Teenage Mutant Ninja Turtles Review
Sie sind zurück: Die Ninja Turtles! Wer kennt sie nicht und wer hat nicht bereits eines der zahlreichen Games der vier Schildkröten gespielt? Bereits Anfang der 90er machten Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo die Kinderzimmer weltweit unsicher. Ob als Comic, TV-Serie oder als Actionfiguren, die vier Kampfkröten waren einfach überall. Es gab sogar drei Kinofilme, die sicher großer Beliebtheit erfreuten. Nun sind sie zurück und bereits am 12. April feiern sie mit "Teenage Mutant Ninja Turtles" ein gelungenes Comeback auf der großen Leinwand. Passend zum Animationsfilm veröffentlicht Ubisoft das Spiel für alle gängigen Konsolen. Wie bereits bei Jagdfieber oder King Kong, darf man mit einer gelungenen Umsetzung hoffen. Wir haben uns der Wii-Version gewidmet und sind mit den vier Schildkröten um die Häuserblocks von New York gezogen, um euch die neuen/alten Helden wieder etwas näher zu bringen.
COWABUNGA!
Die Freude alte Bekannte wieder zu sehen ist immer groß. Gerade bei den sympathischen Helden von TMNT macht ein Widersehen aber besonders Spaß. Seit ihrem letzten Auftritt ist aber viel Zeit vergangen und es haben sich einige Dinge verändert. Wie im Film, erzählt auch das Spiel von dieser Story. Einst waren die Brüder nahezu unzertrennlich, doch jetzt gehen alle ihre eigenen Wege. Während Leonardo von Splinter (Ziehvater und Meister der vier Turtles) auf eine lange Reise nach Südamerika geschickt wurde, um ein besserer Anführer zu werden, laufen die Dinge daheim nicht ganz so rosig. Donatello arbeitet als telefonischer IT-Experte von der Kanalisation aus, während Michelangelo als kostümierter Superheld Kinder auf Geburtstagsfeiern glücklich macht. Alles lässt darauf schließen, dass sich die Turtles nach einem normalen Leben sehnen. Rapahel aber, hat den Kampf gegen die Schurken von New York City nicht aufgegeben und schreitet nachts alleine als Night-Watcher durch die gefährlichen Straßen.
Aber so langsam braut sich wieder eine dunkle Macht in der Stadt zusammen. Die Foot-Gang treibt wieder ihr Unwesen und böse Kreaturen aus einer anderen Welt sind aufgetaucht. Wer dafür verantwortlich ist können die Brüder nur gemeinsam herausfinden. Also ist es Zeit für Leonardo wieder nach Hause zurückzukehren und die Familie wieder zu alter Stärke zu führen und ein noch besserer Anführer zu sein. Endlich vereinen sich die Ninjas wieder und stürmen über die hohen Häuserschluchten von New York in neue Abenteuer.
Vier gewinnt...
Das neue Abenteuer beginnt in der Rolle von Leonardo, der sich zurzeit in Südamerika aufhält. Hier wird man nach und nach mit der Steuerung des Spiels vertraut gemacht und bekommt erste wichtige Tipps. Im Verlaufe des Spiels darf man aber jeden der vier Brüder spielen und diese warten mit ihren eigenen Waffen auf. Die Story, wird wie ein interaktiver Comic erzählt. Zwischen den Level gibt es sogar teilweise einige Szenen aus dem neuen Kinofilm zu sehen. Überhaupt wurde die Erzählung insgesamt sehr geschickt inszeniert. Die vier Brüder samt Splinter schwelgen in Erinnerungen und blättern einen Comic. Sie erzählen von den Ereignissen bis sie sich wieder vereint haben und geben lustige Kommentare zum Besten. Dabei wurde alles auf Deutsch synchronisiert und ist absolut passend. Aber nicht nur Szenen aus dem Film werden gezeigt, auch passende Comicartworks zollen von dem Ursprung der Helden und verleihen dem Spiel ein gewisses Flair. Die Turtles sind außerdem untereinander sehr hitzig und haben auch während des Spiels immer wieder einen hämischen Kommentar für ihre Brüder übrig. Teilweise können die Jungs es aber auch wirklich auf die Spitze treiben. Während die Einblendungen und Kommentare im Spiel zur Story doch viel zur Atmosphäre beitragen, sind Anmerkungen wie "Super-Mega-Klasse" nach einer Weile doch sehr nervig. Den größten Patzer in der Hinsicht dürfte aber der immer wiederkehrende Ausspruch "Bujaaa" sein. Wir dachten immer, dass Cowabunga die wahre Freude der Turtles zum Ausdruck bringt. Man merkt also sehr schnell, auf welches Publikum dieses Spiel eigentlich ausgerichtet ist. Dem jüngeren Publikum also dürfte der ganze Quatsch viel Freude bereiten.
