Brothers in Arms: D-Day - Review

Brothers in Arms: D-Day

Bild hier droppen

Review
PSP
16
Brothers in Arms – D-Day
 
 
Weltkriegsshooter gibt es wie Sand am Meer. Doch Masse bedeutet nicht gleich Klasse. Neben all den Call of Dutys und Medal of Honors hat es besonders die Brothers in Arms-Serie geschafft sich Anerkennung von Spielern und Fachpresse zu verdienen. Kaum eine andere Serie kommt den Schrecken des Krieges oder der Bedrohlichkeit eines Gefechtes so nahe und transportiert die Botschaft so schonungslos an den Spieler – Krieg ist etwas Furchtbares. Dank hervorragender Spielbarkeit, simplem aber tiefsinnigen Taktikeinschlag und erstklassiger Präsentation konnten die beiden Teile Road to Hill 30 und Earned in Blood auf Xbox und PS2 große Erfolge verbuchen. Auch ein neuer Teil für die Next-Gen ist bereits in Arbeit. Für Gearbox ein guter Zeitpunkt, den Krieg auch auf der PSP toben zu lassen. Ob die kleine Version mit ihren großen Brüdern mithalten kann erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review.
 
Entwickler Gearbox preisen Brothers in Arms – D-Day als vollwertigen und selbständigen Teil der Brothers in Arms-Reihe an. Dies ist aber nicht ganz korrekt. Vielmehr erlebt der Spieler in der PSP-Version eine bunte Mischung der besten Missionen der beiden großen Brüder. Wer die oben genannten Teile bereits gespielt hat wird also ein ordentliches Deja-vu-Erlebnis haben und sich dezent übers Ohr gehauen fühlen. Doch bevor wir hier den Holzhammer herausholen und Backpfeifen verteilen, sprechen wir erst einmal über das Grundlegende: das Spiel selbst.
 
 
 
Kern von Brothers in Arms – D-Day stellt wie so häufig der Story-Modus dar, in dem ihr als Fallschirmjäger Matt Baker oder Red Hartsock den Einmarsch der amerikanischen Truppen in der Normandie miterlebt. Habt ihr den furiosen Auftakt überstanden geht es daran sich mit dem Gewehr im Anschlag und Ego-Manier durch die Normandie zu kämpfen und Gebiet um Gebiet einzunehmen. Alleine Kämpfe gegen eine deutsche Übermacht zu bestreiten ist jedoch recht unrealistisch, seid ihr doch Anführer einer Kampftruppe. Deshalb übernehmt ihr im Laufe des Abenteuers die Kontrolle über Soldaten und Panzer und manövriert eure Figuren einem Schachbrett gleich durch die Normandie, wobei ein Team aus maximal 3 Soldaten besteht und ihr insgesamt bis zu 2 Teams befehligen könnt. Dies ist eine besondere Eigenheit der Brothers in Arms-Reihe und hebt sie positiv vom restlichen Action-Einerlei ab. Anstatt wie ein Angestochener die feindlichen Stellungen zu stürmen, gilt es Ruhe zu bewahren und den Kopf zu benutzen. Elementarer Bestandteil eurer Taktik sollte dabei das Flankieren der gegnerischen Stellung sein. Im Grunde funktioniert das so: regelmäßig stellen sich euch auf der Map feindliche Truppen in den Weg, welche durch einen Frontalangriff nicht zu besiegen sind, da sie sich beispielsweise hervorragend hinter einer Mauer verschanzt haben. Hier kommen eure Team-Kameraden ins Spiel. Auf Befehl eröffnen diese das Sperrfeuer auf den Gegner, woraufhin dieser gezwungener Maßen Deckung suchen muss und nicht zurück schießen kann. Dies bietet wiederum genügend Zeit, um sich ein Bild von der Lage zu machen und einen Weg um die feindlichen Linien herum in die Flanke oder den Rücken der Soldaten zu finden. Schnell habt ihr dieses Prinzip verinnerlicht und wendet es bei fast jedem Scharmützel dementsprechend an.
 
