Wing Island Review
Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung Fliegen wie ein Vogel! Besonders auf Wii mausert sich dieses spezielle Genre. Durch den Einsatz von Wii-Mote und Nunchuck ergeben sich die besten Möglichkeiten, als Hobbypilot in die Lüfte zu steigen. Nach Blazin Angels und Heatseeker, veröffentlicht nun Nintendo höchstpersönlich Wing Island. Dieses Spiel wurde von Hudson entwickelt und nimmt euch mit auf ein Abenteuer in luftige Höhen. Während die beiden bereits erwähnten Beispiele eher actionlastiger Natur sind, so geht es in Wing Island etwas ruhiger und lustiger zu Sache. Ob die Vögel, die in Flugzeugen fliegen, auch wirklich Spaß bereiten, wollen wir in einem ausführlichen Test herausfinden.
Über den Woooolken...
Über das Paradoxon, dass die Vögel in Wing Island zum Fliegen Flugzeuge nutzen, kann man sich sicher lange unterhalten, aber viel wichtiger ist es, womit das neue Wii-Game so aufwartet. Das Spiel bietet einen Story-Modus, dessen Geschichte im Prinzip sehr schnell erzählt ist. Man übernimmt die Rolle des jungen Sparrow Wing Jr. Dieser lebt auf einer kleinen Insel und muss aus heiterem Himmel, das Geschäft seines Großvaters übernehmen. Dieser hat sich nämlich aus dem Staub gemacht und hat irgendwie etwas Besseres zu tun. Das Geschäft trägt übrigens den viel sagenden Namen Geschäft für alle Angelegenheiten. Dieser Laden, den ihr ab sofort leitet, bietet einen unglaublichen Service. Egal mit welchen Angelegenheiten man hier her kommt, das Team um Sparrow Wing Jr. erledigt es im Handumdrehen. Diese überaus belanglose Geschichte, wird im dazu passenden Stil präsentiert. Zwischen den Missionen gibt es kleine Videosequenzen in Echtzeitgrafik. Dialoge, die im Starfox- oder Banjo-Kazooie-Style aufgenommen worden, finden mit kleinen Sprechblasen und grafischen Standbildern der Figuren statt. Dass Wing Island eine Story hat, ist eigentlich ziemlich unwichtig. Die Unterhaltungen vor den Missionen sind überaus langweilig und tragen nicht unbedingt zu einem "Mittendrin-Gefühl" bei. Das Wesentliche, was man über die Mission wissen muss, erfährt man in einer Übersicht, kurz vor dem Start.
Die Missionen fordern verschiedene Fähigkeiten von euch heraus, sind aber im Prinzip alle sehr ähnlich aufgebaut. Mal geht es darum etwas zu transportieren, in anderen Missionen muss man entlaufene Kühe finden, Felsen mit Bomben zerstören oder Fotoaufnahmen von irgendwelchen seltenen Dingen machen. Man nimmt Platz im Pilotensitz eines Doppeldeckers und begibt sich so in den blauen Himmel von Wing Island. Von hier aus hat man einen grandiosen Überblick auf die gesamte Welt. Und was man sieht ist leider nicht ganz so spannend. Die Inseln sind immer recht klein. Drum herum gibt es viel Wasser zu sehen. Und so paradisisch das Szenario klingen mag, sehen tut man nicht wirklich viel davon. Der Detailgrad ist überaus mickrig ausgefallen. Also lange Flüge, um die Insel zu erkunden, lohnen sich nicht. Ein Gutes hat das Ganze: Man wird nicht abgelenkt und führt schlicht und ergreifend seine Missionen aus.
