Donkey Kong Jet Race Review
Donkey Kong ist zurück! Und er hat gleich seine ganze Affenbande mitgebracht. In seinem neusten Auftritt für Nintendos Wii hüpft und springt er aber nicht in traditioneller Jump and Run-Manier auf der Suche nach Banane durch den Dschungel. Diesmal ruft er zum ultimativen Jet Race auf. Da sich Mario mit seinen Karts noch in der Aufwärmphase befindet, könnte diese Affen-Raserei eine nette Alternative bilden. Bereits Diddy Kong, Donkeys kleiner Freund, hat gezeigt, wie so etwas funktionieren kann.
Doch bevor wir die Motoren der sonderbaren Jetkontruktionen starten, wollen wir kurz einmal auf die Entstehungsgeschichte des Spiels eingehen. Donkey Kong: Jet Race wurde ursprünglich für den Nintendo Gamecube angekündigt. In der Reihe der zahlreichen Trommel-Spiele, die für den Würfel released wurden, sollte Jet Race den Racing-Part abdecken. Wie in Donkey Konga und Jungle Beat sollte das Spiel optimalerweise mit dem Trommel-Controller gespielt werden. Die Steuerung sollte simpel sein und für einfachen Spielspaß sorgen. Während man durch das Schlagen auf der rechten Trommel seinen Fahrer nach rechts navigiert, kann die andere Richtung durch einen entsprechenden Schlag auf der linken Trommel eingeleitet werden. Da sich die Entwicklung aber so lang gezogen hat und der Cube im Prinzip schon aus allen Regalen der Händler geflogen ist, hat man sich kurzerhand dazu entschlossen das Spiel erst auf Wii zu veröffentlichen. Ruft man sich das ursprüngliche Steuerungsschema ins Gedächtnis, so kommt man ohnehin sehr schnell auf den Gedanken, dass dieses Spiel wunderbar zur Wii und der Wii-Mote passt. Wie es Nintendo nun geschafft hat und ob überhaupt ein gutes Rennspiel entstanden ist, wollen wir in den folgenden Zeilen herausfinden.
Mit Affenzahn durch den Dschungel
Wenn man die Steuerung einmal ausklammert, ist Donkey Kong: Jet Racer eigentlich ein sehr traditioneller Fun-Racher. Alle typischen Faktoren eines solchen Spiels sind hier vertreten. Man fährt durch diverse Strecken, die sich auf allen möglichen Teilen der DK-Fantasiewelt befinden. Die Fahrerriege besteht aus zahlreichen knuffigen Figuren, die glatt einem Comic entsprungen sein könnten und für die nötige Brise Spannung im Rennen, sorgen die Items, die eurem Glück etwas auf die Sprünge helfen können. Beim Anblick der Modi dürfte auch keine große Überraschung aufkommen. Zur Wahl stehen Zeitrennen, freies Rennen, Einzelrennen und der Dschungel Grand Prix, der den größten Anteil im Spiel einnimmt. Die Rennen im Grand Prix sind in drei Schwierigkeitsstufen unterteilt, die wiederum mit jeweils sechs kleinen Meisterschaften aufwarten. Jede kleine Meisterschaft wird in mindestens drei Rennen ausgetragen. Reichlich Rennpiste für die Affenbande. Neben diesen zählen auch die Kremlings (bekannt aus der Donkey Kong Country Reihe) zum Fahrerfeld. Insgesamt kommt man auf die Anzahl von 16 Figuren, die als Fahrer zur Auswahl stehen. Die meisten müssen aber erst in den Grand Prix frei geschaltet werden. Jeder der Fahrer hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Donkey Kong beispielsweise ist ein guter Allrounder und ist recht gut in der Geschwindigkeit, dem Start und der Lenkung. Genau diese drei Punkte sind bei jedem Fahrer anders. Wer etwas mehr Geschwindigkeit drauf haben will, der wählt Diddy zu seiner Nummer eins.
Neben dem Dschungel erwarten euch noch viele weitere Welten.