Daneben kann man seinen Kollegen auch noch weitere Befehle erteilen. Lasst z.B. die feindliche Stellung stürmen, was nur ratsam ist wenn ihr euch definitiv in Überzahl befindet. Befehlt euren Soldaten euch zu folgen oder sich schnellstens eine geeignete Deckung zu suchen. Panzer nutzt ihr als geschickte Deckung, in deren Schutz ihr euch über weite Ebenen problemlos fortbewegen könnt. Auf Knopfdruck nehmt ihr hinter dem aufmontierten Maschinengewehr platz und heizt der feindlichen Stellung ein. Doch Vorsicht: auch eure Gegner besitzen Panzer.
 
 
 
Zahlreiche Hilfen unterstützen euch beim taktischen Vorgehen. Zum einen wäre da eine Anzeige über den Köpfen der Feinde. Ein Kreis-Symbol gibt je nach seiner Färbung Auskunft darüber, ob ein feindlicher Soldat eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt oder derzeit damit beschäftigt ist sich in Deckung zu bringen. Ist der Kreis grau, z.B. wenn eure Teamkameraden den Gegner unter Beschuss nehmen, besteht für euch keine Gefahr. Leuchtet er jedoch rot, solltet ihr euch schnellstens eine gute Deckung suchen, denn dann haben die feindliche Soldaten freies Schussfeld. Ganz harte Naturen können im Optionsmenü diese optische Hilfe auch deaktivieren um den Realismus zu erhöhen.
 
Neben dieser praktischen Funktion haben die Entwickler eine übersichtliche Taktik-Karte integriert. Mit einem Druck auf den Select-Button friert das Geschehen auf dem Bildschirm ein, während die Kamera in eine Schräg-von-Oben Perspektive umschwengt. Nun habt ihr Gelegenheit, euch die eigenen und feindlichen Truppen oder das aktuelle Missionsziel anzuschauen. Mit Hilfe des Analogsticks lässt sich die Kamera frei drehen, mit dem Steuerkreuz zoomt ihr in das Geschehen hinein oder hinaus. Praktischer Weise werden sogar die auf der Karte befindlichen Gegner nach militärischen Rängen benannt wodurch sich feststellen lässt, ob ihr es mit Spezialeinheiten, Panzerfäusten oder Kanonenfutter zu tun habt. Schnell entwickelt sich die Übersichtskarte zu einem unverzichtbaren Begleiter, wenn man einer Falle aus dem Weg gehen möchte oder seinerseits den Spieß umdrehen will.
 
Wer eine Auszeit vom Story-Modus benötigt, kann sich seine Zeit im Gefechts-Modus vertreiben, in dem ihr euch allein oder mit einem Freund via Wlan durch verschieden, neue Karten schießt. Unverständlicherweise fehlt ein unterhaltsamer Deathmatch-Modus.
 
 
PSP und Ego-Shooter – kann das funktionieren?
 
Das mag sich alles ziemlich komplex anhören, tatsächlich habt ihr die Steuerung von Brothers in Arms – D-Day jedoch recht schnell verinnerlicht. Nach ca. 20 Minuten Eingewöhnungszeit steuert ihr euer virtuelles Konterfei sicher durch die Areale. Das Kommandosystem ist erfreulich simpel gehalten. Haltet ihr den Dreiecks-Knopf für eine kurze Zeit gedrückt, erscheint auf dem Boden ein blaues Symbol, mit welchem die genaue Stelle festgelegt wird, an die sich eure Männer bewegen sollen. Richtet man dieses Symbol hingegen auf eine feindliche Stellung, wird sie unter Sperrfeuer genommen. Betätigt ihr zusätzlich den Feuerknopf werden eure Soldaten versuchen das Gebiet zu stürmen.
 
