Diddy Kong Racing DS Review
Wer auf der Suche nach einem Kart-Fun-Racer ist, der wird feststellen, dass die Zahl dieser Spiele eigentlich sehr überschaulich ist, denn es gibt einen Genre-Vertreter, an dem man nicht vorbeikommt: Mario Kart. Kein anderes Spiel konnte bisher an dessen Thron rütteln. Doch vor rund zehn Jahren, da hat es ein kleines Spielchen aus England geschafft die Serie ganz schön ins Schwitzen zu bringen. Diddy Kong Racing für das Nintendo 64 vereinte die besten Elemente aus Mario Kart und kreierte ein völlig neues Rennspielerlebnis mit genialen Einlagen. Neben der gelungenen Grafik, bot das Spiel neue Eigenschaften, die man so in einem Rennspiel eigentlich nie zuvor erleben durfte. Anstatt die Rennen in üblichen Cups nach einander abzufahren, wurde alles geschickt in einem Abenteuer-Modus zusammengefasst und als richtige Geschichte präsentiert. Doch das war noch lange nicht alles. Statt nur in Karts, konnte man sich auch hinter das Steuer eines Hovercrafts oder Flugzeugs setzen. Abwechslung war also das ganz große Ass von Diddy Kong Racing.
Der Grund für diese kleine nostalgische Zeitreise liegt aber in der Gegenwart. Diddy Kong Racing wurde neu aufgelegt. Mit Diddy Kong Racing DS hat Rare den Klassiker für den Nintendo DS wieder neu aufgelegt. Das seinerzeit geniale Spiel soll aber noch weiter verbessert worden sein. Neben Änderungen im Spiel, kann man sich dank Wi-Fi Connection jetzt sogar zu Online-Duellen mit Diddy und seinen Freunden verabreden.
Choose your character!
Die ersten Melodien, die man bei Diddy Kong Racing auf dem Nintendo DS zu hören bekommt, versetzen Fans gleich in die richtige Stimmung und erinnern an beste 64-Bit Zeiten. Und wie in dieser Zeit, verbirgt sich hinter dem Abenteuer-Modus die ganz große Stärke von Rares Fun-Racer. Hier wird eine kleine Geschichte erzählt, in der man durch Rennerfolge immer weiter gelangt. Diese Geschichte ist auch schnell erzählt. Wizpig, ein böses Magier-Schwein, verzaubert die karibische Welt von Diddy Kong Racing. Nur mit Hilfe der goldenen Ballons kann dieser Fluch gebrochen und das Schwein wieder aus der schönen Welt vertrieben werden. Um an diese Ballons zu gelangen muss man Rennen fahren und einige kleinere Aufgaben erledigen. Alles ist sehr geschickt aufgebaut, denn nur mit einer bestimmten Anzahl an Ballons kann man auch die großen Tore, hinter der sich die Rennstrecken befinden, öffnen. Die Welt steht offen und man kann sich quasi selber aussuchen, welche der Welten man besucht. Wer etwas orientierungslos ist, der nimmt die Hilfe von Taj in Anspruch, den man immer im zentralen Punkt der Oberwelt finden kann. Dieser Flaschengeist (der übrigens leider im DS-Ableger eine neue Stimme bekommen hat), führt euch Schritt für Schritt in die Welt des Diddy Kong-Rennsports. Neben einigen Wettrennen mit ihm (bei denen man auch Ballons gewinnen kann) bietet er exklusiv auf dem Nintendo DS euch die Möglichkeit die Fahrzeuge zu tunen. Während der Rennen kann man Rare-Münzen sammeln. Dies ist die Währungseinheit bei Taj. So können Modifizierungen in Sachen Lenkung und Geschwindigkeit vorgenommen werden. In der ursprünglichen Fassung für das Nintendo 64 gab es diese Option nicht. Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten im sogennanten Wunschmenü, denn die gesammelten Münzen können hier noch in neue Kurse und Items umgewandelt werden. Wer seine Charaktere wechseln will, der kann auch in dieser Angelegenheit sich an Taj wenden.
