Kingdom Hearts - Review

Die Welt ist herzlos! Nicht nur unsere moderne Welt, sondern auch die Welten von Kingdom Heart leiden in letzter Zeit immer mehr unter der Herzlosigkeit. Schuld daran ist eine Konspiration von so ziemlich allen Bösewichten, die jemals in einem Disneyfilm aufgetreten sind und den Herzlosen, Wesen die kein eigenes Herz haben und es deswegen auch niemand anderem gönnen.

 

Final Fantasy Goes Disney - so kann man wohl am besten die erste Zusammenarbeit zwischen Squaresoft und Disney beschreiben. Laut Aussage von Disney und Square ist die Idee des Spieles während einer Fahrstuhlfahrt entstanden. Das Disney-Büro in Toyko, Japan ist im gleichen Gebäude wie die Square-Studios.

 

Alle Beteiligten - jeweils auf ihrem Gebiet unumstrittene Marktführer - haben in diesem Spiel wirklich gezeigt, wo ihre Qualitäten liegen. Kingdom Hearts ist ein Rollenspiel ala Final Fantasy, aber halt mit dem gewissen Disney-Kick

 

Kingdom Heart ist die Geschichte des 14-jährigen Sora, dessen Welt sich urplötzlich verändert als ein gewaltiger Sturm seine Heimatinsel Destiny?s Island zerstört und ihn und seine Freunde, Riku und Kairi in fremde, unbekannte Welten bringt.

 

Während Sora nach seinen Freunden sucht trifft er auf den Hofzauberer Donald und Leibwache Goofy. Diese sind die Beschützer des Disney-Schlosses und auf der Suche nach ihrem König Mickey, der unter mysteriösen Umständen verschwunden ist. Die drei stellen fest, dass die bösartigen 'Herzlosen' in allen Welten unterwegs sind um sich mit den bekannten Disney-Bösewichten zu vereinen um die reinen Herzen und Sellen der verschiedenen Welten einzufangen. Sora verbündet sich mit Donald und Goofy um den Herzlosen entgegenzutreten und ihre Herrschaft in den verschiedenen Welten zu beenden.

 

Im Laufe des Spieles trifft man auf allerlei aus den Disney-Filmen und -Serien bekannte Gesichter wie Arielle, Aladdin, dem Biest oder Peter Pan. Insgesamt sind über 100 der bekannten Disney-Figuren im Spiel integriert. Aber auch viele bekannte Freunde aus der Final-Fantasy-Reihe haben ihren Auftritt im Spiel. Sei es nun der junge Wakka aus Final Fantasy X, Squall (Leon) aus Final Fantasy IX oder Cloud und Selphie aus FF VII - alle haben ein Stelldichein in Kingdom Hearts. Auch Cid, der in keinem Teil der Final Fantasy-Reihe fehlen darf, hat eine Rolle in der neuerschaffenen Disney-Welt bekommen. Die Liste der bekannten Figuren ist lang - sowohl aus den Final Fantasy- als auch aus den Disney-Welten.

 

Kingdom Heart bietet eine komplexe Geschichte einfach verpackt. Wie für Square üblich läuft man in der 3rd-Person-Perspektive durch die Welten, kämpft sich durch die Zufallskämpfe, redet mit anderen Spielfiguren und löst das ein oder andere Rätsel. Durch die Kämpfe gewonnene Erfahrungspunkte leveln die Charaktere nach und nach hoch, so dass diese in ihren Fähigkeiten immer Stärker werden. Im Gegensatz zu der bekannten Spielweise aus Final Fantasy, wo man alle Charaktere im Kampf befehligt, hat man bei Kingdom Hearts auch im Kampf die direkte Kontrolle nur über Sora. Donald und Goofy führen ihre Angriffe und Verteidigungen selbstständig aus und werden nicht vom Spieler kontrolliert.