Wir leben zwar in einer sehr freien und offenen Welt, doch die Vorurteile gegen mutierte Superschildkröten sind immer noch nicht ganz beseitigt. Daher ist es auch nur verständlich, dass sich Leo, Raph, Donni und Mike in der Regel nur nachts auf die Straße trauen und in der Regel sich entweder tief unter der Stadt (also in der Kanalisation) oder hoch über der Stadt (auf den Dächern der Hochhäuser) bewegen. Und genau diese Kulissen sind auch der Hauptbestandteil des Spiels. Dabei machen die Jungs eine wirklich gute Figur und bewegen sich nahezu so elegant wie ein Prinz aus Persien. Man nutzt Häuservorsprünge um daran lang zu klettern oder einen Fenstersims um sich daran hoch zu ziehen. Man kann sogar an Wänden entlang laufen und zwischen zweien hochspringen. New York bietet viele Möglichkeiten für die geschickten Ninjas und ist ein wahrer Spielplatz.
Zwar klingen diese Ausführungen sehr komplex, doch alles geht wirklich kinderleicht von der Hand und in der Regel hat man kaum Probleme das "Ende der Fahnenstange" zu erreichen. Das Geschehen wechselt immer wieder von einer Art 2D-Ansicht in freie 3D Umgebungen und verleiht dem Spiel einen richtigen Turboschub. Wer sich etwas mit der Steuerung vertraut gemacht hat, der wird erstaunt sein, wie schnell und elegant man sich bewegen kann. Aber wie gesagt bewegt sich alles im humanen Rahmen und man dürfte keinen größeren Problemen gegenüberstehen, zumal es immer wieder Checkpoints gibt, von denen man wieder starten kann, wenn man mal nicht das Dach des gegenüberliegenden Hauses erwischt hat. Frust dürfte also nur in den seltensten Fällen aufkommen. Dies ist übrigens ein weiteres Indiz in Sachen Zielgruppe. Fun macht das Ganze aber auch den großen Kindern.
Auf in den Kampf
Die wilden Parkourläufe der Ninja Turtles werden immer wieder durch Kämpfe unterbrochen, die aber einfach zu den Turtles gehören und die nötige Action ins Spiel bringen. Während die die Geschicklichkeitspassagen einen Großteil des Spieles ausmachen, warten aber die etwas untergeordneten Kämpfe mit einigen Möglichkeiten auf. Neben der bekannten Foot-Gang präsentieren sich noch weitere Gangs und Bossgegner. Zu denen zählen die Purple Dragons, die Black Gators oder irgendwelche anderen Bösewichte. Dabei hat jeder der vier Turtles seine völlig eigenen Moves und Aktionen und spielt sich teilweise anders. Neben den Waffenangriff, der Fußattacke und dem Boden-Hammer (diese Moves beherrscht jeder) können spezielle Super-Familenangriffe ausgeführt werden. Dazu muss man nur den B-Knopf gedrückt halten und schon eilt einer der vier Brüder zur Hilfe. Gemeinsam führt man einen vernichtenden Koop-Move aus. Jeder dieser Moves ist unterschiedlich. Man muss also etwas herumexperimentieren, wann man welchen Angriff am besten ausführt. Darüber hinaus gibt es aber noch Stern-Anzeige. Diese füllt sich, wenn man Gegner besiegt. Hat man eine ganze Reihe an Gegner besiegt ohne zwischenzeitlich getroffen worden zu sein, so kann man in eine Bullet-Time wechseln und seine Gegner mit nur einem gekonnten Move zur Strecke bringen.
