Warhammer: Battle March - Review

Warhammer: Battle March

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Review
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"There´s only War..."
 
Heutzutage denken viele Menschen dass der Begriff "Tabletop" aus der Möbelindustrie stammt. Doch zu Zeiten von PISA-Studien und Rekordeinschaltquoten bei "Wer wird Millionär" scheint sich diese Wissenslücke langsam zu schliessen! Ein weiterer und wohl ausschlaggebenderer Grund ist aber eher die stetig steigende Popularität dieses rundenbasierenden Strategiespiels, welches mit selbstbemalten Zinnminiaturen, Maßband und Würfeln, auf einem mit Modelllandschaften ausgeschmückten Tisch gespielt wird. Das Spiel "Warhammer" der Firma Games Workshop ist hierbei der unumstrittene Marktführer in diesem Bereich.
Schon 1996 und 1998 wurde mit "Shadow of the Horned Rat" und "Dark Omen", Warhammer auf die Konsole gebannt. Erst 2006 unternahm Black Hole Entertainment einen neuen Vermarktungsversuch und veröffentlichte "Warhammer - Mark of Chaos", welches aber ausschliesslich für den PC erschien. Erst zwei Jahre später ermöglichte der Publisher Koch Media GmbH die Umsetzung auf Microsofts Xbox 360. Als Entschuldigung für die lange Wartezeit, baute man auch gleich das bereits erschienene Add-On "Battle March" mit in die Konsolenversion ein und benannte es auch danach.
Doch nun genug Geschichtsunterricht. Wenden wir uns nun dem Spiel zu und stellen uns gleich mal die Frage ob "Battle March" dem originalen Warhammer treu bleiben kann und trotzdem eine echte Konkurrenz im RTS Genre ist! Es könnte…, wenn da nicht wieder die bekannten Schwächen eines Echtzeitstrategiespiels auf der Konsole zum Tragen kämen! Spätestens wenn man im Schlachtenlärm beginnt den Überblick über seiner Einheiten zu verlieren, seine wertvollen Charaktere auf dem Schlachtfeld nicht wiederfindet und die Steuerung einem wieder mal völlig über den Kopf wächst, bemerkt man das bombastische Grafik und traumhaft orchestraler Sound das Spiel alleine nicht tragen können. Doch alles der Reihe nach.
 
 
 
Inhalt und Handlung
 
Chaoskrieger, angeführt von dem Dämonenprinzen Asavar Kul überfallen mit einer gewaltigen Invasionsstreitmacht das menschliche Imperium. Der junge Hauptmann Stefan von Kessel ist ein noch junger, aber erfahrener Befehlshaber, der versucht seine Truppen zu sammeln um sich der Bedrohung aus dem Norden entgegenzustellen. Trotz Misstrauen und Verrat aus den eigenen Reihen will Stefan von Kessel das Imperium retten und Asavar Kul vernichten. Doch er ist auf die Hilfe der Hochelfen angewiesen, die allerdings ihre eigenen Pläne verfolgen.
Dies ist der grobe Handlungsrahmen der ersten von drei Kampagnen die Battle March zu bieten hat. In der zweiten Geschichte schlägt man sich auf die Seiten des Chaos selbst. Sie schliesst direkt an die Erzählung der Imperiumskampagne an und man übernimmt die Rolle des aufstrebenden Champions Thorgar der Blutige, der nun versucht nach dem Untergang Asavar Kuls eine neue Armee aufzubauen, um selbst in den Rang eines Dämonenprinzen aufsteigen zu können. Denn nur mit dem Segen seines erwählten Chaosgottes kann er erneut das Imperium angreifen und diesmal vielleicht vernichten. Die Skaven, ein Rattenvolk aus der Unterwelt, sind ihm dabei eine willkommene Hilfe um seine Ziele zu erreichen.
Die dritte Kampagne erzählt von einem Ork-Waaaghboss namens Gorbash, der die Grünhautstämme unter seinem Banner vereinen will, um mit einem sogenannten grossen Waaagh!!! das Imperium zerstören zu können. Ein willkommener Verbündeter scheinen hier die Dunkelelfen zu sein. Sie sind die bösen Artverwandten der Hochelfen und benutzen die Orks als Werkzeug für ihre eigenen Zwecke!
Jetzt denkt ihr sicherlich dass wir euch dreimal das Gleiche erzählt haben, und ihr täuscht euch ganz und gar nicht. Tatsächlich ähneln sich die drei Kampagnen in ihren Abläufen, was den Handlungsverlauf doch sehr schnell vorhersehbar macht und für wenig Abwechslung sorgt. Das ist schade, denn der komplexe Hintergrund der Warhammerwelt hat sehr viel mehr zu bieten. Da hätten wir uns ein wenig mehr Kreativität gewünscht, gerade weil einige Ansätze zu sehen sind. So hat man im Kampagnenverlauf die Möglichkeit optionale Missionen zu erfüllen, die aber leider keinen Einfluss auf die Geschichte nehmen, sondern nur der Truppenerweiterung dienen. Ausserdem hat man in der Chaos-Kampagne die Möglichkeit sich zu entscheiden, welcher Chaosgottheit Thorgar im restlichen Verlauf der Geschichte dienen möchte. Auch das hat nur Auswirkungen auf die zukünftige Auswahl der Einheiten, nicht jedoch auf die Handlung. Zusätzlich wirken die unterstützenden Völker, die alle ihren eigenen Anführer besitzen und in jeder Kampagne eine Zweighandlung eröffnen, doch recht aufgesetzt. Nicht immer sind die Motive der Verbündeten klar und manchmal wirken die Missionen unverständlich, was den Verdacht erhält, das hier die Kampagne unnötig in die Länge gezogen werden soll oder einfach keine Idee für einen kreativeren Handlungsverlauf vorhanden war. Es wäre es wohl besser gewesen, jedem der sechs spielbaren Völker eine eigene Kampagne zu gönnen.
 
