[u]"Strahlende Sagenwelt"[/u]
Die "Tales" Spiele hatte mittlerweile fast jeder mal in den Fingern, für die PSP ist vor ca. einem Monat der neueste Teil der Serie erschienen. Radiant Mythology kommt erneut mit dem spannenden Echtzeitkampfsystem daher, bietet ansonsten alles, was ein Rollenspiel haben muss: Eine Fantasy Handlung, viele viele Kämpfe, dazu humorige Charaktere und zahlreiche Gegenstände. Außerdem begeistert das PSP Spiel mit kurzen Ladezeiten, schicker Grafik, genügend Umfang und viel Sprachausgabe. Käufer werden sich trotzdem häufig ärgern, da der Teufel nicht nur im Detail sitzt, sondern teilweise sehr deutlich erkennbar ist. Wer des Englischen nicht mächtig ist, versteht zum Beispiel rein gar nichts. Radiant Mythology wurde nicht lokalisiert, außerdem ist es angefüllt mit langweiligen Suchaufgaben, so dass man sich stellenweise eher wie ein Laufbursche, nicht wie ein Abenteurer fühlt. Auch muss man, um viele Dialoge, den Humor oder Seitenhiebe zu verstehen, sich ein klein wenig auskennen in der "Tales of" Reihe. Leider also nur ein solides RPG ohne Highlights.
[u]Handlung_[/u]
Ihr seid die Frucht eines Baumes, geboren um die Welt zu retten. Direkt zu beginn trefft ihr auf Mormo, ein fliegendes kleines Wesen, das euch in die wichtigsten Geheimnisse der Welt Terresia einweiht. Ein gewaltiger Dämon droht große Teile der Welt zu verschlingen, ihr müsst ihn aufhalten und den Frieden zurückbringen.
Kein grandioser Plot, aber feine Fantasy Kost, die euch schon gut zu unterhalten weiß. Angetrieben wird die Story durch tolle Zwischensequenzen, unheimlich viele Dialoge und von charismatischen Charakteren. Tales of the World ist außerdem recht witzig, wobei man für die meisten Gags ein wenig Hintergrundwissen mitbringen muss. Auch begegnet ihr vielen bekannten Figuren aus den Vorgänger Spielen, was eine recht schöne Atmosphäre erzeugt. Wäre das Spiel nicht durch so viele Suchaufgaben gestreckt worden, wäre die Handlung gut und ausreichend. So verliert man sie zwischen all den Nichtigkeiten ab und an fast aus den Augen.
[u]Optik_[/u]
Wuchtige Zaubersprüche, schwertschwingende Krieger, viele Partikeleffekte und toll animierte Gegner. Das ist der imposante Kampfbildschirm von Radiant Mythology, auf dem ein kleiner Krieg zu toben scheint. Während eure Freunde selbstständig den Feind angreifen und dabei durch die Gegend rennen, konzentriert ihr euch auf einen Widersacher und lasst wilde Moves auf ihn los. Die Kämpfe sind hervorragend inszeniert und optisch sehr ansprechend. Auch der Rest von Tales of the World sieht gut aus, von den schicken Avataren und Bildchen der Protagonisten, bis hin zu den schön gezeichneten Städten. Die 3D Grafik in den Dungeons ist leider ein wenig abwechslungsarm, bisweilen sogar karg, schafft es aber auch, ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Tales of the World ist bunt, dabei aber nicht übertrieben niedlich (bis auf Mormo) und grafisch hübsch anzusehen.
[u]Akustik_[/u]
Namco hat, wie bei fast allen "Tales of" Spielen, wieder jede Menge Sprachausgabe mit auf die DVD gepackt. Haben wir gerade DVD gesagt? Wir meinen natürlich UMD, denn für die kleine Scheibe ist wirklich sehr viel Sprachausgabe dabei. Komplett in Englisch, dafür aber herrlich qualitativ, auch wenn man insgesamt merkt, dass der Sound stark komprimiert werden musste. Das heißt aber nicht, dass euch die Unterhaltungen nicht begeistern, außerdem gibt es tolle Effekte und stimmige Hintergrundmusik. Alles bestens also auch bei der Akustik.
[u]Ladezeiten_[/u]
Dafür, dass Radiant Mythology auf der PSP erschienen ist, sind die Unterbrechungen herrlich kurz und die Ladezeiten nicht wirklich nervig. Klar, bei so einem langen Spiel grämt man sich irgendwann immer, es gibt aber keine unnötig langen Brüche oder Pausen - Daumen hoch also!
[u]Extras_[/u]
Keine.
