getestet mit Samsung LE32R41B HDTV und 5.1 Dolby Digital
Rainbow Six Vegas Review
Mit der tödlichen Präzision eines Uhrwerks kämpfen sich die in schwarz gekleideten Männer durch die Bauruinen eines in der Entstehung befindlichen Casinos. Die Augen hinter den Zieleinheiten der Schallgedämpften MP5 Heckler und Koch Maschinengewehre erfassen mit akribischer Versessenheit alle Details der Umgebung. Jeder kleinste Fehler kann tödlich sein. Gedämpfte Stimmen dringen aus einer verschlossenen Tür zur Linken. Der Anführer der Gruppe platziert sich vor der Tür, während die anderen Beiden an einer benachbarten Wand Stellung beziehen. Einer Schlange gleich bahnt sich die Fieberglas-Kamera einen Weg unter der Tür hindurch. Ihre hoch entwickelte Nachtsicht-Optik erfasst 4 Personen. Eine am Boden hockende Geisel und 3 weitere im Raum verteilte mit Sturmgewehren bewaffnete Söldner. Binnen Sekunden erfasst der Profi hinter der Kamera die Lage und legt eine Strategie fest, teilt seinen Kollegen jeweils ein Ziel zu. Auf Kommando nehmen diese Aufstellung an einem anderen in den Raum führenden Eingang. Mit einem ohrenbetäubenden Knall zerlegt die C4-Sprengladung, welche auch Panzertüren ihre Unüberwindbarkeit abspenstig macht, die aus Sperrholz bestehende Tür in tausende kleine Splitter. Noch ehe die Söldner realisieren wie Ihnen geschieht geben Ihre leblosen Körper der Schwerkraft nach und fallen mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Mit tödlicher Präzision haben die 5,62 mm Geschosse ihre Ziele in Kopf und Brust gefunden, lediglich begleitet vom Nähmaschinen-ähnlichen Klicken der schallgedämpften Waffen. Unverletzt und erleichtert erhebt sich die befreite Geisel, die Mission ist erfüllt. Willkommen in der Welt von Rainbow Six Vegas.
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Mach doch mal was Anderes[/b]
Veränderungen tun gut das dachte sich wohl auch das neue Entwicklerteam, welches mit Rainbow Six 3 bereits für den bisher besten Teil der Serie verantwortlich zeichnet, und spendierte der Serie eine Next-Gen Generalüberholung. Nach dem doch eher drögen und einfallslosen Rainbow Six Lockdown musste wieder Pionierarbeit geleistet werden, um den angeschlagenen Ruf der Tom Clancy-Reihe in Ordnung zu bringen. Gesagt getan. Rainbow Six Vegas entführt euch in ein recht ungewöhnliches und zugleich neuartiges Szenario in die Stadt der Glücksspiele und Unterhaltung: Las Vegas. Eine Terroristengruppe hat Teile der Stadt in seine Gewalt gebracht und die Straßen in einen Kriegsschauplatz verwandelt. Die örtlichen Behörden sind mit der Situation überfordert und benötigen dringend die Hilfe der Sondereinsatztruppe der Rainbows, deren Führung ihr fortan übernehmt. Als wolle UbiSoft bewusst mit den Vorgängern abschließen wurde der frühere Hauptcharakter Ding Chavez kurzerhand in den Ruhestand geschickt und ein neuer Held an dessen Platz gesetzt Logan Keller. Gemeinsam mit seinem Team ist es nun eure Aufgabe wieder Ruhe und Ordnung in Las Vegas einkehren zu lassen.