Da das Ganze etwas monoton klingt, legt man seine ganzen Hoffnungen in das Gameplay. Dieses aber lebt auch von den selben Attributen. Die Aufgaben unterscheiden sich nicht großartig und in regelmäßigen Abständen, ist die Durchführung identisch. Nur der Schwierigkeitsgrad verändert sich nach und nach. Da wären zum Beispiel die Brände. Ob nun ein Flugzeug oder ein Wald brennt. Stets umkreist man einfach das zu löschende Gebiet und wirft mittels B-Knopf das Wasser auf die betroffene Stelle. Genauso verhält es sich mit den Missionen in denen man etwas an einem bestimmten Punkt abliefern muss. Zwar muss die Ware erstmal durch das Drüberfliegen aufgenommen werden, doch um das Paket an den Punkt abzugeben muss man ebenfalls nur den B-Knopf betätigen. Die beiden Aufgaben sind zwar inhaltlich unterschiedlich, aber in der Durchführung sehr ähnlich. Dies ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass sich im Spiel so ziemlich alles gleich anfühlt. Innerhalb des Story-Modus gibt es drei verschiedene Inseln, denen man mit seinen Taten helfen kann. Wie bereits erwähnt gibt es aber immer ähnliche Missionen zu erledigen. Eine davon wären da zum Beispiel noch die Kunstflüge, die wohl am meisten Spaß bereiten. Hier ist es eure Aufgabe eine bestimmte Anzahl an Ballons, die auf der Insel verteilt wurden, zum Platzen zu bringen. Hier wird das Geschick des Spielers abverlangt. Nach wenigen Stunden (rund 3 Stunden Spieldauer) ist die Geschichte bereits zu Ende. Wenn man plötzlich den Abspann vor sich sieht, ist man ziemlich erschrocken, denn das Ende ist recht plötzlich. Nach so wenigen Stunden hätte man damit eigentlich nicht rechnen können.
Verlässt man den Schwerpunkt des Spiels (also den Story-Modus) so findet man aber glücklicherweise noch ein paar Aufgaben im Menü. Hier gibt es sogar Missionen, die einen anderen Aufbau, als die im Story-Modus, haben.
Wing Island Gameplay
Wing Island ist sehr einfach aufgebaut. Ob nun die Grafik oder die Spielsteuerung und man stellt schnell fest, dass die kleinen Vögelchen wohl eher eine jüngere Zielgruppe ansprechen wollen. Trotz Allem ist die Steuerung in einigen Belangen doch sehr fordernd. In einem Tutorium kann man sich vor Beginn des Spieles alles einmal in Ruhe erklären lassen und üben. Zunächst sollte man festhalten, dass die Nunchuck-Einheit nicht zwingend erforderlich ist. Man kann mit dieser lediglich sich während des Fluges umsehen. Nach einigen Spielminuten weiß man aber, dass man darauf verzichten kann. Dadurch haben die Entwickler alle Bewegungen und Aktionen nur auf die Wii-Mote übertragen, was eigentlich nicht erforderlich gewesen wäre. Hält man die Wii-Mote waagerecht, so macht es euch der Doppeldecker auf dem Bildschirm nach. Neigt man die Fernbedienung nach unten so steigt euer Flugzeug und eine Neigung nach oben hat den umgekehrten Effekt. Um sich nach Links oder Rechts zu bewegen neigt man die Wii-Mote in die entsprechende Richtung. Mittels Steuerkreuz kann man beschleunigen und Abbremsen, während die A- und B-Taste für bestimmte Aktionen erforderlich sind. Leider erweist sich dieser recht simple Aufbau, teilweise als sehr nervig, da man ständig auf mehrere Knöpfe gleichzeitig zugreifen muss. Es gibt im Spiel nämlich Spezialmanöver, die man durch einfache Bewegungen ausführen kann. Stoßt man die Wii-Mote nach Vorne bekommt man einen Schub, bewegt man die Mote nach hinten, so bremst man abrupt ab. Genauso kann man auch eine Wende einleiten. Dazu bewegt man die Fernbedienung nur schnell zur Seite. Leider bewegt man sich im Spiel manchmal etwas hektisch und führt somit ungewollt diese Aktionen aus. Plötzlich dreht und wendet das Flugzeug, obwohl man dies so gar nicht beabsichtigt hat. Sollte man aufgrund dessen eine Mission, die kurz vor der Fertigstellung stand, abbrechen, so steigt der Frustfaktor in luftig Höhen an.
