erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
[u]"Passion Gelb"[/u]
Wer weiß, wie die Frau von Chief Wiggum heißt und wer Patty und Selma niemals verwechselt, der darf jetzt mit dem Test aufhören und sich das Spiel sofort bestellen. Nach einigen (und stetig besser werdenden) Versoftungen steht mit "Die Simpsons - das Spiel", das imposanteste Abenteuer um die knallgelbe Stadt Springfield im Regal. Humor, Witz, Orte, Gags und Spezialfähigkeiten wurden hervorragend umgesetzt und eingefangen, das Action Adventure kommt euch fast so vor, wie eine lange spielbare Simpsons Folge. Doch aufgepasst: Scheinbar floss die meiste Arbeit in die Ideen, denn die spielerische Umsetzung ist, klevere Minigames und Parodien beiseite, meist ziemlich mies: Kamera, Steuerung, Umfang und auch Spielmechanik machen oft Probleme. Allerdings macht EA da kein Geheimnis draus. Nicht umsonst deckt der stets zynische Comicbuchverkäufer nach und nach viele Klischees der Videospielwelt auf. Seid ihr kein eingeschworener Simpsons Fan und findet die Familie nur "ganz witzig", solltet ihr den Test zu Ende lesen. Viel Spaß!
[u]Handlung_[/u]
Erfreut sind wir darüber, dass sich EA nicht den Kinofilm zum Vorbild auserkoren hat, sondern die Simpsons allgemein. Besonderes Augenmerk hat dabei die fünfköpfige Familie höchstselbst. Spielbar sind Marge, Bart, Lisa und Homer und für einige Momente sogar Maggie. Natürlich startet ihr in Springfield, wo man zu Anfang recht sinnfrei aneinander gehangene Missionen spielt. Erst nach einiger Zeit wird klar, dass Kang und Kodos (die beiden Aliens) Springfield angreifen und nur die Simpsons sie aufhalten können. Dass Bart und Co. auf dieser Reise gleich mehreren Schöpfern begegnen ist aber das einzige, was wir euch noch verraten. Es gibt jedenfalls skurrile Wendungen und eine wirklich gelungen präsentierte Story, bei der auch zahlreiche andere Figuren der Serie ihren Auftritt haben.
Thema ist die Welt der Videospiele an sich und ihr werdet euch kaum satt sehen können, an den zahlreichen Parodien, Gags und Spielmomenten vergangener Tage. Egal ob Joust, Frogger und Co, oder neuere Titel wie Medal of Honor und Neverquest, die Welt der Videospiele wird gnadenlos durch den Kakao gezogen. Das passt einfach wie die Faust aufs Auge, macht unglaublich viel Spaß und dank ausladender Zwischensequenzen ist auch die Motivation da. Ihr werdet nicht nur schmunzeln, sondern auch lachen, genießt schlicht und ergreifend die Verschmelzung vom besten Hobby der Welt und der besten Zeichentrickserie der Welt.
[u]Optik_[/u]
Respekt: Die Zwischensequenzen, das Menü und der grundlegende Stil des Spiels, alles sieht aus wie "echt" und die kunterbunte Optik macht der Zeichentrickserie bisweilen Konkurrenz - vor allem in HD. Das Spiel selbst kommt da dann nicht mehr ganz mit, fängt die Atmosphäre und den Charme der Serie aber perfekt ein. Das liegt allerdings eher an den Figuren und Ortschaften als an der Grafik, die uns nicht selten zu simpel erschienen ist: Wenig Details, sehr viele einfarbige Flächen, unspektakuläre Animationen und wenig Effekte. Dazu eine hektische Kamera und teilweise unsichtbare Wände, unschöne Ecken und Kanten. Erfreulicherweise stört man sich da jedoch kaum dran, staunt viel mehr wie gelungen EA die Simpsons zum Leben erweckt hat und genießt die hervorragende Atmosphäre.
