[u]"Auf dem Brett, das die Welt bedeutet"[/u]
Tony Hawk ist eine Spielserie, die trotz geringer Neuerungen immer wieder fesseln kann und die Leute magisch in ihren Bann zieht. Doch mit American Wasteland scheint selbst dieser Zenit so langsam überschritten, denn die 360 Fassung konnte uns kaum überzeugen: Miese Grafik, relativ geringer Umfang und quasi keinerlei Neuerungen trüben den Spielspaß diesmal beträchtlich. Zwar bleibt man wie immer am Pad kleben und verfällt auch diesmal wieder der grandiosen Spielbarkeit, dennoch muss sich Tony Hawk diesmal mehr Kritik gefallen lassen als jemals zuvor, vor allem weil sich einfach nichts mehr tut...
[u]Handlung_[/u]
Als Landei kommt ihr in das große L.A. und werdet direkt mit einem "Paukenschlag" begrüßt. Um dem Druck der City stand zu halten, kleidet ihr euch neu ein und knüpft freundschaftliche Bande zu Mandy und ihren Skaterfreunden. Nach und nach erlangt ihr Respekt und letzten Endes geht es euch allen darum, einen Traum wahr zu machen: Einen eigenen, gigantischen und abgefahrenen Skatepark zu besitzen. Klaut nun also Gegenstände aus der Großstadt und nutzt selbige dann auf eurer "Ranch". Doch nicht immer geht alles gut und am Ende müsst ihr so einige Fehler wieder ausbaden und stellt sogar echte Freundschaften auf die Probe.
Erwartet keine fesselnde Geschichte, aber angenehme Unterhaltung. Mal witzig, mal eher dämlich und unnötig, helft ihr Freunden, besorgt neue Skateobjekte und kämpft euch so von Mission zu Mission.
[u]Optik_[/u]
Schon nach wenigen Minuten öffnet man verwundert die Xbox und kontrolliert noch mal, ob es sich tatsächlich um die Xbox 360 Version des Spiels handelt. Im Laufwerk könnte sich rein optisch auch die normale Xbox Fassung befinden, American Wasteland sieht insgesamt nämlich unglaublich unspektakulär aus:
Im Grunde genommen wurde das Spiel lediglich auf 16:9 getrimmt, die Power der 360 sieht man dem Titel nicht an. Es beginnt bei den unleserlichen Schriften und endet bei den peinlichen Nahaufnahmen der Charaktere. Hier spürt man nicht den Hauch von Next Gen, kantig, unterpolygoniert und ziemlich bescheiden texturiert muten die Protagonisten an, deren Bewegungsabläufe wieder mal nur auf dem Brett überzeugen. Denn so geschmeidig und genial sie die Tricks auch ausführen, abseits vom Brett wirkt alles etwas abgehackt und lieblos. Doch auch die Level müssen sich Kritik gefallen lassen: Die einzelnen Abschnitte von L.A. wirken recht klein und sind schnell abgefahren. Hinzu kommt aber der traurige Anblick von leergefegten Straßen. Tatsächlich tummeln sich keine Passanten auf den Gehwegen, es gibt keine Cafes und selbst auf dem Jahrmarkt sieht man keine Menschenseele. Das Bild einer Großstadt wird absolut zerstört, es wirkt leblos, steril, kahl und sehr limitiert. Hinzu kommen dann merkwürdige Bilder, wie z.B. die Autobahn auf der die Autos rasen wie bekloppt. Wirklich lachhaft wird es dann bei den Proportionen. Wer einmal im Classic Modus in der Mall auf den Treppen stehen geblieben ist oder sich klargemacht hat das man wirklich auf Rolltreppen fährt, der weiß was wir meinen. Wobei man hier keineswegs Kritik üben darf, die Level sind ja originalgetreu aus den alten Spielen übernommen.
Leider wird das Ganze nicht mal schick verpackt, die Texturen sind zwar höher aufgelöst und scharf, aber nur selten sieht man mal einen Bodenbelag oder eine Wand bei der man sich denkt: "Endlich, das sieht aber echt gut aus!" Besondere Effekte vermisst man ebenfalls, an unrealistisch berstenden Objekte und dem Fehlen jeglicher Physik hat man sich ja bereits gewöhnt. American Wasteland etwas positives abzugewinnen fällt uns ziemlich schwer, der Generationssprung macht sich extrem bemerkbar - eben weil sich nichts getan hat. Ihr werdet den Titel nicht angewidert aus der Konsole schmeißen, aber rein optisch sind wir wirklich nicht zufrieden mit dem Titel.
