[u]"Gut Ding will Weile haben"[/u]
Es hat verdammt lange gedauert, nun endlich erreicht uns Links erstes Abenteuer für den Nintendo DS. Phantom Hourglass ist von Anfang bis Ende ein motivierendes Spiel, nutzt geschickt und spaßig die Fähigkeiten eures Handheld und verzaubert euch mit toller Grafik und hervorragendem Sound. Egal ob ihr durch Fallen gespickte Paläste rennt, Dorfbewohner um Rat bittet oder auf See nach verborgenen Schätzen sucht, das neue Zelda wird allen Erwartungen gerecht. Die wenigen Schattenseiten machen sich fast nur im Detail bemerkbar, verhindern aber eine höhere Wertung. Lest einfach weiter und erfahrt bei uns, warum auch ihr das Spiel schleunigst im DS versenken solltet.
[u]Handlung_[/u]
Handlung und Optik knüpfen quasi direkt an euer Wind Waker Abenteuer an. So berichtet das Intro von Tetra, der legendären Piratenbraut, natürlich dem grün gekleideten Held und eurem gemeinsamen Abenteuer. Nachdem ihr das Rätsel um Prinzessin Zelda gelöst habt, stecht ihr mit der kompletten Mannschaft in See, bis plötzlich ein Geisterschiff auftaucht. Die wagemutige Tetra will das gespenstische Boot erkunden, wird dabei aber entführt. Wie es sich für einen Helden gehört, versucht ihr die kleine Prinzessin zu retten, scheitert aber und werdet mit einem tiefen Sturz ins Meer bestraft. Wenig später findet ihr euch gestrandet auf einer Insel wieder und beginnt mit der gefährlichen Suche nach eurer Freundin.
Leider Gottes ist das nicht ganz so spannend wie es klingt, entspricht viel mehr dem "Zelda Standard". Ob die Fans sich erneut solch eine einsilbige Handlung gewünscht haben ist fraglich, die Präsentation ist hingegen über jeden Zweifel erhaben. Ihr trefft witzige und charmante Figuren, zahlreiche Dialoge treiben die Handlung voran und es gibt wenig Durststrecken. In sofern lässt sich die immer gleiche Vorgehensweise von Link verschmerzen, Spaß macht die Story nämlich trotzdem und begeistert euch mit fabelhafter Atmosphäre.
[u]Optik_[/u]
Wunderschöne grüne Landschaften, mysteriöse Dungeons, kräftige Farben, hervorragende Animationen, viel Liebe zum Detail und grandiose Atmosphäre. Fünf Punkte also und eigentlich könnten wir uns weitere Worte sparen. Phantom Hourglass fasziniert euch von der ersten Sekunde an, der Wind Waker Stil macht auf dem Handheld eine gute Figur und man kann sich an der Grafik fast nicht satt sehen. Zwar gibt es auch hier und da mal eine unschöne, grob aufgepixelte Wand, trotzdem beeindruckt euch das Spiel mit sagenhafter Stimmung und Effekten. Ob das nun große, elegant animierte Monster sind, oder schicke Explosionen die viel Staub aufwirbeln. Es ist ein liebenswerter, nicht wirklich realistischer Stil, der die Welt aber toll in Szene setzt und ihr viel Leben einhaucht. Abwechslungsreiche Inseln und Paläste runden das beeindruckende Gesamtbild ab.
[u]Akustik_[/u]
Der Soundtrack von Phantom Hourglass steht seinen Zelda Kollegen in nichts nach und ist damit quasi perfekt. Während eures ausladenden Abenteuers lauscht ihr toller Musik, stets passend zu eurem Handeln und immer qualitativ präsentiert. Manchmal wundert man sich sogar, wie klar und deutlich die Musik aus dem DS tönt. Fast noch wichtiger sind die Melodien selbst, die man nicht selten mitsummt und die euch auch nach Beenden des Spiels im Ohr klingen. Sprachausgabe gibt es natürlich keine, mit dabei sind aber die mittlerweile schon mehr als bekannten Schreie und Sterbegeräusche des Protagonisten, die langsam aber sicher überarbeitet werden dürfen. Das ist auch das einzig nervige, denn ansonsten können wir nur erneut eine Lobeshymne anstimmen: Hervorragend kodiert, wundervolle Stücke und brillante Atmosphäre.
