[u]Probleme? Die Ninja Hotline hilft in allen Lebenslagen![/u]
Ein löbliches Vorhaben hatten die Entwickler, nämlich ein spannendes Ninja Spiel auf die PSP zu bringen. Zwar bedient sich Shinobido schon fast dreist am großen Vorbild (Tenchu), setzt das Spielprinzip aber leider trotzdem nicht so gut um. Angefangen bei der maximal durchschnittlichen Grafik, bis hin zu der hakeligen Steuerung und der grauenhaften Kamera. Dabei haben uns die Rollenspiel Anleihen anfangs gut gefallen und auch die Kämpfe hätten Potential gehabt. Aufgrund der vielen Mängel und der fehlenden Motivation ist Shinobido aber nun eher ein Spiel geworden, das ziemlich schnell wieder im Regal verschwinden wird.
[u]Handlung_[/u]
Utakata wird von drei Fürsten regiert, die sich feindselig gegenüber stehen. Um eine Vorherrschaft zu erreichen, mischen sich noch die Asuka-Ninja mit ein. Dieser Clan erfüllt verschiedene Aufgaben für die Fürsten. Das Blatt scheint sich jedoch mit dem Erscheinen von Gamuran zu wenden. Er vernichtet die mächtigen Ninja fast ausnahmslos und die einst verfeindeten Fürsten müssen zusammenarbeiten. Goh, ein Asuka-Ninja, hat jedoch überlebt und schafft es, den mächtigen Asketen zu vertreiben, was leider nicht nur gute Folgen hat. Im Gegenteil, erneut blüht die Feindschaft der Fürsten auf und erneut werden die Asuka-Ninja zum Spielball zwischen den Fronten, die eigentlich nur ihrem Clan neue Macht einhauchen wollen.
Klingt spannend, ist es aber nicht. Denn auch wenn die Story irgendwie interessant scheint, wird sie denkbar miserabel präsentiert. Schnell scrollende Intro Texte und nicht eine einzige Zwischensequenz gestalten das Japan des 16. Jahrhunderts alles andere als interessant. Auch in den einzelnen Leveln bekommt ihr von Verrat und Ehre nur wenig mit, für zusätzliche Atmosphäre sorgt die Geschichte also nicht.
[u]Optik_[/u]
Das Hauptmenü sieht sehr atmosphärisch aus, sobald man allerdings im Spiel angekommen ist, verfliegt der schicke Ersteindruck. Das Spiel ist grob, kantig und alles in allem so gar nicht schön. Nehmen wir direkt mal den größten Schwachpunkt: Die Sichtweite. Nur wenige Meter vor euch verschwindet die komplette Umgebung in einem nächtlichen Schwarz, was nicht nur doof aussieht, sondern auch spielerisch fatal ist, da man Feinde erst spät erkennt. Die Level sind relativ klein gehalten und werden erst gegen Ende des Spiels größer, dafür gibt es nicht allzu viel zu sehen. Dojos, alte japanische Häuser und gerne auch mal saftige Wiesen mit ein paar Bäumen. Die Animationen von Freund und Feind wissen hingegen zu gefallen, das reicht aber nicht um uns eine würdige Ninja Atmosphäre ins Haus zu bringen. Vermisst werden Effekte, Qualität, Zwischensequenzen und die bereits kritisierte Weitsicht. Mitunter sehr seltsam wirken auch die abrupten Levelkanten. Unsichtbare Wände verhindern das fliehen aus dem Kampfgebiet, was auch spielerisch nervig ist. Immerhin bleibt Shinobido angenehm flüssig und schafft es zumindest uns mittelmäßige 3D Grafik auf das Handheld zu bringen. Ob euch das allerdings reicht wagen wir zu bezweifeln, anhand unserer Screenshots könnt ihr ja selbst entscheiden
[u]Akustik_[/u]
Auch hier möchten wir direkt die musikalische Untermalung im Menü hervorheben, die wirklich Stimmung aufkommen lässt. Im Spiel selbst ist es hingegen fast zu asiatisch und von der tollen Atmosphäre bleibt nicht viel übrig. Zwar gibt es z.B. für Stealth Kills markante Geräusche, jedoch reicht das Dargebotene nicht aus um eine gute Wertung einzustreichen. Die restlichen Effekte sind solide, begeistern jedoch nicht und die Musik kann nur in den ersten Spielminuten überzeugen. Minimalistisch asiatisch, dabei spannend und ziemlich mysteriös. Leider fängt dieser an sich gut gelungene Cocktail schon nach einer guten Stunde an nervig zu werden. Die wenigen Sprachsamples sind klar zu verstehen, jedoch nicht sonderlich abwechslungsreich. Und so ist auch beim Sound unser Fazit schnell klar: Shinobido hat die richtigen Ansätze und Zutaten, weiß das jedoch nicht anständig zu verquirlen und heraus kommt eine allenfalls durchschnittliche akustische Untermalung.