Einzigartig an dem Spiel sind aber die Fahrzeuge. Die Kongs nehmen nämlich nicht in irgendwelchen Karts platz. Sie düsen auf Fassraketen über die Pisten. Diese sind um den Köper geschnallt und machen aus ihnen echte Flugaffen. Donkey Kong-typisch gibt es bei den Rennstrecken viel Abwechslung. Neben dem Pflichtszenario des Dschungels fliegt man noch durch sonnige Strände, Wüsten, kalten Eislandschaften und feurigen Vulkangebirgen. Jede Strecke verfügt darüber hinaus über diverse Fallen und Abkürzungen, die den Fahrer somit immer wieder aufs Neue herausfordern. Man braucht also mehrere Anläufe, um die optimale Strecke zu finden. Zu den Fallen zählen unter anderem auch Gegner, die sich auf jeder Strecke rum treiben. Hurley ist ein durchtriebenes Äffchen, das mit Vorliebe Bananen und Fässer ins Renngeschehen wirft. Der chronisch schlecht gelaunte Necky ist meistens an den Felshängen hoch oben in den Wolken vorzufinden. Kommt man ihm zu nahe, geht er ohne Zögern in den Angriff über. Um die Abkürzungen zu nutzen, muss man eine Mitfahrgelegenheit oder ein Reittier finden. Die Reittiere sind alte Bekannte wie Rambi und Engauarde, während die Lore oder der Schlitten die Mitfahrgelegenheiten bilden. Sitzt man in einem solchen Sattel, so ist man noch schneller unterwegs.
Power-Ups und Items gehören einfach zu jedem Fun-Racer und natürlich bietet auch Donkey Kong: Jet Race einiges davon. Berührt man eines der zahlreichen Luftballons auf den Strecken, so gelangt man ein begehrtes Item. Es gibt rote und blaue Ballons, die jeweils unterschiedliche Hilfen in sich verbergen. Wenn ein Mitglied der Kong-Familie sich einen roten Ballon schnappt, wirkt das enthaltene Item stärker. Bei den blauen Ballons ist dieser Effekt bei den Kremlings zu beobachten. Die gefundenen Items könnten glatt in jedem anderen Fun-Racer Verwendung finden. So wird man beispielsweise mit der Gourmet-Melone für einige Zeit unbesiegbar, während man mit dem Ananas-Atomisator eine Ananas auf seine Konkurrenten abfeuert.
Neben den Items gibt es aber noch die Fässer, die in allerlei Variationen auf der Strecke verteilt sind. Da wäre zum Beispiel das normale Holzfass, das wie das Eisenfass euch einfach im Weg steht. Man kann diesen einfach ausweichen oder rüber springen. Noch lustiger ist es aber, die Fässer mit einem Faustschlag zu zerstören. Dabei winken euch kleine Belohnungen. Übrigens kann man ebenfalls seine Konkurrenten mit dem Move aus der Bahn werfen. Weitere Fassvarianten wären dann noch das TNT-Fass, welches bei einem Zusammenstoß explodiert, oder das Abschuss-Fass, das euch mit Karacho nach vorne schießt.
Eine besonders wichtige Rolle nehmen die Fässer auch beim nächsten wichtigen Thema in Donkey Kong: Jet Rache ein. Im Spiel gibt es nämlich ein Boost-System. Um diesen auszulösen muss man lediglich den Analog-Stick des Nunchuck nach hinten ziehen und im Anschluss loslassen. Einen Boost erhält man, wenn man fünfzig Bananen eingesammelt hat. Diese findet man in den Fässern oder eben in den Ballons. Befindet man sich mit Hilfe des Boosts im Rausch der Geschwindigkeit, so kommt die wichtige Rolle der Fässer nochmals zum Tragen. Fährt man einen Gegner oder eben ein Fass im Boost-Zustand über den Haufen, so verlängert sich dieser automatisch. Diese Funktion wird besonders in den höheren Schwierigkeitsstufen besonders wichtig. Wer also gekonnt alles umfährt, der wird sich schnell auf der höchsten Stufe des Siegerpodestes wieder finden.
Fühle den Rhythmus
Sicherlich sind die Fassraketen, auf denen die Kongs und Kremlings sitzen, etwas Außergewöhnliches. So richtig von der Masse der Fun-Racer kann sich Donkey Kong durch die Steuerung absetzen. Diese wurde ganz deutlich durch das ursprüngliche Konzept des Spiels inspiriert. Anstatt den Analog-Stick zu bewegen oder die Wii-Mote zu neigen, steuert man durch das Schütteln der Steuereinheiten. Will man seinen Fahrer also nach links navigieren, so schüttelt man den Nunchuck. Mit der Wii-Mote geht es in die andere Richtung. Im Prinzip soll diese Bewegung das Trommeln auf den Bongos nachstellen. Seine Fassraketen bringt man durch das abwechselnde Bewegen der Wii-Mote und des Nunchucks auf Höchstgeschwindigkeit. Ist diese erst einmal erreicht, so wird die Geschwindigkeit beibehalten und man darf aufhören zu schütteln. Rast man gegen ein Hindernis oder verliert generell sein Tempo, so beginnt das Spiel allerdings von vorne und man muss wieder Geschwindigkeit aufbauen. Das Hüpfen geht auch locker von der Hand. Dazu müssen lediglich Wii-Mote und Nunchuck in die Höhe bewegt werden. Die große A-Taste nutzt man hingegen zum Schlagen und den B-Knopf zum Einsatz der Items.
