erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
[u]"Riecht nach verbranntem Gummi"[/u]
Fort ist die aufgepimpte Hip Hop Atmosphäre, fort ist die dunkle Nacht und gestrichen wurden auch Polizei, Unterbodenlicht und Spinwheels. Vieles davon gab es zwar bei Carbon und Most Wanted gar nicht, was wir euch damit sagen wollen ist folgendes: Pro Street schlägt einen komplett anderen Weg ein als seine Vorgänger. Statt illegaler Duelle mitten in der Stadt, sind nun staubige Highways und Pisten euer Zuhause, denn ihr seid ein frischer neuer Rennfahrer, der bei zahlreichen Rennevents für Furore sorgt. Auf abgetrennten Gebieten heizt ihr hier über den Asphalt oder messt euch in Viertelmeilen Rennen. Mit Publikum, bei Tageslicht und komplett anders strukturiert.
Der spielerische Kern ist natürlich nach wie vor gleich geblieben: Tierisch aufgemotzte Karren brettern über die Strecken, Steuerung und Fahrverhalten bleiben Arcade durch und durch, außerdem gibt es verschiedene Missions- und Bossziele. Pro Street macht zwar einiges besser, vernachlässigt dabei aber andere Sachen und ist erneut ein Rennspiel, das man liebt oder hasst. Lest also weiter, um alle Details aus dem Testbericht zu quetschen!
[u]Handlung_[/u]
Warum man den Namen des Protagonisten nicht ändern kann ist uns leider nicht ganz klar. Als Ryan Cooper also, fahrt ihr auf verschiedenen Renntagen und Events so gut, dass sich langsam aber sicher eine kleine Fangemeinde um euch bildet. Das sieht Showman Ryu Watanabe nicht so gern. Er ist die Nr. 1 bei allen Straßenrennen und öffentlich beschimpft er euch und versucht eure Siege zu schmälern. Fahrt also bei vielen Events auf Platz 1, um später mit den ganz großen des Business mitmischen zu können.
Standard Handlung, wenig Präsenz und wenig Bindung zu den Figuren und eurem eigenen Protagonisten. Kann man also komplett ausklammern.
[u]Optik_[/u]
Das neue Need for Speed sieht zwar auf den ersten Blick sehr frisch und neu aus, das liegt aber am Setting und der Tageszeit, nicht unbedingt an der Technik selbst. Denn ein Augenschmaus ist Pro Street nicht. Das liegt am gebotenen Realismus. Ein wenig ironisch, aber fernab der Strecken gibt es wenig zu sehen, Abwechslung bekommt man auch nur selten und irgendwie passiert etwas zu wenig - jedenfalls für ein Need for Speed. Hinzu kommt, dass Pro Street nicht selten an Slowdowns krankt und die Action leicht ins stocken gerät. Die Texturen sind auch nicht immer das Non Plus Ultra und irgendwie ist das Gesamtbild nicht so beeindruckend wie gehofft.
Die Atmosphäre allerdings schon: Die Events sind mit bunten Ballons geschmückt, die aufgemotzten Karren sehen ihren realen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich und EA vermittelt dem Spieler das "Renntag" Feeling ziemlich gut. Auch loben möchten wir das Schadenmodell, vor allem die eher kleineren Unfälle hinterlassen hübsche Beulen und zerstören euren Lack. Die spektakulären Totalschäden sind zwar toll inszeniert, ab und an wünscht man sich aber eine noch bildgewaltigere Darstellung. Das Geschwindigkeitsgefühl kommt je nach Event gut bis sehr gut rüber und wer sich damit anfreunden kann, dass es fast ausschließlich graue Pisten gibt, der bekommt ein hübsches und insgesamt sehr stimmiges Rennspiel, aber keine Grafikbombe.
[u]Akustik_[/u]
Langsam aber sicher, spielt sich EA Trax an die Spitze der Soundtracks. Mit einer ungeheuren Konstanz werden euch bei den aktuellen Spielen von EA ganz hervorragende Künstler und Acts präsentiert, dazu exklusive Mixe, Remixe und Sounds. So auch bei Pro Street, wobei wir uns knapp 10 Tracks mehr gewünscht hätten. 34 ist zwar ausreichend, aber man zockt ja auch lange an dem Spiel. Die Auswahl ist dafür erneut ein Ohrenschmaus: Plan B, JunkieXXL, Klaxons, Digitalism und viele mehr. Mag man auf den ersten Blick nicht unbedingt erkennen, es sind aber hervorragende elektronische, teilweise auch sehr rockige Songs, die Need for Speed wie auf den Leib geschneidert scheinen.
