Metroid Prime Pinball Review
Als Videospieler fragt man sich oft, wie wohl der Entwicklungsprozess der zahlreichen Games eigentlich von statten geht. Wieso entscheidet sich Entwickler XY dafür diesen Weg einzuschlagen? Bei unserem heutigen Spiel kommen solche Fragen sicher auch auf, allerdings sind die Antworten offensichtlich. Anstatt ein ganz normales Pinballspiel auf den Markt zu werfen, hat man sich einer Thematik und vor allem einer Charaktere bedient, die zumindest eine große Käufergruppe anspricht, auch wenn diese eigentlich nicht so auf Pinball steht. Und auch der eigentliche Zusammenhang zwischen Metroid und Pinball wird ganz schnell klar: Samus kann sich in einen Morphball verwandeln und ähnelt somit einem Pinnball. Diese beiden Zutaten reichen, um ein komplettes Spielprinzip für den Nintendo DS zuzubereiten.
Ready to morph
Bereits seit Oktober 2005 haben die amerikanischen Spieler die Möglichkeit Samus Aran (aus der berühmten Metroid-Serie) in Form eines Morphballs durch verschiedene Pinball-Tische zu scheuchen. Mit etwas Verspätung ist das Spiel nun auch hierzulande erhältlich. Die im ersten Augenblick etwas sonderbar wirkende Kombination stellt für alle Fans eine völlig neue Herausforderung da, denn dieses Spiel ist ein wirkliches Abenteuer und bereichert die eigentliche Pinball-Thematik um die Geschehnisse auf Tallon IV.
Wie man dem Titel des Spiels entnehmen kann, behandelt das Spiel die Geschichte um Metroid Prime für den GameCube. Dementsprechend sehen auch die verschiedenen Spieltische in Metroid Prime Pinball aus. Der feine Unterschied bei der Erkundung der Welten liegt lediglich darin, dass man fast nur als Morphball sich seinen Gegnern gegenüber stellt. Man kann sich auf ein Widersehen mit der Oberwelt von Tallon, den Phazon-Minen, der Eiswüste Phendarana oder den Artefakttempel freuen. Die Umsetzung des Metroid-Flairs samt ihrer Welten auf sechs unterschiedliche Tische ist den Entwicklern von Fuse Games (die übrigens auch Super Marioball gemacht haben) überraschenderweise sehr gut gelungen. Die Regeln für das Spiel sind darüber hinaus denkbar einfach. Man bedient zwei Flipperschalter und der Rest hängt von eurem Geschick und Timing ab. Es gibt verschiedene Rampen, Schalter und Bumper. Alles erinnert eben an echte Arcade-Maschinen oder anderen Pinballspielen. Es gibt knifflige Passagen, die man nur mit viel Geschick erreicht.
Wäre es kein Metroid-Pinball, so könnte man die Beschreibung bei diesen simplen Eigenschaften belassen. Doch irgendwie muss man ja schließlich dem Spieler begründen, wieso nun Metroid auf dem Cover des Spiels zu sehen ist. Und genau hier kommt die feine Prise Abenteuer, die Fuse Games in das Spiel gestreut hat, zum tragen. Das gewöhnliche Spielprinzip wird angereichert durch die verschiedensten Metroid-Elemente und das Ganze hinterlässt das Gefühl ein echtes Metroid-Spiel in den Händen zu halten. Dies bringt reichlich Abwechslung in das sonst so monotone Gameplay. Eure primäre Aufgabe auf jedem Tisch ist es, wie schon in Metroid Prime, verschiedene Artefakte einsammeln um in den letzten Bereich von Tallon IV vordringen zu können. Um an diese überhaupt ranzukommen, müssen verschiedene Aufgaben erledigt werden. Diese Aufgaben tragen Namen wie Sturzsegelsturm, Käfer-Killer, Wall-Jump oder Schabenschlacht.
