Pokemon Diamant und Perl Review
"Pooookemon du mein bester Freund, komm retten wir die Welt!" Ja, es ist wieder Zeit für ein paar Heldentaten. Mittlerweile gehören die Pokemon zum Standardreportoire einer jeden Nintendokonsole und würden sie nicht für eine erscheinen, so würden wir die lieb gewonnen kleinen Viecher doch irgendwie vermissen. Mit Pokemon Diamant und Perl ist endlich wieder ein reinrassiges Pokemon erschienen, dass sich als richtige Nachfolger der Serie bezeichnen lässt. Übrigens ist dies der erste Auftritt auf dem Nintendo DS. Das verspricht viele Neuerungen und Pokemon, Ideen und eine Menge Spaß. Begeben wir uns wieder zwischen den Dickichten der bunten Pokemonwelt und versuchen sie alle einzufangen.
"Ich will der allerbeste sein!"
Mit einer Tatsache haben wir uns schon längst abgefunden: Die Pokemon-Spiele bieten keine Story mit großen Überraschungen, doch trotzdem können Pokemon-Spiele in den Bann ziehen. Bisher musste man sich auf dem Nintendo DS noch durch irgendwelche mysteriösen Dungeons kämpfen, sich als Ranger behauten oder mit den Pokemon irgendwelche Puzzlerätsel lösen. Dies hat endlich ein Ende, denn Pokemon Diamant und Perl sind reinrassige Pokemon-Rollenspiele. Nachdem man sich entschieden hat, ob man nun als Junge oder Mädchen spielen will, geht es ans eingemachte. Man wählt seinen Namen und bestimmt, wie euer bester Freund heißen soll. Doch wie kommt man nun zu seinem ersten Pokemon? Eine elementare Frage, die in jeder Episode zu Beginn gestellt wird. Bei Diamant und Perl begibt man sich mit seinem besten Freund an den See, denn laut der aktuellen Fernsehberichte hält sich da ein seltenes Pokemon namens Garados auf. Voller Tatendrang begeben sich die beiden kleinen Stepkes auf die Suche. Beim See angekommen treffen sie auf Professor Eibe, der die beiden im ersten Augenblick gar nicht wahrnimmt. Er macht sich wieder rasch auf den Weg zurück ins Dorf. Allerdings vergisst er in all der Eile seinen Koffer im Gras. So einen Koffer von einem wichtigen Professor können sich die beiden Jungen natürlich nicht entziehen und riskieren gleich einen Blick hinein. Was die beiden dabei nicht bedacht haben ist, dass sich im hohen Gras auch gefährliche Pokemon befinden können. Es kommt, wie es kommen muss und die beiden werden von einem Pokemon angegriffen. In der Not durchsuchen sieh den Koffer um nach etwas hilfreichem zu suchen. Zum Glück befinden sich im Koffer des Professors ein paar Pokebälle. Nun liegt es an euch. Welchen der drei Bälle nehmen wir und bekämpfen damit den Feind?
Chelast, Plinfa oder Panflam?
Wie schon beim ersten Teil beginnt das eigentliche Spiel mit einer sehr wichtigen Entscheidung. Es stehen wieder drei Start-Pokemon zur Auswahl, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen wäre da Chelast das Pflanzenpokemon. Es ist klein grün und erinnert doch sehr stark an Bisasam, Endivine und Geckarbor (die Planzen-Pokemon aus den Vorgängern). Dann wäre da noch der feurige Schimpanse Panflam, dessen größte Stärke die zerstörerische Hitze der Flammen ist. Das Trio wird schließlich durch den süßen Pinguin Plinfa komplett gemacht. Dieses Pokemon ist eines des Wasserelementes. Hat man sich für einen der drei entschieden, so schnappt sich auch euer Freund eines der übriggebliebenen. Im weiteren Verlauf des Spiels trifft man sich unregelmäßig und kontrolliert, wer denn nun der bessere Pokemon-Trainer ist. Ein Element, welches es schon bei der Roten- und Blauen-Edition gab. Das erste Pokemon ist also schnell gefangen. Für den Rest allerdings bedarf es schon etwas mehr Zeit, denn schließlich gibt es jetzt insgesamt sage und schreibe 493 Pokemon. 