Mit einem Affenzahn über die Piste
Bevor das große Abenteuer aber wirklich beginnen darf, entscheidet man sich für einen der zunächst acht verfügbaren Figuren. Neben Diddy, Pipsy, TipTup, Timber, Krunch und Bumber sind jetzt auch Tiny und Dixie Kong verfügbar. Bekanntermaßen dürfen Conker und Banjo leider nicht mehr an einem Nintendo-Rennspiel teilnehmen. Seine ersten Runden erledigt man in einem Kart. Hinter den Toren der ersten Welt verbergen sich vier Rennstrecken, die man zunächst ganz klassisch einmal als erster abschließen muss. Das tolle an Diddy Kong Racing ist aber, dass dadurch dieser Level noch längst nicht abgeschlossen ist. Es gibt noch einiges zu tun und genau hier machen sich die größten Veränderungen gegenüber der N64-Version bemerkbar. In der klassischen Variante musste man nach dem Sieg in allen vier Rennen der Welt, diese noch mal meistern. Allerdings musste man beim zweiten Anlauf nebenbei noch sechs silberne Münzen einsammeln. Bei Diddy Kong Racing DS ist dieser Modus komplett weggefallen. Stattdessen hat man sich des Touchscreens bedient und eine Touch-Challenge für die vier Strecken (der insgesamt fünf Welten) eingebaut. Statt ein richtiges Rennen zu fahren nimmt man Platz auf einen magischen Teppich. Dieser chauffiert euch über die Rennstrecke und währenddessen muss man insgesamt 50 Ballons zum Platzen bringen. Dazu muss man nur mittels Stylus auf den Bildschirm tippen. Man kann sich frei umsehen, aber nicht das Tempo des Teppichs bestimmen. Diese Aufgabe ist sehr simpel gestrickt und nun kein Vergleich zu den Silber-Münzen Rennen. Aber man wollte wohl unbedingt auch die Features des Touchscreens nutzen. Hier wirkt es aber etwas erzwungen statt sinnvoll.
Doch damit nicht genug, denn jede Welt hat wie bereits erwähnt einiges an Aufgaben für euch parat. Hat man die vier Rennen einmal beendet, so muss man dem Boss der Welt einen Besuch abstatten. In diesen Rennen fährt man nicht gegen die Konkurrenten, sondern mal gegen einen großen Triceratops oder einen Drachen. Siegt man hier eröffnen sich die Touch-Challenges. Nach Erledigung dieser, muss man ein erneutes Rennen mit den Endbossen gewinnen, um an einen Teil der Wizpig Münze zu gelangen. Nur mit dessen Hilfe ist es nämlich möglich Wizpig im finalen Rennen herauszufordern. Damit ist es aber immer noch nicht genug, denn jede Welt versteckt noch einen Wunschschlüssel. Wer diesen Schlüssel findet, kann ein Rennen mit T.T. fahren und dadurch einen Teil des T.T. Amuletts gewinnen. T.T. ist die Stoppuhr des Spiels und erlaubt es auch in einem Editor eigene Strecken zu kreieren. Und genau auf diesen muss man dann T.T. besiegen. In der N64-Version gab es diesen einfachen Editor nicht. Hier wurden kleine Multiplayer-Spielchen ausgetragen. Ob der recht einfach gehaltene Editor nun ein Ersatz ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Zum krönenden Abschluss einer jeden Welt gibt es noch das Trophy-Rennen. Hier werden die vier Strecken im klassischen Stil nach einander gefahren. Wer am Ende die meisten Punkte hat, der darf den goldenen Pokal in den Händen halten. Kleiner Tipp, es lohnt sich hier alle vier Pokale zu gewinnen.
Mit jeder Aufgabe und jedem Rennen kann man immer mehr Türen und Toren öffnen, hinter denen sich neue Herausforderungen verbergen. Durch die verschiedenen Szenarien, den verschiedenen Vehikeln und dem guten Gameplay kommt so richtig viel Abwechslung ins Spiel bis man schließlich am Ende auf Wizpig trifft. Dieses Konzept kann auch nach so vielen Jahren wieder aufs Neue begeistern.
Meeeeehr...
