Legend of Zelda Review
Ist das der richtige Zeitpunkt für eine Review? Aufgewühlt, der Sinne beraubt und der Entscheidungsmacht entzogen? Kann man so einen neutralen Bericht über ein Spiel schreiben? Diese Fragen werden durch ein Argument weggeschmettert: Wenn ein Videospiel jemanden so beeindrucken kann, dann muss das auch so erzählt werden. Zelda zeigt auf beeindruckende Weise wie viel Potential in der neuen Nintendokonsole steckt. Das Skurille an dieser Tatsache ist vielleicht, dass es auch gleichzeitig zeigt, wie schlecht man den GameCube als innovative Plattform genutzt hat. Nur sehr selten wurden solche möglichen Perlen auf den Würfel gezaubert, wie es jetzt Zelda zeigt.
Der Weg war mal wieder steinig und lang, doch das ist man von Zelda mittlerweile gewohnt. Nachdem Nintendo für den GameCube mit Wind Waker die Fans der Serie durch den Cel-Shading Grafikstil überrascht hat, wurden auch die Stimmen der Kritiker laut. Man wollte etwas völlig Neues bieten, doch die Zelda-Gemeinde ist bei ihrer Perle nicht gerade experimentierfreudig. Und als hätte Nintendo nur an den Wunsch der Nintendo-Fans ein Zelda im Stile der Spaceword-Präsentation (dort wurde zum ersten Mal die GC-Hardware und eine Zelda-Demo im realistischen Stil gezeigt) gedacht, präsentierte man auf der E3 2004 überraschenderweise ein Zelda in gewohnten aber auch gleichzeitig (dank mehr Hardwarepower) ungeahnten Welten. Auf dem langen Weg bis zur Veröffentlichung gab es aber noch weitere Überraschungen. Dazu zählen die Verschiebungen natürlich nicht, denn genau das ist man ja gewohnt. Die wichtigste Ankündigung war sicherlich, dass Nintendo das Spiel nicht nur für den Nintendo GameCube veröffentlichen wollte. Man hat sich dazu entschlossen, das Spiel auch auf die neuen Nintendo Konsole Wii umzusetzen. Damit war der neuen Konsole ein erfolgreicher Launch praktisch gesichert, denn kaum ein anderes Spiel kann seit über 20 Jahren so viele Viedeospielfans mobilisieren wie die Legende um Zelda.
There are many stories, but only one is a legend
Die Legende erzählt von einem jungen Helden, der in die weite Welt hinauszieht, um eine Prinzessin zu befreien. Das klingt wieder einmal nach der gewohnten Geschichte um Zelda, doch eines ist bei dieser Serie genau so gewiss wie diese Storyline, der Weg bis dorthin ist einzigartig und wartet mit so zahlreichen Überraschungen, Rätseln und Ereignissen auf, dass man sich immer wieder fragt, ob man es hier noch mit einem Videospiel zu tun hat.
Die Geschichte von Twilight Princess beginnt im kleinen Dorf Ordon, das weit im Süden des Landes Hyrule liegt. In diesem idyllischen Dorf leben Landwirte und Tierzüchter. Eigentlich gibt es dort nichts besonderes, außer der schönen und unberührten Natur. Unter ihnen gibt es aber einen, dem ein völlig anderes Schicksal als das Betreuen von Ziegen auferlegt wurde. Dieser junge Mann heißt Link und hat bereits in seinem Dorf einen Namen als großartiger Reiter und er ist bekannt für sein Herz voller Mut. Alle Bewohner (und auch im tiefsten Inneren seiner selbst) ahnt man, dass diesem Jungen noch eine große Zukunft bevorsteht. Dass er sich allerdings schon ziemlich bald auf eine gefährliche Reise über die Feuerberge, durch die weiten Wüsten oder in die tiefsten Tiefen des Hylia Sees begeben muss, das hätte er sich zu Beginn seines recht simplen Auftrags nicht erträumen können. Die einfache Aufgabe, die man nach wenigen Einfühungsminuten auferlegt bekommt, besteht darin zum ersten Mal das Dorf zu verlassen und ein Geschenk Ordons dem Schloss von Hyrule zu übergeben. Auf dem Rücken seines treuen Pferds Epona beginnt die Reise in Richtung Norden, als plötzlich auf Wildscheine reitende Orks das Dorf überfallen und sogar die Kinder entführen. Auch Epona wurde nicht verschont und wurde von den dunklen Kreaturen verschleppt. Mit dem gesamten Mut, der Link innewohnt beginnt die Suche und Rettung der Kinder, die mit Link eine große Freundschaft verbindet.
