Call of Juarez - Review

Call of Juarez

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Review
360
19
erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
 
[u]"Ein Indianer kennt keinen Schmerz - und scheinbar auch kein Blut"[/u]
 
Für Fans des einstmals so wilden Westens, ist Call of Juarez sicher von der ersten Sekunde an ein Spitzentitel. Doch auch Action und Ego Shooter Freunde dürfen einen Blick riskieren, in der Haut von zwei verschiedenen Protagonisten kämpft ihr euch durch ein forderndes und sehr hübsch anzusehendes Abenteuer. Schwingt euch auf den Rücken wilder Pferde, schleicht euch durchs Geäst und liefert euch wilde Schießereien mit gefährlichen Banditen. Entwickler Techland hat dem Spektakel auch noch eine anständige Story verpasst und man bleibt bis zur letzten Minute dran. Leider krankt das Spiel an einigen Ego Shooter typischen Problemen, wir z.B. den Sprung- und Kletterpassagen. Wer die nötige Frustresistenz mitbringt, bekommt einen atmosphärischen Shooter, der das Genre nicht neu definiert, aber vorzüglich unterhalten kann. Übrigens: Die deutsche Version ist zwar ab 18, dennoch gibt es nicht einen Tropfen Blut... ja, auch wir halten nichts von dümmlicher Zensur!
 
 
[u]Handlung_[/u]
 
Wer einen platten Shooter erwartet, bei dem man lauter Banditen abknallt hat sich geirrt, denn Call of Juarez legt viel wert auf ein spannende Geschichte und übergibt euch sogar die Kontrolle über zwei verschiedene Protagonisten. In welchem Verhältnis diese beiden zueinander stehen, möchten wir an dieser Stelle nicht verraten, Ubi Soft hat es aber verstanden, einen äußerst spannenden Plot zu kreieren, der obendrein noch mit einigen Überraschungen innerhalb der Geschichte aufwarten kann.
In den 8 bis 10 Stunden des Singleplayer Modus geht es also gar nicht primär um die Jagd nach dem Schatz von Juarez, sondern um das Leben des jungen Billy, den alle nur „die Kerze“ nennen. Er wird schon nach wenigen Spielminuten erbarmungslos gejagt und hatte seit jeher ein schweres Leben. Das Abenteuer führt eure Protagonisten durch Ranchen, weite Steppenlandschaften und hinab in dunkle Höhlen. Präsentiert wird das Ganze wie gesagt ausgezeichnet. Vor vielen Leveln halten die Hauptfiguren lange Monologe, zahlreiche Zwischensequenzen unterbrechen das Spiel und man erlebt ein tolles Action Abenteuer, bei dem ihr am Ende vielleicht doch hinter das Geheimnis des Fluches von Juarez kommt.
 
[u]Optik_[/u]
 
Der Wilde Westen wurde exzellent eingefangen und strahlt von der ersten bis zur letzten Spielminute eine gelungene Atmosphäre aus. Die knackscharfen und zumeist sehr detaillierten Texturen führen euch durch sandige Berglandschaften, reißende Flüsse und durch alte Farmen. Abwechslung ist zwar nicht unbedingt Trumpf bei Call of Juarez, das Dargebotene ist aber stets glaubhaft und stimmig präsentiert. Was direkt auffällt, sind die tollen Tiefenunschärfen Effekte. Im Zoom oder beim nachladen der Waffe, verschwimmt der Vorder- oder Hintergrund, was gelungen aussieht. Auch das Wasser kann sich sehen lassen, der Himmel ist mit seinen morphenden Wolken ohnehin ein Hingucker. Wer außerdem Zeit hat sich ein wenig umzusehen, entdeckt schöne Hintergründe und ab und an bricht sich sogar das Sonnenlicht romantisch in den Baumwipfeln. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr nicht durch Explosionen und herumzischende Kugeln aus der Idylle gerissen werdet, denn davon hat das Spiel reichlich zu bieten. Im Konzentrationsmodus seht ihr die Kugeln sogar bedrohlich auf euch zu rasen. Die Figuren, egal ob Freund oder Feind, wurden schön modelliert und hinterlassen einen sehr guten Eindruck, wie das komplette Spiel.
Leider ist jedoch nicht alles Gold was glänzt, wobei die Abstriche die wir machen müssen, hauptsächlich Kleinigkeiten sind: Euer Schatten agiert sehr steif und statisch, auch die Feinde sind nicht so elegant animiert und fallen im Vergleich zum Rest ein wenig ab. Unfreiwillig komisch ist es hingegen, wenn Billy und Ray Objekte aufheben. Sie schweben steif vor euch in der Luft, egal ob es sich um eine Flasche oder einen Felsbrocken handelt. Unterschiede macht das Spiel hierbei nicht. Eingeschlichen hat sich außerdem ein Hauch von Tearing und ein paar wenige Pop Ups. Beides fällt aber wirklich nicht negativ ins Gewicht und bleibt weitestgehend unbemerkt, weshalb Call of Juarez insgesamt betrachtet ein äußerst attraktives Spiel ist, das euch mit seiner Atmosphäre bis zum Abspann zu begeistern weiß.
 