[u]Akustik_[/u]
Die großartigste Nachricht zuerst: Alle deutschen Sprecher sind mit dabei. Egal ob Flanders, Lisa, Ralph oder Moe, sogar die ganz kurzen Auftritte werden von den richtigen Stimmen begleitet. Damit ist der wichtigste Schritt für tolle Atmosphäre getan. Egal ob kunterbunter Hüpflevel oder Zwischensequenz, die Synchronsprecher haben uns Videospieler nicht im Stich gelassen. Nur in Springfield selbst, bekommt man dauernd die gleichen Phrasen und Ausrufe zu hören. Die Kommentare von Krusty, Dr. Nick und Co. gehen euch deshalb schnell auf den Zeiger. Auch fällt dem Profi auf: Die Texte ähneln denen aus der Serie zwar stark, wurden aber abgeändert. So wie man das von dem deutschen Synchro Studio schon bei der TV Serie leider Gottes gewohnt ist. Fällt 95% der Spieler aber nicht auf und wird deshalb unter den Tisch gekehrt. Nicht so leicht unter den Tisch kehren lassen sich hingegen die eher biederen Effekte. Wir haben keine monströse 5.1 Abmischung erwartet, aber hier klingt alles ein wenig billig und lieblos. Die Hintergrundmusik überzeugt hingegen sehr, Tracks die wunderbar zur Kulisse passen erfreuen euer Ohr. Ganz fantastisch sind jene Sounds, in denen klassische Effekte und Hymnen aus dem Videospielbereich mit eingemischt wurden, was nicht nur hervorragend klingt, sondern richtig Laune macht. Unterm Strich mehr als akzeptabel, eigentlich sogar ziemlich gut, aber irgendwie mit simplen Beigeschmack.
[u]Ladezeiten_[/u]
Die Ladezeiten werden euch von Itchy und Scratchy präsentiert, allzu lang muss man nicht warten, auffällig bleiben die Unterbrechungen aber schon.
[u]Extras_[/u]
Ihr könnt euch lediglich die Videos nochmal anschauen und Episoden nochmal spielen. Einen Trailer zur Serie, dem Film oder anderes Bonusmaterial gibt es leider nicht.
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Während die letzten Simpsons Spiele zumeist ein erfolgreiches Konzept einfach "kopiert" haben und auf Springfield projizierten, geht das neue Spiel seinen ganz eigenen Weg. Wer sich für den Story Modus entscheidet, erkundet mit Homer zuerst das Land der Schokolade, von dem er auch schon in der Folge "Burns verkaufen der Kraftwerk" (original Name) träumte. Hier bekommt ihr die Grundzüge der Steuerung beigebracht, die keine Überraschungen parat hält und mit Faustangriffen und Doppelsprung ziemlich bodenständig bleibt. Spezialfähigkeiten werden mit B und RT ausgelöst, dazu später mehr. Die Steuerung ist insgesamt nicht so straff und genau, wie man das von Top Vertretern des Genres gewöhnt ist, man kommt aber ohne Probleme klar. Kaum ist er aus, der süße Traum, befindet ihr euch in Springfield. Die komplette Stadt ist frei begehbar und bietet neben dem trauten Heim der Simpsons natürlich auch alle anderen Attraktionen der amerikanischen Vorstadt. Duff Brauerei, Quick-E-Mart, Moes Taverne oder den Comicshop, alles ist da und einige Lokalitäten kann man auch betreten.
Alleine ist man im Spiel zu keiner Zeit. Ihr könnt euch für zwei der Figuren entscheiden und steuert jeweils eine Hauptfigur. Per Digi Kreuz ist die binnen Sekunden gewechselt. Springfield selbst ist der Ausgangspunkt für alle weiteren Level, folgt einfach dem roten Lichtstrahl und das eigentliche Spiel kann beginnen. Für jedes Level ist aber eine vorgegebene Kombination der Figuren nötig, da euch natürlich viele Rätseleinlagen erwarten, für die man die Fähigkeiten bestimmter Charaktere benötigt.
Was nun folgt, sind 18 Missionen bunter Jump & Run Spaß, wobei es wie bei jedem anderen Spiel auch fast schon als Action Adventure bezeichnet werden kann. Ihr springt über Abgründe, räumt Gegner aus dem Weg und bahnt euch mit Hilfe eurer Fähigkeiten den Weg durch das Level. Aber bitte entschuldigt, wir haben euch über jene ominösen Fähigkeiten ja noch gar nichts erzählt. Während jede Figur schlagen und springen kann, hat jeder natürlich noch eine Spezialität. Lisa zum Beispiel, kann an Buddha Statuen meditieren und mit einer Art göttlichen Hand große Objekte bewegen. Bart hingegen schwingt sich als Bartman mit einem Enterhaken durch die Lüfte und nutzt seinen Umhang um über Abgründe zu schweben. Homer kann fiese Rülpser loslassen und sich in einer monströs-fette Kugel verwandeln. Die walzt alles und jeden platt. Marges Fähigkeit ist noch eine Stufe interessanter: Um ihre Führungsqualitäten zu unterstreichen, zückt sie per Knopfdruck ein Megafon und kann unbedarfte Bürger dazu bringen Mauern einzureissen oder Baugerüste zu errichten. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, werdet ihr mehr als auffällig darauf hingewiesen diese Fähigkeiten zu nutzen. Gibt es mal keinen Weg weiter, leuchtet irgendwo eine Buddha Statue, da man die Level ohnehin nur mit zwei der vier Protagonisten erkundet, ist die "Rätselkost" leider recht anspruchslos - aber witzig umgesetzt, mit Liebe zur Thematik und zum Detail.