Umso weiter er in die weiten Welten auf der Suche nach den Kinder eintaucht, umso mehr merkt er, dass nicht nur Ordon von den dunklen Ereignissen betroffen ist. Über das gesamte Königreich ziehen dunkle Wolken auf und drohen das Land zu zerstören. Das Reich der Schatten lechzt nach der Energie des Lichtes und hat bereits die Einwohner Hyrules der Seelen beraubt. Nur Link ist jetzt in der Lage die Welt zu retten und dem König der Finsternis das Handwerk zu legen. Nach wenigen Stunden gibt sich dieser auch zu erkennen. Zanto hat sich der Macht der ewigen Dunkelheit bedient und will nun auch die Lichtwelt in die schwarze Finsternis stürzen.
Im Vergleich zu den bisherigen Zelda-Abenteuern wird in Twilight Princess eine durchaus komplexere Story geboten. Gelungene Kamerafahrten und Inszenierungen ist man zwar bereits aus Ocarina of Time gewohnt, doch Twilight Princess hiebt das ganze auf ein anderes Level. Man trifft auf viele interessante Gestalten, die mit eigenen Informationen aufwarten und neue Wendungen einbringen. Auch die Zusammenhänge zwischen den allgemeinen Ereignissen auf der gesamten Welt und der Ereignissen in den einzelnen Dörfern sind geschickt zusammengebunden worden. Zum Beispiel ist das Oberhaupt der Goronen zu einem schrecklichen Monster geworden. Dies hat für die gesamten Einwohner des Feuerbergs schreckliche Folgen. Allerdings ist es innerhalb der Hauptstory nur eines der Ereignisse, in der sich die Dunkelheit, die Hyrule aufsucht, zu erkennen gibt. Link ist also damit beauftragt an vielen Enden das Licht zurück zu bringen und alles fruchtet in einer finalen Schlacht zwischen Gut und Böse.
Licht und Schatten
Der Aufbau des Abenteuers ist wieder klar untergliedert. Man sucht Dungeons auf, in denen es eine neue Waffe zu finden gibt und man am Ende eine böse Gestalt niederschmettert. Doch um überhaupt in ein Dungeon rein zu kommen, bedarf es noch einer kleinen Aufgabe. Viele Teile Hyrules sind von der Dunkelheit bedeckt und sobald Link sich in diese hinein begibt, verändert er seine Gestalt. In Form eines Wolfes muss er das Licht wieder aus dem dunklen Reich befreien und den Lichtgeistern übergeben, damit sie wieder zur alten Stärke finden. Beim ersten Mal ist Link noch ziemlich verunsichert, allerdings bekommt er tatkräftige Unterstützung. Midna, eine zu Beginn sehr sonderbare und freche Gestalt aus dem Reich der Dunkelheit, bietet seine Hilfe an. Diese Hilfe ist allerdings nicht umsonst. Link geht mit Midna einen Pakt ein, der besagt, dass sie ihm helfen wird, wenn er genau das befolgt, was sie ihm sagt. Da unser Held noch recht ahnungslos ist und noch gar nicht genau weiß was um ihn herum geschieht, nimmt er dieses Angebot widerwillig an.
Midna ist sehr fordernd und äußerst unsensibel, doch nur mit ihrer Hilfe kommt man in Wolfengestalt zu recht. Sie übernimmt praktisch die Rolle von Navy aus Ocarina of Time und versorgt Link mit den nötigen Informationen, wenn es mal nicht so recht weiter geht.
Außerdem zeigt sie Link Ebenen, auf die man mit einem mächtigen Sprung als Wolf gelangt. Link ist als Wolf sehr beschränkt, was seine Aktionen angeht, da ist es wirklich sehr hilfreich, dass Midna auch im Kampf ihre freche Art auslebt. Mit Midna auf dem Rücken ist es nämlich möglich ein Kraftfeld zu erzeugen. Alle Gegner, die sich in diesem befinden werden durch eine kombinierte Kampfattacke verletzt.