Da ein Unglück selten alleine kommt, gibt es ein ähnliches Problem bei den Formationsflügen. Man steuert in der Regel nicht nur ein Flugzeug, sondern ein ganzes Team. Alle bewegen sich genau parallel. Somit ha man die Kontrolle über fünf Flugzeuge. Es gibt drei Formationen, die man fliegen kann. Jede hat seine Vor- und Nachteile. Während die Linien-Formation zum Beispiel sehr schnell fliegt, hat die Kreuz-Formation eine sehr gute Wendung. Um zwischen den Formationen zu wechseln muss man die A-Taste gedrückt halten und eine Bewegung ausführen. Es kommt immer wieder vor, dass man die Bewegungen verwechselt oder diese nicht richtig erkannt werden und man wieder ungewollt gegen eine Wand rast. Übrigens die Crew besteht aus mehreren Fliegern, wobei auf die anderen im Story-Modus überhaupt nicht eingegangen wird. Zwar präsentieren sich die Figuren in der Anleitung sogar mit einer eigenen Hintergrundgeschichte, aber im Spiel selber werden diese ziemlich ignoriert.
Pimp my Flugzeug - weitere Höhenflüge
Durch erfolgreiche Missionen erntet man Geld. Wer besonders schnell und ohne Schaden alle Aufträge erledigt, kann sich über größere Einnahmen freuen. Und dieses Geld kann man nutzen um seine Flugzeuge aufzuwerten. Im Hangar hat man außerdem noch die Möglichkeit seine Fluggeräte zu warten und zu reparieren. Neue Teile kann man im Zubehörhandel finden. Dadurch lassen sich die Leistungen der Flugzeuge deutlich aufwerten. Zu den Fähigkeiten zählen die Motorleistung, die Gewichtsreduzierung und die Wendigkeit. Wem das alles zu anstrengend ist (wobei der Aufbau sehr einfach ist), der kann sich aber auch gleich ein neues Flugzeug kaufen. Im Laufe des Spiels kommen immer wieder neue Modelle in den Hangar.
Highscore-Jäger dürften sich noch einige Zeit mit dem Wettbewerb-Modus beschäftigen. In diesem muss man einfache Aufgaben erledigen und euere Ergebnisse werden mittels Tabelle für die Ewigkeit festgehalten. Übrigens kann man sich hier auch zu zweit austoben. Die Minispiele hier sind aber auf ähnlichem Niveau des Einzelspielerparts. Als wäre das nicht schon aufregend genug, kann man sich einen Controller sogar teilen. Also der eine Spieler macht Gebrauch von der Wii-Mote, während der andere den Nun-Chuck nutzt. Sollte nicht das Spiel dazu führen, dass man sich in die Haare kriegt, so sorgt diese Kombination dafür. Ratsamer wäre es sicher, eine zweite Fernbedienung aufzutreiben.
Lass einen fliegen...
Gewagt, gewagt möchte man da sagen. So ein Spiel wäre selbst vor rund fünf Jahren auf Konsolen eher belächelt worden, als mit Lobeshymnen überschüttet zu werden. Hat man erstmal Platz genommen in seinem kleinen Doppeldecker, so sieht man ganz viel Blau und ein kleines Stückchen Etwas. Dabei handelt es sich um den Himmel, das Wasser und der kleinen Insel. Diese besteht aus groben Kanten und matschigen Texturen. Das gesamte Design des Spiels ist irgendwie trist und total langweilig. Irgendwie waren die Macher wohl selbst gelangweilt. Der erste Schock dürfte lange anhalten, den im späteren Spielverlauf ändert sich im Prinzip kaum etwas. Zwar gibt es dann noch ein paar kleine Städchen zu sehen, aber auch diese können das Auge nicht verzaubern. Wii ist in der Lage viel bessere Fantasiewelten darzustellen. Auch in Sachen Sound bewegt sich das Spiel nur in der zweiten Liga. Die Melodien sind zwar passend, aber auch schnell nervig. Das Gepipse der Figuren zwischen den Missionen ist zwar mittlerweile aus vielen Spielen bekannt, aber das so was sogar besser geht, beweisen einige andere Spiele.
Positiv:
+ einfache Steuerung
+ kinderfreundlich
Negativ:
- langweilige und wiederholende Missionen
- schwache Grafik
- viel zu kurze Spieldauer im Story-Modus (rund 3 Stunden)