Zu Gast bei Freunden - Die Einführung
Die Fußball-Weltmeisterschaft steht vor der Tür und wir lassen es uns nicht nehmen, Euch das zugehörigen Videospiel von EA Sports vorzustellen. Nach dem doch sehr enttäuschenden Xbox 360 Debüt "Road to FIFA World Cup", ruhen die Hoffnungen auf einen hochwertigeren Titel im NextGen-Look. Um es vorwegzunehmen: FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 ist besser als sein Vorgänger. Ob sich der Kauf des Spiel aber wirklich lohnt versuchen wir im Folgenden zu klären:
Das Runde muss ins Eckige - Das Gameplay
Im Gegensatz zu "Road to World Cup" könnt ihr diesmal mehr als nur die Qualifikations-Runde spielen. Diese ist aber weiterhin mit allen Teams enthalten! Zusätzlich bestreitet ihr die titelgebende Endrunde der Weltmeisterschaft in Deutschland, inklusive aller Orginal-Austragunsorte, -Stadien, -Teams und -Spielpläne. Durch ein erneutes spielen der Qualifikation, oder eine Neu-Auslosung könnt ihr eure ganz eigene WM bestreiten. 127 Teams stehen Euch insgesamt zur Verfügung, mit stark erweiterten, aber nicht ganz aktuellen Kadern. Glücklicherweise sind die Holländer auch endlich mit Original-Lizenz im Spiel enthalten.
Zu den weiteren Neuerungen gehören ein "FIFA World Cup Magazin" und "EA Passport". Das Magazin hält Euch über Ergebnisse, Statistiken und Neuigkeiten auf dem Laufenden und im "EA Passport" werden Eure Erfolge gegen einzelne Länder gespeichert, sobald ihr diese einmal besiegt habt. Für jeden geschlagenen Gegner gibt es einen Stempel und Punkte, die ihr später gegen Boni eintauschen könnt. Unter diese Boni fallen klassischen Spieler, Trikots, Bälle usw.
Das Gameplay hat eine leichte Überholung bekommen. So bestimmt die Länge des Drucks auf die B-Taste nicht mehr die Schusskraft, sondern vielmehr die Höhe des Schusses. Die Kraft bestimmt sich durch die Position im Feld, die Stellung des Spielers zum Ball und den individuellen Fähigkeiten des Spielers. Im Allgemeinen wirkt zudem das Spielgeschehen deutlich flüssiger, dadurch kommt jedoch die Mittelfeld-Action und damit u.a. auch das Kombinationspiel zu kurz. Eine zufriedenstellende Balance wurde hier noch immer nicht gefunden. Hinzu kommt, dass "Star-Player" durch Einzelaktionen ein Spiel alleine entscheiden können. Durch die indivduell und von den Durchschnitts-Spielern klar besseren (Einzel-)Attribute besitzen Teams u.a. "Dribbelkönige" (Ronaldinho), "Sturmtanks" (Rooney), "Kopfballungeheuer" (Klose) oder "Distanzschützen" (Beckham), aber auch Defensivspezialisten. Richtig eingesetzt können diese Spieler goldwert sein.
Die Abwehrreihen stehen deutlich besser in FIFA WM 2006 als zuvor, leider haben sie dennoch einige gravierende Aussetzer, die man so nicht auf eine "realistische K.I." schieben könnte. Auffällig ist auch, dass Angriffe durch die Mitte mit einem "tödlichen Pass" in die Spitze oftmals mit einem Alleingang des Sturmers auf den Torwart enden. Diese Angriffsvariante hätte gegenüber des Vorgängers deutlich entschärft werden müssen, aber eher das Gegenteil ist der Fall.
Endlich ist auch das taktische Kalkül der Computergegner überarbeitet worden. Die K.I. wechselt Spielern nun nicht nur nach Verletzungen, sondern auch aus taktischer Überlegung aus. Zudem ändert sie die taktische Ausrichtung der Mannschaft um dem aktuellen Spielgeschehen Herr zu werden. Das hat man so bislang vermisst.
Eine weitere auffällige Änderung fiel dem Elfmeterschießen zu: Drei Schussvarianten von starken Schüssen, Lupfern oder angeschnittenen Bällen sind nun möglich. Zu beachten ist nur, die Schussleiste im richtigen Moment zu stoppen, was man aber anhand einer - sich leicht bewegenden - Markierung erkennt. Torhüter können den Schützen diesesmal irritieren. So können sie hin und herspringen vor dem Schuß, den Hampelmann machen, oder aber den Controller des Gegenspielers zum vibrieren bringen. Alles in allem sehr sinnvolle und spaßige Änderungen im Elfmeterschießen.
Die Steuerung bleibt der FIFA Serie treu und ist sehr einfach gehalten, dass FIFA-Fealing ist unverkennbar. Durch das schnellere Gameplay eröffnen sich wieder mehr Chancen für die Spieler. Dies weicht jedoch dem vorrübergehenden EA-Sports-Trend mehr Richtung Realismus und Simulation zu gehen, deutlich ab. Schade!
