erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
[u]"Dicker Bär und unbeliebter Vogel"[/u]
Eines der berühmtesten Paare der Jump & Run Geschichte ist zurück und feiert sein Comeback auf der Xbox 360. Die hat in diesem Genre ohnehin nicht viele Hochkaräter, weshalb Banjo Kazooie das Lineup perfekt ergänzt. Das Jump & Run von Rare, bei dem es zumeist in selbstgebauten Fahrzeugen zur Sache geht, verzaubert euch mit einer knallbunten und völlig durchgeknallten Spielwelt, in der hunderte Aufgaben, Prüfungen und Sammelobjekte auf euch warten. Die technische Präsentation ist über jeden Zweifel erhaben, traumhafte Welten und herrlicher Sound begleiten euch auf der umfangreichen Reise. Spielerisch dürfte vielen Leuten der eigentliche Jump & Run Aspekt jedoch zu kurz kommen, nicht oft ist man zu Fuß unterwegs. Um ehrlich zu sein, löst man nahezu sämtliche Aufgaben in Fahrzeugen. Wer damit Leben kann und Banjo Kazooie als eine Art Neuanfang sieht, der kommt voll auf seine Kosten, ergibt sich dem tollen Humor der englischen Entwicklerschmiede und verlebt einige grandiose Zockerstunden. Eingeschworene Fans sind aber auch nach vielen Stunden im Spiel nicht wirklich begeistert. Die 10 Punkte sind deshalb mehr als Richtwert zu verstehen, "Schraube Locker" ist ein typisches Hate It or Love It Spiel.
[u]Handlung_[/u]
Eigentlich kann man sich ziemlich gut in die Situation von Banjo und Kazooie hineindenken. Gruntilda wurde zweimal ins Jenseits geschickt und nun gibt es auf der Welt keinen Platz mehr für wahre Helden. Also kann man auch Xbox Spielen und Pizza futtern. Wozu das führt sieht man in der tollen Einleitung des Spiels, bei der ein korpulenter Bär und ein traniger Vogel versuchen euch zu beeindrucken. Gruntilda ist nämlich zurück und muss erneut besiegt werden. Doch entgegen allen Klischees passiert das auf völlig absurde Weise, denn die einstige Hexe besteht nur noch aus einem Kopf. Zeit für L.O.G., den Lord of Games, die virtuelle Bühne zu betreten und euch von seinem Plan zu erzählen.
Denn nur weil der Erfinder aller Videospiele Lust auf ein kleines Duell hat, macht er euch mit einer Handbewegung wieder dünn und spendiert Gruntilda einen Metallkörper, bevor er euch in sein Reich mitnimmt, in dem ihr nur durch das Sammeln unzähliger Jiggys als Sieger aus seinem verrückten Spiel hervorgeht. Die Story ist natürlich nicht der Mittelpunkt des Spiels, setzt aber immer mal wieder interessante Akzente und weiß euch nicht zuletzt deshalb fürstlich zu unterhalten. Überall im Spiel stolpert ihr über den tollen Humor der Entwickler, egal ob man jetzt alte Bekannte wieder entdeckt, an andere Spiele des Entwicklers erinnert wird oder Gruntilda bekloppte Reime von sich gibt: es ist von Anfang bis Ende eine Spielwelt aus einem Guss und jeder wird sich darin amüsieren können.
[u]Optik_[/u]
Banjo ist knallbunt, strotzt nur so vor Qualität und entführt euch in eine abgefahrene Welt, die sowohl erwachsene Zocker, als auch Kinder vollends begeistert. Das Universum von Banjo und Kazooie ist randvoll mit liebevollen Details, zeigt an fast jeder Stelle hervorragendes Design und gehört technisch mit zu dem besten was man zur Zeit bestaunen darf. Knackscharfe und abwechslungsreiche Texturen, eine immense Weitsicht, tolle Physik bei Fahrzeugen und Objekten und dazu herrliche Effekte, egal ob Feuer, Wasser oder Explosionen. Animiert sind die Figuren ebenfalls hervorragend und nur der ein oder andere Ruckler trübt das perfekte Spielvergnügen. Die suchen euch meist in den Zwischensequenzen heim.
Rare hat eine dichte Spielewelt geschaffen, die teilweise auf skurrile Art und Weise begeistert: Banjoland beispielsweise ist einfach randvoll mit verschiedenen kleinen Bereichen, so dass es fast eng wirkt. Dann schwingt man sich mit einem Heli in die Luft und merkt plötzlich wie groß der "Freizeitpark" eigentlich ist. Die Welten sind jedenfalls stimmig und hervorragend umgesetzt und werden jeden HD Zocker restlos begeistern. Röhrenspieler haben bisweilen große Probleme die zu kleinen Texte zu lesen.
