Blazing Angels Review
Wenn sich eine Thematik bei den Entwicklern in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreut, dann ist es mit Sicherheit der zweite Weltkrieg. Nach so großen Namen wie Brothers in Arms, Call of Duty oder Medal of Honor steigt Ubisoft in das Geschehen ein und liefert uns mit Blazing Angels ihren weiteren Beitrag in Sachen WWII-Shooter. Allerdings wird hier in der Luft rumgeballert. Als Pilot der amerikanischen Armee nimmt man Teil an den großen Schlachten, die im Himmel stattfanden. Während bereits vor rund einem Jahr das Spiel für die Xbox und die Xbox 360 erschienen ist, kommt in diesen Tagen die spezielle PlayStation 3-Version, passend zum Start der Konsole, auf den Markt. Unter anderem wollen wir in diesem Test auch herausfinden inwieweit diese Version des leichzugänglichen Shooters eigene Akzente setzen kann und worin sie sich nun unterscheidet.
Brennende Engel
Neben den zahlreichen Modi, auf die wir noch eingehen werden, sticht als aller erstes der Kampagnen-Modus ins Auge. Hier folgt man einem roten Faden, der in Form von Videos erzählt wird und mit immer neuen Kampfeinsätzen hoch über dem Himmel aufwartet. Die erste der insgesamt 20 Missionen (PS3 Version enthält zwei neue Maps) ist eine Art Trainingslevel. Man nimmt in einem alten Doppeldecker platz und wird mit den grundlegenden Steuerungsmethoden vertraut gemacht. Grundsätzlich verfügt jedes Flugzeug über zwei Waffensysteme. Während man mit der rechten Schultertaste das normale Maschinengewehr abfeuert, nutzt man die linke Schultertaste für die sekundären Waffen, wie Torpedos, Bomben, Raketen oder auch einer Kamera. Besonders hilfreich ist dann aber noch die Funktion der zweiten linken Schultertaste. Mit dieser wird es ermöglicht ein bestimmtes Ziel zu folgen. Auf eurem Radar werden feindliche Flugzeuge in Form von roten Markierungen dargestellt. Mittels der X-Taste kann man einen dieser zahlreichen Punkte markieren. Hält man nun die L2-Taste gedrückt, so verfolgt eure Kamera diesen Gegner. Das erleichtert nicht nur die Verfolgung, sondern sorgt dafür, dass man im Himmel überhaupt den Überblick nicht verliert. Die ersten Versuche sind noch etwas holperig, doch im späteren Spielverlauf will man dieses Feature nicht missen, auch wenn man teilweise nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Der Flieger selber wird mit dem linken Analogstick nach oben, rechts, links oder unten geneigt, während man mit dem rechten Stick die Geschwindigkeit anhebt oder drosselt. Gerade das Bremsen ist eine entscheidende Waffe im Himmel, denn nur dadurch wird es ermöglicht enge Kurven zu fliegen, die gerade bei einer Verfolgung extrem wichtig sind. Dies alles klingt nach einer typischen Steuerung für einen solchen Shooter, doch sitzt man vor einer PlayStation 3, so umklammert man einen Controller, der mit dem Wort "SIXAXIS" verziert ist. Welche Auswirkungen das auf das Spiel hat, wollen wir im Punkt mit den Unterschieden zur Xbox 360-Fassung klären.
Nach den ersten Flugstunden wird man aber auch gleich in den Krieg geschickt und das eigentliche Spiel beginnt. Während die ersten Missionen noch recht einfacher Natur sind und man nicht länger als zehn Minuten beschäftig ist, steigt der Schwierigkeitsgrad gegen Mitte des Spiels extrem an und dürfte so mancher Landratte große sorgen bereiten. Vor jeder Mission bekommt man ein Intro zu sehen, die die genaue Kriegslage erklärt. Der immer im selben Stil gehaltene Bericht, zeigt eine Landkarte in dem die Truppen der Feinde und der eigenen Armee dargestellt werden und um welches Gebiet man gerade ringt. Die genauen Zusammenhänge werden zwar auch erklärt, doch die wirklich wichtigen Feinheiten erfährt man erst wenn man sich schon mitten in der Schlacht befindet.
Strahlend blauer Himmel?
