Alien Syndrome Review
Es gibt Tage an denen sich ein Videospieler an gute alte Zeiten erinnert. Das sind die Zeiten in denen der Highscore noch einen fundamentalen Wert hatte. Eines der zahlreichen Spiele, die nur einen gradlinigen Verlauf und pure Action (bis der Highscore qualmte) boten erschien Ende der 80er und trug den Namen Alien Syndrome. Auch unter den Entwicklern gibt es einige Träumer, die sich gerne an Spiele aus dieser Zeit erinnern. Manchmal ist die Faszination noch so groß, dass kurzerhand entschieden wird sich dem Grundgedanken der einstigen Hits zu bedienen und sie in einem neuen Look auf die heutigen Konsolen zu übertragen. Genau diesen Werdegang hat wohl auch das neue Alien Syndrom (was wie gesagt ein Klassiker aus den 80ern ist) für Wii und die PlayStation Portable hinter sich. Wir haben uns die Neuauflage des Spielhallen-Klassikers angenommen und auf der Wii einige Flure voller Alienwesen bereinigt.
Eine gute Mischung
Dürfen wir vorstellen: Aileen Harding. Diese Frau hat eine unmögliche Mission vor sich. Sie alleine darf es mit hunderten von Alien-Gegnern aufnehmen. Doch wie kam sie zu dieser undankbaren Aufgabe? Die Menschen haben ein verloren geglaubtes Schiff der Erdflotte auf dem Radar entdeckt. Jemand mit den Fähigkeiten eines echten Action-Heldens muss nun auf dieses Schiff und untersuchen was darin vorgefallen ist. Nach ihren ersten Schritten auf dem Schiff ist es dann keine große Überraschung, dass sich hunderte von gefährlichen Alien-Monstern auf dem Schiff befinden. Sie alleine muss nun die zahlreichen Korridore von den Alien-Horden reinigen und die Raumstation wieder sicher auf die Erde bringen.
Diese einfache Story zieht mit dem Spielprinzip gleich, denn in erster Linie geht es um pure Vernichtung. Alien Syndrome ist wie das Original aus den 80ern ein richtiger Action-Shooter. Allerdings will das von Sega und Totally Games entwickelte Spiel deutlich mehr bieten. Auf dem Papier klingen die Features auch wirklich gut kombiniert. Aus der Vogelperspektive scheucht man Aileen durch die Flure und sie bekommtes mit Horden an mutierten Aliens zu tun. Hier wird trigger-freundlich geballert, was das Zeug hält (ganz wie in den alten Tagen). Hinzu kommt die leichte RPG-Brise, die in das Spiel integriert wurde. Es gibt Spielfiguren mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Waffen. Diese können nach den eigenen Vorstellungen aufgelevelt und verbessert werden. Zu Beginn stehen einem fünf Charakterklassen zu Auswahl. Während sich der "Abbruchexperte" mit Sprengkörpern am besten auskennt, ist "Feuerwanze" eher im Umgang mit Flammen- und Brandwaffen geschult. Diese Rahmenbedingungen der Figuren werden aber im Verlaufe des Spiels gesprengt. Schließlich lernt Aileen immer mehr hinzu und kann später auch andere Waffen nutzen und sich ständig verbessern. Hinzukommt, dass euch ein kleiner Roboter namens SCARAB begleitet und tatkräftig zu Seite steht. Dieser kann euch sogar aus gefundenen Gegenständen neue Waffen basteln. Nach zahlreichen gereinigten Fluren entwickelt man also seine völlig eigene Spielfigur. Bis hierher klingt das eigentlich sehr interessant.
