[u]"Ganz in Schwarz"[/u]
Wer auch unterwegs auf tolle Ninja Stimmung nicht verzichten kann oder vergeblich versucht die beiden Ninja Gaiden Spiele zu importieren, sollte sich Dragon Sword mal genauer anschauen. Auch hier schlüpft ihr in die Haut von Ryu Hayabusa, auch hier beseitigt ihr schier zahllose Dämonen, springt durch die Gegend und stellt euch wuchtigen Endgegnern in den Weg. Dabei wird der DS schräg gehalten, um euch einen breiteren Bildausschnitt zu präsentieren und mit dem Stylus gebt ihr dem Feinvolk saures. Das Action Spiel von Team Ninja wird hierzulande von Ubisoft gepublisht und die größte Besonderheit ist wohl, dass es völlig unblutig daherkommt. Alles andere sieht aus wie Ninja Gaiden, spielt sich wie Ninja Gaiden und Dragon Sword ist eine gelungene Spin Off Episode für die Hosentasche, gehört nebenbei übrigens zu den technisch imposantesten Titeln auf dem Nintendo DS.
[u]Handlung_[/u]
Im Intro wird euch die Geschichte zum Spiel näher gebracht, bei der es natürlich um Drachen geht. Genauer gesagt lebten die Kreaturen einst friedlich mit den Menschen zusammen, bis der dunkle Drache auftauchte und die Welt ins Chaos zu stürzen drohte. Mit all ihrer Kraft bannten die guten Drachen ihr Wesen in ein Schwert, das nun in den Besitz der Menschen überging. Mit dieser mächtigen Klinge wurde der dunkle Drache vernichtet...
Der eigentliche Plot setzt tausende Jahre später ein und sofort zu Beginn entdeckt man alte bekannte, wie z.B. den alten Muramasa. Und genau das ist einer der Trümpfe von Dragon Sword: Ninja Gaiden Fans fühlen sich direkt heimisch. Wie sich die Handlung weiter entfaltet verraten wir natürlich nicht, präsentiert wird es euch allerdings auf sehr attraktive Art und Weise, nämlich durch schöne Bilder und Artworks, außerdem netten Avataren mit Sprechblasen.
[u]Optik_[/u]
Ninja Gaiden wird schräg gehalten. Wie ein Buch also, was zu Beginn ungewöhnlich ist, im Spiel aber Sinn macht. Vor allem bei den Cutscenes macht sich das jetzt breitere Bild sehr gut, ansonsten habt ihr links die Karte und rechts den Spielbildschirm. Und der eröffnet euch eine imposante kleine Welt, die reich an Details, kräftigen Farben und flüssiger Action ist. Dragon Sword sieht tatsächlich richtig, richtig gut aus. Ihr seht Ryu nicht mehr von hinten, sondern wandert durch vorgerenderte Level, die von einer statischen Kamera immer anders in Szene gesetzt werden. Das sorgt für einen sehr reifen und cineastischen Look. Die Schauplätze selbst sind übrigens den großen Konsolengeschwistern nachempfunden, vom friedlichen Ninja Dorf bis zur schaurigen Höhle bekommt ihr viel Abwechslung, präsentiert mit schicken Texturen und Details. Genauso gut haben uns die Animationen gefallen: Die Charaktere bewegen sich schnell und flüssig, auf dem Bildschirm ist immer was los und wenn Ryu sich durch eine Gegnermenge schnetzelt, sieht das schlicht und ergreifend hervorragend aus. Großer Unterschied zu Xbox 360 und PS3: es fließt klein Blut.
Dragon Sword punktet durch die schöne Inszenierung und schafft eine perfekte Ninja Gaiden Welt für unterwegs. Dank gelungenen Effekten, der Intensität, den schicken Texturen und Animationen, ist der Action Titel definitiv eines der schönsten Spiele, die es bislang für den Nintendo DS zu kaufen gibt.
[u]Akustik_[/u]
Wenn die Grafik schon so gut gelungen ist, darf man den Sound natürlich nicht vermasseln. Erfreulicherweise hat Team Ninja das auch nicht getan, die Effekte sind durchweg gelungen, egal ob sich Klingen kreuzen oder ihr ein mächtiges Ninpo beschwört. Auch die Hintergrundmusik weiß euch immer gut zu unterhalten. Mal treibt sie euch an, mal sorgt sie für Spannung und so wird eine sehr atmosphärische Kulisse geschaffen. Problematisch wird es eigentlich nur, wenn man zu lange am Stück spielt. Da die DS Boxen keiner 5.1 Anlage gleichkommen, beginnen die vielen (!) Kämpfe irgendwann dezent zu nerven.
[u]Ladezeiten_[/u]
Keine
[u]Extras_[/u]
Ihr könnt euren Rang per WiFi mit dem Rest der Welt vergleichen - na immerhin!
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Ryu Hayabusa beehrte uns erst vor kurzem auf der Xbox 360 in der zweiten Episode von Ninja Gaiden, Team Ninja bringt uns jetzt auch ein Abenteuer für die Hosentasche. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn das DS Spiel natürlich einen anderen Ansatz hat. Größte Veränderung ist die Perspektive: Ihr folgt Ryu nicht mehr auf Schritt und Tritt, sondern schreitet durch vorgerenderte Level mal von links nach rechts, mal von unten nach oben und mal von vorne nach hinten. Außerdem wird der DS, wie schon bei Hotel Dusk: Room 215 und Co., schräg gehalten.