Um nun das Licht aus dem dunklen Reich zu befreien und den Lichtgeistern wieder überbringen zu können, begibt sich Link mit Midna in die Schattenwelt. Nur in Form des Wolfes ist es Link möglich den Strahlentau einzusammeln. Mit Hilfe seines Geruchsinnes kann Link Dinge sehen, die normalen Menschen vorenthalten wären. Beispielsweise kann man den Geruch der Kinder aufnehmen und über das Ganze Land hinweg ihre Spur verfolgen. Und auch die besonderen Käfer, die den Strahlentau in sich tragen, kann man mit Hilfe des Gespürs finden. Besiegt man diese, so legt man den Tropfen in seine Sammelschale. Besonders hilfreich bei der Suche nach den Käfern ist die Karte. Dort sind alle Suchstellen einmarkiert. Es gibt Fälle, in denen man vor verschlossenen Türen steht. Leider kann man als Wolf aber keine Türen öffnen. Dann ist es ratsam wieder sein Gespür zur Hilfe zu nehmen und eine Nische zu entdecken. Als Wolf kann man nämlich auch kleine Löcher buddeln und sich so durchs Erdreich bewegen.
Die Waffen eines Helden
Die Welt von Twilight Princess ist riesig. Es braucht schon einiges an Zeit um die Weiten der Hyrule Steppen zu erkunden. Und nicht nur die Steppe, sondern auch die Dungeons haben einiges an Umfang zugelegt. Der klassische Aufbau der drei ersten Tempel ist auch in diesem Teil beibehalten wurden. Das soll heißen, dass man zunächst drei Dungeons absolviert (Wald- Feuer und Wasser) und die Geschichte danach eine kleine Wendung nimmt. Ohne zuviel zu verraten ist das ganze Ocarina of Time sehr ähnlich. Die Thematiken sind vielleicht vertraut, doch die Entwickler haben es mal wieder geschafft völlig neue Aspekte und Mechaniken in die Dungeons zu integrieren, die dem abenteuerlustigen Spieler ins Erstaunen versetzten. Bereits der erste Tempel wartet mit knackigen Rätseln und einem guten Umfang auf. Allerdings muss man sagen, dass man nur sehr selten damit beschäftigt ist auf die Lösung eines Rätsels zu kommen. Die rund 50 Stunden, die man nur für das reine Durchspielen benötigt, werden durch echte Spielzeit beschlagnahmt. Es ist einfach herrlich, dass man sich ständig um Aufgaben kümmert, ohne dass Langeweile aufkommt. In manchen Zeiten hat man so viele Ideen und Aufträge auf dem Zettel, dass man nicht weiß, wo einem der Kopf steht. Und genau das will man von einem Zelda. Die Rätsel sind stets fair und logisch, trotzdem gibt es einige knackige Dinger, bei denen man sich nach der Lösung wirklich an Kopf fasst und sich ärgert, dass man da nicht schon viel früher drauf gekommen ist.
Die Dungeons sind mit so vielen Highlights bestückt. Man nutzt seine neuen Waffen um an Stellen zu gelangen, die zunächst unerreichbar scheinen. Ist man erst einmal kurz davor eine neue Waffe zu finden, muss man sich erst einmal einem Zwischengegner stellen. Diese schneiden im Vergleich zu den opulenten und gewaltigen Endbossen der Dungeons sehr gut ab. Mitten im Level trifft man auf mächtige Gegner, die eine gewisse Taktik verlangen und überaus anspruchsvoll zu meistern sind. Wenn man bedenkt, dass am Ende des Levels ein noch größerer Gegner aufwartet, kann man gar nicht fassen, dass dies überhaupt noch getoppt werden kann. Hat man erst einmal seine neue Waffe, die man wie bereits gesagt in der Regel nach einem Kampf mit einem Zwischengegner bekommt, in den Händen eröffnen sich wieder neue Wege innerhalb der Schlösser und Dungeons. So kommt Schritt für Schritt seinem Ziel näher und kann genau seine kleinen Erfolge verbuchen. Ein gelungenes Prinzip, das seit jeher so sehr an das Abenteuer bindet. Noch ein Wort zu den Endgegnern: Sie sind wirklich unglaublich gut inszeniert und könnten glatt aus einem spannenden Hollywoodfilm entnommen worden sein. Dabei wurde für jeden ein eigenes Angriffsmuster erstellt, das sogar innerhalb des Kampfes wechselt. Man muss also ständig auf der Hut sein und sich den Begebenheiten anpassen.
