Tiger Woods PGA Tour 2008 - Review

Tiger Woods PGA Tour 2008

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Review
WII
22
 
Tiger Woods PGA Tour Golf 2008
 
Sport der Reichen, Chirurgen und Snobs: lange Zeit galt Golf als Sport, dem nur besser situierte Menschen nachgehen können. Doch spätestens mit dem grandiosen Erfolg von Tiger Woods ist das Golfen zum absoluten Trendsport mutiert und liegt mehr denn je im Fokus der Weltöffentlichkeit. Golf-Plätze schießen wie Pilze aus dem Boden und die Mitgliedsbeiträge sind auch für Geldbeutel weit unter der 100.000 EUR-Grenze Jahresverdienst zu verkraften. In Zeiten, in denen man nicht nur mit seine Ergebnissen im Mini-Golf prahlen kann, sondern seine Anektoden vom echten Golf-Platz bei Partys zum Besten gibt, erleben auch die Golf-Spiele eine neue Aufmerksamkeit. Nicht umsonst hat EA den wohl bekanntesten Golfer als Namensgeber für seine PGA-Reihe gewählt. Wir prüfen für euch, ob unter der schillernden Fassade eine Mogelpackung schlummert, oder ob das neueste Tiger Woods PGA Tour 2008 für Wii sein Geld wert ist.
 
Die Möglichkeiten zur Gestaltung des Gesichtes sind zahlreich
 
Und immer schön durchschwingen
 
Was erwartet euch, wenn ihr Tiger Woods das erste Mal in eure Wii einlegt? Nun, zu aller erst eine wahre Fülle an Spielmodi. EA hat sich nicht lumpen lassen und eine große Menge an Möglichkeiten eingebaut, sich mit Tiger Woods die Zeit zu vertreiben. Zum einen wären da die Tiger Challenge, in welcher man durch die verschiedensten Herausforderungen die Fähigkeiten des selbst zusammengestellten Golfers ausbaut, um schlussendlich gegen den Meister selbst, Tiger Woods, anzutreten. Bestreitet in der PGA Tour eine komplette Karriere, oder überspringt diesen Punkt und wagt euch gleich an den FedexCup und die Fedexcup Playoffs. Natürlich sind auch ganz normale Modi wie ein Strokeplay (Zählspiel) oder Match-Play (Lochspiel) möglich. Für eine schnelle Runde zwischendurch sind schließlich die Modi Mini-Games und Arcade-Games geeignet, in denen viele witzige und außergewöhnliche Ideen auf den Spieler warten.
 
Hat man sich schließlich aus einem der insgesamt sechs Modi seinen liebsten heraus gepickt, geht es ab aufs Green. Zu Beginn jeder Runde gleitet die Kamera über den kompletten Kurs, um dem Spieler einen Eindruck von Schwierigkeitsgrad, ungünstig angelegten Sand-Bunkern oder gemeinen Wasserlöchern zu geben. Beim folgenden Abschlag kommt es vor allem auf die Wahl des richtigen Schlägers und den richtigen Schwung an. Schließlich darf der Ball nicht zu weit und nicht zu kurz fliegen. Auch die Wind-Anzeige sollte genauestens im Auge behalten werden, macht einem ein allzu starker Wind von rechts oder links schnell einen Strich durch die Rechnung und treibt den weißen Ball in die nächste Baumkrone. Wer auf Nummer sicher gehen will, aktiviert mit Hilfe der Minus-Taste auf der Wii-Mote den sogenannten Practice Swing: wie der Name schon sagt, kann man hier einige Übungsschläge machen um zu sehen, in welche Richtung sich der Ball bewegen wird. Eine sehr nützliche Option, die bei richtiger Nutzung den ein oder anderen Fehlschlag ausschließen dürfte.
 
