Mario Strikers Charged Football Review
Nintendo verfährt bei der Wii genauso, wie man es bereits bei den anderen Konsolen aus dem Hause schon erleben durfte. Nur Häppchenweise werden alle Features der Wii dem Spieler vorgesetzt. Die neuste Errungenschaft ist nun der erste Wi-Fi-kompatible Titel für die Wii. Wie bereits auf dem Nintendo DS soll Mario das Online-Zeitalter auf der Nintendo Heimkonsole einläuten. Diesmal aber nicht mit Mario Kart, sondern einem anderen, aber auch sehr beliebten, Ableger der zahlreichen Mario-Spiele. Gerade für Deutschland ist es sehr erfreulich, dass es mit ihrem liebsten Sport, dem Fußball zu tun hat. Zwar bleibt, wie bereits im ersten Teil für den GameCube, im Endeffekt nicht viel von dem eigentlichen Sport übrig, aber der bekannte Fun-Faktor von den Mario-Sportspielen ist auch bei Mario Strikers Charged Football gegeben. Wie sehr kann sich das Spiel, dank der Wii-Steuerung, von seinem Vorgänger absetzten und reicht der Online-Modus, um in der ersten Liga der Konsolenspiele aufzusteigen?
Kick off!
Jeder der bereits einen Mario-Sport Titel (Mario Golf, Mario Tennis, Mario Baseball, etc.) gespielt hat, der kann schon erahnen, dass man es hier nicht mit einer echten Simulation des Ballsports zu tun hat. Und jeder der bereits Mario Smash Football auf dem GameCube gespielt hat, der weiß ganz genau was ihn erwarten wird. Mario Strikers ist ein reines Fun-Game, welches in der Welt von tausend und einem Pilz angesiedelt ist und dem Spaß die höchste Priorität widmet. Hier gibt es statt roter Karten, rote Schildkrötenpanzer. Auf Regeln wurde kurzerhand verzichtet. Auf dem Mario-Bolzplatz ist einfach alles erlaubt.
Die erste grundlegende Entscheidung, die man bei Mario Strikers Charged Football trifft, ist die Teamkonstellation. Jedes Team besteht aus einem Spielführer, einem Torwart und drei normalen Feldspielern. Im Tor befindet sich immer ein Kremling, dessen Aufgabe natürlich darin besteht den Kasten sauber zu halten. Die drei Feldspieler, die eurem Kapitän auf den Platz begleiten, wählt man aus einem Pool verschiedener Teamkameraden. Zu diesen zählen Toad, Buu Huu, Knochentrocken, Monty Maulwurf, Koopa, Birdo, Hammer-Bruder oder Shy Guy. Man kann jede dieser Figuren für seine Mannschaft nutzen. Ganz nach Bedarf, kann man auch beispielsweise drei Toads für sein Team nutzen. Jede Figur hat unterschiedliche Stärken und Schwächen, aber jeder beherrscht einen Spezial-Schuss. Die entscheidende Rolle nimmt aber der Spielführer ein. Die Wahl muss hier zwischen Mario, Luigi, Peach und den anderen üblichen Verdächtigen getroffen werden. Der Spielführer prägt ganz entscheidend das Team, denn nur ihm ist es möglich Megaschüsse abzufeuern. Sobald man sich in der Hälfte des Gegners befindet muss man mit der B-Taste der Wii-Mote einen Schuss aufladen. Dadurch wird eine Anzeige eingeblendet, die zwei Striche aufweist. Durch das richtige Timing kann man hier die Schussstärke und die Anzahl der abgefeuerten Bälle (maximal sechs) beeinflussen. Beherrscht man diese Technik perfekt, heißt das, dass man mit nur einem Schuss ganze sechs Treffer landen kann. Doch dies (und darin liegt der Hund begraben) wird euer Gegner mit allen möglichen Mitteln zu verhindern wissen. Die Zeit, die man benötigt um einen solchen Schuss aufzuladen, nutzt die gegnerische Mannschaft, um euch den Ball wieder wegzunehmen. In den einfacheren Schwierigkeitsgraden gelingt der Schuss hin und wieder, aber bei den Turnieren für die Fortgeschrittenen grenzt es an ein Wunder, wenn man ohne fremde Hilfe einen Megaschuss landet. Die einzige Möglichkeit hier liegt darin, die Gegner mit den zahlreichen Items so zu bearbeiten, dass jeder auf dem Boden liegt oder es gar nicht bis zur eurem angreifenden Spieler schafft.
