Big Brain Academy für Wii - Review

 

Jeder Nintendo DS Besitzer, ist auch ein potentielles Super-Hirn. Schließlich gibt es mittlerweile einige Titel für den Nintendo Handheld, mit deren Hilfe man seine geistigen Fähigkeiten trainieren kann und sein Gehirn auf eine lange Jogging-Tour schicken kann. Wer noch nicht die gesamte Gehirnflüssigkeit beim Training verschwitzt hat, der hält natürlich weiter Ausschau nach neuen Herausforderungen. Passend für diese Herrschaften, oder für Leute, die sich auch am neuen Volkssport wagen wollen, gibt es jetzt Big Brain Academy für Wii. Ähnlich wie bei der Nintendo DS-Version gibt es verschiedene Kategorien, in denen man sich selbst testen und schulen kann. Um euch sagen zu könne, wie nun die Wii-Variante genau aussieht, haben wir stundenlang unsere Gehirne einigen Tests unterzogen.

 

 

Nein, hier handelt es sich nicht um irgendwelche vergessenen Göttinnen der griechischen Mythologie, sondern um die verschiedenen Kategorien der Big Brain Academy. Genau wie auf dem Nintendo DS sind es Aufgaben aus diesen fünf Sparten, die euere Gehirnmasse kalkulieren können. Ist man bei einer Aufgabe erfolgreich, so wird euer Können auf die Waagschale geworfen. Proffesor Lobo, der euch freundlicherweise durch die Akademie geleitet, analysiert eure Ergebnisse und gibt ein Gewicht eures Gehirns an. Wer sich verbessert, der kann mehr auf die Waage bringen. Jede der fünf Kategorien verfügt über drei verschiedene Aufgaben, die es wieder rum auch in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen gibt. Insgesamt hat man es also mit 15 verschiedenen Aufgaben zu tun. Jede Herausforderung kann gezielt trainiert werden. Das heißt man kann aus jeder Kategorie eine Sparte wählen und den Schwierigkeitsgrad bestimmen. Hat man das Gefühl sich mit jeder Aufgabe vertraut zu haben, so sollte man den großen Test wagen. Hier werden willkürlich Aufgaben aus jeder Kategorie mit unterschiedlichem Schwierigkeitsstufen gewählt, um die Gesamthirnmasse zu bestimmen.

 

Die Aufgaben sind in der Regel sehr einfach gehalten und die Bedienung fällt äußerst simpel aus. Auch lässt sich jede der fünf Kategorien schnell erklären. In Vision zum Beispiel geht es ganz einfach darum Dinge schnell wahrzunehmen und zu bestimmen. Bei der Pikto-Jagd werden mehrere Symbole eingeblendet. Unterhalb der Symbole tauchen immer wieder Maulwürfe auf, die ein kleines Schild hochhalten. Man darf nur den Maulwurf eins überziehen, der auch ein Symbol aus der Liste darstellt. Genauso simpel wie die Regel des Spiels ist auch die Steuerung. Man zielt einfach mit der Fernbedienung und drückt zur Bestätigung die A-Taste. Die zweite Aufgabe aus der Kategorie Vision ist Bildfokus. Es werden vier mögliche Lösungen am unteren Bildschirmrand eingeblendet. Darüber befindet sich ein Bild, das nur nach und nach immer deutlicher wird. Um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen ist es wichtig, das Lösungsbild möglichst früh zu erkennen. Bei der Nacht-Safari wird man mit einer Taschenlampe ausgestattet. In einem kleinen Feld befinden sich mehrere Tiere. Leuchtet man den Bereich einmal durch, muss einfach erkennen, welches Tier in der Überzahl ist. Dies klingt sicherlich auch sehr simpel, doch in den höheren Schwierigkeitsgraden kann man hier schnell zur Verzweiflung kommen.

 

Die nächste Kategorie ist Memoria und wie der Name es bereits verrät wird hier ein starkes Gedächtnis abverlangt. Das Spiel Nummer 1 ist trägt den Namen Käfigdreh. Hier werden mehrere Käfige dargestellt in denen sich teilweise ein Vogel befindet. Nach einem kleinen Blick auf das Innere eines jeden Käfigs wird der Vorhang heruntergelassen und einmal alles kräftig durcheinander gebracht. Ziel ist es (wer hätte es gedacht...) sich zu merken, in welchem Käfig sich die kleinen Spatzen nun befinden. Weiter geht es mit Passaten. Auch dieses Spielchen ist schnell erklärt. Auf verschiedenste Art werden irgendwelche Figuren in das Bild eingeblendet. Danach gibt es eine Liste, aus der man die Person rauspicken muss, die man gerade gesehen hat. Dabei unterscheiden sich die Auswahlfiguren nur durch teilweise kleine Gesten von der gezeigten Figur. Das Abschlussprogramm für das Gedächtnis-Training bildet Rücklauf. Ob nun Zahlen oder Tierlaute, man muss sich lediglich die Reihenfolge ihres Auftauchens merken. Bei der Abfrage dann muss man diese verkehrt herum wiedergeben können.