Es gibt einige Waffen, ohne die ein Zelda einfach kein Zelda mehr wäre. In seinem Repertoire findet man wieder Bomben, Pfeil, Bogen und Bumerang. Um aber immer wieder aufs Neue begeistern zu können hat man sich nicht damit zufrieden gegeben wieder dieselben
Funktionen zu bieten. Nintendo hat die Waffen aufgepimpt. Beispielsweise ist der
Bumerang ein Wirbelwind erzeugendes Wurfgeschoss. Damit lassen sich nicht nur Gegner durchschütteln und verwirren, sondern man kann damit auch Räder zum Drehen bringen. Sehr gelungen ist auch die Möglichkeit gleich mehrere Ziele mittels Z-Knopf anzuvisieren. Schwingt man dann seinen Bumerang, so klappert dieser jeden anvisierten Punkt ab. Bei den Bomben gibt es auch einige Neuigkeiten. Es gibt nämlich insgesamt drei verschiedene Sorten. Einmal wäre da die klassische Bombe, die Wasserbombe und die Käferbombe. Letztere erinnert stark an die Krabbelbomben aus Ocarina of Time, mit deren Hilfe man schwer zugängliche Bereiche bearbeiten konnte. Als wäre dem nicht genug, kann man die Bomben außerdem noch mit dem Bogen kombinieren. So hat Link eine Hochexplosive Waffe für ferne Ziele. Bei den anderen Items, von den es auch einige bei Twilight Princess gibt, zeigte sich Nintendo auch sehr kreativ. Auf jeden Fall darf man sich sicher sein, dass es einem viele Möglichkeiten eröffnet und ungeahnte Gamplay-Faszination ausübt. Die neuen Waffen passen zum Universum von Hyrule und bringen einen neuen und eigenen Pfiff in die Serie.
Schicksale schreiben die Geschichte
Die Geschichte von Twilight Princess ist sehr spannend erzählt und wartet mit vielen Wendungen auf. Bei den Streifzügen durch die Ferne des Landes trifft man auf viele verschiedene Charaktere und Völker, die ihre eigenen Probleme und Träume haben. Jede auch noch so, im ersten Augenblick, unwichtige Person wurde gelungen in die Geschichte verstrickt und wirft teilweise neue Fragen auf. Was genau ist Midna und was sind ihre Motive? Wer ist eigentlich Zanto und wie befreit man Zelda aus dem Reich der Schatten? Eine sehr wichtige Frage, die einem über das gesamte Spiel verfolgt ist aber die Frage nach Ganondorf. Sollte er diesmal wirklich nichts mit den Ereignissen zu tun haben?
Alle Fragen werden beantwortet und der Weg dorthin lässt euch gespannt vor dem heimischen Fernseher verharren. Die unglaubliche Inszenierung ist überaus glaubwürdig. Und alles funktioniert wunderbar auch ohne Sprachausgabe. Durch kleine Gestiken und Mimiken hat man immer das Gefühl genau zu wissen, wie die aktuelle Stimmungslage ist. Genau diese verleihen den Charakteren wahres Leben und lassen alles sehr authentisch wirken. Man nimmt die Rollen der Figuren wirklich ernst. Genauso wirkt das gesamte Spiel durch seinen erwachsenen Grafikstil. Es gibt keine Spur von Knuddeloptik. Nintendo ist den richtigen Weg gegangen und präsentiert ein Epos und bildet sozusagen das Herr der Ringe für die Videospielwelt. Ein Märchen an dem sich zukünftig andere Schreiber eine ordentliche Scheibe abschneiden werden.
Es gibt so unglaublich viel in der Welt von Zelda zu entdecken. Zahlreiche Sidequests bringen euch zwar nicht in der Hauptstory weiter, aber dafür winken oft besondere Belohnungen, die vieles einfacher gestalten. Es lohnt sich daher immer auf jedes Problem einzugehen. Sammelt Insekten für die Insektenkönigin Agnetha oder sammelt die Seele eines Mannes ein. Und wieder sind im gesamten Land Herzen verteilt, die diesmal aber aus fünf Einzelteilen bestehen. Sammelt man fünf dieser Herzteile, so hat man dauerhaft ein weiteres in seiner Lebensleiste. Die Welt von Zelda ist einfach so einladend um auf Erkundungstour zu gehen. Der Tag und Nachtwechsel leistet seinen Teil dazu. Man trifft auf den Straßen von Hyrule-Stadt beispielsweise bei Nacht auf völlig andere Gestalten als bei Tage. Man nimmt diesmal die Stadt auch wirklich als Solche wahr, denn sie bietet viele Gassen, die von ihren Einwohner mit wahren Leben behaucht werden.
