WWE Legends of Wrestlemania Review
Der durchschnittliche junge Erwachsene von heute hat in seiner Jugend viele Trends erlebt, die sich in vielen Fällen überschneiden. Angefangen bei He-Man über den Turtles bis hin zu den Power Rangers. In einer gewissen Zeitperiode fast aller Angehörigen dieser Generation war es das Größte den Wrestlern der WWF (World Wrestling Federation) bei ihren Gladiatoren-Kämpfen zuzusehen und bei den absurden, witzigen und spannenden Fehden zwischen den Protagonisten dabei zu sein. Zwar mag ein Großteil mit dem Alter dieser Leidenschaft entsprungen sein, aber viele der einstigen Helden haben für immer einen Platz irgendwo im hintersten Stübchen der Erinnerungen eingenommen.
THQ holt nun mit WWE Wrestlemania Legends (es hat sich viel getan in dieser langen Zeit und mittlerweile heißt die WWF Word Wrestling Entertainment) zum großen Erinnerungs-Schlag aus und prügelt allen einstigen Fans quasi wieder ihre alten Helden wieder ein. Gerade für solche Videospieler, die Anfang der 90er noch voller Begeisterung bei den Schlachten dabei waren, bildet dieses Videospiel ein Stück Geschichte. Die Entwickler haben es tatsächlich geschafft viel vom alten Retro-Charme in das Spiel einfließen zu lassen, was den in Erinnerungen schwelgenden Fan sicherlich über den ein oder anderen Mängel am Titel hinwegsehen lässt.
Wrestlemania
Die WWE zelebriert über das gesamte Jahr viele Großveranstaltungen, bei denen die wirklich spannenden Kämpfe um Titel und Ruhm abgehalten werden. Wrestlemania ist dabei die größte, wichtigste und älteste dieser Großereignisse. Somit gibt es auch viele Geschichten und Schicksale zu erzählen, die auf dieser ehrenwürdigen Veranstaltung geschrieben wurden. WWE Legends of Wrestlemania eröffnet dem Spieler die Möglichkeit die großen Highlights von der ersten bis zur fünfzehnten Wrestlemania neu zu erleben oder sogar neu zu schreiben. Grundsätzlich kann man sich sofort in den Kampf stürzen und dabei fast jede Art der Kämpfe (von denen es echt viele gibt) zelebrieren. Klassische One-on-One Kämpfe, die Tag-Team Variante, im Käfig, mit Disqualifikation, ohne Disqualifikation, im oder auch außerhalb des Ringes oder auch im Royal Rumble gegen 29 Konkurrenten - Grund zum Kloppen gibt es immer und wie das geschehen soll, ist der Fantasie des Spielers überlassen.
Richtig historisch und spannend für den Fan wird es im Spielmodi-Bereich. Hier erst wird nämlich echte Geschichte geschrieben. Im Wrestlemania-Tour Modus müssen historische Kämpfe nachgespielt werden. Um überhaupt in die richtige Stimmung zu kommen, wurde jeder Kampf mit entsprechendem Video ausgestattet. Genau das ist es auch, was irgendwie am gesamten Spiel am meisten Spaß bereitet. Sich in Erinnerung wälzen und alte Wrestlingaufzeichnungen angucken. Die Entwickler haben es verstanden die gesamten Hergänge schön zusammenzuschneiden und dem Spieler genau aufzuzeigen, wie es zu dem Kampf kam, wie die Stimmung war und wie die Schlacht schließlich in Wrestlemania gipfelte. Innerhalb der Kämpfe gibt es bestimmte Bedingungen, die man erfüllen darf. Dabei handelt es sich in der Regel um Ereignisse, die im tatsächlichen Kampf auch stattgefunden haben. Schafft man es also virtuell den Kampf bis ins letzte Detail nachzuspielen, so wird diese Leistung mit einer Goldmedaille belohnt.
Der Wrestlemania-Tour Modus ist ganz klar das Highlight des Spiels und besticht durch so große Schlachten wie zwischen dem Ulitmate Warrior und Hulk Hogan oder Brett Hart und Stone Cold Steve Austin. Eine ähnlich große Herausforderung bildet aber auch der Legend Killer-Modus. Es mag vielleicht unglaublich klingen, aber die Tatsache, dass man hier zehn der großen Wrestler hintereinander panieren darf, ist nicht das Größte an diesem Modus. Deutlich spannender ist es nämlich einen eigenen Wrestler und praktisch eine neue Legende zu formen. In einem umfangreichen Editor kreiert man einen virtuellen Muskelberg und stattet diesen mit den fiesesten Moves aus. Zu jedem echten Profi-Catcher gehört auch ein entsprechend spektakulärer Auftritt. Der Editor erlaubt euch sogar auch hier Hand anzulegen. Der Einlauf der Gladiatoren ist schon fast die halbe Miete bei einem solchen Kampf, da ist es schon sehr aufregend, wenn man sogar eigene Musik, die auf der Festplatte gespeichert ist, verwenden darf. Durch erfolgreiche Kämpfe im Legend-Killer erhält euer neuer Schützling immer wieder neue Erfahrungspunkte. Die Höhe der Punkte hängt deutlich vom Kampfstil ab. Wer den Fans etwas bietet und seine Gegner mit den besten Moves verhaut, der erntet einiges an Erfahrungspunkte. Es ist entscheidend, dass man in diesem Modus zehn Gegner hintereinander besiegen muss. Die ersten Anläufe dürften also schon eine echte Herausforderung darstellen. Scheitert man immer wieder am selben Superstart, so sollte man am besten eine kleine Auszeit nehmen und sich die Erfahrungspunkte auf die verschiedenen Attribute verteilen. So gestärkt ist es an der Zeit die Herausforderungen der Legenden nochmals anzunehmen.