[u]Akustik_[/u]
Um die atmosphärische Optik perfekt zu untermalen, hat Rare einen grandiosen Soundtrack kreiert, der euch von Anfang bis Ende toll zu unterhalten weiß. Die Melodien sind stets zur Thematik passend und spielen richtiggehend mit euch. In Showdown Town verändert sich das Thema je nach Standort und weiß so immer wieder neu zu punkten. Sprachausgabe gibt es leider nicht. Banjo und Kazooie glucksen euch nur was entgegen, alle anderen Figuren kommen ebenfalls mit Geräuschen aus. Passt eigentlich ziemlich gut, ein paar Charaktere hätten aber ruhig mal drauflos faseln dürfen. Die Effekte hat Rare ebenfalls gut integriert und trotz dem Manko der fehlenden Sprachausgabe, ist die Atmosphäre fast am Limit. Okay, nach sehr vielen Stunden ist das fröhliche Gedudel mal ein wenig nervig, weshalb wir nicht die volle Punktzahl springen lassen.
[u]Ladezeiten_[/u]
Zu lang! Dieses Urteil habt ihr nach den bisherigen Lobeshymnen wahrscheinlich nicht erwartet, aber der Wechsel der Welten dauert teilweise unerträglich lang, was dem Spiel überhaupt nicht gut zu Gesicht steht. Wer sich Banjo auf die Platte zieht kann das ein wenig verkürzen und irgendwie scheint man sich nach ein paar Spielstunden daran zu gewöhnen, im Vergleich zum Rest wirken die Unterbrechungen aber nicht wirklich komfortabel.
[u]Extras_[/u]
Ladet Fotos hoch die ihr geknipst habt oder verschickt komplette Replays an Freunde. Nettes Feature, vor allem wenn man eine Aufgabe partout nicht lösen kann und erst nach einem Video in der Lage ist eine Mission erfolgreich zu beenden.
[u]Spielgefühl_[/u]
Ist es ein Jump & Run? Ist es ein Racer? Ist es ein Action Adventure? Nach vielen Stunden im Spiel können wir euch sagen: "Nein... es ist Nuts & Bolts". Denn auch wenn viele Zocker ein paar bittere Krokodilstränen weinen, weil der Bär nicht mehr so oft balanciert oder hüpft, bekommt ihr doch eine hochinteressante Mischung geboten, die alten Hasen sowie Neulingen eigentlich gleichermaßen gefallen dürfte. Um herauszufinden ob euch Rares neuestes Werk schmeckt, durchleuchten wir das Spiel jetzt in unserem Test.
Über die famose Technik habt ihr schon so einiges gehört, wir widmen uns jetzt ein wenig dem Gameplay, das getrost als Mischung der oben genannten Genres durchgeht. Denn natürlich könnt ihr Hüpfen und Rennen. Nachdem Banjo seine überflüssigen Pfunde verloren hat ist er agil wie nie zuvor, düst leicht watschelnd durch die Landschaft, schwimmt durchs herrliche Wasser, erklimmt die höchsten Gipfel und meistert auch schwierige Sprungpassagen. Doch die Welt ist härter geworden, schnell stoßt ihr auf schier unüberwindliche Aufgaben. Damit Kazooie während des Abenteuers nicht nur faul bei euch im Rucksack döst, schwingt die Vogeldame auf Knopfdruck einen magischen Schraubenschlüssel. Damit zerdeppert ihr Objekte, könnt aber noch viel bessere Dinge machen. Mühlelos kann man so Objekte und Gegenstände greifen, egal ob ihr euer Auto aus dem umliegenden See fischt, Kisten aufeinander stapelt, Jiggys zur Bank tragt oder Hindernisse aus dem Weg räumt. Ihr könnt die Welt des Spiels komplett auf den Kopf stellen.
Da man aber irgendwann einfach nicht mehr weiterkommt oder ihr schlicht und ergreifend zu langsam seid, kommen schnell die Fahrzeuge ins Spiel. Sie sind zugleich größte Neuerung und Feindbild, denn während Neulinge sich an dem interessanten Gameplay erfreuen, sind alte Fans ziemlich enttäuscht. Direkt zu Beginn des Spiels bekommt ihr vom Lord of Games eine Art großen, motorisierten Einkaufswagen geschenkt. Mit ihm navigiert ihr euch zügig und sicher durch Showdown Town. Das ist übrigens der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Spiels. Von hier aus kommt man in die einzelnen Level und das Ganze wirkt wie ein von vielen Tieren bevölkerter Knotenpunkt. Ziel des Spiels, abgesehen davon Gruntilda das Handwerk zu legen, ist das Einsammeln von Jiggys. Veteranen wissen sofort was Sache ist, in jeder Welt warten zahlreiche Puzzlestücke darauf von euch gefunden zu werden. In Showdown Town bringt ihr die Beute dann auf die Bank und schaltet so nach und nach neue Welten frei - einfaches Prinzip, oder?