Es ist definitiv das größte Zelda aller Zeiten. Wer sich geradelinig auf sein Hauptquest konzentriert, der wird immer noch locker 50 Stunden benötigen. Wie gesagt bietet Zelda so viele Möglichkeiten und Abenteuer, dass man sich oft von diesem gradlinigen Pfad verliert und sich auf die Suche nach Herzteilen oder der gleichen begibt. Wer sich auf das Spiel einlässt, der kann locker 20 oder gar 30 Stunden drauf addieren.
Die wichtigste Frage: Wii?
Wie kämpft man in Twilight Princess? The Legend of Zelda Twilight Princess ist das erste komplexe Abenteuer-Spiel für die neue Wii. Da stellt sich berechtigterweise sofort die Frage, wie man das Spiel überhaupt steuert. Im Prinzip ist man bereits nach wenigen Spielminuten darüber erstaunt, wie sehr sich das Spiel nach einem klassischen Zelda anfühlt, obwohl man zwei Steuereinheiten in den Händen hält. Alles funktioniert, wie man es in Wind Waker gewohnt ist. Allerdings kommen noch einige pikante und überaus nützliche Funktionen hinzu. Mittels der Z-Taste am Nunchuck kann man nach wie vor Gegner anvisieren, damit man sich noch mit dem Analogstick frei bewegen kann. Man peilt die fiesen Monster damit an und kann sie so spielend mit Pfeilen eindecken. Will man mit seinem Schwert allerdings angreifen, so nutzt man dann endlich die einzigartige Funktion des Wii-Motes. Man führt einen echten Schwerthieb mit seiner Fernbedienung aus und so macht es dann Link auf dem Fernseherbildschirm einem gleich. Die Bewegungen werden natürlich nicht 1:1 übernommen. Die Wii erkennt eure Bewegung und führt im Spiel aber immer den selben Schwerthieb aus, den man auch bei einem klassischen Controller nach einem Druck auf einem Button erwarten würde. Das klingt vielleicht etwas schade, allerdings ist dadurch auch gewährleistet, dass diese gesamte Orgie nicht zu anstrengend wird. Zelda lässt sich nämlich immer noch sehr entspannt vom Sofasessel aus spielen. Ist man erstmal total im Spiel, so vermittelt diese Steuerung sicherlich viel Atmosphäre und Integration, nötig ist sie allerdings nicht. Von einer Revolution in der Serie kann daher keine Rede sein. Die wahre Revolution ist das Spiel nämlich selber. Und wie bereits in der Einleitung erläutert: Dieses Spiel zeigt auf beeindruckende Weise zu was der GameCube im Stande war zu leisten. Die neue Steuerung ist ohne Frage eine Bereicherung, aber so etwas grandioses wie Zelda braucht solche Kosmetik nicht.
Es gibt aber auch einige Aktionen, bei denen die Wii-Steuerung total auftrumpft. Der Einsatz von Pfeil und Bogen ist ein unglaublicher Spaß. Man kann diesmal nämlich ganz genau selber sein Ziel ins Auge fassen und mittels Fernbedienung punktgenau zielen. Man hat das Gefühl es mit einem Shooter zu tun zu haben, wenn man nämlich die Z-Taste auf dem Nunchuck gedrückt hält, kann man sich auch seitlich bewegen. Sollten zukünftige Ego-Shooter eine solche Spielbarkeit wie Zelda aufweisen, stehen dem Wii rosige Zeiten bevor.
Ein weiteres breites Grinsen kommt beim Angeln auf. Innerhalb des eigentlichen Spiels gibt einen separaten Bereich, der sich nur dem Angeln widmet. Zwar kann man auch während seines Abenteuers zu jeder Gelegenheit seine Rute auspacken und in den Bächen angeln, doch besucht man den extra dafür angelegten Angelteich, genießt man die vollen Möglichkeiten. Man hat dem Angeln eine große Gewichtung auferlegt. Jeder Fang wird in einem Buch protokolliert. Im jenen Angelteich kann man in einem kleinen Boot Platz nehmen und herrlich entspannte Stunden erleben. Es stehen die verschiedensten Köder zur Auswahl. Doch das wirklich lustige beim Angeln ist die Ausführung. Hier wird nochmals ordentlich Gebrauch vom Wii-Mote gemacht. Man wirft die Angel mittels Fernbedienung aus und rollt die Leine mit dem Nun-Chuck ein. Die dabei entstehenden Geräusche vermitteln eine unglaublich realistische Atmosphäre. Eine wirklich witzige Einlage, die Nintendo dem Spiel hier spendiert hat.