Der Kreis zeigt den Radius an, in dem der Ball im besten Fall landet. Je kleiner, desto präziser eure Schläge
 
 
Auf insgesamt 18 originalen Kursen kann der Spieler seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Neben der Möglichkeit, seinen eigenen Spieler von den Spieleigenschaften bis hin zum Aussehen selbst zu kreieren, hat man auch die Auswahl aus Sage und Schreibe 55 Spielern. Dank EA´s Lizenz sind natürlich alle Golfer mit Rang und Namen vertreten: Tiger Woods, Ricky Barns oder Michael Campbell sind da nur eine kleine Auswahl. Daneben hat EA dem Titel noch einige andere, abgedrehte Charaktere integriert, die von Ihrem Aussehen her mehr an die verrückten Golfer aus „Outlaw Golf“ erinnern. Für jeden Geschmack dürfte somit etwas dabei sein.
 
Features
 
Um den Spielverlauf und das Gameplay aufzuwerten, hat sich EA einige Features einfallen lassen. Wie es sich für eine ordentliche Simulation gehört, steht einem eine riesige Auswahl an Schlagvarianten zur Verfügung. Wer sich mit dem Golfen selbst nicht auskennt, hat hier eine Menge zu lernen, bevor er eine den Bedingungen entsprechende Wahl treffen kann. Aus 6 Schlagvarianten kann gewählt werden, vom Punch für weite, aber dafür unpräzisere Schlage bis hin zum feinfühligen Chip und Putt ist alles vertreten. Nur wer alles richtig zu nutzen weiß, wird am Ende als Sieger vom Platz gehen.
 
Die Bildschirmanzeigen sind recht übersichtlich gelungen
 
Ein außergewöhnliches Feature ist die sogenannten Confidence-Anzeige. Diese kommt bei eurem selbst kreierten Spieler zum Einsatz und repräsentiert dessen Zuversicht. Abhängig vom Verlauf vorheriger Turniere, von eurer Schlagsicherheit und den gewählten Eigenschaften steigt diese Anzeige oder fällt entsprechend ab. Wagt ihr einen riskanten Schlag, der auch in der Vergangenheit fast nie funktioniert hat, steigt dadurch das Risiko, dass auch dieser in die Hose gehen wird. Hat man hingegen riskante Schläge in der Vergangenheit fast immer versenkt, sinkt das Risiko, den Folgenden zu versemmeln. Bei einer außergewöhnlich großen Zuversicht erhält man einen sogenannten Eigenschaften-Boost, wodurch sich nochmals die Chancen für einen großartigen Schlag extrem verbessern.
 
Bis zu vier Spieler können im Multiplayer auf einer Konsole gegeneinander antreten. Witzig ist hier die sogenannten Taunting-Funktion: mit Hilfe dieser Funktion kann die Konzentration der Mitspieler gestört werden, während diese am Zug sind. Insgesamt vier verschiedene Effekte können dazu mit der Wii-Mote ausgelöst werden. So beeinflusst man beispielsweise den Spin des gegnerischen Balls, lässt den Bildschirm durch einen Blur-Effekt verwischen, verändert die Windrichtung oder lässt ein nervendes Signal-Horn ertönen. Je mehr Spieler mitmachen, desto stärker fallen diese Aktionen auch aus. Gibt es etwas Besseres als von seinen Mitspielern dermaßen gestört zu werden? Leider ist der Split-Screen Modus das Beste was man erwarten kann, denn auch diesmal ist kein Online-Modus vorhanden.
 
 
Steuerung
 
Wenn man sich ein Golf-Spiel für die Wii kauft, werden große Ansprüche an eine außergewöhnliche und unterhaltende Steuerung gestellt. Die gute Nachricht zuerst: EA hat sich Mühe gegeben, allen Geschmäckern gerecht zu werden. Zu Beginn sollte man sich für eine von 3 verschiedenen Steuerungs-Modi entscheiden. Mit der Klassik-Variante stellt man sich wie ein Golfer vor den TV und schlägt den Ball durch die typische Golf-Bewegung ins Grün. Diese Variante ist für Rechts- sowie Linkshänder vorhanden. Im Sitting-Style könnt ihr es euch auf der Couch bequem machen und die Wii-Mote in eine beliebige Richtung schwingen: von oben nach unten, links nach rechts oder rechts nach links. Liebhaber der Analog-Stick Variante entscheiden sich für die Nunchuk-Steuerung, bei welcher die Bewegungserkennung der Wii außen vor gelassen und die Schläge über den Analogstick des Nunchuk ausgelöst wird.
 