Der Kampf konzentriert sich nicht nur auf den High-Score.[/i]
Ready to rumble
Um solche Aufgaben bzw. Events zu aktivieren, muss man Schalter umlegen oder bestimmte Mechanismen auslösen. Mit Hilfe dieser Minispiele steigt der High Score und man kommt im eigentlichen Spiel voran. In der Regel tauchen plötzlich Weltraumpiraten, Metroids oder sogar ein paar ekelhafte Käfer auf. Im selben Augenblick startet ein Countdown und ihr müsst es schaffen alle auf dem Bildschirm befindlichen Gegner in der vorgegebenen Zeit zu besiegen. Mit Hilfe der beiden Flipper-Schalter muss man Samus auf die Gegner feuern. Allerdings geben die Feinde nicht kampflos auf. Metroids saugen Samus die Energie aus und man kann sich nur mit Hilfe einer Bombe aus deren Klauen befreien. Die Weltraumpiraten hingegen feuern mit Raketen und sind ebenfalls sehr hartnäckig. Hat man aber alle Gegner in der Zeit besiegt, so winkt eines der begehrten Artefakte. Die verschiedenen Minispiele können immer wieder aktiviert werden und können sich innerhalb eines Spiels auch gleichen. Neben den Artefakten gibt es aber auch Extra-Bälle, Bonuspunkte und weitere nützliche Items zu gewinnen.
Aber dies sind nicht die einzige Art von Minispielen auf die ihr stößt. Es gibt Passagen, in denen man zu seinem Artefakt-Stück springen muss. Mit dem richtigen Timing lässt man Samus von der linken zu rechten Wand springen bis man schließlich ganz oben angelangt ist. Der links-rechts-Sprung wird dabei mit den Tasten für den rechten und den linken Flipper getätigt. Besonders spannend und das Highlight im Spiel sind aber die Kämpfe gegen die dicken Endbosse. Diese haben eine deutlich größere Energieleiste als die normalen Gegner. Sie verfügen über ein bestimmtes Angriffsmuster, dass man erst einmal durchschauen muss, um effektiv angreifen zu können. Wer Nerven bewart und über etwas Geduld verfügt, der dürfte aber auch hier als Sieger vom Platz gehen. Wie in jedem Metroid kann Samus sich im Laufe des Spiels upgraden. Verfügt man über neue Raketen und Powerbomben, so erscheinen die mächtigen Gegner plötzlich nicht mehr ganz so groß.
Metroid Prime Pinball verfügt über eine hübsche 2D Optik.[/i]
Metroid Prime Pinball
Metroid Prime Pinball bietet drei verschiedene Spielmodi. Spielt man alleine, so dürften die Einzelmissionen wohl am interessantesten sein. Man spielt auf einen Tisch nach Wahl und jagt den High-Score. Verschiedene Boni und deren Beschaffung sorgt für lange Pinball-Sessions. Es muss aber gesagt werden, dass Metroid Prime Pinball als klassisches Flipper-Spiel eher schlecht abschneidet. Im Vergleich zu richtigen Spielen des Genres ist das System nicht ganz so komplex. Vielmehr konzentriert sich das Spiel auf die Abenteuer-Inhalte und dürfte für Leute, die sonst nicht so auf Pinball stehen durchaus interessant sein. Alle Tische sind in der Regel einfach und übersichtlich gehalten. Besondere Talente zum Erreichen der verschiedenen Schalter und Abzweigungen sind in der Regel nicht erforderlich.
Zu Beginn stehen euch nur zwei Tische zur Auswahl. Um an die restlichen zu gelangen muss man sich in den zweiten Solo-Modus, den Multimissionen, begeben. Hier startet man in Level 1 (der Tallon Oberwelt) oder 2 (Forschungsfregatte) und arbeitet sich Level für Level weiter. Erledigt man bestimmte Missionen und sammelt man Artefakte auf diesen Tischen, so eröffnen sich Teleporter, die euch in neue Welten beamen. Auf diese Weise gelangt man in die Phazon-Minen oder in die Eiswüste. Hat man diese in den Multimissionen erreicht, so kann man die Tische auch in den Einzelmissionen anwählen. Jeder Tisch verfügt über unterschiedlichste Features und Bossgegner. Leider ist die gesamte Anzahl von lediglich sechs Tischen überschaubar und nicht grade üppig.