Großartiges Spiel, großartige Technik?
Es gibt wohl kaum einen Testartikel auf Consolewars, der mit so vielen Superlativen von einem einzigen Spiel schwärmt. Doch selbst hier muss sich das Spiel einige Kritikpunkte gefallen lassen. Jedem war sicherlich klar, dass das Spiel keine Grafik eines Xbox 360 oder PlayStation 3 Titels gleich kommt. Man merkt aber auch, dass dieses Spiel eben nicht für die Wii konzipiert wurde. In dem kleinen Gehäuse steckt nämlich noch einiges an Leistung, vom dem dieses Spiel auch bereits in der ersten Generation der Wii-Spiele hätte profitieren können. Es ist sicher auch richtig, dass dies der Atmosphäre und dem Gameplay keinen Abbruch leistet, doch wer soviel Potential ausschöpft, der sollte auch bei der Technik nicht geizen. Das Spiel bewegt sich auf dem maximalen GameCube-Niveau. Das bringt einige unscharfe Texturen mit sich. Dafür aber sind die Figuren im Spiel sehr gut gelungen und wirklich jede Person strotzt mit einem eigenen Charakter. Die Animationen und Bewegungen sind auf dem höchsten Level. Das Spiel lebt von seiner Atmosphäre, und so schert es dem Spiel nach wenigen Minuten kaum noch, wie hoch nun die eigentliche Auflösung ist. Man versinkt im Spiel und solche Detailfragen versinken in der Belanglosigkeit.
Das unglaubliche Abenteuer wird von einer ähnlich großartigen Musik begleitet. Nintendo versteht, dass dies ein elementares Werkzeug ist um die richtige Atmosphäre aufzubauen. Doch auch hier gibt es einen fiesen Fehler, den sich Nintendo erlaubt hat. Die Stücke wurden nicht von einem Orchester eingespielt. Ja, diesen Anspruch stellt man, bei einem so großartigen Spiel. Doch auch so strömt mittels der richtigen Anlage eine einzigartige Stimmung im Raum, die wirklich nach Abenteuer klingt. Viele vertraute Stücke kombiniert mit neuen und zu neuem Glanz verholfene Melodien untermalen die spannenden Erlebnisse in der Welt von Hyrule. Die Effekte und der Sorroundsound von brennenden Fackeln ist überaus gelungen. Eine weitere Soundquelle ist dann aber auch noch die Wii-Mote. Man spannt den Bogen und kann direkt seiner Hand das Geräusch dieses Vorgangs hören. Ein weiteres Plus, das den Spieler einfach noch tiefer in die Welt von Zelda eintauchen lässt.
Nintendo hat komplett auf eine Sprachausgabe verzichtet. Die Gründe klingen sicherlich plausibel. Jeder hat sein eigenes Bild von Link. Die eigenen Gefühle und die eigene Stimmung formen einen ganz persönlichen Charakter, den man beim Anblick von Link vor Augen hat. Wieso allerdings der Rest der Welt mit ihm gemeinsam schweigen muss, bleibt fraglich.
Wenn es auch etwas unglaubwürdig klingt, gibt es also immer noch Potential die Serie weiterhin zu verbessern. Dass dies kein unmögliches Unterfangen ist, zeigt Twilight Princess ja selber. Die Serie bleibt auf der Spitze aller Videospiele. Kein anderes Spiel ist dermaßen faszinierend und kombiniert gelungenes Gameplay mit einer dichten Atmosphäre und genialen Rätseleinlagen. Bereits jetzt zählen wir die Tage, bis das nächste Zelda für den Wii angekündigt wird. Einen besseren Einstieg für die neue Nintendokonsole Wii konnte es einfach nicht geben.
Positiv:
+ alte Stärken kombiniert mit neuen Möglichkeiten
+ gelungene Zielerfassung beim Bogenschießen dank der Wii-Mote
+ einzigartige Atmosphäre und Präsentation
+ Figuren mit eigenem Charakter
+ gigantische Spielwelt mit riesigem Umfang
+ wunderbarer Look
+ gelungene und faire Rätsel
Negativ:
- einige unscharfe Texturen
- Hardwarepotential nicht genutzt
- kein Orchestersound oder Sprachausgabe