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Bei Tales of the World : Radiant Mythology dürft ihr das erste mal selber Hand anlegen, an der Hauptfigur. In einem simplen aber sinnvollen Charakter Editor, bestimmt ihr neben dem Namen auch noch Details wie Geschlecht, Haarfarbe und Gesichtsform. Mit eurem selbstgebackenen Protagonisten geht es dann direkt rein ins Spiel, unter der Leitung des seltsamen Mormo werdet ihr nach und nach in die Handlung eingeweiht und alsbald ein offizielles Mitglied von Ad Libitum. Dieser Zusammenschluss von Kriegern und Abenteurern, dient dem Wohle der Menschheit und nur mit der Hilfe der Mitglieder, könnt ihr weiter vorankommen. So müsst ihr, um in der Story fortzuschreiten, zahlreiche Aufgaben für Ad Libitum erfüllen. Ihr rettet Dorfbewohner, sammelt seltene Zutaten in Höhlen und vernichtet das monströse Ungeziefer in verschiedenen Dungeons. Was am Anfang noch Spaß macht, lässt schnell Spieltiefe vermissen. Stellenweise verkommt Radiant Mythology zu einem Dungeoncrawler und ohne Sinn und Verstand erfüllt ihr Aufgabe um Aufgabe. Vermiest wird einem das durch Macken im Detail, wie zum Beispiel dem auf 15 Einheiten begrenzten Inventar. Auch müsst ihr für viele Zutaten und Items bestimmte Werkzeuge parat haben, man sucht also einen Dungeon auf, geht zurück ins Dorf, erfüllt die Aufgabe, erkundet noch einen Dungeon und geht zurück ins Dorf. Nur so kommt man im Hauptspiel weiter, was leider etwas frustrierend und öde ist.
Allerdings sammelt man auf diesen Abenteuern fleißig Erfahrungspunkte. Wie in jedem RPG steigt ihr im Level auf, lernt neue Fähigkeiten und könnt dank dem Jobsystem verschiedene Schwerpunkte stärker beeinflussen. Für jede erfüllte Aufgabe gibt es außerdem Fame Points. Was das ist, ist schnell erklärt: Ihr bekommt einen guten Ruf. Wer also fleißig den Dörflern hilft, erntet mehr Ruhm und kann fortan stärkere Krieger mit auf Reisen nehmen. Denn in Ad Libitum "arbeiten" viele verschiedene Charaktere, einige davon bekannt aus alten "Tales of" Spielen. Die guten Kämpfer haben es natürlich nicht nötig, an der Seite von einem Niemand ins Land zu ziehen, weshalb die Fame Points im Spielverlauf immer wichtiger werden. Nebenbei könnt ihr wie immer mit verschiedenen Zutaten hantieren und euch Snacks und Gerichte zubereiten, Rezepte findet man unterwegs.
Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Echtzeitkämpfen von Radiant Mythology. Nicht wie bei anderen Spielen bestimmt ihr alle Aktionen vorher, hier stürmt ihr selber auf den Feind zu, zieht ihm bei Bedarf eins über den Schädel, lasst einen Zauberspruch los oder flieht vor einem Gegenangriff. Natürlich könnt ihr euren Freunden aber Strategien beibringen. Ihr entscheidet wie offensiv eine Figur agiert und welche Rolle sie auf dem Schlachtfeld einnimmt. Das macht verdammt viel Laune, es ist immer was los und die Kämpfe hinterlassen eigentlich einen sehr guten Eindruck. Eigentlich, weil man über kurz oder lang herausfindet, dass das hemmungslose Drücken des X Buttons in den meisten Fällen schon ausreichend ist. So stürmt man nämlich auf den Gegner zu und verpasst ihm einen Schlag nach dem anderen. Habt ihr es nicht gerade mit einer feindlichen Übermacht zu tun, zieht diese Taktik leider sehr häufig. Selbstverständlich gibt es auch spannende Bossfights und etwas größere Brocken, bei denen das Button Smashing System versagt, trotzdem verfällt man automatisch immer wieder darein, denn Kämpfe hat es bei Tales of the World reichlich. Sicherlich sogar zu viele für einige Leute.
Namco hat natürlich weitere Feinheiten in die Kämpfe mit einfließen lassen, so gibt es neben vielen verschiedenen Spezial Moves, auch noch Overlimit Attacken und Unison Attacken. Gerade letztere können dem Feind verheerende Schäden zufügen, müsst ihr zur Ausführung doch verschiedene Tastenkombinationen eingeben, damit jede Figur eine mächtige Spezialattacke loslässt. Auch wenn also irgendwann die Motivation verloren geht, machen die Kämpfe viel Spaß und wissen gut zu unterhalten.
Radiant Mythology wird allen Leuten gefallen, die nicht unbedingt viele Ansprüche an ein RPG haben oder Fan der Serie sind. Alte Bekannte trifft man zuhauf, wer die Story kennt springt auf zahlreiche Seitenhiebe an und geht in den relativ humorvollen Dialogen auf. Die Kehrseite ist natürlich, dass alle Einsteiger damit recht wenig anfangen können. Tales of the World hat ansonsten jede Menge Kämpfe zu bieten, die auch Laune machen, euch nicht aber fordern oder nachhaltig beeindrucken. Die Tatsache, dass man sich nicht mal auf einer Übersichtskarte bewegen kann und auch in Dörfern nur die Zielorte "auswählt", wird ebenfalls nicht jedem schmecken, zumal man bei den Aufgaben für Ad Libitum nicht selten die Motivation sucht. De vergeht einem beim neuesten Spross der "Tales of" Serie gern mal, es bleibt also ein RPG übrig, solide aber ohne Höhepunkte.
[u]Unterwegs_[/u]
Für einige Aufgaben ist das Spiel auch mobil bestens geeignet. Allerdings solltet ihr in den Dungeons nicht die Übersicht verlieren und stets Kopfhörer für wichtige Dialoge dabei haben. Wer sich an diese beiden Weisheiten hält, kann auch in Bus und Bahn einen Gegner nach dem anderen umnieten, wichtige Zutaten finden, Fame Points sammeln oder das Inventar aufräumen.