Hört sich sehr komisch an. Und genau das ist es auch. Es ist sehr schwer jetzt hier die richtige Balance eines objektiven Tests beizubehalten. Donkey Kong: Jet Racer hat eine einzigartige Steuerung, die vielen gefallen dürfte, aber mindestens genau so vielen absolut entsagt. Genau genommen beschweren sich viele darüber, dass es einfach zu anstrengend ist, die ganze Zeit mit den Controller zu schwingen. Allerdings reichen kleine Bewegungen völlig aus und man kommt so wunderbar damit zu recht. Aber es gibt noch viele weitere Kritikpunkte, die sowohl von Spielern befürwortet und an anderer Stelle absolut kritisiert werden. Beispielsweise fühlt sich die Steuerung nicht eindeutig präzise an. Schnelle Ausweichmanöver im letzten Augenblick gelingen nur sehr selten. Um, die These "hier scheiden sich die Geister" nochmals zu untermauern, kann man aber Donkey Kong: Jet Race gleichzeitig zu Gute halten, dass durch das Boost-System der Könner wirklich gefordert wird. Man navigiert sein Flugaffen von links nach rechts, um immer wieder an neuen Boost (durch das Zerstören von Fässern) zu gelangen. Dadurch entpuppt das Spiel eine wirkliche Tiefe, die für ein Fun-Racer eher ungewöhnlich ist.
Bananen bringen die Kongs auf Trab.
Also, was wollen wir euch damit sagen? Ganz einfach: Donkey Kong: Jet Race ist ein gelungener Fun-Racer. In diesem Genre macht das Spiel eine gute Figur. Wer generell auf solche Spiele steht, der kann seinen Spaß mit dem Spiel haben. Realismus sollte man hier nicht suchen, schließlich ist der namens gebende Donkey Kong ein riesiger Primat mit einer Krawatte... Hätte man bei diesem Spiel auf die klassische Steuerung gesetzt, so würde kaum jemand das Spiel viel schlechter als Mario Kart Double Dash einschätzen. Da sie aber nun einmal aber mit dieser gesteuert wird, muss jeder selber entscheiden, ob ihm das so zusagt.
Donkey Kong: Jet Race bietet insgesamt eine ganze Menge, dürfte aber im Allgemeinen als ordentlicher Umfang eingestuft werden. Der Großteil der Strecken und Fahrer dürfte nach einigen Stunden frei geschaltet sein. Aber immerhin gibt es noch weitere Herausforderungen. Da wären zum einen die 40 Candy-Missionen, in denen man bestimmte Ziele erreichen muss (möglichst viele Fässer in einer bestimmten Zeit zerstören etc.). Zum anderen wäre da noch der Multiplayer, der absolut partytauglich ist. Hier dürfen bis zu vier Spieler via Splittscreen sich messen (und CPU-Fahrer sind ebenfalls auf der Strecke). Ein echtes Highlight im Spiel. Online-Modi oder der gleichen sind leider nicht vorhanden.
Wie gerade erwähnt, würde im direkten Vergleich mit Double Dash, Donkey Kong nicht unbedingt den Kürzeren ziehen. Allerdings muss man bedenken, dass das Spiel im Jahre 2003 auf den Markt kam. Fünf Jahre später darf man deutlich mehr erwarten. Technisch besitzt Donkey Kong: Jet Race aber nur einige Feinheiten und Details mehr. Im Großen und Ganzen passt aber alles in das Gesamtkonzept. Knuffig, bunt und sauber. Technisch nicht up-to-date, aber das hat wohl auch sicher niemand erwartet. Dafür aber kann das Spiel in seinem Geschwindigkeitsgefühl punkten. Sicherlich wirken die Rennen in den einfachen Schwierigkeitsstufen etwas langsam, wer aber dranbleibt und sich bis nach oben kämpft, der kommt in den Genuss der knallharten und sehr schnellen Rennen der höheren Schwierigkeitsgrade. In Kombination mit der Boost-Technik der Fässer, denkt man manchmal sogar man hat es mit F-Zero Gleiter zu tun. Zum Sound kann man ebenfalls nur sagen, dass er zum typischen Donkey Kong Flair passt. Besonders kreative, oder Stücke mit den Ohrwurmcharakter eines Super Mario, gibt es eher selten.
Positiv:
+ flüssige Grafik und Geschwindigkeit
+ guter Multiplayer
+ viele unterschiedliche Items und Fässer
+ interessante Steuerung
Negativ:
- Steuerung dürfte Geschmacksache sein
- Technik nur minimal besser als auf dem Cube