Mega Man: Maverick Hunter X
Im Jahre 1987 sah Mega Man (bzw. Rockman in Japan) das Licht der Welt. Seit dem erfreut der blaue Roboter Videospieler auf der ganzen Welt. Nach zahlreichen Abenteuern auf dem Nintendo Entertainment System, feierte die Weiterbildung mit dem Zusatz 'X' auf dem Super Nintendo Premiere. Mega Man machte mit diesem neuen Stil einen deutlich reiferen Eindruck. Gepaart mit genialen Grafiken und coolen Sounds hat die Mega Man Serie den Generationswechsel geschafft und einen Meilenstein der Reihe geschaffen.
Im Jahre 2004 kam der bisher letzte Teil der X-Serie für die PlayStation 2 raus. Aber um nochmals die Begründung zu zelebrieren und vielleicht neue Anhänger zu finden, hat Capcom den ersten Teil nochmals released. Eine einfache Emulation des Originals wäre nicht zeitgemäß. Mit einer technischen Generalüberholung (und dabei dem ursprünglichen Stil treu bleibend) geht nun die Jagd nach den Maverick nochmals von vorne los.
Mega Man X im Kampf gegen Storm Eagle.
Die Geschichte der Reploids
Als Dr. Light sein Ende nahen sieht, hat er sich dran gemacht einen Roboter zu erschaffen, der in Zukunft für Frieden auf der Welt sorgen soll. Dieser Roboter mit dem Namen 'X' war seine finale Schöpfung. Er war der erste Androide, der über einen freien Willen und menschenähnlichen Empfindungen verfügt. Kurz vor dem Tod konnte Dr. Light noch den Buster für sein Werk fertig stellen, ehe er 'X' für dreißig Jahre auf Eis legte.
Der Archäologe Dr. Cain fand schließlich Mega Man X samt seinen Bauplänen und erschuf nach dessen Vorbild die neue Generation der Androiden: Die so genannten Reploids. Mit dem starken Roboter Sigma als Anführer, sollten sie eigentlich für Frieden und Ordnung auf der Welt sorgen. Doch ein mysteriöser Computervirus machte aus diesen Friedenstruppen wahre Terrormaschinen, die die menschliche Rasse zerstören will. Auch Sigma wird von diesem Virus befallen. Von nun an bildet er den Kopf der 'Mavericks' (den bösen Androiden also). Nur 'X' mit dem Vorteil seiner menschlichen Emotionen ist in der Lage diese gefährlichen Einheiten zu stoppen.
Die große Jagd
Mega Man X ist ganz klassisch wie seine Vorgänger aufgebaut. Der blaue Held steht nach einem kleinen Einführugslevel 8 fiesen Mavericks gegenüber, die jeder über ein eigenes Level verfügen. In der Levelauswahl, kann man die Reihenfolge selbst bestimmen. Am Ende eines jeden Levels steht euch dann ein großer Kampf bevor. Sollte man diesen erfolgreich bestehen gibt es als Belohnung immer die Waffe der feindlichen Einheit. Und wie auch in den Klassikern ist die richtige Reihenfolge der Schlüssel zum Erfolg. Jeder der Mavericks hat immer eine große Abneigung gegen eine bestimmte Waffe. Als erstes Zielobjekt wäre zum Beispiel Flame Mammoth zu wählen. Mit dessen Fire Wave ist es ein Leichtes dem Chill Penguin einzuheizen. Spark Mandrill hingegen ist sehr empfindlich gegen Eis, womit auch schon das nächste Ziel feststeht.
Die eroberten Waffen, die sich X zu Eigen macht, haben aber im Gegensatz zum Standard-Blaster einen entscheidenden Nachteil. Die Wirkungskraft ist nicht von Dauer. Um die Energie der Waffen wieder herzustellen, müssen die zahlreichen Gegner besiegt werden, die immer wieder Kapseln und sogar Leben hinterlassen. Einige Kapseln füllen die Energie von X wieder auf, andere füllen die Energie der Waffen. Beinahe genau so wichtig sind dann noch die speziellen Teile, die es in den einzelnen Welten zu finden gilt und die euch das Leben um einiges leichter gestalten. Die Upgrades für X sind sehr gut versteckt. Mit Hilfe dieser Upgrades, die durch ein Hologramm vom X-Schöpfer Dr. Light präsentiert werden, ist X beispielsweise in der Lage einen Spurt hinzulegen. Weitere Upgrades vergrößern dauerhaft seine Energieleiste, verstärken seinen Blaster oder verhelfen zu einem neuen Helm.