 
Optik
 
Hier zieht Battle March die Trumpfkarte! Da das Spiel überwiegend aus der Vogelperspektive gespielt werden muss um den Überblick zu behalten, bemerkt man leider oft viel zu wenig die unglaubliche Detailverliebtheit, mit der die Entwickler jedes einzelne Individuum gestaltet haben. Dem Warhammer-Kenner fallen hier sofort die unglaublichen Ähnlichkeiten zum Zinnfigurenpendant auf. Man erwischt sich immer wieder dabei, die Kamera in die Nahansicht zu ziehen um einen Feuermagier bei seinen feurigen Lockerungsübungen zu bewundern. Oder man schaut einer Warpblitzkanone der Skaven beim Aufladen zu und kann es kaum erwarten bis sie sich mit einem grellen Blitz entlädt. Die Kampfanimationen sind bei der Menge an Kriegern die über das Schlachtfeld walzen akzeptabel. Besonders wenn die Kavallerie in einen Block Infanterie mit voller Wucht hineinreitet fliegen schon mal die Körper durch die Gegend. Kleine Abzüge gibt es bei der Darstellung der sogenannten Herausforderungen. Das ist der Moment wo zwei Charaktere aufeinander treffen und in einem Duell bis zum Tod eines Kontrahenten gegeneinander kämpfen. Hier stehen die Protagonisten etwas zu weit voneinander entfernt und verteilen nur Luftschläge . Man liest zwar den ausgeteilten Schaden anhand der Skalen ab, aber dieser Kung-Fu Schaukampf wirkt doch etwas lächerlich.
Die Umgebung sammelt aber wieder fleissig Pluspunkte. Die Gebäude, Festungen und Häuser sind sehr gut dargestellt. Gräser wehen im Wind und der Himmel zeigt sich sehr stimmungsvoll. Abstriche gibt es vielleicht bei Felsen und Hügeln, die ab und zu etwas kantig wirken.
Das Spiel läuft flüssig, selbst wenn auf dem Schlachtfeld die Hölle los ist. Auch die Kamerafahrten sind in alle Richtungen möglich und man kann, wie bereits erwähnt, sehr nahe an einzelne Krieger heran zoomen. Dies vermittelt das Gefühl der Spieler stehe mitten im Getümmel!
 
