New Super Mario Bros. - Review

New Super Mario Bros.

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Review
NDS
56

New Super Mario Bros hat einen schwierigen Status. Laut Nintendo sollte es das "beste Mario aller Zeiten" werden - aber rückblickend auf seine Vorgänger konnte dieses Vorhaben nur zum Scheitern verurteilt sein

 
 
Das Spiel ist keine Revolution. Für New Super Mario Bros geht Nintendo gleichzeitig einen Schritt zurück und einen Schritt nach vorn – der Titel geht technisch teilweise zurück zu den Wurzeln, und die Freude ist groß, wieder in der zweiten Dimension steuern zu dürfen. Mit neuen Ideen versucht der Titel gelassen, der Stagnation zu entgehen - doch gerade die offensichtlichste Methode dafür - nämlich, den Touchscreen einzubinden - wurde völlig übersehen. Stattdessen hat man sich auf Mario selbst konzentriert. Der dicke Klempner ist in diesem Teil akrobatischer denn je veranlagt, denn zu den gewöhnlichen Sprüngen gesellen sich nun unter anderem die Stampfattacke oder ein Dreifachsprung. Besonders dann wirkt das Alles etwas wie Mario 64 in der zweiten Dimension - zumindest grafisch. Zusätzlich kann Mario nun mehr mit der Umgebung selbst anfangen: An Lianen zu schwingen und sich an Vorsprünge zu drücken, um sich daraufhin vorsichtig daran entlang zu bewegen, sind nur wenige Beispiele.
 
Am Grundprinzip hat sich nichts geändert, das merkt man schon an der nicht vorhandenen Story. Die einzige Innovation in diesem Punkt: Nicht Bowser, sondern Bowser Jr. entführt die Prinzessin. Wow! Natürlich erwartet man gar nicht mehr, aber etwas Selbstironie und Humor hätten die Sache noch charmanter gemacht. Wir machen uns also auf den Weg, Peach zu retten. Und zwar durch Wüsten, Eiswelten und das Übliche eben - etwas mehr Einfallsreichtum hätte uns hier gut gefallen.
Mario wird mit dem Steuerkreuz bewegt und springt auf Knopfdruck. Vorzugsweise auf den Kopf von Gegnern, die da wären: Goombas, Schildkröten, Raupen. Und einige tatsächlich neue Gegner, etwa Spinnen oder lebendige Kürbisse.
 
Auch ansonsten hat sich auf den ersten Blick nicht viel getan: Goombas agieren noch immer ausgesprochen stupide (de facto bedeutet das, dass sich die Dinger ohne Skrupel geradewegs in einen Abgrund stürzen, ohne dabei von Mario auch nur Notiz zu nehmen), es gibt noch immer Pilze. Und Feuerblumen. Und Schildkrötenpanzer, und Münzen und Sprungfedern. Aber dennoch blickt man oft sehnsüchtig auf den fantastischen Umhang zurück, auf Yoshi oder all die anderen Kleinigkeiten, die man so liebte. Auch die Höhlen, in denen oft nur Münzen zu finden sind, wurden viel zu rar ins Spiel gestreut.
 
 
 
Überhaupt ist dieses Gefühl der Freiheit, das uns etwa Super Mario Land 2 (Gameboy) bescherte, bedrohlich abgeflaut. Man kann das Rad natürlich nicht neu erfinden, aber zu oft tritt der Gedanke "Das hätte ich mir noch gewünscht..." auf den Plan. Man erinnere sich nur an das beeindruckende Mond-Level, in dem Mario als Astronaut imposante Sprünge ausführte.
 
Auch NSMB strengt sich an, Neues ins Gameplay zu integrieren. Es gibt nun einen Pilz, der Mario auf ein dreiviertel der Bildschirmgröße wachsen lässt. Als Gigant ist er dann imstande, Blöcke, Gegner und Röhren einfach umzurennen. Sinnvoll wird dieses spaßige Item leider niemals eingesetzt: Zu oft bleibt man sogar an unüberwindbaren Begrenzungen hängen.
 
