Everybody's Tennis Review
Applaus hat sich Clap Hanz durch das berühmte Everybody's Golf-Serie für die PlayStation 2 verdient. Das Spiel bestach durch seine einfache Führung, aber konnte gleichzeitig ein solides Gameplay und vor allem eine Menge Spaß bieten. Wieso sollte das Ganze nicht aber auch auf einem Tennisplatz funktionieren? Genau dieselbe Frage hat man sich wohl bei den Clap Hanz Studios gestellt und sich an eine Umsetzung für die PlayStation 2 gemacht. Herausgekommen ist ein Spiel für wirklich Jedermann. Everybody's Tennis bietet eine farbenfrohe Comicgrafik und bietet Spaß-Gameplay ohne dabei anspruchslos zu wirken. Die ganzen Feinheiten und Details wollen wir euch in unserem Test näher bringen. Also schnell die Tasche gepackt und auf zum Tennis Court.
Aufschlag!
Wer bei Everybody's Tennis nach einer Story sucht, der ist für viele Stunden mit dem Spiel beschäftigt. Erwartungsgemäß gibt es nämlich keine. Stattdessen gibt viele verschiedene Figuren, mit einer kleinen Hintergrundgeschichte, die euch ein wenig den Charakter des Spielers näher bringen soll. Der wichtigste Punkt bei einem solchen Spiel ist natürlich das Gameplay. Und genau hier macht Everybody's Tennis fast alles richtig und zeigt seine Stärke. Das Spiel ist nämlich wirklich so zugeschnitten, dass jeder damit umgehen kann, ohne sich stundenlang an das Gameplay gewöhnen zu müssen. Alles ist sehr simpel gehalten. Man kommt mit drei einfachen Tasten und dem Analogstick aus. Zu den Schlägen zählen Lob, Slice und Topspin. Durch den Analogstick lässt sich euer Spieler steuern und die Schlagrichtung kann bequem variiert werden. Das Verhalten des Balles ist auf jedem Platz unterschiedlich. Es kommt halt darauf an, ob am auf Rasen oder einem Hartplatz spielt. Entscheidend ist aber die Platzierung der Bälle, denn hier genießt man fast eine völlige Freiheit in diesem Spiel. Man kann den Ball in alle möglichen Richtungen lenken und so seinen Gegenspieler das Leben schwer machen.
In diesem Zusammenhang wird auch ein weiterer sehr wichtiger Punkt des Spiels angeschnitten. Euer Timing ist im Prinzip der zweite Schlüssel zum Erfolg. Es gibt vier verschiedene Stufen. Wer zu spät den Ball schlägt, der bekommt ein Schildkrötensymbol zu sehen. Diese Bälle sind unpräzise und sehr langsam. Das heißt euer Gegenspieler dürfte keine größeren Probleme haben diesen Ball abzufangen. Bei einem Aufschlag geht ein solcher Ball übrigens in der Regel ans Netz und wird als Fehler für euch verbucht. Bei einem verfrühten Schlag bekommt man das Hasen-Symbol zu sehen. Die Auswirkungen eines solchen Schlags sind dem der Schildkröte sehr ähnlich. Die beiden guten Schläge werden mit einer Musiknote dargstellt. Die einfache Note zeigt euch, dass ihr einen guten Schlag gelandet habt. Die Doppelnote hingegen ist der perfekte und stärkste Schlag. Schafft man mit bestimmten Charakteren beim Aufschlag eine Doppelnote, so gelingen auch Spezialaufschläge, die für den Gegner sehr schwer zu kriegen sind. Allerdings ist dieses System im Spiel manchmal sehr ungerecht. Beim Spiel gegen den Computer kommt es oft vor, dass sogar die perfekt getimten Schläge ans Netz kommen, während Schildkröten-Schläge zum Erfolg führen. Etwas komisch das Ganze.
Richtiges Timing ist das A und O im Tennissport.[/i]
Seitenwechsel!
Everybody's Tennis bietet dem Solospieler die Möglichkeit sich mit den Computer-Gegnern zu messen. Allerdings ist deren Spielweise nicht gerade sehr fordernd. Zwar passt es zum insgesamt einsteigerfreundlichen Gesamtkonzept, aber Profi-Spieler dürften sind etwas unterfordert fühlen. Die künstliche Intelligenz ist in der Regel sehr schnell zu durchschauen. Jeder Computer-Spieler (egal auf welchem Level) geht im Prinzip immer mit der selben Methode vor. Hat man einmal das Spiel durchschaut, so kann man entsprechend agieren. Wer clever spielt, der kann gang schnell alle Gegner besiegen. Wer aber ein einfaches Spiel sucht, der wird hier gut bedient. Wirklich fies wird es aber dann, wenn die Computer-Gegner aus heiterem Himmel ihre Spezial-Techniken auspacken. So gibt es beispielsweise einen Aufschlag, den man nur sehr schwer abfangen kann. Bei diesem Aufschlag kommt der Ball zunächst in einer scheinbar geraden Linie auf euch zu, bevor er plötzlich in einem 90 Grad Winkel abdriftet. Und auch wenn man den Schlag bekommt und wieder auf die andere Seite des Netzes bewegt, so schafft man es in der Regel nicht, den darauf folgenden Schlag noch zu bekommen. Etwas mehr Balance in diesen Punkten hätte dem Spiel sicher sehr gut getan.