 
Akustik
 
Die Soundeffekte und Sprachausgabe sind akzeptabel. Die deutsche Synchronisation macht hier durchaus eine gute Figur. Die Stimmen passen zu den Charakteren und die Sprecher machen ihren Job professionell. Lediglich die Dialoge leiden manchmal etwas an Sinnfreiheit. Oft wird nur debiler Unfug gequatscht deren Inhalt nicht an Banalität zu überbieten ist. Besonders schrecklich sind hier die Hochelfen, deren geschwollene Redensart einem schnell auf die Nerven geht. Bei den Orks muss man manchmal etwas genauer hinhören. Deren undeutliche Aussprache ist gewöhnungsbedürftig und wird bei einigen Spielern Stirnrunzeln verursachen. Lustig ist diese Sprechweise aber allemal. Mein persönliches Highlight ist aber der Dunkelelfen Meisterassassine Kaeleth. Das psychopatische Kichern und seine unheilvolle Stimme lassen einem die Gänsehaut über den Rücken laufen.
Die Soundkulisse ist in Ordnung. Der Schlachtenlärm kommt stimmig rüber und baut echte Atmosphäre auf. Wenn eine imperiale Kanone schiesst rumst es schon mal ordentlich! Der Soundtrack ist dezent eingebaut. Die orchestralen Musikstücke laufen nur während der Menüführung. In der Schlacht selber ist nicht viel davon wahrzunehmen.
 
 
Gameplay und Steuerung
 
Battle March spielt sich wie ein RTS, mit dem Unterschied das hier keine Gebäude oder Basen existieren und die verwendeten Einheiten bereits zu Beginn der Mission ausgewählt werden müssen. Das Grundprinzip ist äusserst simpel gestrickt. Die Krieger sind in Regimenter organisiert. Nur Charaktermodelle sind in der Lage unabhängig zu agieren, aber auch diese können Regimentern angegliedert werden, mit denen sie sich dann bewegen und kämpfen. Es gibt Kavallerie, Infanterie, Monster und Kriegsmaschinen die es entsprechend ihrer Aufgabe gilt effektiv einzusetzen. Dabei müssen Faktoren wie Erschöpfung, Moral und Sollstärke beachtet werden. Die Charaktermodelle haben hierbei eine besondere Stellung. Sie haben die Möglichkeit ganz im Stile eines Rollenspiels Erfahrung zu sammeln und können dadurch Spezialfertigkeiten oder neue Zaubersprüche erlernen. Ausserdem sorgen sie dafür, dass deine Truppen nicht beim ersten Anzeichen von Gefahr weglaufen. Besonders ängstliche Völker wie Skaven können schon mal Fersengeld geben ohne überhaupt Feindkontakt zu haben. Wenn dies passiert verliert man die Kontrolle über das Regiment welches dann planlos flieht. In dieser Phase sind sie sehr angreifbar und werden bei Feindkontakt einfach vernichtet. In der Kampagne sammelt man in den einzelnen Missionen Gold, mit denen Ausrüstung oder Upgrades gekauft werden, welches die Überlebenschancen drastisch erhöhen. Mit Formationsbefehlen und Spezialfertigkeiten der Regimenter lernt man schnell seine Truppen effektiver einzusetzen. Dies ist auch von Nöten, denn oft entscheidet ein einzelnes Gefecht eine ganze Schlacht. Sind die Speerträger nicht in der Lage die schwere Kavallerie zu stoppen, brechen diese hinter der Schlachtlinie ein und vernichten die ganze Kriegsmaschinerie. Gleichzeitig sind deine Truppen verletzlicher, wenn sie im Rücken angegriffen werden. Ihr seht also, in Battle March erwartet euch eine grosse Kelle Taktik und Strategie. Das ist auch gut so, denn das kommt der Spieltiefe positiv zu Gute. Auch das Ausrüsten und Aufwerten der einzelnen Regimenter hilft dem Spieler sich mit seinen Truppen zu identifizieren. So ist man durchaus dazu versucht die Mission nochmal neu zu starten, wenn eben die Elite-Kavallerie draufgegangen ist, die einem bereits so viele Schlachten lang begleitet hat.
Doch kommen wir nun zum grossen Schwachpunkt des Spiels. Das komplexe Betätigungsfeld bei Battle March bewirkt automatisch eine umfangreiche Steuerung, die eher schlecht umgesetzt wurde. Viele wichtige Befehle von Truppen lassen sich nur mit komplizierten Tastenkombinationen aufrufen. Oft ist man im chaotischen Getümmel nicht in der Lage die richtige Einheit anzuvisieren. Ein weiteres Manko ist auch die Gruppenbildung der Regimenter. Nur vier Gruppen können erstellt werden, die sich dann auch nicht direkt anwählen lassen, sondern nur über Durchklicken erreichbar sind. Ein zusätzlicher Tiefpunkt der Steuerung sind die Herausforderungen. Während um einen herum circa zehn Einheiten dirigiert werden wollen, meint dein Charakter auf einmal sich mit dem Boss des gegnerischen Regiments anlegen zu müssen, was deine ganze Aufmerksamkeit verlangt. In einer regelmäßigen Abfolge müssen in der Herausforderung Spezialfertigkeiten aktiviert, sowie Heil- und Krafttränke geschluckt werden. Währenddessen bleibt das Spiel aber nicht stehen! Lässt man sich zu sehr von einer Sache ablenken passiert es schnell, dass irgendwo anders die Lichter ausgehen, weil deine Truppen sich ohne die passenden Kommandos nicht optimal verteidigen. Das ist leider frustrierend, denn hier merkt der Spieler, wie hilflos er solchen Situationen ausgeliefert ist, wenn er mal wieder nicht mit dem Austeilen von Befehlen hinterherkommt. Ein Neueinsteiger sollte sich also nicht zu früh die Freude am Spiel nehmen lassen, auch dann nicht wenn er selbst im Tutorial öfters mal keine Ahnung hat was der Sprecher jetzt eigentlich von einem will! Wer sich hier durchbeisst, und den Frust mit der Steuerung herunterschlucken kann, wird den taktisch hohen Anspruch des Spiels zu schätzen wissen.
 
