Star Trek Conquest Review
Wenn es um starke Lizenzen aus dem Sternenhimmel geht, dann fallen einem sofort zwei Schlagwörter ein: Star Wars und Star Trek. Das hat sich auch Bethesda Softworks gedacht und sich die Lizenz des Star Trek Franchise gesichert. In zwei Spielen sollten diesen Mühen münden. Das erste trägt den Titel Star Trek Legancy und ist bereits seit Ende 2006 für die Xbox 360 erhältlich. Das zweite Spiel beglückt nun die Wii-Spieler mit dem ersten Auftreten des Star Trek Franchises auf der Nintendo-Konsole. Im März dieses Jahres wurde das Spiel namens Star Trek Conquest in Europa veröffentlicht. Die Entwickler wollten eine Mischung aus intensiver Action und Strategie im Star Trek-Universum bieten. Ob dieses Vorhaben gelungen ist, wollen wir jetzt in Erfahrung bringen.
Beam me up!
Richtige Trekis werden es sofort bemerken. In diesem Spiel hat man es nicht mit den üblichen Verdächtigen aus Star Trek wie Captain Kirk und Co zu tun. Allerdings werden auch nicht speziell für das Spiel angefertigte Charaktere geboten. Statt dessen schlüpft man in die Rolle eher unbekannter Figuren. Die aktuelle Situation in der Galaxis sieht sehr düster aus. Es ist eine Zeit der Unruhe. Alle großen Völker befinden sich im Krieg. Uralte Allianzen sind vergessen, die Diplomatie ist tot. Mächtige Flotten streifen durch die Galaxis und vernichten bei ihrem Streben nach Vorherrschaft Freund und Feind zugleich.
Und genau darauf beschränkt sich die gesamte Konzentration im Spiel. Es gibt keine spannenden Missionen in denen man beispielsweise jemanden Retten muss oder aus einer heiklen Situation entflieht. In Star Trek Conquest geht es um die pure Macht. Alles was sich euren Flotten in den Weg stellt muss zerstört werden. Ingesamt stehen euch zu diesem Zweck sechs verschiedene Rassen zur Verfügung, die aus dem Star Trek Universum bekannt sein dürften. Da wären die Föderation, die Klingonen, die Romulaner, die Breen, die Cardassianer und die Dominion.
Jede der Rassen hat verschiedene Stärken und Schwächen. Die Föderation beispielsweise besitzt Stärken in den Punkten Industrie, Schilde, Kosten. Dafür aber weisen sie Schwächen in Sachen Einrichtungen, Waffen und Schiffsteuerung auf. Somit ist eine faire Basis für jede Rasse geschaffen worden. Im Prinzip kann man so jede Rasse zum Sieg verhelfen.
Im ersten Augenblick klingt dies nach einer Menge Abwechslung. Sieht man aber zum ersten Mal die Kapazitäten seiner Flotten ein, so erschrickt man doch leicht. Lediglich drei verschiedene Raumschiffe stehen zur Aufstellung der Einheiten zur Verfügung. Dabei greift man immer gerne auf die stärksten Angriffschiffe zurück, womit gleichzeitig diese minimale Auswahl noch stärker reduziert wird.
Das Star Trek Universum
Hat man keinerlei Erfahrung mit Star Trek, so könnte man denken dass das Universum in dem diese epische Geschichte erzählt wird, sehr klein sein muss. Zumindest bekommt diesen Eindruck beim Spielen von Star Trek Conquest. Der Aufbau des Startegiespiels ist sehr übersichtlich gestaltet. Auf einem Bildschirm wird die gesamte Handlung dargestellt. Auf der Galaxiekarte befinden sich alle Basen jeder Rasse. Alle Sektoren sind mit einfachen Linien verbunden, was den Eindruck eines klassischen Brettspiels hinterlässt. Von der eigenen Basis aus können die eigenen Einheiten in alle Richtungen manövriert werden. Das Spiel läuft rundenbasierend ab, was bedeutet, dass man nach seinem eigenen Zug, erst einmal die Gegner agieren lassen muss. Betritt man ein Feld, welches von einer feindlichen Rasse besetzt ist, wechselt der Bildschirm (bei Bedarf) in die Action-Ansicht. Was heißt bei Bedarf? Das Spiel bietet nicht viel klassisches Gameplay. Der geringe Anteil (also die Action-Parts) können zudem komplett übersprungen werden. Entweder man nimmt sich selber den feindlichen Truppen an oder der Kampf wird vom Computer simuliert. Die Kämpfe laufen so in nur einem Bruchteil der eigentlichen Zeit ab. Dafür aber sind die Ergebnisse nicht immer so befriedigend. Man sollte sich lieber schon selbst in den Kampf begeben und so auch effektiver kämpfen.