Dieses Defizit kann aber durch den Mulitplayer ein ganz klein wenig ausgeglichen werden, denn hier können sich bis zu acht Mitspieler messen. Sehr löblich ist es, dass dazu nur ein Modul erforderlich ist. Per Software-Download sind schnell alle Teilnehmer für das Duell startklar. Allerdings muss man sich bei dieser Variante mit nur einem Tisch begnügen, der allerdings für Multiplayer ausgerichtet ist. Das Spielprinzip im Multi ist eigentlich dem Solo-Part sehr ähnlich. Ziel ist es mit Hilfe der aus dem Solo-Spiel bekannten Elemente so schnell wie möglich einen bestimmten Punktestand zu erreichen. Wem dies als erstes gelingt, der darf sich als Sieger bezeichnen. Jeder der Teilnehmer spielt für sich, aber wie schon bei Tetris, kann man durch kleine Attacken Einfluss auf das Spiel der anderen nehmen. Es ist möglich Gegnerscharren auf die Tische der Mitspieler zu schicken, um ihnen das Leben noch schwerer zu machen. Sollte man beim Kampf einen Ball verlieren, so hat dies natürlich Auswirkungen auf das Punktekonto. Der damit verbundene Punktabzug bedeutet gleichzeitig eine schlechtere Platzierung in der Gesamtwertung. Die Ansätze und das Spielprinzip für den Multiplayer ist eigentlich ganz witzig, aber da es nur einen Tisch gibt, dürfte auch den härtesten Flipperfreunden schnell die Lust an dieser Variante vergehen.
Hat der Metroid Pinball genügend Luft?
Sobald euer Modul im DS steckt und man diesen anschaltet, bekommt ihr gleich den Metroid-Flair zu spüren, der so liebevoll in eine Pinballumgebung integriert wurde. Bereits zum Start ertönen vertraute Melodien, die jedem Metroid-Fan an seine Odysseen in der Welt von Samus Aran erinnern. Das komplette Spiel wird in einer 2D-Grafik präsentiert, die allerdings zu einem Pinballspiel auch ausreichend ist. Diese 2D-Grafiken sind detailliert und können vollkommen zufrieden stellen. Alle beweglichen Teile wie Samus und die Gegner besitzen über gelungene Animationen und wirken auf den Doppelbirdschirm sehr ansehnlich. Darüber hinaus verfügt Metroid Prime Pinball noch über einige feine Effekte. Da wären zum Beispiel die verschiedenen Witterungen. Es gibt Regen und Schnee. Auch die Spiegelung im Wasser kann gefallen. Besonders für ein Pinball-Spiel ist die Geschwindigkeit wichtig und auch in dieser Hinsicht gibt es keinen Grund zu Kritik. Auch wenn sich drei Multiballs von Samus gegen zahlreiche Käfer bekriegen, läuft alles schön flüssig über den Bildschrim. Die Ballphysik, auf den wie bereits erwähnt recht einfach gehaltenen Tischen, ist ebenfalls gelungen und verhält sich realistisch.
Als zusätzlichen Schmankerl liefert Nintendo jede Metroid Prime Pinball Version mit einem Nintendo DS Rumble Pak aus. Diese Peripherie wird einfach in den GameBoy Advance-Schacht gesteckt und bietet euch ein noch realistischeres Spielgefühl. Zwar hält sich die Vibrationskraft in Grenzen und man hört mehr vom Betriebsgeräusch, als dass man etwas spürt, aber eine nette Spielerei bleibt es. Die Vibration lässt sich am ehesten mit dem Vibrieren eines Handys von der Stärke vergleichen. Der Grund für ein solch verhaltenes Rumbeln liegt auf der Hand. Erstens läuft man so nicht Gefahr den Nintendo DS aus den Händen fallen zu lassen und zweitens wird so der Akku des Handhelds geschont. Da es sich um eine kostenlose Beilage handelt, kann jeder selbst entscheiden, ob er dieses Feature nutzen will.
Positiv:
+ Die Übertragung des Metroid-Flairs auf ein Pinballspiel
+ abwechslungsreiche Ereignisse auf den Tischen
+ gratis Rumble Pak
+ Mehrspieler mit nur einem Modul
Negativ:
- nur sechs Tische
- nur ein Multiplayer-Tisch
- keine besonderen Touch- oder Micro-Features
- einfaches Tischdesign (wenig Tiefgang)