Mehr Nutzen hat der kleine Pilz: Entgegen aller bekannten Informationen über das Mario-Universum gibt es nun also ein Gewächs, das Mario schrumpfen lässt. Und zwar wirklich schrumpfen. Wenn Mario so klein ist, kann er über eine Wasseroberfläche rennen und viel höher und gezielter springen. Speziell dafür gibt es sogar winzig kleine Röhren, durch die der Mikro-Mario schlüpfen kann.
 
Außerdem neu: Ein Item, das Mario in einen Hybriden aus Schildkröte und Klempner verwandelt. So ausgestattet ist es möglich, als Panzer herumzuschleudern und Gegner bequem im Vorbeirennen zu erledigen.
 
Gerade Kleinigkeiten machen den Reiz des Titels aus, machen Mario zu dem was er ist. NSMB droht zu platzen vor liebevollen Details:
Das ist etwa, wenn sich das Spiel mit einem „Bye Bye“ verabschiedet, sobald man den DS zuklappt, oder die simple Tatsache, dass sich das Spielgeschehen auf den unteren Bildschirm verlagert, wenn Mario durch eine Röhre nach unten schlüpft.
 
Dennoch ist der Spaß getrübt durch einige Makel, angefangen beim Umfang. Nach wenigen Stunden hat der geübte Spieler Bowser erledigt. Man mag das damit rechtfertigen, dass die (S)NES-Titel auch nicht umfangreicher waren – aber mit der Hardware sind auch die levelbedingten Möglichkeiten gereift. Auch der „Qualität statt Quantität“-Einschub will nicht so recht greifen, denn Mario 64 lehrte uns seinerzeit eindrucksvoll, dass beides wunderbar einhergehen kann.
 
 
Es ist keine Schande, dass der Titel nicht ganz mit seinen Wurzeln mithalten kann, denn nach all den Jahren sind gerade diese noch immer unbestrittene Genre-Referenz. Wahrscheinlich hat Nintendo auch deshalb versucht, viele Spielelemente zu übernehmen. Man könnte es seitens der Entwickler als Unsicherheit oder Faulheit ankreiden, dass Mario noch immer auf einer Karte von Stage zu Stage rennt und in grüne Röhren schlüpft, aber das Ganze kommt tatsächlich viel mehr als Hommage an vergangene Zeiten rüber. Auch deshalb bewegt sich NSMB auf einem schmalen Grat – auf der einen Seite sollte etwas Neues geschaffen werden, aber ebenso nichts von der perfekten Spielbarkeit der Vorgänger eingebüßt werden. Das ist größtenteils gelungen: Die neuen Möglichkeiten integrieren sich gut ins Gameplay und hinterlassen nicht den Eindruck von Fremdkörpern. Als Einsteiger findet man sich sofort zurecht, die Steuerung spart sich komplizierte Kombinationen.
 
Es gibt keine Durststrecken, viel mehr entfaltet sich der Titel sofort bis hin zum Ende zu einem spritzigen und aufregenden Abenteuerspielplatz. Neue Ideen wiederholen sich kaum, auch Bonuswelten sind keinesfalls nur Aufgüsse der anderen Level. In nahezu jeder Stage wartet eine liebenswerte Überraschung: Das sind dann etwa pummelige Geister, die sich aufblähen, sobald ihnen Mario den Rücken zukehrt. Ein Level spielt sich sogar komplett auf einer riesigen Raupe ab, die sich wackelnd fortbewegt.
 
Auf den Bildern habt ihr es schon erkannt: Grafisch hat sich etwas getan. Der Mix aus 3D und 2D funktioniert hervorragend - während Mario und seine Gegner in dreidimensionalen Modellen dargestellt werden, sind die Hintergründe und einige Levelelemente weiterhin zweidimensional. Man könnte meinen, dass das nicht zusammenpassen will, aber tatsächlich wirkt das Spiel optisch unglaublich harmonisch. Natürlich im Einsatz: Leuchtende und grelle Farben.
 
