The Elder Scrolls IV: Oblivion Review
Mittlerweile ist es ja schon eine Selbstverständlichkeit, dass Spiele für mehrere Plattformen erscheinen. Oft liegen aber Monate zwischen den Veröffentlichungen der einzelnen Versionen und Titel verlieren im Allgemeinen nach einiger Zeit ihren Reiz. Seit geraumer Zeit haben sich viele Xbox 360 Fans schon längst durch die Welt von The Elder Scrolls IV: Oblivion geschlagen und nach Monaten haben nun auch die PlayStation 3 Fans die Gelegenheit es ihnen gleich zu tun. Zwar haben die Xbox-Besitzer einen kleinen Zeitvorsprung, doch warum es sich auch auf der PlayStation 3 lohnt sich The Elder Scrolls IV zuzulegen, wollen wir in diesem kleinen Artikel erläutern.
Die Saga beginnt...
Ein Spiel wie Oblivion lebt von der Story die erzählt wird. Und natürlich nimmt diese bei einem Spiel dieser Größe einen wichtigen Anteil ein. Wer die Geschichte bereits aus der Xbox 360-Version kennt, der ist über die wichtigsten Einzelheiten bereits informiert, denn die PlayStation 3-Version ist inhaltlich identisch.
Wer sich aber zum ersten Mal nach Cyrodiil wagt, der sollte folgendes über die Story wissen. Das Spiel beginnt in den Verliesen der kaiserlichen Hauptstadt von Cyrodiil. Der vom Spieler erschaffene Held befindet sich in einem Kerker. Warum man nun ins Gefängnis musste, bleibt offen. Aber nach wenigen Spielminuten kommt etwas Handlung ins Spiel, so dass man diese banale Frage schnell vergisst. Ihr bekommt plötzlich Besuch. Kaiser Uriel Septim höchstpersönlich steht plötzlich vor euch. Dieser wollte aber mit Sicherheit nicht euch in der verkommenen Zelle besuchen. Er und seine Gefolgsleute befinden sich auf der Flucht und genau in eurer Zelle ist ein Geheimgang, der nach draußen führt. Dass aber eure Begegnung nur purer Zufall sein soll, daran glaubt der Kaiser selbst nicht. Laut ihm ist es das Schicksal, dass euch zusammengeführt hat und er bittet euch ihm zu helfen. Er übergibt dem Helden ein Herrscheramulett, das er in Sicherheit bringen soll. Die ersten Spielminuten befindet man sich in den dunklen Fluren und Kanalisationsgängen unter der Stadt und wird von bösen Gesellen heimgesucht. Diese attackieren eure kleine Gruppe immer wieder, bis der Kaiser Uriel Septim deren Angriffen zum Opfer fällt.
Die geregelte Welt von Cyrodiil gleicht einem Scherbenhaufen. Der Kaiser ist Tod und einen Nachkommen, der die Thronfolge antreten könnte, gibt es nicht. Jedenfalls ist niemanden bekannt, dass es doch einen potentiellen Nachfolger gibt. In seiner schwersten Stunde vertraute Septim euch an, dass er einen unehelichen Sohn hat. Er bittet euch darum diesen ausfindig zu machen. Nur dieser kann die direkte Thronfolge antreten und das Kaiserreich vor der ewigen Finsternis bewahren. Mit dem Herrscheramulett in der Hand begibt man sich so auf den Weg durch die riesige Welt von Cyrodiil. Auf der Suche nach dem einzigen Sohn des Kaisers begegnet man vielen weiteren Figuren. Die Suche nach dem Sohn aber ist nur der Anfang eines großartigen Abenteuers.
Du bist der Held!
Diese Geschichte ist nur der Einstieg, denn im Laufe des Abenteuers trifft man noch auf so viele Wendungen und Ereignisse, dass man wirklich für viele Stunden beschäftigt ist. Alleine um die normale Story zu beenden benötigt man mindestens 50 Stunden. Wer jetzt aber nicht zielstrebig vorgeht und auch die zahlreichen Nebenquests in Angriff nimmt, der kann die Spielzeit locker verdoppeln. Natürlich sind die Nebenaufgaben nicht von größter Wichtigkeit, doch gerade diese lassen es zu sich in die Welt von Oblivion zu verlieren. Bei der Wanderung durch die unendlich große Welt von Cyrodiil entdeckt man immer wieder verlassene Ruinen oder irgendwelche kleinen Bauernhöfe. Oft gibt es hier Waffen und Schätze zu finden und auf jeden kleinen Hof gibt es Informationen oder gar neue Aufgaben. Wer ein Spiel mit langen Dauerspaß sucht, oder einfach ein Spiel, mit welchen man sich über Wochen unterhalten will, der greift bei diesem Adventure zu.