 
Mehrspieler
 
Hier ist ein Spiel gegen einen menschlichen Gegner nur über X-Box Live möglich. Dann allerdings mit bis zu vier Spielern. Man kann alle Armeen kombinieren und auch in einem 2vs2 gegeneinander antreten. Verschiedene Missionsziele werden angeboten, was etwas Abwechslung bringt. Mit einer vorbestimmten Menge Gold kann der Spieler sich seine Armee beliebig zusammenstellen und abspeichern. So kann man sich für spätere Spiele die Arbeit ersparen. Coop-Kampagnen gibt es leider nicht.
 
 
 
Sonstiges
 
Die Ladezeiten sind im Verhältnis etwas lang! Dafür gibt es aber während des Spiels keine Unterbrechungen mehr. Solange der Spieler den Ladeschirm begutachten darf, erhält man einige Taktiktipps die sich aber schnell wiederholen.
Die Erfolge sind sehr durchwachsen. Viele lassen sich sehr leicht freischalten, bei einigen muss man etwas nachhelfen und ein paar Erfolge erfordern einigen Aufwand. Besonders die Multiplayer Erfolge werden wohl unerreichbar bleiben, wenn man keinen Kumpel kennt der mitspielt. Denn es gilt zu bezweifeln, dass man sonst auf zehn Siege in Multiplayer-Schlachten kommt.
Positiv anzumerken sind die kleinen Vorspannfilmchen die während der Einleitung einer Kampagne zu sehen sind. In einer kinoreif gerenderten Animationsgrafik sieht man, wie sich ein Sigmarpriester mit Chaoskriegern anlegt oder ein Riese eine imperiale Festung stürmt. Hier wurde viel Arbeit und Zeit seitens der Firma Digic Pictures investiert und beeindruckt auf der ganzen Linie. Ein echter "WOW"-Effekt also!
 
 
Fazit
 
Hat man sich mit der überladenen Steuerung abgefunden, hält einem das Spiel während des Kampagnenmodus durchaus bei der Stange. Doch hat man diese beendet, wird´s schwierig mit der Motivation, was natürlich dem Gesamtbild etwas schadet. Aus diesem Grund erhält das Spiel nur acht Punkte. Die Abzüge gibt es für Steuerung, geringe Langzeitmotivation und Einseitigkeit der Storys.
Am Ende verschwindet Battle March leider in den Tiefen des Durchschnitts, weil es wohl nur den Geschmack der Zielgruppe trifft.
 
Positiv:
 
- gute Synchronisation
- für Fans des Tabletops eine tolle Umsetzung
- detaillierte Darstellung der Krieger, tolle Umgebungsgrafik
- Soundtrack vermittelt die Stimmung sehr gut
 
Negativ:
 
- überladene Steuerung
- nach Beendigung der Kampangen keine Langzeitmotivation
- einseitige Story
- fehlende Übersicht im Kampfgetümmel
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Freunde des Tabletops dürfen getrost drei Punkte auf die Wertung addieren, denn hier wird etwas für die Warhammer-Fans geboten. Alle anderen Spieler des Genres können sich durchaus Gedanken über eine Anschaffung machen, vor allem da das Spiel im Moment für unter 20 Euro erhältlich ist. Neueinsteigern muss ich allerdings vom Kauf abraten, da aufgrund der Komplexität des Gameplays schnell der Spass verloren geht. Hier gibt es einfach bessere Alternativen.

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