Enemy Territory: Quake Wars Review
Es gibt Spiele, bei denen sogar eingefleischte Konsolenspieler behaupten, diese machen einfach deutlich mehr Sinn auf dem PC. Gerade bei Ego-Shooter herrscht immer wieder eine solche Diskussion. Allerdings belehren uns zahlreiche Beispiele, wie so etwas auch wunderbar auf der heimischen Konsolen funktionieren kann. Dank der vollen Ausstattung mit Headset, HD-Fernseher und einer guten Internetverbindung, machen Ego-Shooter auf den Konsolen richtig Spaß und können alle Anforderungen eines modernen Online-Shooters erfüllen. Dies ist wohl auch ein Grund, dass Enemy Territory: Quake Wars den Weg auf die Xbox 360 und die PlayStation 3 gefunden hat. Das Spiel ist bereits seit September letzten Jahres für den PC erhältlich und findet nun endlich den Weg auf die Konsolen. Quake Wars verfolgt schon immer den strikten Weg eines Multiplayer Shooters. Dies wurde auch bei diesen Versionen beibehalten.
Wer zieht schon gerne alleine in den Krieg?
In eine Schlacht im Ausmaße eines Quake Wars sollte man sich auf keinen Fall alleine wagen. Jeder, der auch nur im Ansatz damit geliebäugelt hat, Enemy Territory: Quake Wars für einsame Stunden zu nutzen, der sollte diesen Plan wieder verwerfen. Das Spiel ist sehr strikt auf Multiplayer ausgelegt. Sicherlich wirbt das Spiel mit einer Solo-Kampagne, diese besteht aber aus einer lieblosen Aneinanderreihung verschiedener Maps, die ganz genauso im Multiplayer gespielt werden. Die Rollen der Gegen- und Mitspieler werden hierbei lediglich von einer guten KI übernommen. Eine Geschichte, die mit irgendwelchen Zwischensequenzen erzählt wird, sucht man vergeblich. Daher kann man auch gleich das Spiel online mit echten Mitspielern genießen. Die Solo-Kampagne kann immerhin sehr gut als Einstieg genutzt werden, um sich mit der generellen Thematik und Spielweise vertraut zu machen.
Spielerisch ist Quake Wars sehr klassisch gehalten. Jedenfalls für einen Vertreter des Genres. Als Soldat wird man einfach auf ein Schlachtfeld geworfen und wird (sozusagen) sich selbst überlassen. Es gibt ein bestimmtes Missionsziel, dass für die eigene Truppe erledigt werden muss. Dabei spielt man ein Element, eines ganzen Zahnrades. Es gilt mit Hilfe seiner Gruppe die angestrebten Ziele zu erreichen. Es ist natürlich von Vorteil sich mit seinen Mitspielern abzusprechen, doch euch wird auch offen gelassen alles in bester Rambo-Manier im Alleingang zu erledigen. Oft sind solche Alleingänge aber schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt.
Die Missionen auf den zwölf Karten sind zahlreich. Diese wurden auch intelligent erstellt und bergen immer wieder spannende Szenarien. Man könnte glatt denken, dass die Programmierer sich schon selbst auf einem Kriegsplatz befunden haben. Auf den weiten Schlachtplätzen wird man mit den verschiedensten Aufgaben konfrontiert. Beispielsweise gilt es eine feindliche Grenze einzunehmen oder in der Basis des Feindes einen Computer zu hacken. Der besondere Clou bei diesem ganzen Unterfangen liegt darin, dass in der Regel nur bestimmte Soldaten bestimmte Aufgaben erledigen können. Da wären beispielsweise die Sanitäter. Diese sind dazu da, gefallene Truppen auf dem Schlachtfeld zu heilen. Wer Spaß darin findet, der kann sich also voll und ganz auf diese Tätigkeit konzentrieren. Für das Reparieren eines Panzers hingegen sollte man sich lieber als Techniker auf das Feld begeben. Das gestaltet Enemy Territory: Quake Wars auch so abwechslungsreich. Man hat gewisse Freiheiten und kann sein Spiel selbst gestalten. Wie gesagt, kann man sich auf eine Aufgabe konzentrieren oder aber (was deutlich sinnvoller ist) immer wieder die Rollen wechseln. Nach jedem virtuellen Tod eures Soldaten wird man an der eigenen Basis wieder ins Spiel gebracht. Genau zu diesem Zeitpunkt darf man auch zwischen den verschiedenen Soldaten-Klassen wechseln und sich den Gegebenheiten anpassen. Immer, wenn eine neue Mission ansteht, kann man so auf die neuen Gegebenheiten reagieren. Im Spiel gibt es fünf verschiedene Klassen. Zum einem wären da die ganz normalen Soldaten für die grobe Arbeit, dann noch die Feldagenten, Geheimagenten, die erwähnten Sanitäter und die Ingenieure. Jeder hat verschiedne Waffen und Fähigkeiten.