[u]Ladezeiten_[/u]
Keine
[u]Extras_[/u]
Keine
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Link feiert endlich seinen ersten DS Auftritt und hat die Fans lange warten lassen. Das neue Abenteuer nennt sich Phantom Hourglass und knüpft an die Handlung aus Wind Waker an, was sich beim gesamten Stil des Spiels bemerkbar macht. Um den Titel möglichst intensiv an den DS zu binden, hat Nintendo sich dazu entschieden, das neue Zelda nur mit dem Stylus spielbar zu machen. Das wirkt zu Beginn ein klein wenig befremdlich, schon nach wenigen Minuten kann man die Entscheidung aber nachvollziehen. Mühelos steuert ihr den kleinen Helden selbst durch enge Passagen, vorbei an gefährlichen Feuerwänden oder bedrohlich tiefen Abhängen. Der Touchscreen lässt euch bei schnellen wie langsamen Aktionen nicht im Stich und begeistert deshalb auf ganzer Linie. Doch man läuft nicht nur mit dem Stylus, man kämpft auch damit. Visiert Gegner an und zerschneidet sie mit einer Schlagbewegung, nutzt den Touchscreen später dazu, um eurem Bumerang eine Flugroute vorzugeben oder den Enterhaken zu lenken. Auch die anderen Fähigkeiten des DS werden nicht vergessen. Beide Bildschirme werden sinnvoll genutzt (einer meist mit Karte), aber auch das Mikrophon wurde ins Spiel eingebaut. So muss man ab und an Leute mit lautem Rufen auf sich aufmerksam machen oder hineinpusten, um Kerzen zu löschen.
Die Steuerung ist also gelungen ans Spiel angepasst. Auch wenn man so noch nie ein Zelda Abenteuer erlebt hat, kommt es euch zu keiner Zeit unangebracht vor. Das Spiel beginnt auf einer kleinen Insel und da ihr bei eurem unfreiwilligen Tauchgang im Meer eure Ausrüstung verloren habt, müsst ihr euch mal wieder Schwert und Schild besorgen. Genau jetzt lernt ihr auch Ciela kennen, eine Fee, die nicht nur euch ein wenig an Navi aus Ocarina of Time erinnern wird. Wie jede Fee, steht Ciela euch mit Tipps und Tricks zur Seite und übernimmt in sämtlichen Dialogen das Reden. Sprechen kann Link immer noch nicht, was aber mehr und mehr an Charme verliert und langsam einfach nur noch dämlich wirkt. Mit eurer neuen Freundin zusammen, nehmt ihr erste Unterrichtsstunden im Kampf und macht euch auf in den nächsten Hafen. Immerhin habt ihr eine wichtige Mission. Kurz darauf betretet ihr den ersten Palast, der Zelda-typisch jede Menge verschlossene Türen und Truhen beherbergt. Um weiter zu kommen, müsst ihr zahlreichen Fallen ausweichen, Orbschalter umlegen, Monster besiegen und viele Rätsel lösen. Auch wenn einige jener Puzzles für den geübten Spieler kein wirkliches Hindernis sind, ist es mal wieder die grandiose Kombination aus Action und Adventure, die Phantom Hourglass so faszinierend macht. Mit eurem Bumerang könnt ihr nun zielgenau auf Objekte schießen, es gibt kleine Feinde und große Brocken, die eine bestimmte Taktik brauchen. Heimliches Highlight sind natürlich die wie immer beeindruckenden Bosskämpfe am Ende eines Dungeons. Hier braucht es die richtige Strategie, etwas Übersicht (beide Screens werden genutzt) und jede Menge Power.
Ja, es ist die Spielbarkeit die Links neuestes Abenteuer so grandios macht. Denn an sich ist es ein Zelda wie viele andere auch. Betretet einen Palast, sucht kleine Schlüssel, bis ihr schließlich den großen Schlüssel habt und euch einem Endgegner stellen könnt. Dank des DS und den Möglichkeiten die er den Entwicklern bietet, sind aber auch die noch so bekannten Rätsel ein bisschen verändert und modifiziert worden, so dass man selbst als Veteran oft überrascht wird. Da wäre zum Beispiel der Tempel des Meereskönigs, der euch stetig Energie aussaugt und irgendwann einfach tötet. Zwar gibt es so genannte "Sichere Zonen", die bringen euch aber nicht tiefer in den Palast und helfen euch auch nicht bei der Lösung der kniffligen Rätsel. Deshalb gibt es die Phantom Sanduhr, deren magischer gelber Sand den Prozess des Energieverlustes stoppt - aber nur für ein paar Minuten. Auch neu, und nur auf dem DS möglich, sind eigene Notizen auf der Karte. Was langweilig klingt, hat Nintendo so genial eingebaut, das man seine helle Freude daran hat, Wege oder verborgene Schätze auf der Karte zu markieren. Ihr ertappt euch also dabei, wie ihr Wege und Geheimgänge nachzeichnet, wichtige Fundorte markiert oder Schnittpunkte markiert um Rätsel zu lösen.