[u]Ladezeiten_[/u]
Vor allem die erste Ladezeit strapaziert eure Geduld, ansonsten müsst ihr vor jedem neuen Level eine ganze Weile lang warten. Das ist alles andere als komfortabel, auf der PSP haben wir aber auch schon schlimmeres erlebt.
[u]Extras_[/u]
Uns sind keine Extras aufgefallen.
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Auf den ersten Blick zu erkennen, ist die Ähnlichkeit zum Ninja Stealth Spiel Tenchu. Die Entwickler haben sich also lieber an bekannten Elementen eines etablierten Spiels bedient. Aber wie heißt es so schön: Lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht. Wer jetzt ein wenig nachforscht, erkennt: "Huch, Tenchu und Shinobido, die sind ja vom gleichen Entwickler!" Geklaut stimmt also schonmal nicht. Viel seltsamer ist allerdings die Tatsache, dass alles schlechte aus Tenchu übernommen wurde und Shinobido zudem noch einiges mehr falsch macht.
Doch fangen wir mal ganz von vorne an, nach dem lahmen Text Intro kommt man ins Hauptmenü des eigentlichen Spiels. Hier kann man sich eine Spielfigur aussuchen, denn neben Protagonist Goh kann man während des Spiels jede Menge andere Charaktere freischalten. Die setzen sich aus besiegten Gegnern, Ninja Kollegen und anderen Kämpfern zusammen. Insgesamt kann man so ungefähr 30 Figuren steuern, wobei man sich seinen Liebling schnell aussuchen sollte. Denn Shinobido hat einige RPG Elemente zu bieten und eure Figur entwickelt sich weiter. Richtig gehört, nach jeder Mission gibt es Erfahrungspunkte uns so wird nicht nur die Lebensleiste länger, auch lernt ihr neue Tricks und Combos, die euch im Kampf wirklich helfen können. Zwar ist dieses aufleveln nicht so detailliert wie in richtigen Rollenspielen, aber allein der Ansatz hat uns gut gefallen!
Das erste Level ist eine Art Einleitung, in der ihr mit Kamera und Steuerung vertraut gemacht werdet. Alle anderen Level stehen unter einem bestimmten Leitfaden. So gibt es beispielsweise die Diebstahl Level, in denen ihr etwas klauen müsst, aber auch solche, in denen man eine bestimmte Anzahl von Gegnern vernichten muss. Klingt nicht sonderlich spannend, ist es auch nicht. Vor allem die Level in denen es nur darauf ankommt alles zu vernichten sind spielerisch eher mau. Wie eigentlich das komplette Spiel, was aber nicht nur an dem geradlinigen Design der Missionen liegt, sondern viel mehr an der Umsetzung. Steuerung und Kamera können sich nämlich gar nicht leiden und versalzen euch sowohl die Kämpfe, als auch jegliches taktisches vorgehen. Die Kameraschwenks sind unpraktisch, zu langsam und mehr als häufig verliert man die Übersicht. Dass die Steuerung dann ihren Geist aufgibt ist fast natürlich, aber auch sonst ist das Interface nicht sonderlich innovativ. Um den Enterhaken zu schleudern müsst ihr z.B. die R Taste halten und Kreis drücken, um in die Ego Ansicht zu wechseln, dann auf dem Steuerkreuz die richtige Richtungstaste erwischen um euch empor zu schwingen. Ist zwar nicht unmöglich, eine schnelle Flucht hingegen ein Kunststück.