Im Action-Teil übernimmt man die direkte Steuerung eines Schiffes, während der Rest der Flotte via Steuerkreuz Befehle annehmen kann. So kann die Flotte "offensiv" oder in bestimmten "Formationen" ausgerichtet werden. Mit dem Analog-Stick des Nunchucks bewegt man sein Schiff, während man mit der A-Taste den Phaserstrahl auslöst. Photonentorpedos feuert man mit der B-Taste ab und mit der Z-Taste kann man einen Schub einleiten. Die gegnerischen Schiffe können dank der Wii-Mote genau angepeilt werden. Die gesamte Steuerung ist also sehr simpel und funktioniert im Prinzip tadellos. Viel Raum für Fehler lässt diese Anordnung ja ohnehin nicht zu.
Interessant im Kampf sind auch die Schilde. Jedes Schiff besitzt eine gewisse Schutzschicht, die in Form eines grünen Kreises dargestellt wird. Zunächst muss man also diese Schicht durchbrechen. Hat man dies beispielsweise auf einer Seite geschafft, so sollte man den Gegner über diese auch angreifen und schließlich zerstören.
Bethesda hat also eine gute Grundidee solide umgesetzt. Allerdings fehlt es dem Spiel deutlich an Abwechslung. Man hat eine Galaxiekarte auf der man neue Einheiten entwickelt und taktisch den nächsten Angriff startet. Befindet man sich in einer Schlacht, so kann man sich in einem actionreichen Szenario bekriegen. Und genau darauf beschränkt sich das gesamte Spiel. Für jede dieser Bereiche gibt es nur ganz wenige Auswahlmöglichkeiten. Da wäre zum Beispiel nur die Möglichkeit insgesamt drei Captains mit eigener Flotte in den Krieg zu schicken. Jeder Rasse hat nur drei verschiedene Gebäude pro Sektor und es gibt nur drei verschiedene Raumschiffe. Das komplette Spiel wirkt in jeglicher Hinsicht etwas mager.
Schon vorbei?
Diese Linie wird konsequent in allen Belangen weitergeführt. Im Hauptmenü finden sich nur ganz wenige Menüpunkte. Darunter auch die Kampagne, hinter der man wohl den größten Dauerspaß bei diesem Spiel vermutet. Allerdings haben die Entwickler des Spiels hier eine ganze andere Wahrnehmung. Die Kampagne beschränkt sich auf lediglich einen Kampf. Im Prinzip ist man schon nach maximal drei Stunden also mit dem Spiel durch. Die Spielzeit ist lediglich von den Einstellungen abhängig, die man im Vorfeld auswählen darf. So hat man die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsstufen, der Gegneranzahl und welcher Rasse man angehören will. Man hat zwar dadurch die Möglichkeit die "Kampagne" aus verschiedenen Sichten zu erleben, allerdings hat man bei jeder exakt den selben Inhalt. Es gibt keinen Multiplayer-Modus, der eventuell noch ein erneutes Spielen rechfertigen könnte. Ja, es wird ja sogar keine Geschichte erzählt. Lediglich ein paar Informationen zu Beginn des Spiels werden offenbart. Keine Dialog und keine Videosequenzen, die irgendwie den Konflikt zwischen allen Parteien in irgendeiner Weise weiter antreiben.
Genauso einfach hat man es sich mit allen technischen Aspekten gemacht. Sowohl die Übersicht, als auch die Action-Sequenzen hätten in dieser Form auch auf dem Nintendo DS umgesetzt werden können. Es gibt eigentlich nichts Positives in Sachen Grafik zu berichten. Der gebotene Sound beschränkt sich auf einer typischen Untermalung, die aber auch nicht besonders das triste Bild verbessern kann.
Positiv:
+ gutes Grundkonzept
Negativ:
- sehr geringer Spielumfang
- geringe Auswahlmöglichkeiten in jeglicher Hinsicht
- nur drei Schiffe pro Rasse
- keinerlei Story