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Klären, Stürmen, Sichern[/b]
Bereits die ersten Schritte im neuesten Rainbow-Teil machen eines deutlich: UbiSoft hat es nicht bei einer simplen Verbesserung der Grafik belassen. Eine entscheidende Neuerung fällt euch gleich zu Beginn der ersten Mission auf, welche ganz nebenbei gesagt wie eine Hommage an alte Rainbow-Zeiten anmutet. Anstatt mit drei weiteren Teamkollegen unterwegs zu sein, wurde deren Zahl auf übersichtliche 2 reduziert, was dem Action-Anteil des Titels sehr zugute kommt. Der Taktik-Anteil wird dadurch zurückgeschraubt und vereinfacht, ohne ihn dabei jedoch zu vernachlässigen. Mit einfachen und wirkungsvollen Kommandos, welche ihr übrigens auch per Headset an das Spiel weitergeben könnt, dirigiert ihr euer Team durch die Areale, die zu einem Großteil aus von Terroristen besetzen Kasinos bestehen. Aus lizenztechnischen Gründen werdet ihr jedoch kein Original-Kasino vorfinden, was dem Realismus aber keinen Abbruch tut. Dies bedeutet im Klartext: verwinkelte Räume, unübersichtliche Hallen und so gut wie immer mehrere Eingänge, die von euch im Auge behalten werden wollen. Hier kommt euch glücklicherweise eine der gravierendsten Neuerungen sehr unterstützend zugute: das sogenannte Cover- oder auch Deckungs-Feature. Durch betätigen des linken Schulterbuttons drängt sich euer Alter-Ego mit dem Rücken an die ihm nächstgelegene Wand, Automaten, Kiste oder was sonst so gerade herumsteht. Daraufhin schwingt die Perspektive in eine Third-Person-Ansicht, die einen Blick auf euren Charakter ermöglicht und euch im Schutz der Deckung einen hervorragenden Überblick auf das hinter euch gelegene Areal bietet. Bereits nach wenigen Spielminuten habt ihr diese Funktion verinnerlicht und fragt euch, wie um alles in der Welt ihr jemals ohne dieses Feature bei anderen Ego-Shootern ausgekommen seid. Aus der Deckung heraus habt ihr die Möglichkeit mit dem Gewehr im Anschlag hervorzuschnellen und einige gezielte Schüsse auf den Gegner abzufeuern, nur um dann wieder blitzschnell in Deckung zu gehen und nachzuladen. Alternativ könnt ihr auch blind feuern, wobei ihr das Gewehr lediglich zu Seite heraushaltet und einige Salven abfeuert. Treffen tut ihr damit aber kaum etwas.
Das komplette Spielprinzip von Vegas basiert auf beinharten Stellungskämpfen die ihr euch dank des neuen Features mit den Terroristen liefert. Wer es nicht sinnvoll zu nutzen weiß sieht den Game Over-Bildschirm schneller als ihm lieb ist, denn die K.I. der Gegner ist mehr als gelungen. Sobald ein Schuss fällt verschanzen sie sich hinter dem nächsten Spielautomaten und belegen euch geschickt mit Sperrfeuer. Wer nicht aufpasst wird flankiert und seinerseits in Bedrängnis gebracht. Ständig wechseln sie ihre Position und zwingen euch im Gegenzug ebenfalls eine neue Deckung zu suchen. Regelmäßig werden euch dabei die Schweißtropfen auf der Stirn stehen. Garantiert.
Doch auch eure Teamkollegen wurden glücklicherweise mit einer ordentlichen Portion virtuellen Grips gesegnet. Sie suchen selbständig Deckung und wechseln auch mal die Position, wenn ein gezielter feindlicher Granatenwurf dies verlangt. Von euch ausgesprochene Befehle werden umgehend in die Tat umgesetzt, und im Eifer des Gefechtes werden Sie euch mehr als einmal das Leben retten. Sollte trotz aller Vorsicht eine Aktion doch mal daneben gehen und eure KI-Kollegen verletzt am Boden liegen, habt ihr die Möglichkeit ihnen mit einer schnell verabreichten Injektion wieder auf die Beine zu helfen. Doch Vorsicht: lasst euch nicht zu lang damit Zeit, denn eure Teamkameraden können nur einen gewissen Zeitraum durchhalten. Besonders kritisch in Situationen, in denen ein Raum noch nicht komplett von Terroristen gesäubert ist, ihr aber unbedingt Hilfe leisten müsst.