Auch bei den Effekten nimmt die Qualität nicht ab: Quietschende Reifen in den Kurven, wuchtige Unfälle und heulende Motoren. Alles was der Rennspielfan von heute braucht. Die deutsche Sprachausgabe ist ganz angenehm. Zwar gibt es eigentlich nur den Moderator der Rennevents, der klingt aber glaubhaft. Da er während der normalen Renntage aber unentwegt das gleiche faselt, dreht man den Regler in den Optionen nach knapp 2 ½ Stunden komplett nach unten. Denn was anfangs als angenehm erscheint, entpuppt sich wenig später als extrem nervig.
[u]Ladezeiten_[/u]
Oft wird man unterbrochen (sogar zwischen den einzelnen Läufen eines Drag Events), auf Dauer nerven euch die Zwangspausen also schon.
[u]Extras_[/u]
Keine
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Wenn schicke Mädls in Hot Pants die Startflagge schwingen, quietschende Reifen sich um Kurven schlängeln und der Nitro Boost euch tief in die Rennsitze drückt, dann ist das Rennsport auf Amerikanisch. Pro Street orientiert sich nämlich an moderierten Events auf abgesperrten Strecken, bei denen die getunten PS Boliden auch im echten Leben zeigen dürfen was sie drauf haben. Weg also von illegalen Duellen und Zerstörungsorgien, was auch dafür sorgt, dass man nicht mehr völlig frei durch eine große Stadt cruisen kann. Stattdessen offenbart sich euch ein stylisches Hauptmenü mit 3 großen Challenges. Um jede Challenge herum, gibt es jede Menge kleine Renntage, alle angefüllt mit einzelnen Events. Betretet ihr so einen Renntag, müsst ihr in den einzelnen Disziplinen möglicht viele Punkte sammeln. Erst dann kommt man wieder auf die Hauptkarte und arbeitet sich so von Event zu Event.
Jeder Renntag bietet euch ein eigenes Menü mit mehreren Optionen, so könnt ihr natürlich die Rennen auswählen, euch aber auch anschauen wie die Highscores sind, euren Fortschritt betrachten oder an den Optionen arbeiten. Habt ihr euch für ein Rennen entschieden, geht es nach einer Ladezeit weiter. Relativ statisch navigiert man sich also an die Startlinie, zwar kann man viele Dinge in den Menüs anklicken und betrachten, wirklich unterhaltsam ist aber das wenigste.
Neu ist bei Pro Street außerdem, dass euer Vehikel kein Mädchen mehr für alles ist. Da ihr in vielen verschiedenen Disziplinen den ersten Rang belegen sollt, braucht ihr für jedes Event ein anderes Fahrzeug. Bevor wir das vertiefen, erklären wir euch kurz, was man bei den einzelnen Aufgaben tun muss. Grip Events sind ganz normale Rennen. Mal düst ihr mit Konkurrenz über die Strecke, mal gilt es eine Bestzeit für verschiedene Sektoren aufzustellen und mal wird die Höchstgeschwindkeit addiert. Das ist gewohnte Need for Speed Kost. Für Grip Events sucht man sich am besten ein ausgeglichenes Auto aus, dass zwar gut beschleunigt, vor allem aber in der Spur bleibt. Drag Events sind direkte Duelle gegen einen Fahrer auf der Viertel- oder Halbmeile. Selbstverständlich sollte euer Wagen hier viel PS haben, unglaublich stark beschleunigen und auch Nitro kann nicht schaden. Da es nur geradeaus geht, ist die Kurvenlage völlig uninteressant. Jedes Drag Event ist in drei Läufe unterteilt, eure beste Zeit gewinnt. Ein Frühstart bedeutet Disqualifikation, und um gut wegzukommen, braucht es ausreichend Grip. Vor dem Start dürft ihr mit gleichmäßigem und gut getimten Druck aufs Gaspedal eure Reifen aufheizen. Je besser ihr das macht, desto mehr Grip bekommt ihr. Aber Vorsicht, wer ungezügelt aufs Gas tritt, riskiert einen Motorschaden. Danach geht es los und nur wer genau auf das Grün der Ampel achtet kommt perfekt weg. Hier wird außerdem manuell geschaltet und das Nitro muss mit bedacht eingesetzt werden. Schwierig wird es dann, wenn die sexy Mädls euch das Startsignal geben, sie wedeln mit den Armen, was nicht immer deutlich zu erkennen ist. Die Drag Events machen richtig Laune, erfordern viel Konzentration und es ist ein herrliches Gefühl einen Wagen zu tunen. Denn einen besseren Beweis für die Leistungssteigerung gibt es nicht. Wheelie Events verlangen das gleiche von euch, hier müsst ihr euer Ungetüm nach dem Start so lange wie möglich auf zwei Rädern halten.