Formell klingt dieses Prinzip natürlich klasse, aber im tatsächlichen Spiel gibt es natürlich dann bestimmte Muster, die man ganz schnell durchschaut. Der Sanitäter beispielsweise ist sehr nutzlos. Fällt man auf dem Schlachtfeld, so kann man sich entscheiden ob man nun ausharrt und auf die Hilfe eines Sanitäters wartet, oder aber nach einer kurzen Wartezeit von 20 Sekunden direkte wieder in die Basis respawnt wird. Ein taktischer Einsatz im Team findet sich für diese Rolle also nur bedingt. Alle anderen Truppen hingegen erfüllen mit ihren speziellen Fähigkeiten wichtige Aufgaben. Wenn beispielsweise eine Einheit zum Erfüllen der Mission unabdingbar ist, so muss ein Techniker diesen im Falle eines Angriffs wieder reparieren. Jede Truppe hat also Vor- und Nachteile, wodurch immer wieder ein neues Gameplay im Spiel geboten wird.
Keep on rollin
Große Schlachten, brauchen auch große Fahrzeuge. Natürlich sind solche Einheiten auch in Enemy Territory: Quake Wars vorzufinden. In etlichen Fahrzeugen kann man sich schnell über das Schlachtfeld bewegen. Sie besitzen eine hohe Durchschlagskraft und können echte Verwüstung hinterlassen. Damit diese aber nicht unbedingt im Spiel die Überhand annehmen können, gibt es Möglichkeiten zu wehren. Dank der Panzerabwehrtürme können die geschützten Fahrzeuge aus dem Weg geräumt werden. Beide Seiten dürfen überall auf der Map diese aufbauen und sich so effektiv schützen. Der Nutzen der Panzer und Fahrzeuge besteht in großen Abschnitten darin, seine Truppen möglichst schnell an den Ort des Geschehens zu transportieren. Die Steuerung erfolgt mittels beider Analog-Sticks. Während der linke Stick für den Vor- und Rückwärtsgang genutzt wird, bestimmt man mit dem rechten Stick die Richtung. Besonders präzise funktioniert das Ganze, gerade im Eifer des Gefechts, leider nicht ganz.
Enemy Territory: Quake Wars will vor allem Action bieten. Eigentlich ist das Spiel als taktischer Shooter konzipiert, doch so richtig will dieses Gefühl nicht so richtig aufkommen. Eine gewisse Taktik im Spiel ist natürlich sehr hilfreich, doch Konkurrenz-Produkte zeigen, wie es besser geht. Gerade für die Langzeitmotivation wäre mehr Tiefe im Gameplay erforderlich. Im Falle von Enemy Territory: Quake Wars fühlen sich aber viele Missionen schlicht und ergreifend immer wieder sehr ähnlich an. Zur Motivation soll das Upragde-System beitragen. Auch im Offline-Spiel kann man seine Fähigkeiten durch das Erledigen der Missionen so nach oben treiben. Spielt man online und sammelt ordentlich Uprageds, so gehen diese aber leider beim Verlassen des Servers wieder verloren. Zu den verbesserten Fähigkeiten zählen unter anderem die Möglichkeit mehr Munition tragen zu können oder als Techniker effektiver reparieren zu können.
In Quake Wars dürfen sich insgesamt 16 Spieler online bekriegen. Für eine besseren Organisation des Multiplayers können Gruppen eingereichtet werden. Hier hat man die Möglichkeit Freunde einzuladen und gemeinsam sich ins Getümmel zu stürzen.
Grafisch hinterlässt das Spiel einen mittelmäßigen Eindruck. Das Spiel besticht durch viele unschöne Texturen in der Umgebung und in den vielen Innenräumen ist das Spiel besonders eintönig. Auch lassen sich auf dem Schlachtfeld nur schwer die unterschiedlichen Truppen von einander unterscheiden, was immer wieder zu unnötigem Frust im Spiel führt. Gut hingegen sind die weitläufigen Areale, die hier und dort schon so einige Hingucker verbirgt. Fehlende Kantenglättung und immer wieder auftauchende Ruckler sind aber mit der Technik einer Playstation 3 völlig unnötig.
Beim Sound gibt es eigentlich nicht viel zu meckern. Laute Schüsse und Explosionen innern euch immer wieder daran, wo ihr euch gerade befindet.
Eine sehr wichtige Anmerkung noch zum Schluss. Die PlayStation 3-Community von Enemy Territory: Quake Wars ist sehr überschaubar. Das mag zum einen daran liegen, dass die weiten Areale nur von nur 16 Spielern betreten werden dürfen und zum anderen, dass die PC-Version wohl die bessere Version darstellt.
Positiv:
+ unterschiedliche Truppen mit unterschiedlichen Fähigkeiten
+ große Maps
+ actionreiches Gameplay
Negativ:
- für Solo-Spieler uninteressant
- durchschnittliche Technik mit Rucklern
- lange Ladezeiten
- keine große taktischen Elemente
- Online-Modus mit nur 16 Spieler (bei der PC-Version dürfen 32 Spieler ran)