Bekommt man aber selber einen solchen Schuss aufs Tor, kommt die Wii-Mote zum Einsatz. Abhängig von der Geschwindigkeit, die die Bälle haben (wir erinnern uns daran, dass die Geschwindigkeit von dem Balken abhängt) erscheinen diese auf dem Bildschirm. Mittels Wii-Mote muss man auf den richtigen Punkt auf den Fernseher zielen und mit A bestätigen. Mit etwas Übung kann man so alle Bälle abwehren. Bei den ganz harten Schüssen ist dies aber äußerst schwer.
Natürlich hat jeder Kapitän nicht nur einen anderen Megaschuss, auch die einzelnen Fähigkeiten der Spieler unterscheiden sich deutlich. Während Mario gewohntermaßen der Allrounder ist (und sich somit für alle Anfänger eignet), zeichnet sich Bowser durch sein Größe und Stärke aus. Das einzige, was Mario Strikers Charged Football mit dem echten Fußball gemein hat, ist die Tatsache, dass man den Ball ins Tor befördern muss. Zwar nutzt man dazu auch Flaken und Pässe, aber die Art und Weise ist ein wenig anders, als im realen Sport.
Mach den Mario! Ein Schritt vor...[/i]
Gelbe Bananen und rote Panzer
Ein ganz wichtiger Faktor (der auch entscheidend zum Gameplay beiträgt) sind die Items, die von den Spielern eingesetzt werden können. Mario typisch hat man es wieder mit Bananenschalen und Schildkrötenpanzern zu tun. Um an die begehrten Power-Ups zu gelangen, bedarf es hier etwas andres, als den üblichen Freigezeichen-Blöcken aus den anderen Spielen. Es gibt zwei grundlegende Methoden. Die erste Möglichkeit besteht darin seinen Schuss aufzuladen. Für jeden Powerschuss (auch wenn er sein Ziel verfehlt) gibt es ein Item auf euer Konto. Eine weitere Möglichkeit ist es sich foulen zu lassen. Okay, dass muss man bei diesem Spiel nicht wirklich beschwören, die Fouls kommen hier ohne Ende vor. Jede der Figuren, die im Ballbesitz ist und unsanft von diesem getrennt wird, bekommt zum Trost ein Item. Die meisten dieser Items dienen dazu möglichst schnell wieder in Ballbesitz zu kommen. Da gibt es die Panzer, die auf klassische Art und Weise den Gegner verfolgen, oder auch den Pilz, der euch schneller laufen lässt. Die Mannschaftskapitäne aber, bekommen wieder eine Sonderbehandlung. Für diese gibt es nämlich Spezial-Items. Mario zum Beispiel kann aus dem Nichts plötzlich ganz groß werden und alle seine Gegner einfach platt treten. Dies ist die optimale Gelegenheit wieder zu einem Super-Schuss anzusetzen. Waluigi hingegen hat die Möglichkeit hinter sich einen Wall aus Dornengebüsch wachsen zu lassen. Dadurch kann er sich komplett von den Gegnern abschotten und zum Mega-Schuss ansetzen.