Neben den bereits erwähnten Geschicklichkeits- und Rätselpassagen, gibt es auch zahlreiche Gegner. Die überrascht ihr entweder mit dem stetigen Einhämmern auf die X Taste oder mit der Unverwundbarkeit. Homer nimmt dazu eine gualtemaltegische Chili Schote auf, während Marge erneut in ihr Polizistenkostüm schlüpft und Lisa als Clobber Girl ohne Unterlass auf die Feinde einhämmert. Die sind strunzdumm, gehen euch schnell auf die Nerven und strömen teilweise in wahren Massen auf euch zu. Nicht selten müsst ihr erst die "Geburtsstätte" der Feinde zerstören, damit der endlose Strom ein Ende hat. Man merkt schon, dass die Gegner nur eine Art Füllsel sind und eigentlich nur dazu da sind euch das Leben schwer zu machen.
Beeindruckender sind da diverse Parodien auf die Videospielszene. Ihr müsst euch nicht nur in vielen Adaptionen populärer Klassiker messen, überall entdeckt man Parallelen, Gags und bekannte Gesichter. Das macht unglaublich viel Spaß, man erkennt deutlich die Liebe zum Detail, was nicht selten für einen ordentlichen Lacher sorgt. Ganz recht, die Atmosphäre ist das Prunkstück des Spiels!
Wer die Story Modus nach den knappen 7 bis 9 Stunden beendet hat, kann sich trotzdem noch eine ganze Weile mit dem Spiel beschäftigen. Die Level und vor allem Springfield, sind randvoll mit Sammelobjekten die gefunden werden wollen, außerdem könnt ihr die Level nochmal spielen. Entweder schlagt ihr die vorgegebene Zeit im normalen Storymodus (echt knackig!) oder ihr tobt euch in Zeit Challenges aus. Klingt zwar ähnlich, bei den Challenges geht es aber um das flinke Einsammeln von Objekten oder eine bestimmte Anzahl vernichteter Gegner. Auch wenn nicht alles davon Spaß macht, wird der Umfang so doch deutlich erweitert, wer gar alles finden, entdecken und schaffen will, hängt sicher 15 bis 18 Stunden am Spiel.
Die Simpsons: das Spiel macht also wirklich Laune. Leider erkennt man zu fast jedem Zeitpunkt, wie altbacken, geradlinig und teilweise sogar schlecht das Gameplay ist. Zu belanglos sind eure Aufgaben, zu vorhersehbar der Spielablauf. Die hektische Kamera, zusammen mit der nicht immer straffen Steuerung, sorgt ebenfalls für Abzüge. Dafür bekommt ihr verdammt viel Humor und den einzigartigen Flair der gelben Familie.
[u]Mehrspieler_[/u]
Wie beim Singleplayer bereits erwähnt, bestreitet ihr keine der Episoden im Alleingang. Euer KI Mitstreiter kann aber per Knopfdruck auch von einem Freund übernommen werden. So könnt ihr das komplette Abenteuer auch gemeinsam bestreiten, Kämpfe besser planen und Spezialfähigkeiten nahezu zeitgleich nutzen. Eine große Hilfe, zumal es wirklich Spaß macht die Welten zu Zweit zu erkunden. Leider gibt es keinen Xbox Live Mehrspieler, weshalb wir keine bessere Wertung vergeben.
[u]Erfolgschancen_[/u]
Wer das Spiel ganz normal durchspielt und vielleicht die ein oder andere Time Challenge probiert, dazu noch kurz die Augen aufhält, der kommt auf satte 400 Punkte. Das sieht gut aus, wohingegen die restlichen 600 mit viel schweißtreibender Arbeit verbunden sind. Ihr müsst sämtliche (!) Gegenstände mit allen Spielfiguren finden, was mühselig ist und nur teilweise Spaß macht. Auch die kurz erwähnten Time Challenges haben es zum Teil in sich. Wer sich statt den normalen 8 Stunden, lieber 16 mit dem Spiel beschäftigen möchte, kommt aber auch an die begehrte 1000.