Akustisch ist NSMB weniger spektakulär. Viele Mario-Melodien wurden wiederverwertet und mit treibenden Beats versehen, aber wirklich begeisternde Stücke gibt es nicht. Gefallen hat uns hingegen die Sprachausgabe, wenn man das so nennen kann. "It's a me, Mario!" und andere bekannte Phrasen ertönen glasklar zu bestimmten Anlässen aus den Boxen.
 
So ganz stimmt es nicht, dass der Touchscreen nicht genutzt wird. Es ist nun möglich, sich ein Item in Reserve zu halten - Hat man also bereits eine Feuerblume eingesammelt und findet nun eine weitere davon, wird sie auf dem unteren Screen aufbewahrt und kann durch Druck auf das Symbol auf Wunsch herausgeholt werden. Es ist fraglich, ob das so sinnvoll war. Denn gerade für geübte Spieler ist New Super Mario Bros zu leicht - besonders geeignetes Beispiel sind die Endgegner. Drei Sprünge auf den Kopf reichen aus, um die fiesen Monster zu erledigen - und von den wenigen Bowserauftritten wollen wir gar nicht anfangen - denn hier besteht die Herausforderung einzig darin, den Fiesling durch Sprung auf einen Knopf in die Lava stürzen zu lassen.
 
 
Auch wenn es sich befremdlich anhört: Es gibt einen 2Player-Modus. Mit einem Freund kann man - natürlich als Luigi oder Mario - auf Sternejagd gehen. Eigens dafür wurden fünf kleine Level geschaffen, die für fiese Attacken genügend Potenzial bieten. Die Hatz nach den Sternen funktioniert simpel. Ein Stern erscheint irgendwo auf der Karte, und wer ihn zuerst einsammelt, bekommt einen Punkt gutgeschrieben. Ab einer gewissen Anzahl Punkte hat man den Sieg in der Tasche. Das Lustige an der Sache ist aber, dass man seinem Konkurrenten durch typisches "Auf-den-Kopf-Springen" dazu bringen kann, einen bereits ergatterten Stern fallen zu lassen. Und so endet das Ganze in einem ebenso lustigen wie hektischen Kopfsprung-Massaker.
 
Mit jeweils einem Modul können außerdem "richtige" Stages zusammen bestritten werden.
 
Aus Mario 64x4 wurden - ohne wirklichen Grund dafür - die Minigames größtenteils kopiert und in NSMB eingefügt. Die sind zwar für eine Runde zwischendurch ganz nett, begeistern aber lange nicht mehr so sehr wie zu den Anfängen des Nintendo DS. Gerade hier hätte uns gefallen, wenn sich die Spiele erst durch geheime Schalter im Hauptspiel freigeschalten hätten, stattdessen stehen sofort alle Minigames zur Auswahl.
 
Über die kurze Spielzeit hin unterhält NSMB also nahezu perfekt, und auch nach dem ersten Durchgang gibt es noch viel zu entdecken. Geheime Levelausgänge und versteckte Stages sorgen für Motivation, den Klempner immer und immer wieder durch die schweißtreibenden Parcours zu jagen.
 
 
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Fazit

Pro
 
Contra
 
twix
Es ist tatsächlich geglückt: Lange wurde dieses Genre von Nintendo vernachlässigt, aber die Rückkehr von Mario - nicht etwa in Baseball, Fußball oder Synchronschwimmen, sondern in seinem wichtigsten Genre - schlägt ein. Dem Titel ist eine Unsicherheit, Neues zu wagen, nur selten anzumerken. Zum Großteil schafft es NSMB nämlich, mit alten sowie auch neuen Spielelementen zu unterhalten. Mit einfachen Mitteln, etwa schwebenden Plattformen oder verwirrenden Geisterhäusern. Aber fernab von all der Begeisterung ist nüchtern betrachtet der Raum für Verbesserungen noch groß - den richtigen Weg schlägt Mario aber definitiv ein.

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