 

Square hat mit Final Fantasy gezeigt, wozu die Playstation2 grafisch in der Lage ist. Mit Kingdom Hearts unterstreichen sie dieses nocheinmal. Egal, ob man mit Sora und Rikku das Meer auf Destiny's Island bewundert, mit Tarzan im Dschungel gegen den gefährlichen Tiger kämpft oder mit Peter Pan über das nächtliche London um den Big Ben fliegt - die Grafik ist gewohnt gut. Mit einem Augenzwinkern wird man feststellen, dass die Figuren aus Final Fantasy VII mit deutlich weniger Polygonen gestaltet sind als die restlichen Figuren des Spieles.

 

Rendersequenzen in der typisch brillianten Final Fantasy-Optik, aber auch in Echtzeit gehaltende Zwischensequenzen erzählen die Geschichte zwischen den verschiedenen Episoden weiter.

 

Ein bezaubernder Soundtrack - anders kann man es nicht ausdrücken. Die Komponisten bei Square haben sich die grösste Mühe gegeben einen Disney-typischen Soundtrack hinzubekommen. Und es ist ihnen gelungen. Mit der klassischen Instrumentierung der Stücke hat man durchaus das Gefühl sich mitten in einem Disney-Film zu befinden. Bis auf ein paar Aufnahmen wurde darauf verzichtet auf die bekannten Lieder der Filme zurückzugreifen, sondern hat einen komplett neuen Soundtrack geschrieben. Egal ob man sich auf einer Insel, unter dem Meer oder in der arabischen Wüste bewegt - die Musik passt immer.

 

In den Zwischensequenzen hat Kingdom Hearts eine erstklassige Sprachausgabe. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut und durchweg professionelle Sprecher verpflichtet. In der englischen Version des Spieles wird der junge Held Sora von Haley Joel Osment gesprochen. In der deutschen Version des Spieles sind die Sprecher zwar nicht namentlich bekannt, jedoch kommen einem einige Stimmen aus Filmen durchaus bekannt vor.

 

Wenn man den Namen Disney hört, denkt man - gerade im Bereich der Konsolenspiele - oft an Spiele die nur für eine jüngere Zielgruppe gedacht sind. Nicht so bei Kingdom Hearts. Mit einer Spielzeit von 25+ Stunden und einem stetig steigenden Schwierigkeitsgrad, welcher schon am Anfang und auf 'Normal' nicht wirklich einfach ist, wird auch dem älteren Spieler einiges abverlangt.

 

Ein kleines Manko im Spiel ist die Kameraführung. Gerade in den Echtzeitkämpfen ist es nicht immer einfach, die Übersicht zu behalten. Gegner stürmen - anders als bei den klassischen FF-Kämpfen - von allen Seiten auf einen ein und es ist auch nicht von Anfang an abzusehen, wie vielen Gegnern man gegenübertritt. Wenn man dann mitten im Kampf noch die Kamera nachjustieren muss, weil man seine Figur von vorne sieht und nicht weiss, wieviele Gegner man noch zu bekämpfen hat, wird's manchmal etwas haarig.

 

Kingdom Hearts ist für mich sofort in die Riege der All-Time-Favorits aufgestiegen, was wohl aber auch nicht schwer ist, bin ich doch erklärter Disney-Fan. Das Spiel bietet alles, was ein gutes Rollenspiel bieten sollte: Interessante Charaktere, eine unterhaltsame Geschichte und viele, viele Stunden Spielspaß. Das meine persönlichen Lieblinge aus der Disney-Welt dabei sind, ist für mich noch eine riesige Zugabe, die dem Spiel noch mehr Charme und Reiz verleiht. Hier aber bitte nicht falsch verstehen - selbst wenn Mickey und Familie nicht in dem Spiel dabeigewesen wären, wäre Kingdom Hearts ein geniales Spiel gewesen und absolut empfehlenswert. Square und Disney haben's einfach drauf. Egal ob alleine oder im Team!