Als nächstes kommen die Drift Events. Hier braucht es weder gute Traktion, noch einen guten Top Speed, so ist selbst der kleine Corolla ein guter Geheimtipp um Punkte zu machen. Geht mit quietschenden Reifen in die Kurven und schraubt so den Punktezähler nach oben. Zu guter Letzt folgen die Hochgeschwindigkeitsrennen. Auf sehr langen Kursen geht es hier gegen 7 Konkurrenten zur Sache. Anders als bei den Grip Events sind die Strecken aber sehr einfach und simpel, mit vielen Geraden und sehr moderaten Kurven. Genau das richtige also, um mit Top Speed durch die Gegend zu brettern.
Für alle diese Events braucht ihr ein eigenes Fahrzeug. Das scheint anfangs viel zu teuer und sinnlos, entpuppt sich aber nach einiger Zeit als hervorragendes Feature. Man reist teilweise mit 4 Autos zu den Renntagen, jedes auf den Punkt genau getunt und ans Event angepasst. Wer einen Unfall baut, egal in welchem Modus, muss den Schaden sofort nach dem Event selber bezahlen. Auch das wird von euch zu Anfang wohl eher kritisch beäugt, da selbst ein kleiner Schaden gut ins Geld gehen kann. Viele Renntage stellen euch aber Reparaturgutscheine zur Verfügung, so dass euer kostbarer Gewinn nicht gleich flöten ist. Klar ist allerdings auch, dass ein Totalschaden (nahezu jeder Crash bei den Hochgeschwindigkeitsrennen) ein richtiges Loch ins Budget reißt. Auch hier sollte man stets auf Gratis Reparaturen achten.
Ihr seht schon, die Schwerpunkte wurden neu verteilt, Ideen umgeschichtet und mit komplett anderer Atmosphäre will Pro Street nun punkten. Und das schafft das Spiel auch. Na klar, die Spielbarkeit ist wieder mal Arcade durch und durch, teilweise liegen die Vehikel wie Bretter auf der Fahrbahn, Kollisionen tun fast nur der Geldbörse weh (nicht dem Sieg), und dank 3 verschiedenen Schwierigkeitsgraden können auch Einsteiger abräumen. Das Spiel ist also so leicht wie ihr es euch macht, Steuerung und Spielbarkeit brauchen aber wie immer einige Zeit bis man sich daran gewöhnt hat. Teilweise sehr schwammig, teilweise fast indirekt oder tranig bewegen sich die Fahrzeuge, aber eine Simulation wollte Need for Speed ja niemals sein.
Tunen und aufmotzen kann man die Wagen natürlich nach Strich und Faden. Der Editor ist allerdings eher ein Rückschritt im Vergleich zur Konkurrenz und den eigenen Vorgängern. Begrenzte Auswahl an Teilen (die dann auch oft die gleiche Wirkung haben), wenig vorgefertigte Designs und alles etwas komplizierter. Es ist also ein Kinderspiel einen Wagen technisch aufzumöbeln, man braucht nur Geld, aber deutlich schwieriger einen Wagen optisch herzurichten. Genau falsch herum... Leute mit richtig viel Ahnung erfreuen sich am neuen Autosculpt, das hat jetzt auch Auswirkungen auf die Leistung und das Fahrverhalten.
Die Karriere von Pro Street fesselt euch ziemlich lange ans Pad. Leider herrscht vor allem ab der Hälfte ein Motivationsproblem, da die Renntage stets nach gleichem Muster ablaufen und man schon nach wenigen Stunden alles gesehen hat. Da sich die Autos so leicht aufmotzen lassen und es ohnehin nicht wirklich viele Karren zu kaufen gibt, muss man schon leidenschaftlich dabei sein um immer wieder und wieder bei den Drag- und Grip Events abzuräumen.