Alien Syndrome versucht Shooter-Kost mit RPG-Elementen zu mischen.[/i]
Hat man aber ein paar Stunden mit Alien Syndrome verbracht, lässt sich alles aber viel einfacher auf den Punkt bringen. In erster Linie geht es ganz einfach darum den Levelausgang zu finden. Auf dem Weg begegnet man zahlreichen Alien-Wesen, die von euch vernichtet werden wollen. In der Regel ist es auch kein Problem den Ausgang zu finden, denn schließlich wird die ganze Zeit über eine Karte auf dem rechten oberen Bildschirmrand eingeblendet. Wahlweise kann diese mit dem Steuerkreuz auf der Wii-Mote vergrößert werden. Besonders prickelnd ist die Tatsache, dass es einfach unendliche Massen an Gegnern gibt. Sie erscheinen aus dem Nichts und tauchen plötzlich vor oder hinter euch auf. Es ist also praktisch unmöglich alle Gegner zu töten. Sie kommen einfach immer und immer wieder. Verlässt man ein Gebiet und denkt, man habe die verdammte Brut endlich getötet, so haben sich die Viecher plötzlich wieder von Zauberhand wieder vermehrt. Ein kurzer Richtungswechsel genügt und schon sieht man sich neuen Gegnern gegenüber. An Gegnern mangelt es dem Spiel also nicht, aber genauso mangelt es dem Spiel nicht an Stumpfsinnigkeit.
Keiner ist perfekt
Jeder hat so seine Macken. Die Kunst liegt darin, diese nicht unbedingt gleich zu offenbaren. Alien Syndrom gelingt dies leider nicht, denn nicht nur das plötzliche Auftauchen der Gegner ist ein Problem in diesem Spiel. Das gesamte Leveldesign und Konzept ist schlichtweg langweilig. Bereits auf dem ersten Blick erkennt man, dass einem hier keine technischen Highlights erwarten werden. Das gesamte Level- und Gegnerdesign ist schlichtweg langweilig. Es wird kaum Abwechslung geboten. Man schleicht sich durch Enge und monoton Flure und bekommt es immer wieder mit den selben Gegner zu tun, die kaum etwas an Taktik abverlangen. Auch die Zwischen- und Endbosse, die ja eigentlich immer in Spielen ein Highlight bilden, ähneln diesem gesamte Prinzip. Doch damit nicht genug. Versammeln sich erstmal zahlreiche Gegner auf dem Bildschirm, so neigt das Spiel sogar dazu ein wenig zu ruckeln. Es gibt zwar noch einen Mehrspielermodus, in dem man sich mit bis zu vier Personen bekriegen kann, doch an dem eher unterdurchschnittlichen Gesamtbild kann auch dies nicht mehr viel retten. Zwar sind Coop-Modi immer sehr nett, aber man muss erstmal jemanden finden, der sich gemeinsam mit euch auf den Weg macht die Raumstation vor dem endgültigen Untergang zu retten. Geteiltes Leid ist halbes Leid, so könnte man sagen. Die gesamte Kampange kann mit einem Mitspieler erlebt werden.
Ein wahrer Segen bei all der Tristes sind dann aber die Zwischensequenzen, die man in unregelmäßigen Abständen im Spiel zu sehen bekommt. Diese sind komplett handgezeichnet und mit guter englischer Sprachausgabe unterlegt.
Schade eigentlich, denn die reine Rezeptur aus Spieleklassiker + Action + RPG-Elemente klingt wirklich sehr gut. Doch stürzt man sich voller Erwartungen in das Spiel wird man auf großen Teilen eher enttäuscht. Die Auflevelung der Figuren ist genauso einfach gehalten, wie das gesamte Gameplay. Mit dem Analog-Stick des Nunchucks steuert man Aileen durch die Gänge und Flure der Raumstation, während man mit der Wii-Mote auf die Gegner zielt. Dies funktioniert aber nur, wenn man eine Schusswaffe in den Händen hält. Wechselt man mit dem Steuerkreuz (unten) seine Waffe und bedient sich einer Nahkampfwaffe, so setzt man diese mittels einer kleinen seitlichen Bewegungen der Fernbedienung ein. Mit dem B-Trigger der Mote kann man noch einen sekundären Angriff ausführen. Nutzt man sowohl den Bewegungsangriff und den B-Angriff, so gelingen einige Combos, die noch effektiver sind. Im Laufe des Abenteuers lernt man außerdem immer mehr von diesen.
Positiv:
+ viel Action
+ RPG-Ansätze
Negativ:
- langweilige Szenarien
- Gameplay mit wenig Abwechslung
- RPG-Element nicht konsequent umgesetzt
- technisch schwach