Wir erklären euch die Steuerung anhand der Klassik-Variante. Um abzuschlagen, muss die Wii-Mote nach unten gehalten und anschließend die B-Taste gedrückt gehalten werden. Nun seid ihr bereit: holt wie mit einem richtigen Golf-Schläger aus und haut drauf. Je nachdem, wie weit man ausgeholt und wie stark man die Wii-Mote geschwungen hat, fliegt der Ball entsprechend weit oder kurz. Drückt man während der Flugphase eine beliebige Richtung auf dem Steuerkreuz der Wii-Mote und schüttelt sie, erhält der Golf-Ball einen Spin, der ihn eine leichte Kurve fliegen lässt. Eine stärkere Kurve in der Flugbahn erzielt man, indem vor dem Abschlag die Wii-Mote in der Hand nach links und rechts geneigt wird.
 
Insgesamt ist die Steuerung realistisch und gibt einem wirklich das Gefühl, eine Ball über den Parcourt zu schlagen. Die Bewegungserkennung funktioniert überwiegend direkt, sodass der Golfer auf dem Bildschirm jede eurer Bewegungen entsprechend umsetzt. Dennoch macht die Steuerung keinen zufriedenstellenden und ausgereiften Eindruck.
 
Bei der Charakterkreation könnt ihr bis hin zur Köpergröße alles selbst festlegen
 
Besonders bei einem Spiel, in dem jede kleinste Winkeländerung und falscher Schlag verheerende Folgen hat, ist eine direkte Steuerung das A und O. Leider versemmelt man eine große Zahl an Schlägen aufgrund der ungenügenden Erkennung des Winkels der Wii-Mote in eurer Hand. Während unserer kompletten Test-Session konnten wir keine Möglichkeit erkennen, die Ball gezielt eine Kurve fliegen zu lassen. Egal wie übertrieben wir die Mote in unserer Hand verdreht haben, sehr selten ist der Ball zweimal in die selbe und beabsichtigte Richtung geflogen. Sogar das normale und eigentlich nicht schwere geradeaus Schlagen wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Ihr schlagt Kurven wenn ihr keine wollt und schlagt geradeaus, wenn ihr eine Kurve schlagen wollt. Die unzureichende Erklärungen im Tutorial tun ihr übriges, das man schnell gefrustet von der oft willkürlich erscheinenden Bewegungserkennung ist. Immerhin hat EA drei verschiedene Schwungschwierigkeiten integriert, deren Sensibilität vom leichten bis zum schwierigen Modus zunimmt. Doch auch auf dem leichtesten Modus bleibt man von dem Problem nicht verschont.
 
Grafik und Sound
 
Was kommt dabei heraus, wenn man ein PS2-Spiel mit der Steuerung der Wii kombiniert? Genau, Tiger Woods PGA für die Wii. Die Grafik wirkt durchwachsen. Zwar gefallen besonders die Gesichter der Charaktere und deren Animationen, die Kurse und Menüs wirken jedoch stellenweise stark verwaschen und nicht sehr detailliert. Hinzu kommen unschöne Treppcheneffekte, welche die Charaktere und Umgebungsgrafik „zieren“. Zwar wurde die Grafik im Vergleich zum Vorgänger dezent verbessert, dennoch wirkt sie einfach nicht mehr zeitgemäß.
Gut gelungen ist hingegen die grafische Hilfestellungen beim Putten, also dem direkten Einlochen des Balls. Verschiedene Linien geben durch farbige Darstellung und Pfeilbewegungen in die entsprechende Richtung Aufschluss über die Beschaffenheit des Greens. Daran sollte man seinen Abschlag ausrichten, um im besten Fall den Ball mit einem einzigen Schlag ins Loch zu bringen.
 