Doch Jiggys liegen nicht einfach in der Gegend herum. Um ein kostbares Teil zu erhalten müsst ihr jeweils eine Aufgabe erfüllen. In den einzelnen Episoden warten also Bottles, Klungo oder Piklet auf eure Ankunft, damit ihr skurrile Missionen bewältigt. Fliegt ein dickes Schwein zu den Sicherheitskameras der Xbox 720, gewinnt mehrere Wettrennen gegen Trophäen Thomas, fliegt im Helikopter oder im Flugzeug durch die Gegend oder sammelt Kokosnüsse ein. Auch wenn sich die Aufträge irgendwann natürlich ähnlich werden, hat Rare sich bemüht möglichst viel Abwechslung mit reinzubringen. Die beiden Protagonisten sind was das angeht übrigens erschreckend offen und geben es zu wenn sie genervt sind schon wieder das Gleiche zu tun.
Kommen wir nun aber endlich zum Knackpunkt. Dem Detail, das "Schaube Locker" zu einem "Liebt es oder hasst es" Spiel werden lässt. Sämtliche Aufgaben wollen nämlich in Fahrzeugen bestanden werden. Zu diesem Zwecke zeigt euch Mumbo wie man in der Werkstatt richtig arbeitet - denn dort werdet ihr viel Zeit verbringen. Anfangs hat man noch wenige Teile zur Auswahl, aber mit fortschreitendem Spielverlauf kommen immer mehr Optionen hinzu, so dass ihr rasch eigene Fahrzeuge erstellt. Es gibt zwar auch sinnvolle Vorlagen, für ein optimales Ergebnis muss man aber selber ran. Beginnt mit einem Gestell und entscheidet euch, ob ihr ein rasantes Fahrzeug oder ein besonders robustes braucht. Je nach Aufgabenstellung sollte euer Vehikel verschiedene Attribute haben. Mit Motoren und Benzin ausgestattet, später auch mit verschiedenen Waffen, geht ihr dann die Mission an und versucht euch einen Jiggy unter den Nagel zu reissen. Einsteiger dürften dieses Feature schnell lieben lernen. Ihr erschafft ein Unikat nach dem anderen, probiert verschiedene Varianten aus und seid hochmotiviert, weitere Fahrzeuge zu bauen. Je nach Mission sind das Schiffe, Rennwagen, Transporter oder Helikopter. Zu Land, zu Wasser und in der Luft.
Jede Mission kann "erfüllt" werden, emsige Spieler wollen aber auch eine Trophäe. Um die zu bekommen muss man wirklich zeigen was man drauf hat und sämtliche Aufgaben in Rekordzeit bewältigen. Genau das ist ein toller Motivator, weil man selbst bereits bestandene Ziele gerne nochmal probiert, am Auto herumschraubt, hier ein Teil verändert und da noch was verbessert. Doch auch wenn ihr vom Panzer bis zum zweiteiligen Taxi alles bauen könnt was das Herz begehrt, stößt "die Werkstatt" vielen Zockern sauer auf. Es ist in der Tat so, dass keine Aufgabe ohne Automobil erfüllt werden kann, was Jump & Run Einlagen nicht nur minimiert, sondern völlig von der Bildfläche verschwinden lässt. All das, was ihr aus Teil 1 und 2 noch kennt, gibt es auf der Xbox nicht mehr - und für viele Spieler war das schon lange vor dem Release das Todesurteil.
Weiter geht es mit der Kritik, denn auch die Motivation lässt nach etwa der Hälfte des Spiels nach. Die Aufgaben sind zu gleichartig und in Showdown Town ständig wieder mit Jiggys zur Bank fahren erscheint sinnlos. Wer ein paar Tage lang pausiert entdeckt die Lust aber wieder und macht sich dann weiter auf die Jagd nach insgesamt 131 Jiggys. Ihr seht, Banjo ist enorm umfangreich und fesselt euch sehr lange ans Gamepad. Doch selbst nach 131 Missionen gibt es noch viel mehr zu entdecken. Versucht bei Klungos kultigem Minispiel nicht zu versagen, befreit die gefangenen Jinjos und flieht vor der aufdringlichen Wiesel- und Schweinepolizei. Dank vielen Sammelobjekten und Geheimgängen gibt es jedenfalls reichlich zu tun. Nicht selten stellt sich euch sogar Gruntilda höchstpersönlich in den Weg, wobei nach erfolgreichem Duell euer Fahrzeuge verbessert wird.