Ring frei!
Ganz hartgesottene Fans dürfen wissen, dass damals auf Tele5 die deutsche Wrestlingsendung genau diesen Titel trug. Wer sich jetzt wieder erkennt, der ist für diesen Titel wie geschaffen. Innerhalb der Menüs bekommt man immer wieder die zahlreichen Einflaufhymnen der insgesamt 38 Wrestler zu hören und fühlt sich wirklich in der Zeit zurückversetzt. Das Schauspiel und die ganze Show ist einfach pure Unterhaltung und gaukelt uns eine völlig eigene Welt vor. Genau diese Scheinwelt lässt sich auch den Titel WWE Legends of Wrestlemania übertragen. Das Spiel hat ein simples Gameplay und einiges an technischen Schwächen. Fans des World Wrestling Entertainment aber, werden sich trotz allem von diesem Spiel super unterhalten fühlen. Beginnen wir mit dem Gameplay, dass bei einem Wrestlingspiel erwartungsgemäß komplex ist. THQ hat es aber verstanden die vielen Moves in ein brauchbares System einzubinden. Mit dem Actionbutton führt man einfache Schläge aus. Für einen härteren Schlag muss die Taste lediglich gedrückt gehalten werden. Alle Feinheiten der Steuerung werden übrigens auch in kleinen Tutorial-Anweisungen während des ersten Spiels auf dem Bildschirm erläutert. Neben der Aktionstaste gibt es auch eine für die wichtigen Griffe und eine für Kontermoves. Alle Aktionstasten haben es gemeinsam, dass ihre Auswirkungen eindeutig von der Position eures Wrestlers und des Gegners abhängen. Befindet man sich hinter seinem Gegner wird ein anderer Move ausgeführt, als wenn man gerade auf der Spitze der Ringecke steht (was auch erschreckend viel Sinn macht). Man findet sich schnell mit dem System zu recht und versteht es nach nur wenigen Spielminuten seine Gegner auf die härteste Art zu verdreschen. Ist man besonders gut und kreativ beim Kloppen, so fühlt sich eine Zusatzleiste, die in drei Kategorien unterteilt ist. Für die mächtigen und entscheidenden Finishing-Moves muss eben diese Leiste bis zum Anschlag gefüllt sein. Ein elmentarer Bestandteil der Kämpfe in Legends of Wrestlemania sind die Kettenangriffe, die in der Regel durch Griffe in die Wege geleitet werden. Im Prinzip sind diese Angriffe einfache Quicktime-Events in denen man nur zur richtigen Zeit auf den richtigen Button drücken muss. Die starken und effektiven Moves werden genau so ausgeführt. Auf Dauer kann das gesamte System nicht die nötige Herausforderung bieten. In den ersten Spielminuten scheint man zu glauben niemals alle Moves beherrschen zu können, aber sobald man die ersten Ziele im Wrestlemania-Tour Modus hinter sich gebracht hat, merkt man, dass viele Muster sich einfach immer und immer wiederholen.
So sehr man von der ganzen Show der WWE eingelullt wird, fällt es einem schwer einige technische Defizite des Spiels zu übersehen. Klar ist es spektakulär, wenn der Ulitmate Warrior die Halle betritt und die Musik ertönt. Die Figuren selber sind schön groß und realistisch in das Spiel eingebaut wurden, aber während er da so auf dem Weg in den Ring seine Show abzieht, erblickt man im Publikum zahlreiche Pixel Zuschauer. Bei der Menge an Leuten ist es sicherlich zu verschmerzen, dass nicht alle in 3D gehalten sind, aber so übertrieben pixelige Kanten brennen sich irgendwie ins Auge ein und können nicht einfach übersehen werden. Die Stimmung in der Kampfhalle ist akkustisch gut, aber wenn man den Ring verlässt, gibt es optisch kaum etwas zu sehen. Irgendwie hätte man sich mehr von den verrückten Fans gewünscht, die wie im Fernsehen irgendwelche Pappen hochhalten und in voller Extase bei der Sache sind.
Positiv:
+ Wrestlemania-Modus mit zahlreichen Dokumentations-Aufnahmen
+ Legend Killer-Modus mit der Möglichkeit einen eigenen Wrestler zu schaffen und aufzuleveln
+ viel alter WWF-Charme
+ hohe Anzahl an alten Wrestling-Legenden, die auch sehr gut virtuell umgesetzt sind
Negativ:
- hölzerne Animationen
- pixelige Zuschauer
- oberflächliches Gameplay mit wenigen Moves