An allen Ende und Ecken des Spielfeldes kracht und hämmert es. Doch dies liegt bei weitem nicht nur an den Items. Um einen Gegner brutal zu checken, muss man nur die Wii-Mote ein wenig schütteln (ähnlich wie beim Schwertangriff bei Twilight Princess). So wird der Gegner umgehauen und man selber ist im Ballbesitz. Clevere Spieler attackieren aber den Gegner bevor überhaupt an den Ball gelangt. Einen Schiri, der die Protagonisten etwas zu recht weist, gibt es wie bereits erwähnt nicht. So kann man sich nach Herzenslust auf dem Bolzplatz fetzen was das Zeug hält. Eine weitere und viel humanere Möglichkeit an den Ball zu gelangen bietet sich durch das Steuerkreuz auf der Wii-Mote. Betätigt man einen der Richtungstasten, so grätscht man nach dem Ball.
Da die Kremlings äußerst talentierte Torhüter sind, landet ein einfacher Schuss nur ganz selten ins Tor. Daher muss man unbedingt Gebrauch von der "Aufladefunktion" des Balles machen. Wer den Ball laufen lässt, der verstärkt die Schusskraft. Das heißt konkret, dass sich die Farbe des Balles bei jedem Passspiel (ob nun hohen Flanken oder flache Pässe) innerhalb des eigenen Teams ändert. Sobald der Ball eine weiße Farbe erreicht hat, ist er in seinem stärksten Zustand. Ein solcher Schuss kann den Torhüter, falls der Schuss nicht ohnehin schon im Netz gelandet ist, bei einem Zusammenprall für eine kurze Zeit lahm legen. Dies ist die Gelegenheit nochmals auf das Tor zu zielen und ein Tor zu feiern.
Eine Kleinigkeit wäre da noch, die ebenfalls völlig erwartungsgemäß in das Spiel integriert wurde. Die zahlreichen Stadien, die eben typisch für das Mario-Universum sind, warten mit völlig unterschiedlichen Eigenarten auf. Während man zum Beispiel auf der Gewitterinsel mit starken Windböen rechnen muss, hat die abgelegene Wüstengruft mächtige Stein-Wummps, die euch platt machen wollen. Übrigens wurden auch alle Arenen des Vorgängers in das Spiel integriert. Insgesamt kommt wir so auf 17 verschiedene Stadien und Locations.
Die Wi-Fi Connection
Klar gibt es einige Neuerungen, die durchaus Spaß machen. Auch die Wii-Steuerung mittels des Analog-Sticks des Nunchucks in Kombination mit der Wii-Mote klappt super, aber insgesamt hat sich doch recht wenig getan, oder? Einen wichtigen Aspekt des Spiels haben wir aber bisher außer Acht gelassen: Der Multiplayer. Mario Strikers Charged Football bietet als erstes Wii-Spiel überhaupt den Wi-Fi Connection Service an und ermöglicht so das Spielen via Internet gegen Spieler auf der ganzen Welt. Viele Mankos zeigen aber, dass dieser Service bei weitem nicht so ausgereift ist, wie bei der Konkurrenz. Es gibt keinerlei Chats, in denen man sich mit seinem Gegner unterhalten könnte. Von einem Headset natürlich ganz zu schweigen. Im Prinzip funktioniert alles so ähnlich wie bei den meisten Nintendo DS Titeln. Log man sich in das Wi-Fi Connection System ein, so hat man nicht mal die Möglichkeit seinen Gegner selbst auszusuchen. Die einzige Möglichkeit gegen eine bestimmte Person zu spielen ergibt sich nur durch den berühmten Austausch der Friendcodes. Man kann anhand seiner Freundesliste sehen, wer von seinen Freunden online ist und ihn auf ein Match einladen. Kommunikation herrscht dabei aber nicht.
Wenn grad kein Freund zur Stelle ist, der entscheidet sich für das Spiel gegen einen willkürlichen Gegner. Bei einem solchen Match handelt es sich um ein Punktspiel. Insgesamt hält man drei Matches ab. Der Spieler, der es schafft als erstes zwei davon zu gewinnen, siegt. Für jeden Sieg erhält man 10 Statistikpunkte. Diese werden in einer weltweiten Rangliste gezählt und am Ende der Woche ausgewertet. Es wird sogar täglich der erfolgreichste Spieler samt Mii eingeblendet. So kann man sich einen Namen in der Szene machen. Bisher gibt es aber von Seiten Nintendos (noch) keine Prämien für eine solche Leistung.