Neben dem sehr gelungenen Cover-Feature hat noch eine weitere, kleine aber feine Neuerung ihren Weg in die Next-Gen gefunden. Erstmals in der Geschichte der Konsolen-Rainbows habt ihr nun die Möglichkeit, beim Eindringen in einen Raum sogenannte Prioritäten zu vergeben. Was heißt das: habt ihr euch via Snake-Cam ein Bild von der Lage in einem bestimmten Raum verschafft markiert ihr beliebig zwei der Terroristen, um die sich euer Team zuerst kümmern soll. Im Idealfall sind es solche Gegner die eine Geisel bedrohen oder mit dem Gesicht zur Tür stehen und somit zuerst auf euer Eindringen reagieren können. Euer Vorteil: die markierten Gegner bleiben auch sichtbar wenn ihr die Snake-Cam wieder eingepackt habt. So könnt ihr euch deren Laufwege einprägen und habt den taktischen Vorteil auf eurer Seite. Dadurch gewinnen die Erstürmungen von Räumen, die ihr quasi im Minutentakt in Las Vegas zu erledigen habt, auf eine genial einfache Art und Weise Komplexität und Tiefgang, ohne dabei mit Taktik-Schnick Schnack zu überfordern. Habt ihr erst mal einen Raum auf diese Art und Weise erfolgreich erobert fühlt ihr euch unbesiegbar, ein wohliges Gefühl der Zufriedenheit macht sich breit und ihr könnt es kaum erwarten zum nächsten Hindernis vorzudringen.
Neue Zielgebiete, welche ihr nach einer erfolgreich absolvierten Mission ansteuert, erreicht ihr wie auch schon in Ghost Recon: Advanced Warfighter per Helikopter. Während ihr im Flug eure neuen Missionsziele mitgeteilt bekommt beobachtet ihr dank frei drehbarer Kamera die bombastisch dargestellten, vom Neon-Licht erhellten Straßen von Las Vegas und erhascht den ein oder anderen Blick auf bekannte Wahrzeichen der Metropole. Benötigt ihr neue Munition oder habt den Wunsch eine andere Waffe auszuwählen könnt ihr dies hier ebenfalls tun. Das Spielerlebnis wird dadurch nicht mit störenden Zwischensequenzen unterbrochen, stattdessen erfahrt ihr alles Neue in geskripteten Events, wodurch alles wie aus einem Guss wirkt. Auch während euerer Mission erhaltet ihr regelmäßig in der linken oberen Ecke eures HUD´s Videobotschaften, welche die Story vorantreiben und euch über den momentanen Verlauf oder eventuelle Missionsänderungen aufklären.
Die Missionen sind dabei erfreulich abwechslungsreich gestaltet. Euer primäres Missionsziel wird häufig durch kleinere Nebenaufgaben unterbrochen, wie z.B. das Befreien einer im Sperrfeuer der Terroristen gefangenen Familie, was euch immer wieder vor neue Aufgaben stellt. Auch haben sich die Programmierer bemüht ein offenes Leveldesign auf die Beine zu stellen. So gibt es fast immer mehr als eine Möglichkeit die Terroristen auszuschalten. Entweder ihr attackiert sie frontal oder ihr wählt einen unauffälligen Weg über nahe gelegene Dächer, um sie von der Seite anzugreifen. Auf Dächern befindliche Glas-Kuppeln wirken da wie eine Einladung zum schnellen und spektakulären Zugriff per Seil. Diese vielfältigen Möglichkeiten ziehen sich durch das komplette Spiel und bereichern das Gameplay ungemein.