107 davon sind durch Perl und Diamant im Pokedex aufgenommen wurden. Alle Pokemon zu fangen und zu besitzen ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, denn um wirklich alle in die eigenen Fänge zu bekommen, reicht es nicht aus im Besitz von nur einer der beiden Versionen zu sein. Die drei Startpokemon zum Beispiel bekommt man nur, wenn man diese mit Freunden austauscht. Selber ist man nicht in der Lage die Pokemon zu finden. Andere Pokemon sind noch schwieriger zu beschaffen. Wer zum Beispiel Lugia haben möchte, der muss zunächst Pokemon XD für den GameCube besitzen und dieses Pokemon aus einem der GBA-Spiel hochladen. Von dort aus muss man es wieder auf die DS Version transferieren. Wie gesagt, das ist nur ein Beispiel. Andere Pokemon wie Mew oder Selbi hingegen wurden von Nintendo auf irgendwelchen speziellen Events verteilt. Man muss also viel Glück, Zeit und Geduld haben, um jemals alle Pokemon auf einem Modul zu vereinen. Aber genau das ist eines der größten Reize des Spiels. Der klassische Weg ein Pokemon zu fangen ist es im Spiel eines in freier Wildbahn zu entdecken und schließlich mit Hilfe eines Pokeballes dingfest zu machen. Gefangene Pokemon können dann weiter trainiert werden und in einigen Fällen verändern sie ihr Äußeres beim Erreichen eines bestimmten Level. Andere hingegen benötigen einen speziellen Gegenstand oder Stein um sich weiter zu entwickeln. Klar hat Pokemon ein richtiges Ziel und man kann es ganz klassische druchspielen, doch das erforschen und aufleveln der Pokemon ist und bleibt der größte Reiz der Serie. Pokemon appeliert einfach wieder an die Urinstinkte eines jeden Menschen. Sammeln, Tauschen und Finden. Genau diese Sachen kommen beim neusten Teil für den Nintendo DS wieder voll zum Tragen. Sollte man aber wirklich sich nur (trotz der großen Verlockung) auf die Story konzentrieren, ist man diesmal länger beschäftigt als bei den Vorgängern. Die Welt von Sinnoh ist größer und bietet mehr Sehenswürdigkeiten und Geheimnisse.
Next Generation Pokemon?
Worin liegen jetzt genau die Unterschiede zu den Vorgängern? Wie so oft muss diese Frage wieder damit beantwortet werden, dass das neue Pokemon im Prinzip nichts Neues ist. Die Veränderungen liegen nur im Detail. Man startet mit einem Pokemon in seinem Heimatdorf und macht sich auf den Weg möglichst starke Pokemon zu sammeln und zu trainieren, um diese schließlich gegen die Arenaleiter antreten zu lassen. Zwischendurch sucht man Höhlen auf, löst kleinere Rätsel und unterhält sich mit vielen, vielen Leuten, die alle irgendetwas über Pokemon erzählen können. Bösewichte gibt es in Diamant und Perl natürlich auch. Diesmal hat setzt ein Team namens Galaktik alles daran die Welt mit Hilfe der Pokemon an sich zu reißen (Team Rocket lässt grüßen). Im Prinzip ist also alles beim Alten. Neu hingegen ist die Tatsache, dass man ja jetzt zwei Bildschirme zur Verfügung hat. Um den zusätzlichen Bildschirm effektiv zu nutzen hat Nintendo den Poketch erfunden (ein Wortspiel zwischen Pokemon und Watch). Das Teil ist eine echt witzige Erfindung. Man kann diese Uhr im Laufe des Abenteuers mit immer neuen Features ausstatten. Diese werden während eurer Reise auf der Weltkarte stets auf dem Touchscreen dargestellt. Am Anfang funktioniert das Teil als ganz normale Uhr (es wird die Systemuhrzeit angezeigt). Drückt man auf den roten Button, so wechselt die Funktion. Schon wird aus der Uhr ein Taschenrechner. Ein weiterer Klick macht daraus wieder einen Schrittzähler. Man könnte sicherlich denken, dass dies teilweise ziemlich nutzlos klingt, doch da irrt man sich. Die Uhrzeit benötigt man ganz einfach, weil Pokemon teilweise erst ab einer bestimmten Uhrzeit auftauchen. Diamant und Perl haben nämlich wieder einen realistischen Tag- und Nachtwechsel. Den Schrittzähler hingegen braucht man zum Ausbrüten von Poke-Eiern.
Poketch:Nicht nur die Dunkelheit zeigt euch wie spät es ist.