Der Abenteuer-Modus ist das Herzstück von Diddy Kong Racing, aber es gibt noch einige weitere Highlights auf dem Modul zu finden. Vorher wollen wir aber noch mal kurz auf die ganzen Veränderungen gegenüber der im Jahre 98 erschienenen Variante eingehen. Die Steuerung ist im Groben genauso wie auf dem Nintendo 64. Nur leider hat man diesmal kein Analog-Stick, was sich gerade bei der Fahrt auf dem Hovercraft bemerkbar macht. Dafür bekommt man aber auf dem Touchscreen einen kompletten Überblick des Rennverlaufes und der Rennstrecke. Neu ist auch das Power-Up Symbol. Wie im Original, gibt es Ballons mit Items, die man dazu nutzen kann um seine Gegner zu behindern. Mit dem Power-Up Symbol, welche irgendwo auf den Rennstrecken verteilt wurden, kann man durch einen einfachen Druck auf die X-Taste, seiner Waffe eine Modifizierung spendieren. Dadurch entwickelt man auf schnellste Weise eine noch gefährlichere Waffe, die es in der ursprünglichen Fassung in dieser Form nicht gab. Dass man auf dem DS spielt, wird einem übrigens bei jedem Start noch mal bewusst, denn einen Super-Start kann man diesmal nicht durch gutes Timing hinlegen. Diesmal braucht man etwas Ausdauer. Und zwar muss man die Rotorblätter des Flugzeuges schnell drehen, die Räder des Karts in Rotation bringen oder durch ein kräftiges Pusten dem Hovercraft den ersten Schwung geben. Beim ersten Anblick ist dies sicher lustig, aber auf die Dauer geht das Ganze einem auf den Keks. Ansonsten ist auch spielerischer Sicht alles beibehalten worden.
Wer mit Freunden spielen will, dem bieten die Mehrspielermodi einiges an Möglichkeiten. Via Einzelkarten-Spiel oder Multikarten-Spiel können bis zu acht Leute an einer Session teilnehmen. Bei den Modi stehen folgende Varianten zur Auswahl: Einzelrennen, Plakettensause, Kampfkurse, Wunschrennen und Trophy-Rennen. Bei der Plakettensause handelt es sich um ein einfaches Suchspiel. Taj hat fünf Plaketten verteilt und derjenigen, der sie sammeln kann gewinnt. Beim Wunschrennen kommen die im Editor gestalteten Strecken zum Einsatz, während die Kampfkurse im Wunschmenü erst freigeschaltet werden müssen.
Wer spontan nicht soviel Diddy Kong Racing Spieler zusammentrommeln kann, dem bietet sich die Möglichkeit der Nintendo Wi-Fi Connection. Hier können einzelne Rennen mit bis zu sechs Fahrern veranstaltet werden. Interessanter ist es aber gleich einen ganzen Trophy-Cup abzuhalten. Was eigentlich so wunderbar funktioniert, gestaltet sich manchmal als recht nervig, denn bis man genügend Leute für ein solches Rennen online findet, vergeht einige Zeit. Aus dieser Sicht ist der ansonsten gelungene Online-Multiplayer sehr enttäuschend. Hat man aber einige Freundescodes gesammelt oder einfach mal Glück bei der Spielersuche, so findet man ganz schnell großen gefallen an dieser Option.
Wie jedem bereits aufgefallen ist muss sich Diddy Kong Racing DS viele Vergleiche gefallen lassen. Ob nun mit der ursprünglichen Version, oder aber zum Genre-Konkurrenten (und Primus) Mario Kart. In Sachen Grafik, wurde Diddy Kong Racing sehr gut auf den Nintendo DS übertragen. Kaum ein Spiel bietet ähnlich große und farbenfrohe Welten wie dieses Spiel aus dem Hause Rare. Allerdings mussten einige Feinheiten aus der 64er-Version gestrichen werden. So sind die Wassereffekte nicht annähernd so hübsch anzusehen wie im Original. Außerdem fallen die DS-typsischen groben Pixel auch hier wieder auf. Im Vergleich zu Mario Kart DS zieht Diddy Kong Racing DS nahezu gleich. Beides sind wahre Größen ihres Genres. Wobei Mario Kart DS spielerisch etwas noch die Nase vorne hat. Dafür bietet Diddy Kong Racing einen besseren (da mit sechs Leuten spielbar) Online-Modus.
In Sachen Sound gab es auch einige Veränderungen. So werden sich Fans des Originals beschweren dürfen, da einige Stücke sehr verfremdet wurden. Irgendwie wurden einige Titel "verschlimmbessert". Auch die überaus sympathischen Stimmen der Fahrer wurden neu aufgenommen und klingen irgendwie nicht mehr so nett wie einst. Für angehende DKR-Fahrer, die das Spiel zum ersten Mal erleben, dürfte dies kaum von Bedeutung sein, denn die Soundkulisse ist insgesamt immer noch auf recht hohem Niveau und passt einfach zu der Welt von Diddy Kong Racing.
Positiv:
+ gelungene Umsetzung
+ der einzigartige Abenteuer-Modus
+ spielerisch und technisch auf hohen DS-Niveau
+ guter Online-Modus
+ viele Strecken, viel Abwechslung
Negativ:
- einige "Verschlimmbesserungen"
- Touch-Challange statt Silbermünzen-Rennen
- Online findet man nur schwer sechs Gegner