Zu den Schauplätzen der Kämpfe zählen reale Vorbilder. So finden Schlachten über London, Pearl Habor, Paris und auch Berlin statt. Um für die nötige Abwechslung zu sorgen, gibt es hin und wieder spezielle Aufträge. So muss man beispielsweise in der Wüste Nordafrikas heimlich Fotos von deutschen Stellungen machen. Hier sind aber nicht die feindlichen Truppen der größte Feind, sondern der aufkommende Sandsturm. Da die Sicht komplett versperrt ist, nutzt man einen akustischen Peilsender, mit dem man die feindlichen Stationen aufspürt. Hightec-Waffen, wie man sie heute kennt, gibt es zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht. In anderen Missionen gilt es zum Beispiel anfliegende Bomber zu schützen, oder innerhalb einer bestimmten Zeit eine Flotte gegnerischer Flugzeuge abzuschießen. Eines der Highlights im Spiel liegt aber noch vor euch. Eine Luftschlacht um den Eifelturm in Paris. Einige Missionen sind schnell erledigt, einige verlangen hingegen alles von euch ab. Wenn man voller Geschwindigkeit durch die Luft fliegt, während die Luft durch die ganzen Explosionen schwarz gefärbt wurde und man einer unüberschaubaren Horde deutscher Flieger gegenübersteht, kommt man sehr schnell ins Schwitzen.
Die Missionen haben in der Regel immer den selben Aufbau. Man startet sein Flugzeug und bekommt via Funk sein erstes Missionsziel. Erledigt man dieses, so kommt in der Regel gleich situationsabhängig der nächste Auftrag rein. Man hat so drei Aufträge innerhalb einer Mission zu erledigen. Das Löbliche dabei ist aber, dass immer wieder automatisch gespeichert wird. Hat man mit letzter Kraft die Schiffe des Feindes mit Torpedos versenkt (wobei diese in diesem Spiel komischerweise nie untergehen) und wird im nächsten Auftrag vom Himmel geholt, so kann man an selber Stelle wieder einsteigen, anstatt alles wieder von vorne beginnen zu müssen. In jeder Mission kann man übrigens Orden gewinnen, die für besonders gute Leistungen verliehen werden.
Um nicht ganz auf sich alleine gestellt zu sein, bekommt man noch in den Missionen Hilfe durch seine Partner. Diese werden mittels Steuerkreuz kommandiert. Mit dem Angriffs- oder Verteidigungsbefehl kann man so Flieger, die einem zu schaffen machen, durch seine Freunde ausschalten lassen. Beim Angriffsbefehl wird das Flugzeug vor euch angegriffen, beim Verteidigungsbefehl hingegen das Flugzeug, welches euch verfolgt. Mit dem Befehl "Formation" bleiben eure Gefährten an eueren Seite und man kann effektivere Angriffe starten. Besonders wichtig ist aber die Funktion der Reparatur. Zwar ist dies völlig unrealistisch, doch im Spiel ist man dankbar es zur Verfügung zu haben. Hier muss man eine bestimmte Tastekombination nach der Aufforderung eintippen. Hat man diese aus vier Tasten bestehende Reihenfolge richtig eingetippt, so befindet sich euer Flieger wie aus Zauberhand wieder im besten Zustand. Jeder Befehl kann nach einmaliger Ausführung nicht gleich wieder verwendet werden. Es dauert einige Zeit, bis sich die dazu gehörige Anzeige wieder auffüllt.
Während das Spiel aus der Verfolgersicht dargestellt wird, ist es hin und wieder erforderlich mit seinem Flug zu starten und zu landen. Mit der Dreiecks-Taste fährt man seine Räder ein und aus. Steht man auf der Flugbahn, so muss man mit dem rechten Analogstick die Rotorblätter erstmal in Bewegung bringen. Dazu bewegt man diesen im Uhrzeigersinn.
Abseits des Schlachtfeldes
Die Hauptmotivation von Blazing Angels ist natürlich die Kampagne, doch darüber hinaus gibt es noch einige weitere Modi, die euch bei der Stange halten wollen. Hat man nämlich diese erstmal beendet, eröffnen sich die Mini-Kampagnen. Außerdem findet man in den Menüs noch den Punkt Arcade-Mode. Hier geht es wie in den alten Automaten einfach darum in einer vorgegebenen Zeit eine bestimmte Anzahl an Flieger abzuschießen. Hat man das geschafft, kommt wieder frische Zeit auf Konto und es kommt die nächste Horde angeflogen. Bestzeiten werden gespeichert und durch Boni belohnt. Im "Duell der Asse" wählt man aus dem Park der zahlreichen Flieger und tritt im Kampf gegen einen Flieger an. Hier kann man für jeden Flieger ein Ace gewinnen. Man muss also mit jedem Flugzeug, dass man im Spiel freigespielt hat, den Computer im selben Flugzeug besiegen.