[b]Kontrolle ist alles
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Ein elementarer Punkt, der über Sieg oder Niederlage eines Spiels entscheiden kann, ist die Steuerung. Hier können wir euch jedoch beruhigen: UbiSoft hat hervorragende Arbeit geleistet. Es braucht zwar eine gewisse Eingewöhnungszeit um alle Kniffe zu verinnerlichen, ist dies erstmal geschafft haben die Terroristen nichts mehr zu lachen. Die Zielempfindlichkeit könnt ihr in 10 Stufen horizontal und vertikal individuell euren Bedürfnissen anpassen, und glaubt uns: das Zielen fällt erfreulich einfach. Überhaupt gehen Sachen wie das Deckungs-Feature oder das Zuweisen von Zielen schnell in Fleisch und Blut über und lassen dadurch dem Spieler eine Menge Raum um sich auf das Spielgeschehen zu konzentrieren.
Auch die Übersichtlichkeit und Einfachheit der taktischen Möglichkeit hat ein großes Lob verdient. Es gibt gewisse Schlüsselelemente im Spiel wie z.B. Türen, die euch eine Auswahl an bestimmten Möglichkeiten bieten. Zeigt mit dem Zielkreuz auf eine Tür und betätigt den A-Knopf, damit euer Team davor Stellung bezieht. Zeigt ihr wiederum mit dem Zielkreuz auf die Fußleiste der Tür und betätigt dann A, benutzt ihr die Snake-Cam, die euch unbemerkte Einblicke in die Räumlichkeiten dahinter gewährt. Hat euer Team Stellung bezogen legt ihr mit einer von drei Richtungstasten auf dem Digi-Kreuz fest ob ihr entweder die Tür aufsprengen wollt, sie lediglich öffnen und den Raum dahinter säubern wollt oder aber lieber erst eine Granate vorausschickt, um die Drecksarbeit für euch zu erledigen. Als Rainbow-untypische Neuerung gibt es nun sogar die Möglichkeit euch an der Außenfassade eines Hochhauses abzuseilen und mit einem Klirren durch die geschlossenen Fensterscheiben spektakulär in den unter euch liegenden Raum einzudringen. Auch hier gelingt die Kommando-Vergabe tadellos. Ihr könnt euch sogar kopfüber an das Seil hängen, um mit der Pistole kritische Gegner vor dem Eindringen zu eliminieren. Einfach nur cool.
Eine Lebensanzeige existiert nicht, stattdessen werden gegnerische Treffer durch ein verschwimmen des Bildschirm visualisiert, ganz so als würde der Blutverlust euch die Sinne rauben. Eine jederzeit aufrufbare Übersichtskarte gibt euch Auskunft über das zu erforschende Gebiet und zeigt die Positionen der Gegner an. Doch Vorsicht: nicht jeder Gegner erscheint auf dem Radar. Verhält sich einer der Schergen ruhig und spart mit Schüssen könnt ihr schnell in euer Verderben laufen, wenn ihr zu sehr auf die Karte vertraut. Glaubt uns, wir sprechen aus Erfahrung. Zur Ausrüstung gehören eine Primär- und Sekundärwaffe.
Insgesamt habt ihr im Spiel die Wahl aus über 25 verschiedenen Waffen, von der Pistole über das leichte Maschinengewehr bis hin zur Pumpgun oder Sniper, die teilweise mit einstellbarer Feuerrate und Schalldämpfer aufwarten. Zu jedem Peacemaker gibt es noch mehrere Visiere, die ihr nach belieben ausrüsten könnt. Zusätzlich gibt es noch verschiedene Granaten wie Rauch-, Splitter- oder Brandgranaten. Auch ein Nacht- und Infrarotsichtgerät sind Rainbow-typisch mit von der Partie.
Kinoreife Präsentation
Die visuelle und technische Präsentation von Rainbow Six Vegas lässt sich mit einem Wort beschreiben: bombastisch. Egal ob eure Waffen oder euer Charaktermodell, alles glänzt mit einer unglaublichen Liebe zum Detail. Aus der Third Person-Ansicht erkennt ihr die Gesichtszüge Logan Kellers, auf seinem Helm zeugen Kratzer von schweißtreibenden Kämpfen und an seiner Uniform sind alle Ausrüstungsgegenstände nebst eurer auf dem Rücken befindlichen Zweitwaffe deutlich zu erkennen.