Man genießt viele Freiheiten und kann auf großen Strecken selbst entscheiden, wie sich das Spiel und eure Figuren entwickeln sollen. Dazu zählt natürlich auch, dass man seinem Helden einen ganz individuellen Look verpasst. Es stehen zehn verschiedene Rassen mit unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten zur Auswahl. Des Weiteren kann man noch aus einem Katalog von 21 Charakterklassen wählen. Jede Kleinigkeit kann individuell angepasst werden. Ob nun die Größe oder das Geschlecht, alles liegt in eurer Hand. Leider aber gibt es keine Erweiterungen im Vergleich zur 360-Version. Die eine oder andere Rasse bzw. Charakterklasse als Bonus wäre sicherlich nett gewesen. So aber bleibt die Auswahl zwar immer noch riesig, kann sich aber nicht von dem Original abheben.
Oblivion hat eine wirklich schöne Oberwelt.[/i]
Eine besondere Möglichkeit, seinem Helden die individuelle Note zu verleihen bietet sich durch die zahlreichen Gilden im Spiel. Es kommt immer auf die eigene Handlung und den Taten an, welcher Gilde man sich anschließen darf. Man hat sogar die Möglichkeit sich an mehrere dieser Institutionen gleichzeitig zu binden. Ist mal einer solchen beigetreten, so kann man seine Figur auf bestimmte Spezialfähigkeiten hin trainieren. Wer der Gebrauch und das Entwickeln von Magie an höchster Stelle setzt, der sollte der Magiergilde beitreten. Wem aber das Schleichen und Schlösserknacken besonders liegt, der wird bei der Diebesgilde glücklich. Für die wahren Kämpfer gibt es dann auch noch zum Beispiel die Kriegergilde und für die lautlosen Mörder (der den Umgang mit Giften, Dolchen und Fernwaffen beherrscht) die Assassinengilde. Die Aufnahmerituale und Aufgaben sind immer unterschiedlich. Oft wenden sich die Anhänger der Gilden aus heiterem Himmel an euch und legen ihr Angebot vor.
Die Entscheidung für eine Gilde beeinflusst nicht nur eure Fähigkeiten, sonder gestaltet auch einige Queste. Viele von denen sind nur bestimmten Gildenmitgliedern vorenthalten. Und genau das ist eine große Stärke von Oblivion. Ob man nun das Spiel bereits auf der 360 oder auf der PS3 durchgespielt hat. Jeder Neuanfang kann sich völlig anders entwickeln. Es gibt genügend andere Abenteuer, die ein erneutes Durchspielen lohnenswert machen. Zwar bleiben die wichtigen Missionen immer gleich, doch wer etwas an seinem Profil feilt und sich anderen Gilden anschließt, der kann viele weitere Missionen entdecken. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in der individuellen Gestaltung der Figur. Alle wichtigen Punkte und Einzelheiten können im Menü aufgerufen werden. Leider gestaltet sich das Interface als ein wenig überladen. Wer ganz am Anfang seines Abenteuers steht, der wird sich ein wenig erschlagen vorkommen. Da die Spielzeit wie gesagt sehr lang ist, hat man aber mehr als genug Zeit sich damit zu beschäftigen und anzufreunden. Beim zweiten Durchspielen erübrigt sich diese Einarbeitungszeit und man kann sich ganz auf das Abenteuer konzentrieren.
Die volle Packung Abenteuer...ohne Zugabe
Man kann es nicht oft genug wiederholen: The Elder Scrolls IV: Oblivion bietet eine riesige und einzigartige Welt. Jede Feinheit wurde aufs Genauste durchdacht. Dass sich einige Leute dahinter eine riesige Geschichte ausgedacht haben, merkt man alleine an die Liebe zum Detail. Man findet viele Schriftstücke um noch viel mehr Informationen sich saugen zu können. Alle Figuren in dieser Welt haben etwas zu berichten und stehen oftmals in direkten Zusammenhang mit anderen Personen. Ein großes Netzwerk an Ereignissen und Schicksalen wurde hier geschnürt. Ehe man sich versieht tritt man ins nächste Abenteuer und die Aufgaben folgen Schlag auf Schlag. Alleine das Aufleveln und das Gestalten der individuellen Person kann Tage dauern. Man ist wirklich lange mit diesem Titel beschäftigt. Allerdings bleibt es, trotz der langen Spielzeit, völlig unverständlich weshalb in der aktuellen PS3-Version des Spiels die Erweiterung "Shivering Isles" nicht einbebaut wurde. Für ein Vollpreisspiel, welches nach über einem Jahr auf eine andere Konsole umgesetzt wurde, wäre eine solche Erweiterung das Argument schlechthin gewesen. Leider weiß man bei Ubisoft bis heute nicht, ob man in naher Zukunft mit dem Addon als Download im PlayStation Network rechnen kann. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sei dies noch nicht entschieden. Dafür aber wurden alle anderen downloadbaren Inhalte integriert. Knights of the Nine und der Wizard Tower sind also in der PS3-Fassung dabei.