So finden also auch einige neue Konzepte ihren Weg in das Spiel, dessen einziger großer Nachteil der Wiedererkennungswert ist. Innovative Steuerung und neue Gimmicks beiseite: Vieles spielt sich wie immer. Es gibt die gleichen Gegenstände, ähnliche Features und Rätsel. Für Kenner ist das Spiel keine wirkliche Herausforderung, sogar die Kämpfe wirken trotz neuer Steuerung teilweise sehr leicht. Probleme haben also auch Einsteiger nicht, wer doch mal ein Brett vorm Kopf hat, holt sich Hilfe bei Dorfbewohnern oder an Steintafeln. Man kommt sich also nicht selten ein klein wenig unterfordert vor. Überfordert ist man hingegen beim Wechseln der Items, da Link stets nur ein Hilfsmittel auswählen kann. Zwar tauscht man z.B. Bumerang und Enterhaken sehr flott, muss das aber auch häufig tun.
Dass Phantom Hourglass der Nachfolger zu Wind Waker ist, macht sich am deutlichsten wohl bei euren Fahrten zur See deutlich. Es dauert nicht lange bis ihr euer eigenes Boot habt und kreuz und quer durch die Welt reisen könnt. Die Karte ist zwar nicht mal ansatzweise so groß wie die vom Cube Abenteuer, bietet aber ebenfalls viele Inseln und Sidequests. So könnt ihr euer Boot mit Kanonen und einem Greifarm aufrüsten, auf Feinde feuern und seltene Schätze bergen. Auch sind die Schifffahrten geradliniger geworden, man muss nicht mehr minutenlang herumtuckern, sondern zeichnet einfach eine Linie zum Zielort und lässt das Schiff automatisch hinfahren. Wer sich nicht lange mit Sidequests beschäftigt, wird den Abspann nach ca. 15 bis 18 Stunden zu Gesicht bekommen, was nicht weltbewegend aber absolut gelungen ist. Leider ist da auch der eben bereits erwähnte Tempel des Meereskönigs mit einbezogen, dessen verschiedenen Teilabschnitte man immer und immer wieder spielen muss. Das kann nerven, zumal es wie eine unnötige Streckung der Spielzeit wirkt.
Genau dieser Tempel ist ein weiterer Kritikpunkt des Spiels. Zelda Veteranen wird der ein oder andere Tempel auch nicht episch genug vorkommen. Sie sind zwar spielerisch toll, mit Fallen und Rätseln gespickt, aber nicht wirklich gigantisch. Während die Sidequests ebenfalls nicht sonderlich üppig ausgefallen sind, ist die Atmosphäre wohl einer der größten Pluspunkte des Spiels. Alte Rätsel wurden mit neuen Ideen aufgefrischt, sympathische Figuren weisen euch den Weg und auch wenn es etwas zu geradlinig wirkt, ist Phantom Hourglass ein mehr als lohnenswertes Abenteuer. Rennt also durch Feuer- und Eispaläste, sammelt Rubine, kauft Gegenstände und Schiffsupgrades, besiegt unzählige Gegner und genießt einfach ein wundervolles und meisterhaftes Abenteuer.
[u]Mehrspieler_[/u]
Er ist klein aber fein, der Mehrspieler Part von Phantom Hourglass, der sogar Online spielbar ist. Der Versus Modus bringt euch in die Rolle von Link oder einer kleinen Armada von Phantomen. Denen "programmiert" man mit dem Stylus eine Laufroute ein, die stumpf und trocken abgelaufen wird. Ziel ist es nämlich, den Gegenspieler (in diesem Fall Link) aufzuhalten. Der versucht seinerseits einige Teile des Triforce einzusammeln. Knifflig wird es beim Einsatz der Schutzzonen und bei der Radarnutzung, was viele Finessen bietet. Ein bisschen erinnert das an den Tempel des Meereskönigs. Eine launige Dreingabe also, die zwar nicht das Potential hat euch stundenlang zu beschäftigen, aber immer mal wieder Spaß macht und ohne nennenswerte Performance Schwierigkeiten auskommt.
[u]Unterwegs_[/u]
Es kommt eigentlich nur darauf an, wo ihr gerade zugegen seid. In einem Palast ist es unterwegs eher schwierig, vor allem wenn man sich in Bus und Bahn ein paar Notizen auf der Karte vermerken will. Da Zelda ein komplexes Spiel ist, darf man auch nicht unkonzentriert zocken und dabei nie vergessen, dass ihr den DS nur mit einer Hand festhalten könnt. Aufgrund von Geschicklichkeitseinlagen und der Tatsache, dass Phantome bei einem Fehltritt kurzen Prozess mit euch machen, ist Phantom Hourglass nur bedingt für unterwegs geeignet.