Ein riesen Lob haben die Leveldesigner für die Gestaltung der Kasinos verdient. Mit einer geradezu verschwenderischen Detailfülle wurden die einzelnen Kasinos mit Einrichtungsgegenständen, Wandreliefs und tausend anderer kleiner Details ausgeschmückt, die Las Vegas auf eurem Bildschirm real werden lassen. Bewegt ihr euch außerhalb von Gebäuden verwöhnen unter anderem Neon-Tafeln an den Fassaden, Schattenwürfe oder Lackrefelexionen auf herumstehenden Autos euer Auge. UbiSoft ist es gelungen eine perfekte Illusion von Las Vegas auf den Bildschirm zu zaubern. Ihr werdet mehr als einmal ungläubig stehen bleiben und kopfschüttelnd die Details betrachten. Einige grob aufgelöste Texturen fallen bei der ganzen Pracht nicht weiter ins Gewicht.
Nicht nur dass die Level phänomenal aussehen, sie sind auch sehr interaktiv gestaltet. So ziemlich alles geht bei den hitzigen Schießereien zu Bruch, ob nun die Spielautomaten oder der auf einer Bühne präsentierte Neuwagen, der unter Beschuss z.B. seine Türen oder Räder verliert. Spielautomaten ergießen klirrend ihren metallenen Inhalt auf den Boden, und sogar Pflanzen lassen bei Beschuss einen regelrechten Blätterregen fallen, während getroffene Gegner dank Ragdoll-Engine physikalisch korrekt zu Boden stürzen.
Doch diese ganzen Details sind leider nicht spurlos an der Engine vorrüber gegangen. So treten häufig Tearings auf, und bei zu viel Treiben auf dem Bildschirm geht auch die Framerate das ein oder andere Mal in die Knie, dies aber sehr selten. Die technischen Schwächen fallen angesichts der gebotenen Action jedoch nicht weiter ins Gewicht.
Auch der Sound kann sich nahtlos in die grafische Präsentation einreihen. Die sehr realistischen Schuss- und Waffengeräusche haben richtig Power und sprechen den Subwoofer eurer 5.1-Anlage an. Sobald ihr einmal ohne Schalldämpfer geschossen habt wisst ihr: so muss sich diese Waffe in Wirklichkeit anhören. Die deutsche Sprachausgabe ist sehr gut gelungen, die Darsteller überzeugen durch gute schauspielerische Fähigkeiten und sind zum Teil aus anderen Clancy-Titel wie Splinter Cell oder Ghost Recon bekannt. Gegner verständigen sich während der Kämpfe, Fluchen weil sie keinen Munition mehr haben oder ihr gerade einen Terroristen erledigt habt, der einem anderem noch Geld schuldet. Eure 5.1 Anlage wird hervorragend genutzt. Ihr könnt Gegner sogar lediglich anhand ihrer Geräusch orten. Die Musik erinnert stellenweise an Blockbuster wie "Heat" oder "The Rock" und untermalt die Action auf dem Bildschirm hervorragend. Sie ist perfekt auf die jeweilige Umgebung angepasst. Im japanischen Kasino verwöhnen beispielsweise typisch japanische Klänge euer Ohr und saugen euch quasi in die Atmosphäre des Titels. In diesem Bereich setzt Rainbow Six Vegas ganz klar neue Maßstäbe.