 
[u]Akustik_[/u]
 
Call of Juarez ist erfreulicherweise von A bis Z synchronisiert worden – und das sogar ziemlich gut. Die Stimme des Protagonisten wird euch direkt bekannt vorkommen, auch die anderen Figuren hinterlassen einen überzeugenden und professionellen Eindruck. Die Effekte bestätigen die Qualität des Spiels, vor allem die Waffen lassen es ordentlich krachen, Explosionen bringen außerdem einen anständigen Wumms mit sich. Bei den Feuergefechten fliegen euch also die Kugeln nur so um die Ohren!
Die Hintergrundmusik begeistert vor allem in ruhigen Momenten. Wenn man sich seinen Weg durch die Landschaft bahnt oder heimlich durch die Gegend schleicht, kommt der atmosphärische Soundtrack wunderbar zur Geltung. Bricht dann Panik aus und es kommt zu wilden Schießereien, spitzt sich die Musik dramatisch zu, wird schneller und peitscht euch an. Das klingt zwar sehr gut, aber nicht so genial wie der Rest der Akustik. Insgesamt ein Spiel das man gerne lauter dreht, was uns genau deshalb satte 4 Punkte wert ist! Nervigsten Part übernehmen bei der Soundkulisse übrigens die Protagonisten. Wenn die getroffen werden, stöhnen sie so nervig und laut, dass man die Effekte in den Optionen gerne etwas runterregelt.
 
[u]Ladezeiten_[/u]
 
Vor jedem Level muss man sich einen langen Augenblick gedulden, oftmals wird euch dabei wenigstens ein kleiner Prolog "vorgelesen". Das lässt die Warterei halb so schlimm erscheinen, wirklich gestört haben uns eigentlich nur die Unterbrechungen während des Spiels: Der Auto Save ist schon nicht ganz so schön anzusehen, schlimmer sind aber Ladezeiten innerhalb einer Mission. Wenigstens ist man nach seinem Tod wieder blitzschnell im Spiel!
 
[u]Extras_[/u]
 
Ist die Haupthandlung beendet und es herrscht wieder Frieden im Wilden Westen, könnt ihr euch gleich in zwei weiteren Modi verdingen. Der Duell Modus ist rasch erklärt, hier kommt es auf den schnellern Colt an und natürlich auf eure Reflexe. Deutlich spaßiger und komplexer sind aber noch ganze 3 Extra Missionen, bei denen ihr die Rolle eines Rangers übernehmt. Daumen hoch also!
 
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
 
Obwohl sich Spiele rund um den staubigen Wilden Westen großer Beliebtheit erfreuen, entschließen sich die Entwickler nur alle Jubeljahre mal wieder dazu, ein Game auf den Markt zu werfen. Umso mehr dürfte es alle Cowboy & Indianer Fans freuen, dass mit Call of Juarez ein ansprechender Ego Shooter erscheint, der euch jede Menge Action bietet.
 