Beim Sound wird typische und nicht sonderlich außergewöhnliche Kost geboten. Überwiegend begleiten euch das Rauschen des Windes, Vogelgezwitscher oder der Applaus und das angespannte Raunen der Zuschauer, wenn man wieder einmal knapp am Loch vorbei geschlagen hat. Die Menüs sind unterlegt von einem lizenzierten EA-Soundtrack. Einen dicken Minus-Punkt gibt es auf jeden Fall für die englische Sprachausgabe und Bildschirmtexte, die in der deutschen Version auf den Käufer warten. Leute mit geringen Englisch-Kenntnissen haben hier besonders im Tutorial und den vielen eingeblendeten Hilfestellungen einen Nachteil.
 
Fazit:
 
Tiger Woods PGA Tour 2008 für Wii ist eine solide Golfsimulation, der aufgrund einiger Macken bei der Steuerung und der unbefriedigenden grafischen Darstellung eine höhere Wertung verwehrt bleibt. Grundsätzlich hat EA beim Umfang alles richtig gemacht. Unzählige Spielmodi, 18 Kurse, 55 Charaktere und die Möglichkeit seinen eigenen Spieler zu kreieren und in Rollenspielmanier aufzupowern dürften für Monate für Unterhaltung sorgen. Wirklich stören tut hingegen die nicht nachzuvollziehende Bewegungserkennung der Wii-Mote. Selten schafft man es, einen Schlag wirklich perfekt zu platzieren. Entweder schlägt man zu fest, oder der Ball kommt keine fünf Meter weit. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit hat man zwar den Bogen einigermaßen raus, dennoch hat man nie das Gefühl, die volle Kontrolle zu besitzen. Dies macht sich besonders beim Versuch, dem Ball einen gewissen Drall zu verleihen, bemerkbar. Egal wie sehr man seinen Arm auch verdreht, schlägt man etwas fester zu, geht die nötige Präzision verloren. Gerade bei einer Simulation, bei der Präzision eine wichtige Rolle spielt ist dies ein entscheidender Faktor, der mit großen Bissen am Spielspaß nagt. Uns hat beim Test die „altmodische“ Nunchuk-Steuerung mit Analogstick am besten gefallen; dafür braucht man jedoch nicht zwingend einen Wii.
Erschwerend kommt hinzu, das in der deutschen Version des Spiels nur englische Texte und Sprachausgabe vorhanden sind. Allein für diese Faulheit hat EA eine Rüge verdient. Bei der Fülle an Fachbegriffen, Erklärungen und Einstellmöglichkeiten sind Spieler ohne Englisch-Kenntnisse komplett aufgeschmissen.
Absolute Golf-Fans, die sich mit der Materie auskennen und sich auf eine lange Einlernphase einstellen können, dürfen einen Blick riskieren, sollten aber lieber vorher Probe spielen. Alle anderen, die nach dem schnellen Spielspaß zwischendurch suchen, sollten lieber auf eine Wii-Variante von Mario Golf warten.
[b]
Positiv:[/b]
 
unzählige Spielmodi
offizielle Golf-Lizenz
3 verschiedene Steuerungsvarianten
[b]
Negativ:[/b]
 
Bewegungserkennung nicht immer nachzuvollziehen und unpräzise
durchwachsene Grafik
nur englische Sprachausgabe und Bildschirmtexte
im Vergleich zum Vorgänger keine besonderen Neuerungen
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Ich muss mich auf diesem Wege bei meinen Nachbarn entschuldigen: was ich während des Spielens von Tiger Woods geflucht habe ist nicht mehr normal. Gut, der Umfang stimmt, aber die Steuerung ist mein größter Kritikpunkt. Wo sind die Tage hin, in denen man nur den richtigen Punkt auf einer Anzeige treffen musste, um einen perfekten Schlag zu landen? Die Bewegungserkennung ist eindeutig zu ungenau, als das man eine ernsthafte Simulation damit spielen könnte.

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