Fazit:
Rainbow Six Vegas ist definitiv der beste Teil der Rainbow-Serie. Sinnvolle Ergänzungen wie das Deckungsfeature bereichern das Gameplay, die vereinfachte Benutzeroberfläche und die Reduzierung der Teammitgliederzahl auf 2 Mitstreiter entschlacken den Spielablauf und verbinden auf eine sehr geschickte Art und Weise Action- und Taktikelemente. Bei all den Lobpreisungen wollen jedoch auch nicht die negativen Punkte vergessen sein. Das Deckungs-Feature beispielsweise funktioniert nicht immer tadellos. Häufig bleibt man an Wänden hängen, oder euer Charakter geht an einer Stelle in Deckung die ihr gar nicht vorgesehen habt, nur weil eine Kiste beispielsweise näher gestanden hat als die von euch anvisierte Wand. Auch ist es Gegnern auf kuriose Art und Weise möglich euch trotzdem zu treffen, obwohl ihr euch in Deckung befindet. Schaut nur ein kleiner Teil eures Armes hinter der Kante hervor seid ihr ein leichtes Ziel für die Gegner. Sehr ärgerlich, ist der Schwierigkeitsgrad sogar auf dem leichtesten Modus doch recht hoch angesetzt. Bereits zwei oder drei Treffer bedeuten dass Aus. Dank fair verteilter Checkpunkte wird dies jedoch wieder etwas relativiert. Dennoch sollten sich Action-Fans dieser Tatsache bewusst sein, denn trotz aller Action kommt es bei Rainbow noch immer sehr stark auf taktisches und zurückhaltendes Vorgehen an.
Auch zieht sich ein bestimmtes Schema wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel: Raum erkunden, euer Team an einer Tür in Stellung bringen, selbst an einer anderen Tür Stellung beziehen und den Befehl zum Angriff geben. Diese Situation wiederholt sich quasi ständig und ihr kämpft euch von Raum zu Raum. Nach einer Weile erfordert dies nicht mehr allzu viel taktisches Geschick von euch, und echte Strategen werden die Abwechslung vermissen. Gewisse Situationen werden auch künstlich dadurch in die Länge gezogen, indem z.B. nach der erfolgreichen Säuberung eines Raumes nochmals eine Horde Terroristen den Raum stürmt, was auf Dauer ebenfalls nervig werden kann.
Die Steuerung ist hervorragend gelungen. Häufig benutzte Items wie die Snake-Cam müsst ihr nicht erst umständlich im Waffenmenü anwählen, sondern könnt durch einfaches Zielen auf die Fußleiste einer Tür das Equipment sofort nutzen. Eine genial einfache Idee, die dem allgemeinen Spielfluss sehr zugute kommt. Lediglich der Granatenwechsel wurde eher umständlich gelöst. Erst durch dauerhaftes Drücken des Y-Buttons ruft ihr das Menü auf um eine andere Granaten-Art auszuwählen. Im Eifer des Gefechtes nervig.
Neben dem Singleplayer sorgen der bereits aus den Vorgängern bekannte Terroristenjagd-Modus, in dem ihr allein oder im Team via XboxLive Level von einer gewissen Anzahl Terroristen säubert, und natürlich der Online Multiplayer, zu dem wir schnellstmöglich einen Test nachliefern werden, für ausreichend Langzeitunterhaltung.
Unterm Strich kommt ein hervorragender Taktik-Shooter heraus, der in Sachen Präsentation und Gameplay in der obersten Liga mitspielt und in keiner Sammlung fehlen darf. Wer Ghost Recon mochte wird Rainbow Six lieben. In diesem Sinne: Mission erfüllt, UbiSoft.