Das Zielen fällt hingegen deutlich schwerer und man spürt einfach das Fehlen des rechten Analogsticks, welcher normalerweise für das Umschauen und Zielen während des Laufens verantwortlich ist. Dies könnt ihr bei Brothers in Arms für die PSP nämlich nicht gleichzeitig. Der Analogstick dient dem Laufen in die jeweilige Himmelsrichtung und dem Zielen, welches nur in der Kimme-und Korn-Ansicht möglich ist, die mit der Kreis-Taste ausgelöst wird. In dieser Situation ist jedoch nur eingeschränktes Bewegen möglich, weshalb man sich gut überlegen sollte, wo und wann man die Waffe zieht. Ein sogenanntes Schießen aus der Hüfte ist ebenfalls nur eingeschränkt möglich. Durch einen Druck auf den linken Schulter-Button bleibt eurer Blick in Richtung des Feindes fixiert, während ihre euch weiter fortbewegt. So trefft ihr jedoch kaum etwas, was zu regelmäßigen Frust-Attacken führt, wenn plötzlich hinter eine Biegung 2 Soldaten hervorschnellen und ihr wieder mal den Kürzeren zieht. In den Missionen fair verteilte Rücksetzpunkte wiegen dieses Manko etwas auf.
 
 
Grafische Umsetzung und Ausstattung
 
Grafisch kann sich Brothers in Arms durchaus sehen lassen. Eure Teamkollegen und Gegner werden detailliert mit verschiedenen Gesichstausdrücken und allen möglichen Uniform-Details dargestellt, was besonders in den zahlreichen, in Ingame-Grafik gehaltenen Zwischensequenzen zur Geltung kommt. Die Umgebungen sind zwar nicht besonders abwechslungsreich, dafür können sie mit einer realistischen Darstellung überzeugen. Auch die Waffen, bei denen vom M1 Garand bis zum Thompson Maschinengewehr alle klassichen WWII-Bleispritzen vertreten sind, wurden hervorragend und realistisch modelliert.
Leider geht die komplette Grafikpracht stark zu Lasten der Framerate. Regelmäßig kommt es zu mittleren bis starken Einbrüchen, was das sowieso schon komplizierte Zielen nochmals erschwert. Zusätzlich treten in Zwischensequenzen starke Verwischeffekte auf, die angesichts des hervorragenden PSP-Displays eigentlich unverständlich sind.
 
Auch soundtechnisch hat Brothers in Arms mit einigen Mängeln zu kämpfen. So kam es in unserer Testversion regelmäßig vor, das sich die Sprachausgabe, welche übrigens komplett in Deutsch ist, gegenseitig überschnitten hat und entweder schneller oder langsamer als die Untertitel abliefen. Stellenweise versteht man kein Wort, da beide Teamkollegen gleichzeitig ihr Kommentare abgeben oder man weiß bereits was derjenige sagen wird, weil die Untertitel bereits ein Kapitel weiter sind. Ob dieser Fehler auch in der fertigen Kaufversion enthalten sein wird ist uns nicht bekannt.
Davon abgesehen ist die Sprachausgabe dank professioneller Sprecher hervorragend gelungen. Glücklicherweise wurden die Stimmen der Konsolen-Versionen beibehalten. Besonders die Zwischensequenzen, in denen lediglich euer Hauptcharakter seine persönlichen Empfindungen im Krieg schildert, gehen stellenweise unter die Haut. Begleitet werden eure Aktionen und manche Zwischensequenzen von einem orchestralen Soundtrack, welcher jedoch nur sporadisch auftaucht. Auch Schuß- und Granaten-Sounds sind, wie auch schon bei den großen Konsolen, wunderbar gelungen und geben dem Treiben auf dem Bildschirm so richtig Wirkung. Dennoch ist die Soundkulisse insgesamt gesehen nicht so imposant wie man es von den Vorgängern gewöhnt ist.
 
 
 