Was ungewöhnlich klingt, steht dem Spiel ausgezeichnet zu Gesicht. Die schönen Welten wurden perfekt in Szene gesetzt und das nervige manuelle nachjustieren der Kamera ist ein Problem, mit dem ihr euch auf dem DS nicht befassen müsst. Bevor es richtig losgeht, bringt euch das Modul die Steuerung bei. Tippt irgendwo auf den Touchscreen und Ryu läuft hin. Ebenso simpel kontrolliert ihr den Ninja im Kampf, mit Hieb- und Streichbewegungen schlagt ihr auf die Gegner ein, zieht ihnen also mit dem Stylus durch die Visage. Für besondere Aktionen, wie den Schwalbenflug, müsst ihr einfach bestimmte Kombos nachzeichnen, erst nach oben und dann nach rechts zum Beispiel. Alle weiteren Buttons haben die gleiche Funktion - aber eine wichtige: Ryu nimmt die Abwehrhaltung ein und kann Angriffe blocken. Und das ist Überlebenswichtig.
So bewegt man sich durch die Gegend und wird immer wieder von Monstern, Bogenschützen und anderen Feinden überrascht, wobei man meist ein bestimmtes Areal säubern muss bevor es weitergehen kann. Im Gegensatz zur den "großen" Fassungen, trefft ihr bei Dragon Sword häufiger mal auf Dorfbewohner und dürft zu Beginn sogar in die Haut einer anderen Figur schlüpfen, die im Spielverlauf eine recht wichtige Rolle einnimmt. Natürlich sind einige Level auch mit Fallen gespickt und ihr müsst eure akrobatischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, ganz so imposant wie auf PS3 und 360 ist das allerdings nicht. Ohnehin hat man oft das Gefühl nur von A nach B zu rennen um mit dem Stylus wie wild über den Touchscreen zu kratzen. Tatsächlich stellen sich euch sehr, sehr viele Gegner in den Weg und man könnte fast meinen, einfaches hin- und her schlagen reicht zum Sieg völlig aus. Tut es oftmals auch, die Endbosse erfordern aber schon etwas mehr Strategie und Taktik. Außerdem habt ihr es ja stets mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun, weshalb wir froh sind, dass Ryu seine Distanzwaffen auch auf dem DS mit dabei hat. Egal ob Shuriken oder Bogen, mit einem einfachen "antippen" schleudert ihr den Monstern die Todbringer entgegen.
Noch deutlich imposanter sind natürlich eure Ninpos. Wie ihr sicher wisst, kann Ryu mit der richtigen Schriftrolle mächtige Zauber wirken, die auf dem DS sogar ein bisschen mehr Spaß machen. Denn zum aktivieren müsst ihr ein japanisches Symbol nachzeichnen und könnt das magische Ergebnis danach sogar selber steuern. Angenommen ihr entscheidet euch für einen großen Feuerball: Mit dem Stylus wütet ihr nun durch das Level und vernichtet alles was im Weg steht - ist natürlich auch nützlich wenn man mal nicht weiterkommt. Die Rätselkost hält sich ansonsten in Grenzen, wirkt aber zu Beginn ein wenig intensiver als auf 360 und PS3.
Ihr seht, alle Ninja Gaiden Zutaten sind vorhanden, vom Leben der Tausend Götter bis zur Drachenstatue die euren Fortschritt speichert. Was hingegen fehlt, auch wenn es nicht notwendig ist, sind fliegende Körperteile und roter Lebenssaft. Das gesamte Spiel wirkt dadurch einen Hauch niedlicher, was aber auch an den Unterhaltungen mit den Dorfbewohnern und anderen Gags liegt. Der schlafende Musamara ist z.B. nur mit einem lauten Weckruf wachzukriegen. Dragon Sword ist auch ein gutes Stück leichter, jedenfalls auf dem zu Beginn anwählbaren Schwierigkeitsgrad. Nach 6 bis 8 Stunden ist das Abenteuer zu Ende, lockt euch aber mit weiteren Schwierigkeitsgraden und der Online Rangliste.
Doch was bekommt dieses Spiel nun für eine Wertung? Ninja Gaiden ist schnell, ein absolut gelungenes Spin Off, macht vor allem zu Beginn richtig Laune und ist randvoll mit jeder Menge Feinden und Ninja Atmosphäre. Auch das Gameplay macht Sinn und Spaß, verliert aber irgendwann schlicht und ergreifend an Reiz. Wenn man die ganze Zeit nur mit dem Stylus hin und her reibt, dabei im Hintergrund ab und an die Genauigkeit verloren geht, dann ist das auf Dauer langweilig und fad. Wir vergeben deshalb knappe 11 Punkte.
[u]Unterwegs_[/u]
Schwer zu beurteilen, meist aber ein wenig zu hektisch und zu überfüllt. Immerhin müsst ihr durch die Gegend springen, gleich mehrere Feinde gleichzeitig eliminieren und dürft dabei den Weg nicht aus den Augen verlieren. Andererseits sind die meisten Kämpfe zu Beginn keine wirkliche Herausforderung. Wer den DS sicher in den Händen hält, kann deshalb auch unterwegs die ein oder andere Runde wagen.