 

Kategorie 3 trägt den Namen Analyse. Hier muss man Strukturen erkennen und auch schnell begreifen. Die erste Aufgabe namens Fallklötze ist ein sehr schönes Beispiel für diese Sparte. Diese Aufgabe dürfte gerade Tetris-Fans gefallen, denn auch hier geht es um das Spiel mit den Klötzen. Es wird ein Muster vorgegeben und man muss die Steine aus dem dargestellten Bild so entfernen, dass sich beide Bilder gleichen. Beim Blitz-Quiz werden kleine Fragen gestellt und man muss aus vier Antwortmöglichkeiten wählen. Zum Beispiel wird gesagt: „Insekt“. Nun heißt es schnell auf den Marienkäfer klicken. Der Roto-Block schließt dieses Kapitel der Gehirn-Akrobatik ab. Hier rotiert ein ungleichmäßiger Block vor eurem Auge. Darunter befinden sich drei sehr ähnliche und ein exakt gleicher Block. Eure Aufgabe besteht darin genau diesen einen zu finden. Wie immer lautet die höchste Divise: Umso schneller, umso besser.

 

Die vorletzte Kategorie lautet Algebra. Wer das Jonglieren mit Zahlen beherrscht, der darf hier auftrumpfen. Die erste Aufgabe trägt den Namen Ballonfolge. Verschiedene Ballons kreisen auf dem Bildschirm und auf ihnen befindet sich eine Zahl. Eure simple Aufgabe besteht darin zunächst den Ballon mit dem kleinsten Wert zu zerstechen, dann mit dem zweitkleinsten und so weiter. Ähnlich simpel geht es beim Zahlenstoß zu. Hier wurden mehrere Blöcke mit einem Zahlenwert gestapelt. Es wird eine bestimmte Summe eingeblendet und man muss so viele Blöcke wegstoßen, dass sich aus den verbleibenden Blöcken diese bildet. Bei der Ball-Billanz werden viele rote und blaue Bälle in einen Korb geworfen. Dabei geht der Computer sehr willkürlich vor. Als Spieler muss man lediglich darauf achten, welche Bälle in der Überzahl sind. Waren es die roten, die blauen oder waren es doch genau gleich viele!? Klingt einfach, ist es aber in den höheren Schwierigkeitsstufen mit Sicherheit nicht.

 

Das ganze Programm wird von der Kategorie Piktura komplettiert. Bildliches Denken hat hier höchste Priorität. Bei der Collage werden zwei Bilder dargestellt. Eines davon ist die Vorgabe und das zweite ist dann euer Werk. Nur einige kleine Details fehlen im zweiten Bild und es ist eure Aufgabe beide Bilder anzugleichen. Beim Bahnbau muss man einer Bahn den Weg mit Schienen ebnen. Es gibt einen Start- und einen Zielpunkt. Man kann nun entscheiden ob die Bahn ein Zug nach vorne, nach rechts oder nach links geht. Das knifflige bei der Sache ist, dass man aus einer ungünstigen Perspektive auf das Bild guckt und man so dreidimensional denken muss. Die letzte und somit fünfzehnte Aufgabe trägt den Namen Fehlerbild. Es laufen parallel vier kleine Videos mit demselben Inhalt ab. Nur eines der drei Videos ist leicht abgeändert. Wer es schafft alle vier Videos in Auge zu haben und sich gleichzeitig auf mehrere Ziele konzentrieren kann, der wird ein schön großes Gehirn auf der Waage vorfinden können.

