Mega Man Battle Network 5: Double Team DS Review
Wer nach dem Lesen des langen Titels noch Lust hat weiter zu lesen, der bekommt ein Bericht über ein grundsolides Rollenspiel für den Nintendo DS. Im Jahre 2001 veröffentlichte Capcom den ersten Teil dieser neuen Mega Man Reihe. Und wie schon bei vielen Versuchen, einer alten Serie durch moderneres Setting einen neuen Anstrich zu verleihen, durfte man am Anfang noch recht skeptisch über dessen Erfolg sein. Der blaue Roboter hat es aber allen gezeigt und sich zu einem wahren Hit auf dem GameBoy Advance entwickelt. Es gibt sogar eine erfolgreiche Zeichentrickserie, die immer ein guter Indikator für beliebte Franchise sind.
Wir haben jetzt das Jahr 2006, das heißt es gab innerhalb von fünf Jahren fünf Teile. Man muss aber anmerken, dass es bereits der sechste Teil in die Regale der Händler geschafft hat. Dieser ist aber wieder für den GameBoy Advance. Teil 5 ist also etwas Besonderes. Ob das Spiel jetzt auch die Hardware besonders fordert, wollen wir hier und jetzt feststellen.
Der Kampfbildschirm bei Mega Man Battle Network 5
Wir schreiben das Jahr 200x...
Im Gegensatz zur GameBoy Advance Version kann man gleich zu Beginn des Spiels zwischen Team Colonel und Team Protoman wählen. Außerdem wird eine bequeme Touchscreen-Steuerung geboten.
Wieder hat Capcom eine neue Geschichte für Mega Man gestrickt. Wenige Wochen nach dem Kampf mit dem DarkChip-Syndikat Nebula und der Rettung der gesamten Welt machten sich Lan und seine Freunde auf, dem Vater des jungen Helden im Labor der Wissenschaftsabteilung einen Besuch abzustatten. Lans Vater wollte seinem Sohn unbedingt etwas Wichtiges mitteilen. Völlig gespannt machten sich Lan und seine Freunde also auf dem weg. Im Labor des Vaters angekommen aber erscheint aus heiterem Himmel eine geheimnisvolle Gruppe von Navis und übernimmt die Kontrolle übers Internet. Mittels einer Schlafgas-Granate wurden alle betäubt. Glücklicherweise konnte Lan sich noch in ein Hinterzimmer vorübergehend schützen. Das bot ihm die Möglichkeit sich noch das Gesicht zu merken, das hinter dieser fiesen Attacke steckt, ehe auch er unter der Wirkung des Gases zu Boden ging. Dr. Regals der Anführer der Nebula, war also das Letzte voran sich Lan erinnern konnte. Wieder aufgewacht also hat unser Held eine neue Mission. Die Rettung seines Vaters, seiner Freunde und der Kampf gegen das DarkChip-Syndikat Nebula.
Fans der Serie werden sich sofort heimisch Fühlen. Sowohl die Stadt, die Freunde und alle typischen Gegebenheiten der Battle-Network Welt sind erhalten geblieben. Die wichtigste Waffe im Kampf ist wie bereits in den anderen Teilen das PET (Persönliches Terminal), über welches jeder Mensch in der Zukunft verfügt. Bei diesem Geräte handelt es sich aber nicht nur um einfachen Organizer, sondern es bietet dem Besitzer die Möglichkeit sich überall im Internet (das in diesem Spiel eine zentrale Rolle einnimmt) einzuloggen. Ein humanoides KI-Programm, das als Net Navi bezeichnet wird, ermöglicht den menschlichen Besitzer in den weiten der Netzwerke als Figur Aufgaben zu erledigen. Lans Net Navi ist Mega Man.
Der Kampf in den weiten des Internets
Eine wichtige Rolle in einem RPG nimmt natürlich der Kampf ein. Hier biete Mega Man Battlenetwork ein actionreiches Gameplay an. Vor beginn eines Kampf mit Mega Man in den Weiten des Internets, wählt man zwischen seinen Chips. Diese können als die Karten, die man im Kampf ausspielt, bezeichnet werden. Sie übertragen Mega Man die Fähigkeiten, die er im Kampf einsetzen kann. Es gibt Spezialwaffen für den Angriff oder auch Heilmittel. Ein cleveres Zusammenstellen dieser Chips ist also das A und O für den erfolgreichen Kampf.
