durch die Größe der Areale erhält man einen tiefen Weitblick, der aber erst über weitere Entfernungen unscharf wird. Sitzt Ezio auf einem Turm und schweift in die Ferne, erfüllt einem die Schönheit der Optik mit Melancholie. Einzig allein beim Scrollen der Perspektive fallen dem Spieler Verzerrungen in der Bildwiedergabe auf, welche auch Tearings genannt werden. Beim ständig steigenden Niveau der Grafik und bei einer gleichbleibenden Hardware ist dieses Problem allerdings schwierig in den Griff zu bekommen. Die Lichteffekte jedenfalls wirken atmosphärisch und sind gut in die Szenerie eingebaut, welche nun aufgrund eines wechselnden Tag/Nacht Rhythmus weiter verbessert wurden. Sonnenstrahlen erzeugen interessante Schattenspiele, die aber manchmal etwas verpixelt wirken. Der Mondschein hinterlässt eine angenehm matte Aura, welcher zur nächtlichen Karnevalszeit in Venedig am besten zur Geltung kommt. Die Bewegungsabläufe der Modelle sind flüssig und realistisch. Bei Ezio wirken sie sogar bisweilen sehr ästhetisch wenn dieser über die Dächer der Städte flitzt und dabei gezielt immer die richtigen Körperbewegungen durchführt. Kämpfe sind stets stimmig animiert, wobei sich hier die Bewegungsroutinen zu oft wiederholen und die Finisher größtenteils aus dem ersten Teil übernommen wurden. Eine nette Anekdote ist die Tatsache, dass Ezio nun im Gegensatz zu Altair schwimmen kann, womit der Bewegungsspielraum wesentlich erweitert wird. Die Gesichtsanimationen wirken derweil nicht ausgereift. Vielleicht wäre es falsch zu sagen, dass sie nicht gut genug sind für das Niveau dieses Spieles, aber da die Charaktere viel Gefühl zum Ausdruck bringen, müsste in diesem Bereich auch etwas mehr getan werden. Ergo, sind die Gesichtsanimationen durchschnittlich für die Ansprüche eines Assassins Creed 2, aber immer noch ausreichend für den normalen Spiele-Standard. Entschuldigend sei aber gesagt, dass sich in diesem Bereich viele Spiele schwer tun und der echte Quantensprung bis jetzt noch ausgeblieben ist. Zusammengenommen ist die Grafik bei Assassins Creed 2 also mit einigen Makeln behaftet, wird aber durch das grosse Ganze ohne Probleme übertüncht. Einzig allein der kleine bittere Nachgeschmack beim Vergleich zum Vorgänger bleibt, wenn man sieht dass eigentlich kein neues Auto gebaut wurde, sondern nur das Alte neu frisiert. Trotzdem sollten wir diesem Kritikpunkt nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, denn was vor zwei Jahren Referenz war ist heute immer noch überdurchschnittlich. Nur für den dritten Teil muss sich Ubisoft in ein paar Jahren etwas Neues einfallen lassen.
Die Akustik zeigt im Vergleich zur Grafik ebenfalls Hochpolitur, allerdings finden sich hier keine kleinen Kratzer unter der Lackversiegelung. Schnörkellos präsentiert sich der Soundtrack, der nicht nur orchestrale Klänge zu bieten hat, sondern auch basslastige Elemente einbaut, der schon fast ein wenig an Agentenmusik erinnert. Sicherlich passt so etwas nicht in das Zeitalter der Renaissance, aber in einem Spiel in dem ein Assassine über die Dächer einer Stadt vor Verfolgern flüchtet schon. Stehen Kletterpartien an, schwenkt der Score automatisch zu seichten Klängen. Läuft man durch die Straßen der Stadt fügt sich ein Mainstream in die Kulissen ein. Alles passt hier so wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Die Geräuschkulisse macht ebenfalls nicht viel falsch. Romantisches Vogelgezwitscher auf der einen Seite, pfeifender Wind auf den Glockentürmen auf der Anderen. Läuft der Spieler durch grosse Menschenmengen, hört man Gemurmel von allen Seiten. Herolde schreien die neusten Nachrichten in die Menge, Händler preisen ihre Ware an und Wachen donnern Befehle heraus. Fantastisch umgesetzt sind auch die Nah- und Fernmomente. Weit entfernte Personen hört man leise und umso näher Ezio ihnen kommt, um so lauter werden sie. Das ist sicherlich keine neue Erfindung, ist aber bei der Menge an Menschen in den Städten richtig gut umgesetzt. Die deutsche Synchronisation bezieht seine Stärken aus den Synchronsprechern. Hier finden sich viele bekannte Stimmen dass TV-Serien wieder, was sich also nicht nur in der Qualität des Gesprochenen wiederspiegelt, sondern auch zum Filmfeeling beiträgt. Nur die Lippensynchronität tut sich manchmal etwas schwer, was aber vielleicht mit der nicht sonderlich starken Gesichtsanimation zu entschuldigen ist. Soundtechnisch liegt also recht wenig im Argen und der Spieler kann sich uneingeschränkt Gedanken über den Kauf des Soundtracks machen.
 