[u]Akustik_[/u]
Same procedure as every year könnte man ganz einfach sagen, immerhin tut sich seit geraumer Zeit quasi gar nichts bei der musikalischen Untermalung der Skate Action. Aber andererseits gilt ja auch: Never change a winning team
Und so sehen wir das auch, immerhin passt die Soundkulisse wieder mal wie die Faust aufs Auge: Wuchtiger Hip Hop, harte rockige und punkige Klänge! Dabei liest sich die Playlist wie immer sehr attraktiv, ihr bekommt Green Day, Bad Religion, Felix da Housecat, the Doors oder Bloc Party. Das wichtige daran ist aber: Selbst wenn man nicht Fan der einzelnen Genres ist, im Spiel lernt man es lieben und wird insgesamt fürstlich unterhalten. Uns ist diesmal zwar so einiges ein klein wenig zu hart, aber wie immer kann man die Playlist selber editieren.
Die Sprachausgabe ist ebenfalls gut gelungen, die Sprecher leisten gute Arbeit. Den Rest machen die Effekte aus, bei denen man das Gefühl hat, dass sie sich von Jahr zu Jahr kein Stück verändern. Noch immer klingt es fies wenn ihr stürzt, die metallischen Rails verzücken euch und auch Holzrampen klingen anständig. So ist das Fazit eigentlich recht einfach, aber auch so wie immer: Bei Tony Hawk stimmt das Gesamtbild, tolle Tracks mit guten Effekten machen Spaß und bringen euch die perfekte Skate Atmosphäre nach Hause - ohne das man jetzt was Neues entdeckt!
[u]Ladezeiten_[/u]
Versprochen wurden uns keinerlei Ladezeiten. Und tatsächlich, Neversoft hat das Versprechen gehalten und man düst ohne Ladeunterbrechung von Stadtteil zu Stadtteil. Das wird sich jedoch auf sehr unattraktive Art und Weise erkauft: Um beispielsweise von Beverly Hills nach Downtown zu gelangen, fahrt ihr eine halbe Minute durch einen schmalen Parkhausgang. Gleiches Spiel von Santa Monica zur Bohrinsel. Nur ist diesmal ein langweiliges Stahlrohr euer "Weg" ins andere Gelände. Immer noch besser als Ladebildschirm, aber gänzlich unspektakulär. Vor Spielbeginn lädt das Spiel übrigens schon, allerdings geht das diesmal recht flott, auch beim speichern gibts keine Beschwerden.
[u]Extras_[/u]
Skatevideos sind auch diesmal wieder mit an Board, egal ob Stürze oder gelungene Tricks. Hinzu kommen Cheats und viele freispielbare Charaktere. Nett, aber wieder mal das Gleiche wie sonst auch.
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Was für den Sound gilt, gilt auch beim Spielspaß: Never change a winning team! Seit sehr vielen Jahren kommt in regelmäßigen Abständen eine neue Tony Hawk Episode auf den Markt, die nur selten mit einschneidenden Neuerungen protzt. So waren die Manuals sicherlich ein gravierender Fortschritt, von Underground 1 zu 2 vermisst man so was aber schon wieder. Stagnation herrscht dennoch nicht vor, denn auch wenn die Skater immer noch völlig ohne Schwung jede Steigung mit ihrem Brett erklimmen, entfaltet das Spiel eine ungebrochene Faszination und fesselt auch mit American Wasteland - Teil 7 - wieder ans Pad.
Trotzdem braucht es langsam mal wieder einen wirklichen Ruck nach vorn, denn spielerisch wollen wir in der neuen Generation ebenfalls mal was neues. Und genau das bekommt man bei THAW nicht. Als Skateanfänger landet ihr in L.A. und müsst euch eure Tricks erstmal erarbeiten. Selbst wenn man also schon weiß wie Rolls, Specials und Flatland Tricks funktionieren, schaltet ihr die Fähigkeiten nur nach und nach frei. Die Steuerung gibt sich dabei wie eh und je, vollführt per Stick oder Steuerkreuz wilde Drehungen, mit den Buttons sorgt ihr für Flip- und Grab Tricks. Specials erfordern gutes Timing, Manuals und Grinds viel Geschick. Per Revert fügt ihr Tricks zusammen und landet gewaltige Kombos, für jeden Trick bekommt ihr Punkte. Aber das ist im Story Modus nicht wirklich von Belang, denn hier zählt Respekt.