In Sachen Spielmodi bietet Everybody's Tennis eigentlich genau das, was man von so einem Spiel erwarten dürfte. Allerdings gibt es nichts was darüber hinausgeht. Man hat sich nur mit den Standard-Modi begnügt. Das heißt es gibt den so genannten Herausforderungs-Modus, den Trainings-Modus und Tennis für Jedermann. Tennis für Jedermann ist im Prinzip der Multiplayer. Hier kann man ein schnelles Spiel gegen den Computer oder gegen seine Freunde wagen. Wer zu viert spielen möchte, der muss sich den PlayStation 2 Multitap zulegen, der es ermöglicht vier Controller an die PlayStation2 anzubinden. Irgendwelche Besonderheiten in diesem Modus sind allerdings nicht zu finden. Das Spiel macht aber gegen Freund am meisten Spaß, allerdings hätte man sich für dieses Spiel etwas mehr an Möglichkeiten gewünscht.
Yuki ist ein Allrounder und besonders für Einsteiger geeignet.[/i]
Der Herausfordungsmodus ist die erste Anlaufstelle für alle Solo-Spieler. Dieser ist wie das gesamte Spiel sehr simpel aufgebaut. Man startet in der Amateuer-Liga und steigt durch Siege in die nächste Liga auf. Im Prinzip besiegt man einfach einen Gegner nach dem anderen. Dabei gibt es zur Abwechslung aber immer wieder neue Regeln, die für die Matches gelten. Mal spielt man im Einzel, mal im Doppel. Dann gibt es hin und wieder Beschränkungen, dass man nur Spieler aus der Anfängerklasse benutzen darf oder es werden die Schlagmarkierungen entfernt. Hat man eine bestimmte Anzahl an Siegen in einer Liga errungen, so steigt man in diese nächste auf. Dabei werden alle besiegten Gegner in die Spielerauswahl aufgenommen. Des Weiteren kann man durch Siegel auch neue Spielfelder, neue Schiedsrichter und neue Klamotten freispielen, die man dann auch im Multiplayer nutzen kann. Jede neue Spielfigur hat neue Eigenschaften. So gibt es welche, die es bevorzugen an der Grundlinie zu spielen, während andere Figuren sich in der Nähe des Netzes am wohlsten fühlen. Nach einer bestimmten Anzahl an Siegen, steigt euer Skill-Level. Vom Anfänger bis zum Guru kann man sich so die Tennis-Karriereleiter hoch bewegen. Allerdings haben die neuen Stufen kaum Auswirkungen auf die Fähigkeiten. Und auch die Gegner sind in den höheren Stufen nicht wirklich viel schwerer zu besiegen, als in den niedrigeren Levels.
Spiel, Satz, Sieg?
Grundsätzlich ist Everybody's Tennis ein wirklich lustiges Spiel. Allerdings dürfte die Herausforderung für echte Profis nicht gerade eine große Hürde darstellen. Der Spielumfang ist des Karriere-Modus ist zwar in Ordnung, aber leider ist dieser Aufgrund des Schwierigkeitsgrades sehr schnell zu Ende gebracht. Alternativen bzw. andere Spielmodi gibt es leider nicht, womit Everybody's Tennis für den Solo-Spieler schnell an Reiz verliert. Durch den Karriere-Modus schaltet man auch alles frei, was es zu erspielen gibt. Hier hätte man vielleicht noch irgendwelche Varianten für neue Items einbauen können. Trotzdem macht das Spiel wirklich Spaß, denn die Steuerung ist einfach und eingängig. Das heißt das Spiel eignet sich ganz hervorragend für das schnelle Spielchen zwischendurch. Sein wahres Potential versprüht das Spiel ohnehin im Mehrspieler-Modus. Zwar wären auch hier mehr Modi wünschenswert gewesen, aber mit dem einfachen und schnellen Gameplay findet jeder schnell seine Freude am Spiel.
Was gibt es großartig zur Technik zu sagen? Das Spiel sieht wirklich so aus, wie auf den Screenshots zu sehen und auch die komplette Aufmachung in einem netten Comicstil gehalten. Zwar reizt dieses Spiel die PlayStation 2 sicher nicht bis an ihre Grenzen, aber dafür wirkt alles sauber und wie aus einem Guss. Bei den Wiederholungen kommt sogar eine gewisse Dynamik zum Tragen und die Figuren sehen aus der Nahsicht wirklich gut aus. Zwar sind die Comicfiguren eher kindlich gehalten, aber ganz so übertrieben knuddelig sind im Spiel dann doch nicht geraten. Eher wirkt alles sympathisch. Die wechselnden Szenarien und Spielplätze bieten die nötige Abwechslung und können im Gesamtbild befriedigen. Die Musik im Spiel passt zur Grafik. Wem diese nicht gefällt, der wird auch mit der Vertonung nicht glücklich. Alle anderen bekommen ein ordentliches Gesamtpaket. Auch die Synchronisation ins Deutsche ist eigentlich sehr vorbildlich. Zwar nervt die krächzende Stimme des alten Schiris, aber da man noch einige weitere Schiedsrichter erspielen kann, kann man auf diese komplett verzichten und zwischen den andren wählen.
Positiv:
+ einfaches und schnell zugängliches Gameplay
+ nette Aufmachung
Negativ:
- wenige verschiedene Modi
- sehr einfach
- schwache Computergegner