Climax Studios entwickelten Silent Hill Origins für Playstation Portable, welches im November 2007 erschien. Das Abenteuer war rundherum solide, und technisch für PSP-Verhältnisse großartig, litt jedoch unter gewissen Problemen, wie man in unserem Test nachlesen kann.
Jetzt schickte Konami die Climax Studios an, das Spiel für Playstation 2 umzusetzen. Exakt sechs Monate nach der tragbaren Gruselstadt erhalten wir nun die Vollversion - oder das dachte manch einer zumindest.
Travis Grady ist eigentlich ein normaler Trucker, der seinem Job nachgeht. In der Nähe von Silent Hill jedoch erlebt er einen Beinahe-Unfall, der ihn zum Anhalten zwingt und wenige Zeit später sogar zum Lebensretter macht. Als er nach einem Blackout wieder erwacht, kommt ihm alles irgendwie vor wie ein Deja-Vu.
Bei diesem Trip kann man nicht schlecht staunen: Das Spiel sieht, für die Verhältnisse auf der PS2, einfach unscheinbar aus. Man könnte glauben, man hätte fast alle Details der Vorgänger auf der PS2 vergessen. Insbesondere unauffällig sind die tollen Licht- und Schatteneffekte, zum Beispiel beim Einsatz der Taschenlampe, die man schon in zwei Vorgängern bestaunen konnte. Auch mit den anderen Effekten wurde nicht gegeizt: Fließend im Spiel verankerte Schockmomente, gruselige Schmutzfilter (man denke an schmutzige Filmstreifen) bei Gegnerkontakt und der in der Serie seit Teil 2 zur Pflicht gewordene "Rauschfilter" kommen dem Spieler irgendwie bekannt vor. Doch halt, was ist das? Ja, das Spiel hat wirklich von PSP zu PS2 grafisch leichte Fortschritte gemacht. Es gibt bei manchen Effekten ein paar Rauchwolken mehr zu bewundern und Travis Bart war bisher nie detaillierter. Generell sind die Verbesserungen am Ehesten an den Charakteren auszumachen. Doch leider ist das zu wenig, um zu den Vorgängern aufzuschließen. Man bekommt viel zu oft den Eindruck, das PSP-Spiel zu spielen.
Bei der hervorragenden Akustik hat sich, verständlicher Weise, gar nichts geändert. Was hätte man auch an Akira Yamaokas Soundtrack noch verbessern können. In anderer technischer Hinsicht gibt es leider Anlass zur Kritik: Die Ladezeiten haben sich zwar teils verbessert, aber nun sind die Übergänge zwischen den Dimensionen nicht mehr so fließend, da der Sound wegen der unglücklichen Lademethode einen Aussetzer hat. Hier gehen Stimmungspunkte verloren, die das Spiel auf der PSP noch hatte! Dafür kann die PS2-Fassung mit mehr oder minder großem Fernseher punkten. Ob das ein guter Fortschritt ist, ist dem werten Leser überlassen, denn es gibt noch ein ganz bestimmtes Übel.
Man lege eine PSP und einen Dualshock-Controller nebeneinander. Was fällt auf?
Ein Stick und zwei Knöpfe mehr! Und was hat man in Silent Hill Origins für PS2 nicht genutzt? Stimmt! Ein Stick und zwei Knöpfe. Das Spiel litt auf PSP unter der schwachen Kamera, was oft zu unübersichtlichen Momenten in hektischen Kämpfen führte. Selbst bei älteren Inkarnationen von Silent Hill auf den stationären Konsolen konnte man zumindest ein wenig die Kamera mit dem rechten Stick korrigieren oder schwenken. Doch hier ist es ein Zeugnis einer simplen Umsetzung. Die Tasten und der Stick sind ohne Funktion. Dies ist nicht Origins: Subsistence. Dies ist nicht eine deutlich verbesserte Version des Spiels. Was wir hier haben, werte Leser, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Port. Nach einer solch traurigen Erkenntnis verlangt man gerne nach einer Flasche Portwein
Das Abenteuer von Travis ist dennoch ein spannendes und markantes Werk geworden, das sich von misslungenen Vertretern des Horror-Genres dankbar abzuheben weiß. Das Design der Monster und weiterer Gegner ist gelungen und durch das Verhalten dieser, durch Licht und Geräusche angezogen zu werden, wird Silent Hill: Origins fast schon zu einem Schleichabenteuer. Leider sind die Passagen auf den Straßen der Stadt nicht so atmosphärisch, da man durch unendlich wiederkommende Monster immer auf der Flucht ist und kaum Chancen hat, die Gegend ungestört zu erkunden. Gelungen, wenn auch gelegentlich nervig, sind die neu in Kämpfen eingeführten Quick-Time-Events (QTE), während denen man gewisse Tasten bearbeiten muss, um sich z.B. aus der Umklammerung eines Feindes zu lösen. Travis kann sich aus einem vielfältigen Arsenal an Waffen bedienen, die man als in Not geratener Trucker gerne ohne Nachfragen einfach anwendet - mit Fleischerbeil, Fernseher und im Notfall mit blanken Fäusten wehrt man sich gegen aufdringliche Unholde.
Leider besitzt Silent Hill Origins keine Möglichkeit zur Regelung des Schwierigkeitsgrads. Fans der Vorgänger waren in der Hinsicht geradezu verwöhnt, konnte man teilweise sogar Action- und Rätselstufe separat einstellen. Apropos Rätsel: Diese sind durchaus auf einem guten Niveau, wobei die wirklichen Kopfnüsse, wie in den alten Spielen, aber ausbleiben.
Nach dem ersten kompletten Abenteuer ist man hier noch lange nicht am Ende. Silent Hill Origins bietet natürlich mehrfache Enden (drei in diesem Falle) und jede Menge Extras, die man nur zu Gesicht bekommen kann, wenn man das Spiel mindestens ein zweites Mal durchgespielt hat. Dennoch sind Rätsel, Enden, Steuerung, fast sogar die Grafik und so weiter identisch mit der Origins- äh, originalen Version.