 
Gameplay und Steuerung
 
Trotz des grossen Erfolges um den Vorgänger, musste Ubisoft schwere Kritik hinsichtlich des Gameplays einstecken. Zu einseitig war der Spielablauf gestaltet worden, was den Wiederspielwert erheblich senkte. Doch Ubisoft stellte sich der Kritik und machte nicht nur leere Versprechungen. Es ist schön zu sehen, dass es noch Entwickler gibt die sich der Kritik der Fangemeinde annehmen und versuchen es im zweiten Durchgang besser zu machen. So erleben wir in Assassins Creed 2 im Bereich der Missionen, Quests und Sideevents eine echte Lawine. Während der Hauptstrang der Missionen die Geschichte trägt, hat der Spieler die Möglichkeit in jedem der fünf übergroßen Areale weitere Nebenmissionen zu erfüllen. So stehen Attentatsaufträge, Schlägereien, Rennen und Diebstähle an. Ausserdem wird der Spieler ständig mit Suchaufträgen auf Trab gehalten. So gilt es neben unzähligen Schätzen auch Kodexseiten, Glyphen und Assassinegräber zu entdecken. Letztere sind weitere Areale mit anspruchsvollen Kletterpartien, die teilweise unter Zeitdruck bestanden werden müssen. Die Hauptmissionen wirken diesmal etwas komplex und abwechslungsreicher. Musste man im ersten Teil immer und immer wieder das gleiche Prozedere durchlaufen, sind die Missionen im zweiten Teil nun wesentlich enger mit der Story verknüpft. Viele Missionen teilen sich in Verfolgung, Eindringen, Meucheln oder Kämpfen auf. Trotzdem sind sie immer wieder anders gestrickt und keine Mission gleicht wirklich der anderen. Wer glaubt dass das nun endlich alles war ist noch weit von der Wahrheit entfernt. Als zusätzlichen Event hat Ubisoft dem Spieler die Möglichkeit gegeben Wirtschaft zu betreiben. Im Spiel selbst gibt es Geld in Form der damaligen Währung Florin. Dies erhält man durch Erfüllen von Missionen, Finden von Schätzen oder Diebstahl. Letzteres ist aber erschreckend unrentabel. Mit diesem Geld hat der Spieler die Möglichkeit Waffen und Rüstung zu kaufen, sowie in seine eigene Villa zu investieren. Ja, ihr habt richtig gelesen! Im späteren Spielverlauf wird euch die Villa Monteriggioni überlassen, sowie dessen gesamtes Umland. Dies gilt es mit den beschafften Geldmitteln wieder auf Vordermann zu bringen. Der Vorteil ist, das diese Investitionen wiederum auch Profit erwirtschaften, auf die Ezio natürlich Zugriff hat. Ein originelle Sache und ein für dieses Genre ungewöhnliche Erweiterung des Gameplays. Aber es macht unheimlichen Spass und weckt die Sammelleidenschaft des Spielers. Wer danach immer noch nicht genug hat kann dann 100 Federn suchen die im ganzen Spiel versteckt sind. Ihr seht also, dem Sammelwahn steht hier nichts entgegen. Das Spiel ist durch die Unmengen an Missionen also sehr umfangreich, was eine Spieldauer von ca. 20 Stunden voraussetzt. Wer alles gesehen haben will muss wohl mindestens das Doppelte an Zeit investieren. Gerade das Absuchen der grossen Areale, welche sich in fünf Regionen unterteilt, erfordert viel Zeit und Geduld. Selbst zu Pferde dauert es manchmal eine Weile um die üppigen Felder der Toskana oder die überschwemmten Gebiete der Romagna zu passieren. Zumindest die Schnellreisefunktion die über Reisebüros in den Städten gemanagt wird, minimiert den Zeitaufwand. Ubisoft hat hier also die Ärmel hochgekrempelt, den Mist von Teil Eins über Bord geworfen und ein echtes und vor allem funktionierendes Konzept auf die Beine gestellt. Mehr können wir nicht verlangen.
Die Steuerung hält für den erfahrenen Assassins Creed - Spieler wenige Überraschungen bereit. Im Gegenteil, es braucht nur fünf Minuten Anlaufzeit und schon ist man wieder drin, da sich im Grunde nur wenig gegenüber dem Erstling geändert hat. Neulinge bemerken die interessante Leichtfüßigkeit der Steuerung. Nur wenige Knöpfe sind von Nöten um Ezio über die Dächer und Mauern zu jagen, ohne dass man größeres Mikromanagment betreiben muss. Ezio trifft beim Springen automatisch die Landepunkte, auch wenn der Spieler nur grob die Richtung anwählt. Er greift immer zu den idealen Haltemöglichkeiten beim Hinaufklettern von Mauern und zeigt immer die richtige Körperhaltung in der passenden Situation. Dies senkt natürlich erheblich den Schwierigkeitsgrad, da schnelle Fluchten kein präzises Timing verlangen. Nur beim Springen kann es ab und zu passieren, dass bei ungeschickter Positionierung der Kamera, der Sprung in die falsche Richtung geht, was oft tiefe Abstürze zur Folge hat. Auch das Kampfsystem wurde vom Vorgänger im Grundgerüst übernommen. Neuerungen wie zum Beispiel das "Sand in des Gegner Gesicht werfen" wurden hinzugefügt, bleiben aber leider bedeutungslos, da hier auch die Schwächen aus dem ersten Teil mit übernommen worden. Die Kämpfe wirken ästhetisch und homogen, bleiben aber eintönig und erfahrene Spieler beschränken sich ausschliesslich auf die Konter-Aktionen. Eigene Angriffe werden bei mehr als zwei Gegnern oft bestraft und kosten nur unnötig Lebensenergie. Besonders da es eigentlich nicht nötig ist die Gegner mit dutzenden Schlägen zu schwächen, wenn man sie auch mit einem gut getimten Konter direkt Schach matt setzen kann. Der Schwierigkeitsgrad variiert also nur durch die Ausrüstung der gegnerischen Soldaten, sowie der Eigenen. Das Schwert ist die einfachste Art dem Gegner zuzusetzen. Dolche oder Klingen erfordern etwas mehr Fingerspitzengefühl. Besonders der Einsatz der neuen Doppelklinge macht Spass wenn man ihren Umgang beherrscht. Schade ist, dass in der Steuerung und im Kampfsystem nicht so viele innovative Ideen eingeflossen sind wie im Gameplay. Trotzdem lässt es den neutralen Zuschauer staunen, wie der Spieler umringt von einem Dutzend Soldaten, sich auf ganz feinsinnige Art und Weise anmutig aus der Affäre zieht. Dem Spieler selbst wird nur etwas Timing abverlangt und da man hier auch keine Möglichkeit hat den Schwierigkeitsgrad zu manipulieren, fehlt so ein wenig die Herausforderung.
 