[u]Der Multiplayer Nachtest kommt von shadowman:[/u]
Momentchen mal, den Kerl kenn ich doch?! Tja, das kann bei Rainbow Six durchaus passieren, denn mit der schicken kleinen Cam von Microsoft lässt sich eure Visage direkt ins Spiel einbauen. Euer Alter Ego sieht euch dann zum verwechseln ähnlich, was vor allem dann witzig ist, wenn man mit Freunden gemeinsam spielt. Doch das kleine Kamera Feature ist nicht der einzige Trumpf vom RS Vegas Mehrspieler. Um ehrlich zu sein, tendieren wir mehr als stark zu 13 Punkten, geben schweren Herzens aber doch nur 12. Denn, um direkt auf die Nachteile einzugehen, man kommt recht schwer rein. Das bedeutet im Klartext, dass man nicht einfach drauf los spielen kann, sondern viel Zeit und Motivation mitbringen muss, damit der Multiplayer seine volle Pracht entfaltet. Auswahl gibt es dabei genug:
Coop Story, Coop Terroristen Jagd, Capture the Flag und Death Match Abwandlungen, dazu noch Geiselbefreiungen, Aktenkoffer Bergungen und das natürlich komplett mit einem oder gleich 15 Freunden. Die zehn Karten die von Anfang an mit dabei sind, bieten euch abwechslungsreiche Szenarien, meist recht weitläufig, über mehrere Etagen und an entscheidenden Punkten herrlich verwinkelt. Im Gegensatz zum Singleplayer ist RS Vegas hier aber nicht immer langsam und taktisch. Wenn Jeder gegen Jeden kämpft fliegen Granaten, es wird wild durch Gänge gehetzt und natürlich sterben die Leute wie die Fliegen. Sobald ihr im Team spielt, wird es wieder etwas gediegener, kleverer und langsamer. Wer gar den Coop Modus favorisiert, geht wie im Singleplayer bedächtig und taktisch vor. Doch es gibt noch mehr zu tun: Erstellt eine Spielfigur, arrangiert eure Panzerungen und eure Waffen, erstellt Spiele oder tretet welchen bei und tunt an den Optionen herum. So bastelt ihr innerhalb von Sekunden genau das Setting, was ihr auch haben wollt. Die Lobby ist Ubi Soft hervorragend gelungen, übersichtlich aber trotzdem schick. Auch das Ranking System scheint in der ersten Sekunde gut durchdacht, offenbart seine Schwächen aber recht schnell. In Ranglisten Spielen trefft ihr nämlich nicht nur auf Leute euren Kalibers, sondern auch auf zahlreiche Vollprofis, Clan Mitglieder und Leute, die schon tagelang nur Rainbow Six zocken. Das ist ein wenig ärgerlich, eine wirkliche Selektierung konnten wir hier nicht entdecken, wobei das Rangsystem ansonsten Sinn und Laune macht, auch wenn es etwas schleppend voran geht. Apropos, Leute tummeln sich stets mehr als genug auf den Servern. Selbst Spiele mit bis zu 14 Leuten sind schnell gefüllt und nur in einigen Modi ist etwas weniger los.
Die Grafik kann mit dem Solomodus leider nicht mithalten. Die Mehrspielerkarten sind irgendwie ein wenig farbärmer, den Spielfiguren fehlen Details und alles wirkt kantiger und weniger hoch aufgelöst. Stört herzlich wenig, muss aber erwähnt werden. Was wir auch erwähnen möchten ist folgendes:
Rainbow Six rockt! Auch wenn wir euch alle Details verraten und mit Infos überhäufen, sollte euer Filter vor allem registrieren, dass Rainbow Six einfach richtig richig viel Spaß macht. Die menschlichen Gegner sind eine komplett neue Herausforderung, ihr müsst schnell von Angriff auf Verteidigung stellen und die Feuergefechte machen tierisch viel Spaß. Im Coop Modus wird sich abgesprochen, ihr plant Taktiken, sucht die beste Position und haltet euch gegenseitig den Rücken frei. Egal ob ihr jetzt Kanister bergt, Bomben entschärft oder einfach nur ums Überleben kämpft, Rainbow Six macht alles richtig. Allerdings muss man, wie bereits erwähnt, am Ball bleiben. Es kann durchaus passieren, dass man in den ersten drei Matches gefrustet von dannen zieht
aber wir raten euch nicht aufzugeben, denn Rainbow Six Vegas belohnt euch mit einem fantastischen Mehrspielerpaket, dass mit vielen Modi, jeder Menge Umfang und tollen Matches aufwartet.