Die Stärken des Spiels sind schnell aufgezählt: Atmosphäre und Action! Denn natürlich gibt es im Spiel zahlreiche Schießereien gegen dreckige und ehrlose Banditen. Die große Besonderheit von Call of Juarez: Ihr steuert zwei verschiedene Protagonisten, die unterschiedliche Stärken und Schwächen mitbringen. Protagonist Billy ist geschickt mit Pfeil und Bogen, kann außerdem gut klettern und lässt gerne mal die Peitsche sprechen, während Ray dank seinem Konzentrationsmodus äußert gut mit seinen Schießeisen umzugehen weiß. Eure Ziele in den Missionen sind ebenso unterschiedlich wie die Figuren, wobei man schon sagen kann, dass Ray wohl eher für die brachiale Action zu haben ist. Mit seinen dicken Stiefeln tritt er alte Türen aus den Angeln, predigt aus der heiligen Schrift um den Gegner zu verwirren und geht im Namen des Herrn über Leichen - viele Leichen. Wer seine Pistolen in die Halfter steckt und auf Feinde trifft, kann in den so genannten Konzentrationsmodus wechseln. Das ist eine Zeitlupe, bei dem man den Gegner in aller Ruhe aufs Korn nehmen kann, obwohl ihr die Fadenkreuze nur bedingt selber steuert. Auch großen Gruppen verpasst man so einen schnellen Headshot und kann sich aus brenzligen Situationen befreien. Werdet ihr zu oft getroffen (und die Gegner treffen oft), müsst ihr Deckung suchen und euch verstecken. Eine richtige Gesundheitsanzeige gibt es nicht. Billy steht nicht so sehr auf Gewalt und schleicht sich mit seinem Bogen gerne mal von hinten an die Gegner heran. Mit normalen Pistolen weiß er ebenfalls umzugehen, einen Konzentrationsmodus gibt es hier aber nicht. Folglich müsst ihr Gegnergruppen ganz anders angreifen, um nicht als toter Mexikaner zu enden. Schleicht euch durch Büsche, agiert im Dunkeln oder klettert auf abgelegene Positionen. Beide Figuren machen Laune und Techland hat ein gutes Gleichgewicht gefunden. Zwar sind die Stealth Passagen nicht unbedingt intelligent oder wahnsinnig spannend, irgendwie hat es aber auch seinen Reiz eine Ranch heimlich und leise zu stürmen. Im fliegenden Wechsel erfüllt ihr also verschiedene Missionsziele, auf verschiedene Art und Weise. Es gibt sogar Missionen, in denen man komplett ohne Waffe auskommt und sich aufs Klettern konzentriert. Zwischendurch bemannt ihr natürlich stationäre Konsolen und schwingt euch auf den Rücken von Pferden. Während das Reiten gut gelungen ist, könnten die Gatling Gun Sequenzen auch aus jedem anderen Spiel stammen.
 
Call of Juarez gaukelt dem Spieler viel Interaktivität vor. Ihr könnt allerlei Objekte aufnehmen und bewegen, das führt jedoch meist zu nichts. Zu beginn baut man sich ab und an nochmal eine Trittstufe, um an entlegene Orte zu kommen, schnell merkt der Spieler aber, dass es viel zu oft gar nichts bringt. Im Bordell wurde unsere Kreativität auch nicht belohnt. Nachdem wir abgewiesen wurden, holten wir Whiskey und wollten beim Pokerspiel ein wenig Geld gewinnen. Hat beides nicht funktioniert, stattdessen muss man schlicht und ergreifend ums Haus watscheln. Schade, so hat Call of Juarez zwar eine Menge Abwechslung im Gameplay, bietet aber dennoch nichts, was man nicht schon mal gespielt hätte. Der Storymodus bringt euch 8 bis 10 Stunden vor die Konsole, einige Missionen laden zum erneuten Spielen ein, 2 Stunden mehr hättens trotzdem sein dürfen.
 
 
Call of Juarez lässt sich in drei Schwierigkeitsgraden spielen, wobei euch auch schon der leichte Schwierigkeitsgrad zur Weißglut treiben kann. Die Gegner sind unheimlich Treffsicher und erwischen euch auch mit rostigen Gewehren teilweise punktgenau. So kann es oft vorkommen, dass ihr innerhalb von Sekunden das Zeitliche segnet, manchmal ohne den Gegner zu sehen, manchmal völlig unverhofft und nur selten durch eigenes Verschulden. Das erhöht ab und an natürlich den Reiz der Auseinandersetzungen und wir befürworten fordernde Spiele, leider rutscht Call of Juarez aber teilweise in den Bereich der Willkür und Unfairness. Im fortschreitenden Spielverlauf passiert das seltener, sei es, weil man die Gegner nun kennt, oder die Entwickler sich gemäßigt haben. Trotz dieser frustigen Momente, sind die Schießereien ein Highlight des Spiels. Man fühlt sich tatsächlich mittendrin, versteckt sich hinter Fässern, schnellt nach vorne um ein paar Schüsse abzugeben und ärgert sich, wenn man mal wieder nur den Hut des Gegners erwischt hat. Viele Waffen gibt es leider nicht, dafür bleibt Call of Juarez in diesem Belang sehr authentisch und dank den Konzentrationsmodi sehr unterhaltsam.
Abseits von Schwarzpulver und wilden Saloon Fights, gibt es noch Aufgaben und Missionen, die Techland nicht so gut gelungen sind. Die Sprung- und Kletterpassagen wirken altbacken, unfair und spielen sich einfach mies. Es sind genau die Probleme, die Ego Shooter schon seit Jahren haben und Call of Juarez macht nach einiger Zeit mal wieder deutlich: Noch sind diese Mankos nicht überwunden. Dabei sind die Aufgaben wirklich gut gedacht und in der Theorie sehr gelungen!
 