 

 

Eines der großen Prinzipien der Big Brain Academy ist das spielerische Lernen. Da wir nun den Stundenplan und dessen Fächer etwas genauer durchleuchtet haben, wollen wir jetzt schauen, was es sonst noch auf dieser Akademie zu entdecken gibt und mit welchen Rahmenbedingungen man hier lernt. Bei der Anmeldung an der Big Brain Academy muss man ein Passbild von sich abgeben. Und wie könnte man das auf Wii besser machen, als mit seinem Mii? Jeder Spieler, der sich dort mit seinem digitalen Ebenbild anmeldet bekommt auch sein eigenes Studienbuch. Hier werden alle Trainingsfortschritte und Leistungen abgespeichert. Man kann hier auch sehr schön nachverfolgen, in welcher Kategorie man noch ein Handicap hat und wo die eigenen Stärken liegen. Aber nicht nur das ist besonders nützlich. Viel interessanter ist es, sein eigenes Studienbuch mit den anderen Spielern zu vergleichen. Der Vergleich beschränkt sich aber nicht nur auf alle Studenten, die sich auf der heimischen Wii angemeldet haben. Das Studienbuch kann auch digital mit allen Spielern aus der Freundesliste ausgetauscht werden. Ein enorm motivierendes Feature.

 

Auch sehr motivierend ist es in Lerngruppen zu pauken. Daher bietet Big Brain Academy drei Mehrspielermodi. Diese können zwar auch gegen den Computer gespielt werden, aber der direkte Vergleich mit einem menschlichen Mitspieler ist um einiges lustiger. Der erste Modus ist der Gehirnsprint. Hier muss man eine vorgegebene Anzahl an Aufgaben so schnell wie möglich lösen. Auch hier sind die Aufgaben wild durcheinander gewürfelt. Der Reiz bei diesem Spiel liegt darin, dass euer Mitspieler genau parallel die selben Aufgaben gestellt bekommt. Wer also als erstes alle gestellten Aufgaben meistert, gewinnt. Wenn gerade kein Mitspieler zu finden ist, so kann man auch mit dem Studienbuch eines Freundes spielen. Hierbei nimmt der Computer die Daten aus dem Studienbuch und simuliert seine Stärke im Spiel. Eine nette Alternative, wenn man gewillt ist unbedingt eine bestimmte Person in diesem Spiel zu schlagen.

 

Beim Gehirnmarathon läuft alles etwas chaotischer. Hier ist das richtige Teamplay gefragt. Ziel ist es einfach so viele Aufgaben wie möglich zu lösen. Es werden nacheinander Aufgaben gestellt und jeder, der sie erfolgreich lösen konnte, darf die Wii-Mote weitergeben. Schafft ein Spieler einen Test nicht, so ist der Marathon beendet.

Beim dritten und letzten Mehrspieler-Modus handelt es sich um das Gehirnquiz. Hier können sich bis zu acht Spieler in bis zu vier Teams messen. Auf dem Spieltisch sind Aufgabenkarten verteilt. Jedes Team darf nacheinander eines der Karten aufdecken. Man sieht zwar den Aufgabenbereich, aber welches Spiel mit welchem Schwierigkeitsgrad sich dahinter versteckt, bleibt bis zur Aufdeckung ein Geheimnis. Gespielt wird dann solange, bis das Zeitlimit erreicht ist oder man einen Fehler gemacht hat. Umso länger man im Spiel ist, umso mehr Punkte werden eurem Team gutgeschrieben. Sind alle Karten aufgedeckt, so endet das Spiel. Wer nun am meisten Punkte einsammeln konnte, der gewinnt. Zusätzlich zu den bekannten Spielen aus dem Solo-Part gibt es hier aber noch einige kleine Aufgaben, die man nur hier findet.

 

Insgesamt gibt es also reichlich Abwechslung. Dies kann man aber nicht von allen Aspekten des Spiels behaupten. Die grafische Präsentation erinnert sehr an die Nintendo DS Version. Sicherlich ist Big Brain Academy kein Spiel, das einer futuristischen und detailreichen Grafik bedarf, aber die Wii wird durch solche Titel niemals an seine Grenzen geführt. Sowohl die Grafik, als auch der Sound lassen sich am ehesten als zweckmäßig bezeichnen. Alle Elemente sind einfach und dadurch sehr übersichtlich gehalten. Die Minispielsammlung ist in Sachen Gameplay immer recht simpel. Andere Minispiele haben sich da deutlich kreativer gezeigt. Bei Big Brain Academy für Wii wird die Wii-Mote so genutzt, wie der Name es schon sagt: Als reine Fernbedienung. Trotzdem, Big Brain Academy präsentiert sich so, wie man es von so einem Spiel erwartet und wie es zu so einem Spiel passt.

 

 

+ spezielle Spiele für die Wii-Version

+ eigene Miis nutzbar

+ gelungener Rätselspaß

+ Online-Austausch der Studienbücher

 

 

- nur 15 Aufgaben

- teilweise nervig lange Analyse nach dem Spiel