Die Kämpfe selber finden auf Plattformen statt. Man darf sich selbst auf einem 3x3 Feld bewegen. Gegenüber ist ein gleichgroßes Feld für den Gegner. Durch diese Bewegungsfreiheit ist es dem Spieler möglich feindlichen angriffen auszuweichen. Das heißt man muss sich nicht nur durch irgendwelche Muster klicken, sondern ist aktiv im Kampf beteiligt. Sind alle Chips verspielt kann man noch mit seiner Schusshand angreifen. Allerdings lädt sich in der Zeit auch die Sonderwaffenanzeige auf. Mittels Schultertaste ist man dann wieder in der Lage neue Chips zu wählen.
Auch eine Art Aufleveln darf bei Mega Man Battlenetwork nicht fehlen. Mit der so genannten Soul Union kann der blaue digitale Roboter neue Rüstungen anlegen. Dazu muss er mit Seelen anderen Net-Navis verschmelzen. Durch den Navi-Customizer können einzelne Fähigkeiten verbessert werden. Verschiedene Steine, die im Abenteuer erworben werden, befähigen Mega dazu seine Energieleiste oder die Waffenladegeschwindigkeit zu erhöhen.
Lan's Zockerbude...
Eine besondere Neuerung in Mega Man Battle Network 5 bilden die Liberation Missionen. Die Kämpfe hier finden auf einem großen Kampffeld statt. Ziel ist es sich bis zum Endgegner vorzukämpfen. Taktisches Fingerspitzengefühl wird also hier verlangt.
Gekämpft wird nicht mehr in Runden, die Gegner folgen nach einander. Es gibt dunkle Felder, die es zu erobern gilt. Man schafft es aber nur vor, wenn man die Viren innerhalb von drei Runden besiegt. Ist man schneller (also schafft man es in einer Runde), so hat man auch die anliegenden Felder für sich eingenommen. Allerdings trifft man noch auf Gegner, die euch das Leben schwer machen wollen. Diese haben nämlich besondere Skills auf den Feldern. Die gnadenlose Uhr tickt nebenbei auch noch mit. Jeder Schritt muss also überlegt sein. Als Belohnung winken dem Helden aber besondere Battle-Chips.
Dual Screen Besonderheiten?
Mega Man 5 Battlenetwork macht keinen besonderen Gebrauch der Nintendo DS Fähigkeiten. Lediglich innerhalb des PDAs kann bequemer navigiert werden. Sicherlich ein wahrer Segen beim sortieren der Karten oder andern Navigationen, aber keine Besonderheit eben.
Wer eine Game Boy Advance Version der Serie im Modul stecken hat, der kann sich über ein paar nette Features freuen. Neben neuen Battle-Chips, gibt es spezielle Gegner und andere Goodies.
Wie gesagt ist die Navigation dank Touchscreen nun viel bequemer, weitere Feinheiten hat Capcom allerdings nicht eingebaut.
Technisch wird man auch nicht gerade mit Sahnestücken bombardiert. Das gesamte Spiel wirkt einfach wie ein Game Boy Advance Spiel. Auf dem Touchscreen präsentiert sich in dem PET-Menüs ein 3D animierter Mega Man, aber das wars dann schon an technischen Highlights, die etwas von der Hardware abverlangen. Das neue Introvideo zu Beginn des Spiels kann aber gefallen.
Auch in Sachen Sound wollte ich wohl niemand überanstrengen. Die gewohnten Melodien piepsen in GBA-Qualität vor sich hin. Dies ist aber vollkommen okay und passt zum ganzen Szenario.
Wichtiger aber als diese technischen Eigenschaften ist der Dauerspaß. Wer sich wirklich auf das Spiel einlässt und/oder ohnehin ein Fan der Serie ist, bekommt einiges geboten. So ist man sicherlich rund 20 Stunden damit beschäftigt. Neben der Möglichkeit das Spiel noch mit einem anderen Team zu spielen (inhaltlich gleicht sich das Abenteuer aber auf weite Strecken), müssen noch die zahlreichen Chips und Einstellungsmöglichkeiten für euren Helden erwähnt werden. Dank der Touchscreensteuerung geschieht das Tüfteln sehr bequem. Ein Multiplayer für bis zu acht Spieler rundet das Ganze dann noch ab.
Positiv:
+ komplett deutsche Texte (erstmals in Europa)
+ komplexes Kampf- und Entwicklungssystem
+ hohe Spielzeit
Negativ:
- wirkt technisch wie ein GBA-Spiel
- endlose Dialoge zu Beginn des Spiels