Medal of Honor Heroes Review
Das generell Krieg bei den Konsolen herrscht, dass wissen unsere User von Consolewars ohnehin. Nun liefert Electronic Arts mit dem 2. Weltkrieg-Shooter Medal of Honor Heroes neuen Brennstoff.
Bisher wurde die Serie nur für die Heimkonsolen veröffentlicht, doch mit den Möglichkeiten (die auch von EA genutzt wurden) des Sony Handhelds hat man es gewagt eine portable Version auf den Markt zu bringen. Alle Bestandteile, von der die Serie lebt, wurden auf die Heroes-Version übertragen. Besonders löblich dabei ist es, dass es sich nicht um einen simplen Port einer bereits veröffentlichten Version handelt. Die Helden des Spiels (daher auch der Titel Heroes) sind drei Figuren aus den älteren Medal of Honor Episoden, die zu neuen speziellen Missionen einberufen wurden.
Auf in die Schlacht!
Jede Figur hat einen anderen Schauplatz. Man beginnt auf einem Flugplatz in Italien, ehe man in den Niederlanden in den Krieg eingreift. Der letzte der drei Schauplätze ist dann schließlich Belgien. Vor jeder Operation wird in einem Video die genaue Kriegslage dargestellt. Diese Videos weisen eine wirklich hohe Qualität auf. Nicht nur, dass sie mit einer guten deutschen Vertonung daher kommen, nein, sie sind im perfekten Stil abgedreht. Es werden originale Aufnahmen aus der Zeit des zweiten Weltkriegs gezeigt, die schon fast dokumentarischen Anspruch haben. Auf jeden Fall wird so schon mal die richtige Stimmung zum anstehenden Abenteuer erschaffen. Nach einem kurzen Briefing (in Textform) zur Mission geht es auch ab in die Schlacht.
Die Steuerung bei einem Ego-Shooter ist generell sehr komplex und so musste Electronic Arts wirklich jede Taste der PlayStation Portable nutzen. Während man sich mit dem Analog-Stick der PSP bewegt, kann man sich mit den eigentlichen Aktionstasten (also Kreis, Dreieck, Quadrat und Kreuz) umsehen. Die Waffen kann man mit dem Steuerkreuz wechseln. Auch um in die Hocke zu gehen nutzt man das Steuerkreuz. Geschossen und gezoomt wird mit den Schultertasten. Sehr umständlich hingegen ist aber das Springen. Da man es ohnehin selten nutzt oder gar braucht ist die Platzierung auf die kleine Select-Taste schnell verziehen.
Nach nur wenigen Spielminuten ist der geübte Gamer in seinem Element und merkt gar nicht, dass er auf einem Handheld spielt. In dieser Hinsicht hat Electronic Arts ihre Mission erfüllt und einen wirklich anspruchsvollen Ego-Shooter auf die PSP gezaubert.
Ihre Mission
Der Aufbau der Missionen verfolgt stets dasselbe Muster. Jeder Schauplatz (wie erwähnt handelt es sich dabei Italien, den Niederlanden und Belgien) hat fünf Kriegschauplätze (Level). Es gibt immer eine bestimmte Anzahl an Hauptmissionen und Nebenmissionen. Ein Druck auf die Start-Taste bringt eine Übersicht aller geforderten Leistungen. Umso mehr Missionen erfüllt werden und umso genauer die Trefferquote ist, umso edeler wird die Ehrenmedaille, die euch verliehen wird. Diese sind nicht nur hübsche Dekorationen, sondern bringen viele neue Items für den Multiplayer des Spiels (Figuren, Anzüge etc.).
Verlaufen kann man sich bei Medal of Honor Heroes nicht. Es gibt auf dem Bildschirm immer ein Radar zu sehen, der in Form eines Sternchens die entscheidenden Punkte der Hauptmissionen anzeigt. Verfolgt man diese, so ist man auf sicherem Fuße. Zu den Aufgaben des Spiels zählen einfache Beschaffungsaufgaben (ein Dokument aus einem Haus sichern) oder auch richtige Schlachten. Beispielsweise muss man in den Niederlanden eine strategisch wichtige Brücke einnehmen und solange vor den anrückenden Feinden schützen, ehe die Verstärkung eintrifft. In anderen Missionen hingegen betritt man eine zerbombte Stadt, in der man viele kleinere Punkte einnehmen muss. Das Einnehmen beschränkt sich darauf, dass man sich an die Fahne des Gegners platziert und solange dort ausharrt, bis sie auf eure Seite wechselt und die eigene gespannt werden kann.
Das Gesicht des Krieges
Medal of Honor Heroes schafft es mit den Heimkonsolen-Versionen gleich zu ziehen. Auch hier kommt die selbe Kriegsstimmung auf von der die Serie lebt. In Sachen Kriegsschauplätze wird einiges geboten. Innerhalb der insgesamt 15 Missionen findet man sich vom mediterranen Italien bis zum verschneiten Belgien wieder. Dabei macht die Grafik auf großen Stecken eine gute Figur. Die Geschwindigkeit ist ordentlich, doch hin und wieder erblickt man Grafikfehler in Form von blauen Strichen zwischen den Polygonen der Gebäude.
Die KI und die Physik können aber nicht ganz so überzeugen. Da ist man als Ego-Shooter Fan bereits zu sehr verwöhnt worden, um hier darüber hinweg sehen zu können. Die einfachen Aktionen wie Ducken beherrschen die digitalen Soldaten. Aber Dinge wie strategisch kluge Attacken im Kollektiv oder der Gleichen, wären dann wohl doch zuviel des Guten gewesen. Man beobachtet auch oft, wie Figuren durch Häuserwände gehen. Trotz allem bleibt Medal of Honor Heroes ein solider Shooter, der nicht zuletzt durch die gute Soundkulisse und der deutschen Sprachausgabe (die Soldaten rufen sich gegenseitig zu) einige kleine Glanzlichter setzen kann.
Dass man wirklich einen anspruchsvollen und vollwertigen Ego-Shooter kreieren wollte, der mit den großen mithalten kann, beweist auch die Integration des Multiplayer-Modus. Via EA World kann man auf schnellste Weise klassische Online-Schlachten austragen. Ist erst einmal die Internetverbindung auf der PSP eingerichtet, so sind es nur wenige Klicks zur Registrierung auf EA World. Beim Online-Test gab es auch genügend Gleichgesinnte. Also alleine wird man nicht gelassen. Die ganzen Modi sind auch offline im LAN spielbar.
Positiv:
+ Medal of Honor Heroes ist ein anspruchsvoller Shooter, der mit den großen mithalten kann
+ Online-Multiplayer
+15 Missionen
+ technisch gelungen
+ gute Steuerung
Negativ:
- schwache KI der Gegner und eigenen Gruppe
- einige Fehler in der Levelphysik
- recht einseitige Aufgaben