Vor jeder Online-Partie wird die Qualität der Verbindung angezeigt. Es gibt fünf Sterne, die den Status wiedergibt. Ein Stern bedeutet, dass die Verbindung sehr schlecht ist und man lieber nicht miteinander spielen sollte. Bei fünf Sternen hingegen klappt alles wunderbar flüssig. Sollte man sich an dieses System halten, so dürfte man Online keine Probleme haben. Alle gespielten Partien liefen beim Test sehr flüssig ab. Doch was soll man tun, wenn man erst gar nicht dazu kommt gegen jemanden zu spielen? Bei unserem ausgiebigen Test kam es immer wieder vor, dass wir einen "Fehler bei der Datenübermittlung" hatten. Laut der Nintendo Homepage wurde erklärt, dass es sich um Probleme der Server handelt. Entschuldigung Nintendo, aber das ist wirklich sehr mies. Erst warten die Nintendofans lange Zeit auf einen Online-Service für ihre Heimkonsole und dann wird man mit einer so abgespeckten Version "beglückt". Alles ist hinnehmbar, aber wenn das Ganze dann auch nur sehr zickig funktioniert, ist es doch sehr enttäuschend. Das Spiel selber ist nämlich eine wahre Wucht im Multiplayer. Nintendo muss also noch einige Verbesserungen vornehmen.
Es gibt aber natürlich auch die Möglichkeit das Spiel offline zu genießen. Im Dominanz-Modus spielt man offline gegen sein Freunde oder CPU-Gegner. Im Turniermodus, dem Kern für jeden Solospieler, gibt es die Möglichkeit sich in einem Turnier an die Spitze des Mario-Fußballs zu schießen und am Ende die wertvollen Trophäen in den Händen zu halten. So lassen sich neue Figuren und Cheats freispielen. In der Ruhmeshalle darf man seine Erfolge auch optisch noch mal genießen.
Mario Strikers Charged Football ist der erste Wii-Online Titel in Deutschland.[/i]
Die Technik ist das A und O im Fußball
Nicht nur im Fußball. Auch bei Videospielen ist die Technik entscheidend. Ob nun Grafik, Sound oder Gameplay. Nur die perfekte Symbiose kann für Stunden vor dem Fernseher locken. Und in jeder dieser Hinsichten kann Mario Strikers Wii-Fans durchaus überzeugen. Insgesamt ist die Grafik von Mario Strikers Charged ausreichend. Die Charaktere und ihre Animationen sind hübsch anzuschauen. Besonders toll ist aber die aggressive Stimmung, die die Nintendo-Figuren zum Besten geben. Das ist man gar nicht gewohnt aus dem Hause Nintendo. Musikalisch wird man nicht mit den typischen Nintendo-Melodien beschallt. Hier gibt es laute rockige Stücke, die zum Spiel passen, aber etwas den Mario-Flair vermissen lassen. Dafür bekommt man aber eine wunderbare Stadionatmosphäre nach Hause, die sogar in Dolby Pro Logic II präsentiert wird.
Eine sehr wichtige Frage bleibt noch offen: Die Steuerung. Ja, diese ist wirklich sehr gut gelungen und dürfte sehr schnell von jedermann beherrscht werden. Die Fähigkeiten des Wii-Controllers spielen bewusst eine untergeordnete Rolle. Das Spiel lässt sich sehr klassisch steuern. Lediglich zum Foulen und bei der Abwehr der Megaschüsse nutzt man die Funktionen.
Positiv:
+ Multiplayer-Spaß
+ der erste Online-Titel
+ einfaches und schnelles Gameplay
+ gute Soundkulisse im Stadion
Negativ:
- einige Kinderkrankheiten der Wi-Fi Connection
- wieder Friendcodes
- technisch wäre mehr drin gewesen