Shinobido hat aber auch nicht die Flucht zum Primärziel erklärt, sondern das lautlose meucheln. Ganz recht, ihr sollt möglichst still agieren und eure Feinde heimlich von hinten erledigen. Zu diesem Zwecke nutzt ihr die Umgebung um euch anzupirschen und könnt wenige Zentimeter vor eurem Gegner einen Speedkill vollführen. Dieser garantiert tödliche Stoß oder Griff beseitigt eure Feinde gründlich und ohne Geräusch, wird außerdem nett inszeniert. Leider ist die KI nicht sonderlich gut gelungen. Mal entdecken euch die Feinde auch wenn ihr bis zum Hals in einem Busch untergetaucht seid, oft könnt ihr euch aber sogar seitlich heranschleichen und den Speedkill aktivieren. Wenn das mal zu riskant sein sollte, stehen euch noch einige Gadgets zur Verfügung. Den Enterhaken erwähnten wir bereits, Sprengkörper können aber ebenso genutzt werden, wie auch Wurfsterne oder Heiltränke.
Das liest sich ja auch alles ganz nett und im Prinzip hätte Shinobido wirklich spannend sein können. Man schaut sich zum Start ein wenig um, schleich sich hinter den ersten Wachmann, hechtet danach auf ein Häuserdach und späht die Umgebung aus. Aber schon nach wenigen Spielminuten sucht man vergebens nach der Motivation. Die Speedkills sehen oft gleich aus, man flucht laut wenn Steuerung und Kamera euch wieder in die Kacke gerissen haben und irgendwie fehlt es dem Spiel deutlich an so ziemlich allem. Selbst die Kämpfe verschenken aufgrund der Umsetzung all ihre Spannung. Gegen Bären, monströse Gestalten und Samurai schlagt ihr euch, die Feinde verstehen es aber exzellent zu blocken und auch wenn eure Kombos mal ganz schick aussehen, im Endeffekt hämmert man nur auf die Quadrat Taste und hofft, nicht die Übersicht zu verlieren.
Shinobido ist also nicht gerade ein Paradebeispiel für ein Actiongame. Sicher, ihr habt gute 8 bis 12 Stunden Spaß mit dem Titel, einige Gadgets machen echt Laune und auch ein Kampf tut zwischendurch mal ganz gut, zu keiner Zeit ist man aber leidenschaftlich dabei, da durch die vielen groben Patzer vor allem eines fehlt Atmosphäre. Während andere Konsolenninjas gerade hier punkten, gibt sich Entwickler Spike zwar Mühe, scheitert aber weitestgehend. Shinobido ist also ein Notkauf, den nur beinharte Actionfans in Betracht ziehen sollten, alle anderen sind wahrscheinlich bereits nach einem Probespiel bedient
[u]Mehrspieler_[/u]
Besonders spannend ist der Mehrspieler nicht, soviel gleich vorweg. Die spielerischen Makel bleiben nämlich auch im Duell mit maximal vier Spielern erhalten. Dafür gibt es sowohl Spielmodi die man mit- und auch gegeneinander spielen kann. Vernichtet eure Kollegen also im Deathmatch oder sucht die Prinzessin. Auch ein sehr interessantes Feature ist der Kartentausch. Wer die PS2 Version von Shinobido besitzt und dort mit dem Editor ein paar Karten gestaltet hat, kann diese nun per USB Verbindung direkt auf die PSP schleusen. Shinobido kann mit mehreren Leuten zwar Spaß machen, jedoch fällt das wirklich schwer. Auch hier war das Vorhaben gelungen, die Umsetzung aber leider nicht.
[u]Unterwegs_[/u]
Wer das Spiel mit auf Reisen nimmt, muss eigentlich nur bedenken, dass man oft schon still sitzend Probleme hat, die sich unterwegs nur noch verschlimmern. Wer also herrlich lautlos einem Gegner immer näher kommt, kann sich durch einen Fehltritt ab und an den kompletten Speedkill und mitunter das ganze Level versauen. Ansonsten haben wir aber keinerlei Bedenken