Hervorheben möchten wir auch nochmal den Humor des Spiels, der bei den witzigen Welten anfängt und bei den Sprüchen im Ladescreen aufhört. Wer aufmerksam mitliest entdeckt Aussagen wie "Ihr könnt auch nach zwei Spielstunden nichts mit den Fahrzeugen anfangen? Dann ladet euch Banjo Kazooie als Xbox Live Arcade Game herunter". Ebenso gut gefallen hat uns der recht flexible Schwierigkeitsgrad. Durch die eigenen Konstruktionen wird Kleverness belohnt und einfallslose Kopien oft bestraft. Negativ ist uns dagegen aufgefallen, dass neben den diversen Geschicklichkeitseinlagen auch Kazooie nicht mehr zur Geltung kommt. Der bunte Vogel auf eurem Rücken schwingt zwar den Schraubenschlüssel, ohne den man gar nichts schaffen könnte, im Endeffekt ist das aber nur Fassade.
Ein gelungenes Wort zum Abschluss zu finden ist nicht einfach. Alteingesessene Fans, die bis zum Schluss noch auf ein echtes Jump & Run gehofft haben, werden definitiv enttäuscht. Wir empfehlen euch trotzdem: Lasst euch mal für ein paar Stunden auf das Game ein. Der Bau eigener Fahrzeuge und die unterschiedlichen Lösungswege machen Spaß. Es kommt auf eure Kreativität an wie sich Aufgaben optimal lösen lassen, was euch immer wieder anspornt eure Karren zu verändern. Niemand kann außerdem von der Hand weisen, dass "Schraube Locker" ein umfangreiches, schönes, witziges und vor allem enorm atmosphärisches Spiel ist.
[u]Mehrspieler_[/u]
Banjo Kazooie leidet im Mehrspieler scheinbar darunter, dass es zur Zeit viel hochkarätige Konkurrenz gibt. Tatsächlich konnten wir in unserer ersten Sitzung weder ein Ranglisten-, noch ein Freunschaftsspiel starten. Es kamen schlicht und ergreifend keine Leute mehr dazu. Da wir uns so leicht aber nicht abschütteln lassen, haben wir irgendwann ein paar Spieler zusammenbekommen.
Es gibt verschiedene Wettrennen, egal ob im Flugzeug oder mit vier Rädern unterm Hintern. Natürlich gewinnt hier die Pole Position, Rare hat aber weitere Modi integriert. Beim König des Hügels kommt es beispielsweise darauf an, immer im blinkenden Bereich der Krone zu sein. Gar nicht so einfach wenn man von Eierkanonen und Panzern attackiert wird. Wir raten euch: Baut euch ein paar richtig gute Karren für jeden Spielmodus, damit ihr bei den Wettrennen nicht hinten dran hängt oder von größeren Fahrzeugen einfach plattgemacht werdet. Dazu gesellen sich richtige kleine Turniere, bei denen ihr euch unter anderem in sportlichen Aktivitäten messen könnt. Alles ziemlich toll, klingt jedenfalls so. In der Praxis fehlen oft die Mitspieler und um wirklich Erfolg zu haben, braucht es eine gewisse Einarbeitungszeit.
Komfortablerweise könnt ihr Blaupausen mit Freunden tauschen, sofern diese freigegeben sind, und euch sofort deren Wissen zu Nutze machen. Interessant ist auch die Replay Funktion, auf Knopfdruck könnt ihr die schlimmsten Fehler direkt Rückgängig machen. Leider gibt es auch genügend Probleme: Die leeren Lobbys werden kaum voller und wenn das Spiel startet, merkt man sofort ob man eine reelle Chance auf den Sieg hat oder nicht. Das ist natürlich leicht frustrierend und raubt dem Mehrspieler die Motivation. Übrigens könnt ihr auch lokal an einer Konsole ein wenig zocken. Trotzdem reicht es nicht für mehr als 07 Punkte.
[u]Erfolgschancen_[/u]
Um 1000 Punkte zu erreichen muss man schon viel Zeit und Lust mitbringen, da man sehr viele Sammelobjekte aufspüren muss. Bis man alle Jiggys hat vergehen haufenweise Stunden, allerdings füllt man das Konto ansonsten recht kreativ. Werft Kühe in Vulkane oder baut Fahrzeuge mit denen sich ganz bestimmte Dinge lösen lassen. Das fordert euren Einfallsreichtum und macht Laune, außerdem wird fast jeder wenigstens 400 bis 500 Punkte erreichen.