EA hat dem Spiel nicht nur einen neuen Look verpasst, sondern erreicht auch ein neues Level in Sachen Werbung. Eine Entwicklung, die zwar erst am Anfang zu sein scheint, aber dennoch erschreckend ist. Ingame Werbung (die sich auch ändern kann) ist man ja schon gewöhnt, selbst das sie teilweise unverschämt in den Vordergrund gerückt wird ist okay. Nicht begeistert hat uns aber die Tatsache, dass selbst Achievements gesponsert sind und Namen von Werbepartnern tragen. Überrascht hat uns auch der Fakt, dass man Fahrzeuge nicht nur mit Karrieregeld erstehen kann (wie es in Videospielen seit Anbeginn üblich ist), sondern ihr die Flitzer auch ohne jegliche fahrerische Ambition gegen Bargeld in Form von Microsoft Points erwerben könnt. Gleiches gilt für Upgrades wie Felgen und Motoren. Hinzu kommt der eher beschämende Versuch, euch 800 Punkte aus der Tasche zu ziehen für Fahrzeuge, die bereits auf der DVD enthalten sind und sich mit einem Cheat freischalten lassen. Nein, von solch übler Werbung halten wir gar nichts.
Doch genug gehetzt, kommen wir nun endlich zum Fazit. Need for Speed ist wie immer kein Rennspiel für Motorsport Fans die es gern korrekt haben. Fahrverhalten, Tuning Möglichkeiten und KI sind nicht mit reinrassigen Simulationen zu vergleichen. Genau das ist den Fans der Serie aber egal, die auch bei Pro Street viel geboten bekommen. Verschiedene Modi und Events, jede Menge Nitro und Geschwindigkeit. Eigentlich weiß ja mittlerweile jeder, ob er für Need for Speed zu haben ist. Trotz gründlicher Erneuerung von Konzept und Karrieremodus, bleibt die spielerische Kost ähnlich. Eine Hassliebe, wobei jeder selber wissen muss, ob es nun doch eher Hass oder Liebe ist...
[u]Mehrspieler_[/u]
Die Online Anbindung ist in den ersten Minuten recht undurchsichtig. Zwar könnt ihr an einem "schnellen Spiel" teilnehmen, nicht aber nach einem Custom Match suchen. Dafür kann man Renntage erstellen und diese sogar an alle Welt weitergeben. Was EA sich gedacht hat ist klar: Statt euch einfach von Rennen zu Rennen zu schicken, duelliert ihr euch lieber in verschiedenen Renntagen. Nur so deckt man alle Events ab. Leider wird man beim schnellen Spiel viel zu oft in reine Drag Events vermittelt.
Die Performance ist je nach Event mal gut, mal aber auch so mies wie schon bei Most Wanted und Carbon. Da zuckeln die gegnerischen Fahrzeuge teilweise über die Piste und flüssig ist es nur selten. 8 Leute tummeln sich in den Lobbys des Rennspiels und die Idee ist eigentlich ganz gut gelungen. So kann man beispielsweise eigene Renntage anlegen und freigeben, die auch der Kumpel aus den USA problemlos zocken kann. Natürlich speichert jener Renntag dann die Bestenliste und ihr könnt quasi gegen einen Freund spielen, ohne das er online ist. Wir vergeben deshalb eine sehr großzügige 08. Die hat der Mehrspieler aufgrund von undurchsichtigen Menüs und dem ewig gleichen Renntag Muster zwar fast nicht verdient, dafür sind immer Spieler online und irgendwie rast man dann doch die ein oder andere Runde mehr als man geplant hat.
[u]Erfolgschancen_[/u]
Wenn man sich die Erfolgsliste anschaut, weiß man nicht recht ob es nun machbar ist oder nicht. Fakt ist: Wer viel Zeit investiert, bekommt am Ende auch eine Menge Punkte raus. Wirklich kompliziert sind nur die unnötigen Online Achievements, die EA einfach nicht aus dem Programm nimmt. Einen EA Mod schlagen, einen Renntag gewinnen, 25 Blaupausen und Renntage freigeben. Dazu kommen die Community Racedays, die erstens verbuggt und zweitens nur 1x überhaupt möglich sind. Nein, EA, so versalzt man dem Spieler die Erfolge. Und salzig sollen sie eigentlich nicht sein, sondern motivierend. Trotzdem ist Pro Street deutlich angenehmer als Carbon, denn wie gesagt: Mit viel Arbeit sind auch 800 bis 900 Punkte gut machbar. Und das ist doch schön!