Ubi Soft bringt uns einen insgesamt tollen Ego Shooter ins Haus, der recht deutlich seine Stärken und Schwächen zeigt. Ihr bekommt Bonusmissionen und könnt euch in Duellen bekriegen, dafür ist der Singleplayer nach ca. 9 Stunden vorbei, ihr bekommt packende und intensive Gefechte, müsst dafür beim gesamten Spiel etwas Frustresistenz mitbringen und bekommt zwar keine Action am Fließband, dafür ein sehr atmosphärisches Spiel, dass dem Wilden Westen erneut Leben einhaucht!
 
[u]Mehrspieler_[/u]
 
Der Multiplayer von Call of Juarez ist nichts Besonderes, sondern besinnt sich auf die Wurzeln des Genres. Und genau das tut ab und an mal wieder richtig gut. Hier gibt es keine zahlreichen Funktionen, kaum abgefahrene Modi oder Spezialfähigkeiten, hier kommts auf euer Talent und die richtige Waffenwahl an. In einigen gängigen Spielarten tretet ihr gegen bis zu 15 andere Spieler an und gebt euch in den Arealen ordentlich was vor die Kauleiste. Entscheidet euch zu diesem Zwecke für eine Hauptfigur (Waffen liegen in den Leveln nämlich nicht rum) und nutzt deren Waffen-Fähigkeiten um zum Sieg zu kommen. Die Level kennt man dabei teilweise aus dem Singleplayer, es gibt ansprechend große Karten und auch ein paar kleinere, immer ist es aber geschickt verwinkelt und mit genug Objekten zum Verstecken garniert.
Im Grunde genommen ist Call of Juarez im Mehrspieler also ein Highlight für Ego Shooter Puristen dies gern einfach haben, ein wenig zu vergleichen mit dem Mehrspieler von Far Cry. Allen anderen dürfte es doch etwas zu steril und trocken sein, es gibt nicht mal Musik und wirkt mit weniger als 6 Mann auch eher dröge und unterhält nur kurz. Handwerklich geht alles voll in Ordnung, zwar schimmert das Tearing heftiger durch und auch die stabile Framerate erlebt seltenst mal einen Ruckler, alles ist aber weit davon entfernt euch den Spielspaß zu versalzen. Das passiert eher dank ständigen Verbindungsschwierigkeiten und ab und an auftretenden Lags.
 
[u]Erfolgschancen_[/u]
 
Für jedes Level haben sich die Entwickler einen speziellen Erfolg ausgedacht. Im siebten Abschnitt müsst ihr Feinde mit der Peitsche töten, ein anderes Level muss in unter 10 Minuten bewältigt werden. Das ist gelungen, erfordert ab und an das wiederholen einer Mission. Wer den Solo Modus komplett beendet, kommt auf gute 600 bis 650 Punkte, der Rest will im Multiplayer erkämpft werden. Dieser Erfolge haben es in sich, 20 Leute ohne zu sterben müssen hier zur Strecke gebracht werden, außerdem ein Dreifachkill mit nur einem Schrotschuss. Auch muss man den Singleplayer auf "schwer" beenden, um die 1000 voll zu machen. Das gestaltet sich also insgesamt recht schwer ist auch nicht gerade zügig erledigt.
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
shadowman
Der Anfang war echt zäh. Irgendwie bin ich sogar auf "leicht" andauernd abgeknallt worden. Gottseidank legt sich das und mit zunehmender Spieldauer, wird Call of Juarez immer besser. Trotz der kleinen Mängelerscheinungen also ein absoluter Tipp für Wild West Fans. Wen die Thematik begeistert, der darf auch gerne noch einen Punkt zur Singleplayer Wertung hinzu addieren. Aber das kann ja eh jeder machen wie er will

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