Also der Poketch ist echt eine klasse Erfindung, was uns aber schnell zum nächsten wichtigen Punkt kommen lässt. Eigentlich hat man beim ersten Pokemon für den Nintendo DS in Sachen Gameplay mit einigen Neuerungen gerechnet. Da aber das Poketch zum größten Teil den Touchscreen in Anspruch nimmt, gibt es kaum Spielraum für besondere Neuerungen. Das heißt im Prinzip lässt sich das neuste Pokemon genauso spielen, wie seiner Zeit Rot und Blau. Man lenkt seine Figur mit dem Steuerkreuz und gibt mittels der Buttons die Befehle ein. Hinzugekommen ist lediglich die Möglichkeit jetzt die Menüs und Befehle im Kampf mit dem Stylus direkt anzusteuern. Ein völlig neues Gefühl kommt dadurch aber bei leibe nicht auf. Schade, in dieser Hinsicht wurde wirklich kaum etwas getan.
Die allergrößten Veränderungen, die durch Diamant und Perl für die Serie erreicht wurden sind die Grafik und die Möglichkeit endlich online mit seinen Freunden zu spielen. Doch behandeln wir am besten beide Dinge mit der nötigen Aufmerksamkeit nacheinander. Die Grafik bietet erstmals eine Art 3D Optik. Wer jetzt an die prächtigen Pokemon aus den Heimkonsolenspielen denkt, der irrt. Im Prinzip ist alles bei der alten 2D-Grafik geblieben, lediglich die Gebäude und andere Objekte haben eine dreidimensionale Optik. Bewegt man sich auf der Landkarte, so merkt man an der Perspektive, dass sich die Gebäude passend dazu bewegen. Dies funktioniert zwar wirklich sehr schön, bringt aber die Gesamtgrafik des Spiels jetzt nicht unbedingt auf ein neues Level. Pokemon Diamant und Perl fühlt sich an und sieht auch aus wie ein ganz klassisches Pokemon für den GameBoy Advance. Jedem ist klar, dass der Nintendo DS leicht zu viel mehr im Stande ist zu leisten. Wahrscheinlich war die komplette Veränderung ein zu großes Wagnis für Nintendo, denn schließlich soll jeder auf den ersten Blick erkennen um welches Produkt es sich hier handelt. Allerdings muss man immer noch auch zweimal gucken, welche Version man denn nun vor der Nase hat. Beim Sound hat man sich ähnlich "mutig" gezeigt. Die Melodien und Geräusche der Pokemon sind lediglich ein wenig aufgewertet worden. Im Prinzip bekommt man Sounds, die man diese Form auch auf dem GameBoy Advance hätte erwarten dürfen.
Im Pokemon-Basar kann man seine Pokemon mit Freunden auf der ganzen Welt tauschen.[/i]
Endlich: Pokemon Online
Deutlich mehr Veränderung in die Welt der Pokemon bringt hingegen der erste Online-Modus, der jemals in ein Pokemon-Titel integriert wurde. Durch die Wi-Fi Connection kann man zum ersten Mal gegen Pokemon-Trainer aus der ganzen Welt antreten. Zahlreiche Möglichkeiten binden euch und eure Pokemon für Stunden an den Nintendo DS. Ein Kampf mit seinen liebsten Freunden kann man mit Hilfe der Friendcodes in die Wege leiten. Man hat außerdem auch die Möglichkeit auf diesen Weg Pokemon zu tauschen oder sich in einer Rangliste nach oben zu kämpfen. Einfach online gehen und gegen irgendjemanden kämpfen funktioniert leider nicht. Was aber hingegen wunderbar funktioniert ist der Voice-Chat. Wie bei Metroid Prime Hunters hat man so die Möglichkeit sich mit seinen Freunden live und direkt zu unterhalten. Sollte man gegen einen Freund aus dem Ausland spielen, so gibt es ein paar vorgefertigte Sätze, die übersetzt die bei eurem Duellanten ankommen.
Auch sehr gelungen ist der Basar für Pokemon. Man kann hier sein Pokemon auf den Markt werfen und eine bestimmte Forderung abgeben. Spieler auf der ganzen Welt können so auf euer Angebot eingehen. Eine wunderbare Möglichkeit an neue Pokemon zu gelangen. Übrigens, wer noch eine GBA-Version mit trainierten Pokemon hat, der kann auch diese ganz einfach übertragen. Dazu steckt man einfach das Modul in den zweiten Slot des Nintendo DS. Pokemon Perl und Diamant können dann direkt darauf zugreifen.
Positiv:
+ 493 Pokemon (107 davon komplett neu)
+ das bewährte Pokemon-Prinzip (sammeln und tauschen)
+ hohe Spielzeit
+ erstmals mit Online-Modus (inklusive Voice-Chat)
+ Tages- und Nachtwechsel
Negativ:
- kaum Neuerungen
- Nintendo DS Features kaum genutzt