Nachdem ihr euren Skater eingekleidet und euren Wünschen nach umgestylt habt, cruist ihr durch L.A. Auf einem Radar am oberen Bildschirmrand erkennt ihr jederzeit wo ihr hinfahren müsst um die Story voran zu treiben. Die pinken Sterne sind Story Elemente, folgt ihnen und ihr bekommt eine Aufgabe. Bei THAW sammelt ihr dabei viele Dinge für euren Skatepark, große Schilder, Rolltreppen oder Rails zum Beispiel. Meist geht es also darum, mit irren Tricks oder Grinds eben jene Objekte freizuschalten. Nicht fehlen dürfen natürlich auch Punktechallenges, Aufgaben bei denen euch Tricks zugerufen werden die ihr ausführt oder das aufspüren seltsamer Gaps. Alles beim alten, dennoch nicht unspaßig. Abseits der Story könnt ihr euch Geld verdienen oder euch als Sprayer verdingen, was insgesamt recht langweilig gestaltet wurde. Ebenso wie die neuen BMX Abschnitte, bei denen man auf den Spuren von Matt Hoffmann durch die Gegend düst.
Die Level bei THAW sind ungewöhnlich klein und bieten kaum Möglichkeiten viel zu entdecken. L.A. ist insgesamt also nicht wahnsinnig groß und realistisch, eher klein und etwas seltsam verknüpft. Nach und nach schlagt ihr euch so von Mission zu Mission und schaltet neue Level frei, trefft bekloppte Typen und vollführt Tricks. Wie immer ohne Zeitlimit und - Tony Hawks einzige wirkliche Rettung - genial spielbar! Denn egal wie oft man die Aufgaben schon gemacht hat, wie fad viele Abschnitte wirken, die Spielbarkeit ist über jeden Zweifel erhaben und fesselt euch auch diesmal wieder ans Pad. Es macht einfach Spaß zu grinden, große Spine Transfers zu landen und mal ne fette Punktekombo aufzustellen!
Neben dem Story Modus gibt es auch noch den Classic Modus. In 6 eigens dafür vorgesehenen Leveln bekommt ihr hier Oldschool Action. Das heißt im Klartext: SKATE und COMBO einsammeln, ein geheimes Tape finden und vor allem: 2 Minuten Zeitlimit. Auch hier tobt man sich gerne mal aus.
THAW ist für Tony Fans sicherlich kein schlechtes Spiel, aber man hat dauerhaft ein Deja Vu Gefühl, sehnt sich nach Neuerungen und fragt sich, ob man das nicht alles schon mal gezockt hat. Was auch durchaus sein kann, einige Level haben wir z.B. schon auf der PSP gezockt. Der Story Modus allein bringt euch keine 10 Stunden vor die Glotze, wer das Spiel mit Classic Modus durchzockt, kommt aber schon auf 11 bis 12 Stunden. In denen erlebt man aber nicht so viel wie in den anderen Tony Spielen. Der Schwierigkeitsgrad ist wieder manuell einstellbar. An Editoren mangelt es auch nicht, kreiert euren Skater, euren Park, euer Tag und durchaus auch eigene Tricks. Dennoch wirkt THAW nicht wie ein Spiel der neuen Generation, so langsam aber sicher hat man einfach genug vom immergleichen Spielablauf, wobei diesmal auch noch recht wenig geboten wird. Sollten ihr für eure Kaufentscheidung nun noch Infos benötigen, könnt ihr ja in die anderen Tony Hawk Test von Consolewars reinschauen, viel hat sich ja nicht getan
[u]Mehrspieler_[/u]
Für jeden was dabei könnte man fast sagen, denn THAW genießt man an einer Konsole oder direkt online mit bis zu 7 weiteren Mitspielern. Leider findet man recht selten ein paar Zocker, die ebenfalls Lust haben sich in den unterschiedlichen Modi zu messen. Sehr witzig ist aber schon die Lobby selbst, wie im Free Skate Modus fährt man herum, bis der Host schließlich das Spiel startet. Die Modi sind witzig, nicht immer nur geht es darum möglichst viele Punkte zu machen oder eine fette Kombo zu landen, bei Slap, Goldkessel und Schnitzeljagd zählen ganz andere Dinge. Für einige Modi kann man sich mit anderen Skatern zusammenschließen und Teams bilden, außerdem kann man sich ein Level aussuchen und den Schwierigkeitsgrad einstellen. Schade also, dass man wirklich selten ein anständiges Spiel hinbekommt...
Offline geht das schon leichter, in den gleichen Modi könnt ihr euch in einem Splitscreen duellieren. Das raubt einem schon etwas die Übersicht und bei flotten Manövern spielen die Augen schon mal verrückt. Ansonsten sehr solide, die Modi sind ganz gut gelungen.