Der interessanteste Punkt abseits der Kampagne ist aber der Multiplayer. Hier kann man zwar auch im Splitscreen mit einem zweiten Mitspieler agieren, doch viel interessanter ist das Netzwerkspiel. Ob nun Online oder mit bis zu 16 Mitspielern daheim, hier wird einiges geboten. Es stehen "Luftkampf", die "historischen Missionen", der "Kamikaze", das "Bombardement" oder der "Angriff" zur Auswahl. Man kann in Teams oder alleine, jeder gegen jeden spielen. Der Multiplayer macht hier überaus Sinn und kann das Spiel noch deutlich aufwerten.
Krieg: PlayStation 3 vs. Xbox 360
Inhaltlich sind die Xbox 360- und PlayStation 3-Version ziemlich identisch. Die größte Neuerung aber ist die Steuerung via Motion-Sensoren des Sixaxis-Controllers. Hier hat man die Möglichkeit durch die Bewegung des Controllers das Flugzeug zu steuern, anstatt ganz klassisch die Analogsticks zu verwenden. Neigt man den Controller nach vorne oder nach hinten, so steigt oder sinkt das Flugzeug. Eine Bewegung nach rechts oder links hat den entsprechenden Effekt. Aber auch hier kann man nicht ganz auf die Analogsticks verzichten. Zum Umsehen und für eine Rolle werden sie auch bei dieser Steuerung verwendet. Man hat immer (ob mit Motion-Sensoren oder nicht) die Wahl zwischen einer Arcade- oder einer Simulationssteuerung. Da der Simulationsgehalt in diesem Spiel doch recht mager ist, empfehlen wir zur Arcadesteuerung. Doch auch während des Spiels ist die klassische Steuerung mittels Analogsticks angebrachter. Zwar spielt es sich mit dem Sixaxis erstaunlich gut, doch bei der Vielzahl an Gegnern ist eine präzise Steuerung das A und O. Leider gibt es keine Option die Sensibilität der Motion-Sensoren einzustellen, denn im Spiel reagiert die Steuerung etwas zu sensibel. Allerdings gibt es für niemanden den Grund zum Meckern, denn beide Steuerungen können verwendet werden. Es empfiehlt sich einfach beides einmal auszuprobieren und das geeignete für sich zu wählen.
Eine weitere Änderung bzw. Verbesserung ist die Erweiterung um eine Cockpit-Perspektive. Gerade bei einem solchen Spiel sollte sie Standart sein. Hier hat man sogar die Möglichkeit sich umzusehen. Die negativen Punkte in Sachen Grafik wurden aber allesamt von der Xbox 360-Version übernommen.
Es gibt auch auf der PlayStation 3 Framerate-Einbrüche und Tearing. Besonders der zweite Punkt macht sich leider allzu oft bemerkbar. Die Synchronisierung des Bildes läuft falsch ab, was mit einem Zeilensprung im Bildaufbau bemerkbar wird. Verbesserungen in Sachen Grafik gibt es leider kaum auszumachen. Lediglich die Texturen bei Gebäuden sind etwas hübscher anzusehen.
Wer unseren Test zur Xbox 360-Fassung noch nicht gelesen hat, dem kann gesagt werden, dass das Spiel aber insgesamt eine recht ordentliche Grafik hat. Besonders Schlachten in den Städten wie Berlin oder Paris sind gelungen. Andere Level wie die Wüste hingegen wirken etwas sehr leer und dürften die Next-Generation nicht so gekonnt widerspiegeln. Dafür sind aber alle Flieger sehr schön in Szene gesetzt. Insgesamt ist das Spiel ein Wechselbad der Gefühle. Einige Schlachten sind spektakulär, andere eher langweilig. Die Farbgebung ist übrigens insgesamt sehr eintönig.
In Sachen Sound bekommt man die nötigen Explosionen um die Ohren gehauen. Aber auch die Synchronisation ist gelungen. Alles ist in Englisch gehalten, aber man bekommt deutsche Texte zu sehen. Besonders gut, ist auch, dass die Japaner und die Deutschen sich auf ihrer Heimatsprache unterhalten.
Positiv:
+ Verfolgerkamera
+ einfache Steuerung
+ Multiplayer
Negativ:
- sichtbarer Bildaufbau
- monotone Einsatzziele