[b]Fazit:
[/b]
Brothers in Arms – D-Day wirkt wie eine lieblose Umsetzung die dem schnellen Profit dienen soll. Anstatt neue Geschichten zu spinnen oder weitere Missionen zu kreieren wurden lediglich bereits bekannt Charaktere und Missionen in eine Handheld-Version gequetscht. Eigentlich nicht schlecht, sind die Vorbilder auf den stationären Konsolen doch wahre Meisterwerke in Bereich der Weltkriegsshooter. Doch leider mangelt es an der technischen Umsetzung. Als größten Kritikpunkt wollen wir hier die Steuerung nennen, welcher man den fehlenden rechten Analogstick zu deutlich anmerkt. Die Zielempfindlichkeit könnt ihr gar nicht, die Tastenbelegung nur eingeschränkt im Optionsmenü euren Wünschen anpassen. Dies hat leider auch Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Viel zu träge bewegt ihr euch durch die Level, viel zu langsam könnt ihr auf gegnerische Attacken reagieren. Bis ihr euch in Position und die Waffe in Anschlag gebracht habt können gut 5 bis 10 Sekunden vergehen. Der komplette Spielablauf wirkt dadurch träge und zäh. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und einer ordentlichen Portion Willen geht es zwar, so richtiger Spielspaß will aber einfach nicht aufkommen. Die technischen Probleme bezüglich der Framerate sind ein weiterer Kritikpunkt. Zu häufig treten sie auf und erschweren den Umgang mit der Steuerung zusätzlich. Auch die Ladezeiten hätten etwas kürzer ausfallen dürfen.
Eine fesselnde Atmosphäre, welche hauptsächlich durch einen packenden Sound entsteht, will sich, bedingt durch die technischen Beschränkungen der PSP, nicht richtig einstellen. Es fehlen einfach fette Bässe und Surround-Sound. Das verschenkte Potential beim Multiplayer hätte ebenfalls nicht sein müssen.
Brothers in Arms ist jedoch trotzdem bei weitem kein schlechtes Spiel. Die künstliche Intelligenz der eigenen Männer und der Mitstreiter ist gut gelungen. Immer wieder kommt man in Bedrängnis, weil die Gegner sich einen neuen Weg zum Angriff gesucht haben oder ihrerseits die eigene Stellung flankieren. Die cineastische Präsentation und die guten Zwischensequenzen können auch auf der PSP überzeugen und zeigen was grafisch alles in ihr steckt, trotz der oben genannten Probleme.
Wer einen soliden Taktik-Shooter mit Weltkriegs-Thema sucht, idealer Weise die beiden Teile Road to Hill 30 und Earned in Blood noch nicht kennt und mit den genannten Kritikpunkten leben kann sollte nach einem Testspiel zugreifen. Allen anderen Brothers in Arms-Fans raten wir dringend zum Probespielen um selbst zu entscheiden ob sich eine Anschaffung lohnt.
 
 
Review teilen
VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Mir hat Brothers in Arms nur bedingt Spaß gemacht. Als Ego-Shooter Fan fehlte mir einfach zu stark der rechte Analogstick und die damit verbundene Freiheit. Ich kam mir in den Kämpfen viel zu eingeengt vor. Als Kenner der beiden Konsolen-Spiele hat mir die PSP-Version außerdem nicht viel neues geboten. Schade um das verschenkte Potential.

Weitere Meinungen der consolewars crew

 

Deine Zusatzmeinung zu dieser Review:

Schreibe Deine Meinung hier in einem fliessenden Text. Benutze [RETURN] nur um Absätze zu erzeugen. Versuche nicht mit [RETURN] zu formatieren.
 
Kategorien
«
Grafik (1-5)
»
«
Sound (1-5)
2
»
«
Motivation (1-5)
3
»
«
Spielspass (1-5)
»
consolewars Wertung
«
6/10
»
Kurz & Knapp
N/A
Userwertung
5/10
Deine Wertung:
-
/10
+
Speichern
 
BIZ
MULTI
PC
MS
XONE
XBSX
NIN
SWI
PS4
PS5
SON

Andere Kategorien:

CMMT
😃
EMU
FUN
INT
MEDI
MOV
RNT
RMR
NOTE
SIDE
STYL
NGAG
PHTM
XBOX
360
XBLA
GBA
NGC
3DS
N64
NDS
WII
SNES
WIIU
WW
DC
SEGA
ANDR
IOS
SMRT
PS
PS2
PS3
PSN
PSP
VITA

Login

Willkommen auf CW! Wir haben keine Werbung und sind kostenlos!

Wir würden uns auf zukünftige Besuche von dir freuen! Wir nutzen Cookies, um deinen Login, Präferenzen und technische Aspekte deines Aufenthalts zu speichern. Eingebettete Youtube-Videos und Tweets in unseren News und Inhalten setzen ihre eigenen Cookies auf die wir keinen Einfluss haben!

Cookies akzeptieren