 
Fazit
 
Allem Hype zum Trotz, mit dem Einlegen der Disc erwartet den Spieler eine epische Geschichte, welche von wunderschön anmutender Grafik, fantastischer Musik und einem umfangreichen Gameplay getragen werden. Zieht man mit Ezio zu Felde fühlt der Spieler sich wie ein echter Assassine und spürt die Klinge am Unterarm. Mit jeder Mission und mit jedem Spaziergang durch die Straßen von Florenz oder Venedig inhaliert man die Atmosphäre und lässt sich von der perfekten Inszenierung tragen. Aber wie jeder blauer Himmel, hat auch dieser seine kleinen weißen Wölkchen. Tearings, zu langsam ladende Texturen, schwache Gesichtsanimationen, sowie simples Kampfsystem trüben ein wenig das Gesamtbild. Doch wenn man ehrlich ist, sind diese Punkte Makulatur sobald wir das Gesamtbild betrachten. Riesige Areale, gepaart mit umfangreichem Gameplay sorgen für ausreichend viel Freiheiten. Das mitreißende Erlebnis zusammen mit Desmond Miles die Geheimnisse um die Edensplitter aufzudecken, gehört wohl zu der fantastischsten Spielerfahrung 2009. Ubisoft hat also nicht zu viel versprochen, aber auch nicht alles eingehalten. Trotzdem ist am Ende ein echtes Kunstwerk geschaffen worden.
 
Positiv:
 
- fesselnde und atemberaubende Story
- tiefergehende Charakterbildung
- beeindruckende Grafik mit tollen Lichteffekten
- abgerundeter und stimmiger Soundtrack gepaart mit imposanter Geräuschkulisse
- umfang- und abwechslungsreiches Gameplay
 
Negativ:
 
- kleine grafische Schwächen durch Tearings und langsam ladende Texturen
- schwache Gesichtsanimationen
- fehlende Abwechslung im Kampfsystem
- Schwierigkeitsgrad nicht einstellbar
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Als großer Fan des ersten Teils endete für mich letzte Woche endlich die zweijährige Wartezeit. Mehr oder weniger mitgerissen von der Werbung und besonders durch den genialen Film „Assassins Creed – Lineage“ angeheizt, konnte ich es kaum mehr erwarten. Ich wollte nun endlich wissen wie es mit Desmond weitergeht und wurde nicht enttäuscht. Mit Ezio ist schnell gut Kirschen essen und macht die bis heute dominierende Präsenz um Altair in Assassins Creed vergessen, wobei hier schon verraten sei das Altair im zweiten Teil nicht ganz unter den Teppich gekehrt wurde. Für mich persönlich ist Assassins Creed 2 das "Game of the Year", aber das sollte jeder für sich beurteilen. Einzig allein die Tatsache dass ich nicht bei der Black Edition zugegriffen habe ärgert mich, da mir nun drei zusätzliche Missionen und der Soundtrack fehlen. Also, überlegt gut was ihr kauft. Ach ja, den kleinen italienischen Sprachkurs gibt’s garantiert in allen drei Editionen!

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