Das Runde muss ins Eckige - Die Steuerung
Volle Kontrolle mit einfachster Bedienung? Wer dies sucht, wird bei FIFA seit Jahren fündig (mit Ausnahme der Off-The-Ball-Control). Bis auf die Anpassung der Schusstaste bleibt EA der Serie und vorallem der Controller-Belegung des direkten Vorgängers treu. Tricks werden weiterhin mit dem rechten Analogstick vollführt, zusätzlich kommen aber auch die Schultertasten des Xbox 360 Controllers zum Einsatz.
Von Dreiecken und Rauten - Die Grafik
Grafisch beschreitet das Spiel den richtig Weg, ohne aber besondere Glanzpunkte setzen zu können. Die Animationen der Tacklings, Dribblings und Torhüter sind flüssig und gelungen, dafür sehen die Spielermodelle zu kantig, globig und muskulös aus. Einige der bekanntesten Spieler und Trainer sind auf den ersten Blick erkennbar, bei anderen schüttelt man nur den Kopf und kann sich ein hämisch Grinsen zu der eben gesehenen "Fratze" nicht verkneifen. Die Atmosphäre der WM kommt aber sehr gut rüber durch diverse Animationen, bzw. Zwischensequenzen vor dem Spiel, während des Spiels und beim Torjubel. Die einzelnen Partien starten mit einem Zoom auf den Spielort und allgemeinbildende Informationen über das gegnerische Land, während des Ladevorgangs. Die deutschen WM-Stadien sind akurat ihren Vorbildern nachgebaut und jederzeit wiedererkennbar, was nochmals deutlich an Atmosphäre bringt. Gegenüber "Road to World Cup" hat sich in der grafischen Vielfalt einiges getan, in der Qualität jedoch wenig. FIFA WM 2006 schafft es nicht mit anderen NextGen-, bzw. Xbox-360-Titeln mitzuhalten.
Foul ist, wenn der Schiri pfeift - Der Sound, die Musik
Der Soundtrack von EA gefällt wie immer. Unterschiedlichste Titel, angepasst an die jeweilige lokale Version wissen zu unterhalten. Von allen Ländern wurden zudem die Nationalhymnen eingebunden. Fraglich ist nur, warum diese erst "nach" einem Spiel für das siegreiche Team abgespielt wird, jedoch nicht "vor" dem Spiel, wenn die Mannschaften auflaufen, bzw. die Aufstellungen zu sehen sind. Ansonsten bekommen wir die gewohnte Kost an Sounds: Die Menge jubelt und heizt mit diversen Schlachtrufen die Mannschaften auf, gelegentlich macht sie auch ihren Unmut laut. Leider kann die Xbox 360 Version nicht meiner solchen Abwechslung und dichten Stimmung auf den Rängen wie die anderen Versionen glänzen.
Die Kommentatoren sind in dieser Ausgabe (endlich) gewechselt worden: Hansi Küpper ist nun die Stimme des Spiel. Unterstützt wird er mit gelegentlichen Kommentaren von Premiere-Frontman Sebastian Hellmann. Während man die (emotionslosen) Kommentare von Sebastian Hellmann schnell vergessen möchte, kann Hansi Küpper mit seiner gewohnt spritzig lockern Art punkten. Die Kommentare wiederholen sich zwar noch immer, aber nicht mehr so stark wie in den letzten Vorgängern. Leider stören auch noch zu oft eingestreute fehlerhafte Kommentare, die das Spielgeschehen nicht annähernd wiedergeben. Nicht desto trotz: Die Kommentare gehen in die richtige Richtung und können das erste Mal seit Jahren positiv überraschen!
Vor dem Spiel ist nach dem Spiel - Die anderen Spielmodi
Ein neuer gelungener Bestandteil von FIFA WM 2006 ist die sog. "Herausforderung". Hier könnt ihr 40 historische Spiele und Momente nachspielen auf allen Kontinenten. Ihr müsst pro Spiel diverse Aufgaben erfüllen (Gewinne, Kein Gegentor u.ä.) und bekommt je nach Anzahl der gelösten Aufgaben Medallien (Bronze, Silber, Gold) und Punkte die ihr ebenfalls in Boni eintauschen könnt. Einziger Schwachpunkt der "Herausforderungen": Die historischen Spiele werden mit den aktuellen Kadern der Mannschaften ausgetragen, nicht mit klassischen Teams. Schade eigentlich, dass hätte diesen Spielmodi das i-Tüpfelchen aufgesetzt.
11 Freunde sollt Ihr sein - Der Multiplayer
Über Xbox Live könnt ihr wie gewohnt Spiele für die Rangliste oder ungewertete Matches austragen. Leider gibt es hier - auch wie gewohnt bei EA - häufig Probleme mit der Verbindung zu den Servern, welche wieder eigens von EA betrieben werden. Das macht das Online-Spiel absolut unerträglich.
Dafür ist das Spiel an einer Konsole hervorragend spaßig! Es können bis zu vier menschliche Mitspieler gleichzeitig gegeneinander antreten und eigene Turniere veranstalten. Alternativ ist es sogar möglich die gesamte Qualifikation und Endrunde in Deutschland mit bis zu acht menschlichen Spielern zu bestreiten.