Während sich das Spiel insgesamt auf der Wii sehr klassisch anfühlt, kommen die Tugenden der einzigartigen Steuerungsmöglichkeit erst im Kampf zum Tragen. Statt eines Knopfes bewegt man die Wii-Mote wie ein Schwert um Angriffe auszuführen. Wenn man eine ähnliche Bewegung mit dem Nunchuck ausführt greift man mit einer Sprungattacke an. Es gibt noch weitere Aktionsmöglichkeiten, doch insgesamt merkt man dem Spiel hier an, dass es nicht speziell für Wii entwickelt wurde und man die Steuerung doch sehr simpel gehalten hat. Allzu anstrengend ist das Ganze nicht, da auch wirklich minimale Bewegungen ausreichen.
Ein Kernstück des Spiels ist die Interaktion der Turtles. Man kann während des Spiels mittels B-Taste zwischen den vier Brüdern wechseln. Immer wieder machen die Jungs darauf aufmerksam, dass sie auch ein Stück vom Action-Kuchen abhaben wollen und in das Geschehen eingreifen wollen. Doch das sind nicht immer nur leere Worte. Man muss die gemeinsamen Team-Aktionen nutzen, um beispielsweise eine scheinbar unerreichbare Plattform zu erreichen. Dabei wirft der eine Turtle den anderen in die richtige Richtung und ermöglicht es euch in weite Bereiche zu kommen. Ähnliche Aktionen gibt es wie bereits erwähnt auch im Kampf.
Alle Punkte wie Team-Einsatz, Zeit, gesammelte Münzen und Effektivität werden am Ende jeden Abschnittes bewertet. Wer hier ordentlich punktet, der kann viele Boni im Menü freischalten.
Einer für alle und alle für einen
TMNT bietet eine einfache Steuerung und Grafik. Alles wurde insgesamt sehr überschaubar gehalten. Genauso verhält es sich mit dem Spielumfang. Ein erfahrener Spieler dürfte nicht länger als fünf Stunden mit diesem Spiel beschäftigt sein. Größeren Problemen tritt man hier nicht gegenüber. Trotzdem kann man wirklich seinen Spaß haben, denn gerade diese einfache Steuerung verleiht dem Spiel das gewisse Tempo. Sollte man alle Level beendet haben, so ergibt sich aber noch die Möglichkeit die zahlreichen Boni zu erspielen. Beispielsweise gibt es Bonusmünzen, die erst eingesammelt werden können, nachdem man ein Level beendet hat. Also heißt es jeden Part mindestens noch einmal spielen. Mit diesen Münzen kann man dann in den Menüs Videos, Artworks aber auch Minispiele und Herausforderungen kaufen.
Bei den Herausforderungen handelt es sich in der Regel um kleinere Aufgaben, die in einer bestimmten Zeit absolviert werden müssen. Entweder kämpft man mit einer ganzen Horde an Gegnern oder legt ein Parkour hinter sich. Dabei wird die Zeit gestoppt und in einer Highscoreliste festgehalten. Speziell für Wii-Spieler sind die Minispiele. Hier wird ebenfalls die Zeit gestoppt und erledigt kleinere Aufgaben, die sich spezielle auf die Wii-Steuerung gerichtet haben. Davon gibt es insgesamt neun exklusive.
Technisch ist alles wie gesagt recht einfach gehalten. Sollte jemand bereits Jagdfieber vom gleichen Publisher gespielt haben, der kommt nicht drum herum zu erkennen, dass hier eine überaus ähnliche Grafik verwendet wurde. Alles passt wunderbar und ähnelt sehr dem Ambiente aus dem kommenden Film. Wer einen reinen Kinderfilm erwartet, der wird sich eines besseren belehren müssen. Die neuen Turtles sind wirklich sehr cool, aber haben natürlich den nötigen Comic-Flair. Es gibt teilweise düstere Abschnitte und die gesamte Inszenierung ist stimmig und gelungen. Spielerisch und auch optisch ist die Wii-Version der PS2-Version sehr ähnlich und treibt die Nintedo-Hardware nun wirklich nicht zum Schwitzen. Einige Videosequenzen ruckeln sogar leicht. Der Sound ist gelungen und wartet mit einigen rockigen Stücken auf. Jeder der sich dieses Spiel gönnt, kann in etwa wissen, was ihn erwartet. Die Sprachsamples auf Deutsch sind zwar passend, nerven aber durch ihre Wiederholungsrate gerne mal.
Positiv:
+ gelungene Comic-Inszenierung
+ nettes Gameplay
+ verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten
Negativ:
- sehr einfach
- geringer Umfang
- langweilige Kämpfe