Im direkten Vergleich zur Xbox 360-Version hat sich also wenig getan. Allen 360- und Oblivion-Fans kann gesagt werden, dass sie auf der PlayStation 3 nichts verpassen. Selbst aus technischer Sicht gibt es nur ganz minimale Veränderungen. Die Grafik wurde ein wenig verbessert. Die Farben wirken satter und die Wiesen kommen mit einem größeren Detailumfang daher. Allerdings bringt die neue und verbesserte Weitsicht auch einen kleinen Nachteil. Weit entfernte Objekte und Gebäude tauchen aus dem Nichts auf und springen plötzlich ins Bild. Dies ist aber angesichts der riesigen Welt schnell verziehen. Außerdem liegt das sicherlich nicht an den Fähigkeiten der PlayStation 3. Die Entwickler von Bethesda mussten das Spiel völlig umschreiben, da die Architektur der Xbox 360 ganz anders aufgebaut ist. Die Speicherstruktur der Xbox 360 hat eine 512 Mbyte Unified Memory, während die PlayStation 3 256 Mbyte Hauptspeicher und 256 Mbyte Grafikspeicher hat. Das heißt, man konnte keine einfache 1:1 Umsetzung machen. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich solche kleinen Fehler eingeschlichen haben und die Entwicklungszeit doch etwas länger angedauert hat. Dafür aber wurde man gezwungen sich mit dem Code neu zu beschäftigen und konnte den Detailgrad ein wenig erhöhen.
The Gate to Oblivion
Oblivion ist schon ein beeindruckendes Stück Software. Technisch ist der Titel immer noch auf höchstem Niveau. Auch auf der PlayStation 3 bekommt man einen kräftigen Sound zu hören. Die gebotene Sprachausgabe ist professionell und kann auch mit den verschiedenen Klängen überzeugen. Allerdings stößt man auf so viele Übersetzungsfehler und die vielen Stimmen scheinen von einer einzigen Person abzustammen. Schade, eigentlich wäre die PS3-Version die Gelegenheit gewesen diese Fehler auszubessern, denn teilweise gibt es aufgrund der Übersetzungsfehler auch falsche Angaben zu den Missionen. Einige Dinge wurden einfach wortwörtlich übersetzt. Das klingt zwar komisch, aber diesen Sinn verfolgt ein solches Spiel eigentlich nicht. Gut, dass es auf der Karte immer einen roten Pfeil gibt, der den Zielpunkt anzeigt. Manchmal wird euch nämlich im Gespräch der Weg nach Westen geraten, während sich das tatsächliche Ziel aber im Osten befindet. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand durchschaut man zwar alle Fehler, nötig dürfte dieses Spiel es aber nicht haben.
Dies sind aber insgesamt nur Kleinigkeiten. Die Umsetzung bleibt gelungen. Die Steuerung fühlt fast genauso an wie auf der Xbox 360. Experimente mit der SIXAXIS-Steuerung hat man einfach nicht probiert, was bei diesem Spiel wohl auch die klügste Entscheidung war. Höchstens der fehlende Rumbel-Support könnte im Vergleich negativ auffallen. Gerade bei den Schwertkämpfen ist dieser nämlich überaus sinnvoll. Wem die gebotene Steuerung nicht ganz zusagt, der kann in den Optionen seine eigene Konfiguration zusammenstellen. Da kann eigentlich niemand meckern.
Hinter den Toren zu Oblivion erwartet euch eine schreckliche Höllenwelt.
Man erlebt gerade in der heutigen Zeit, dass die Entwickler ein Spiel gleich auf mehreren Plattformen veröffentlichen oder im Nachhinein ein Game auf eine andere Konsole umsetzen. Dabei gibt es zahlreiche positive aber mindestens genauso viele Negative Beispiele. Im Falle von The Elder Scrolls IV: Oblivion trifft eher das erste zu. Das heißt auch auf der PlayStation 3 macht das Abenteuer von Bethesda Softworks eine sehr gute Figur. Es scheint so, dass sich die Macher echt Mühe gegeben haben. Leider vermisst man aber trotzdem einige Feinheiten, die dem Spiel sicher sehr gut getan hätten. Man hätte das Addon Shivering Isles integrieren und einige Fehler ausbessern können. Jeder, der aber nach einem Abenteuer-Spiel für die PlayStation 3 sucht, wird hier überaus glücklich.
Positiv:
+ epische Story mit riesigem Umfang
+ technisch stark (sehr schöne Grafik)
+ zahlreiche Nebenaufgaben
+ sehr guter Questlog
+ gelungene Umsetzung
Negativ:
- einige Fehler in der Übersetzung
- keine zusätzlichen Features im Vergleich zur 360-Version
- Shivering Isles nicht dabei