PlayStation Portable versus Super Nintendo
Rein inhaltlich bietet 'Maverick Hunter X' nicht sonderlich viele Neuerungen im Vergleich zum Original. Man muss schon etwas genauer hinsehen. Was allerdings gleich ins Auge fällt, ist die neue grafische Präsentation. Zwar hat Capcom den Sprung von 2D in 3D gewagt, das Gameplay wurde allerdings beibehalten. So präsentiert sich Mega Man X wieder aus der klassischen 2D Jump'n'Run Ansicht, während die Figuren und Gegner als 3D Objekte dargestellt werden. Ein typischer Fall von 2,5D.
Capcom hat es verstanden dem ursprünglichen Spiel samt Gameplay treu zu bleiben, aber gleichzeitig eine zeitgemäße Verpackung zu spendieren. Auch die Hintergründe sind bereits vom Original bekannt, wurden aber zusätzlich noch einer Generalüberholung unterzogen und erstrahlen somit im neuen Glanz. Effekte wie Blitze oder Explosionen sind jetzt noch gewaltiger. Dank der PSP-Hardware, sind diese noch hübscher.
Man sollte meinen, dass das Spiel aber trotz allem die Hardware der PSP nicht in die Knie zwingt. Doch wie bei der SNES-Version gibt es hin und wieder kleinere Ruckelorgien. Sollten sich zu viele Dinge auf dem Bildschirm abspielen (wenn beispielsweise viele Gegner auftauchen), dann kommt es schon mal zu kleineren Rucklern. Dies hat zwar keine großen spielerischen Nachteile, allerdings sollte es trotzdem nicht unerwähnt bleiben.
Weitere Feinheiten lassen außerhalb des eigentlichen Geschehens ausmachen. So gestaltet sich die Begrüßung zum Start sehr passend. Ein kurzes Introvideo mit Animesequenzen bringt euch gleich in die richtige Stimmung. Auch die Dialoge zwischen X und seinen Gegner werden mit Animefiguren untermalt, die allesamt gelungen sind. Zusätzlich sind die wenigen Dialoge die es in diesem Spiel gibt mit einer sehr guten Sprachausgabe versehen worden. Insgesamt bekommt hier ein Stück mehr von der Story mit, als noch in der 16-Bit Version.
Passend zur guten Sprachausgabe ist auch der Rest hörenswert. Die Melodien im Spiel sind zwar bekannt, dafür wurde aber an ihnen nochmals gefeilt. Der größte Teil der neuen Stücke kann überzeugen und bringt das richtige Mega Man- Feeling rüber.
Super Nintendo vs. PlayStation Portable
Allen Mega Man Veteranen fällt der Umstieg auf die PSP sehr leicht. Gameplaytechnisch wurde nahezu alles beibehalten. Kleinere Tunings wurden aber auch hier unternommen. Mittels der Schultertasten lässt sich sehr schnell zwischen den ganzen neuen Waffen wählen. Auf dem Spielbildschirm hat man jetzt stets einen Überblick, da diese dort in Form von kleinen Icons dargestellt werden. Sollte darüber hinaus die Energie einer Waffe sich dem Ende zuneigen, so ist dies in Maverick Hunter X kein größeres Problem. Neue Energiekapseln werden in ordentlicher Regelmäßigkeit von den Gegnern hinterlassen. Im Vergleich zum Original sind die feindlichen Einheiten hier deutlich spendabler.
Mittlerweile sind die Passwörter fast ausgestorben. Seinerzeit verhalfen noch die richtigen Zahlenkombinationen auf dem Super Nintendo zur Fortsetzung der Mission, jetzt wird dieser Job vom Memory Stick abgenommen. Sehr bequem lässt sich der Fortschritt so speichern und wieder abrufen.
Unterm Strich
Insgesamt muss man festhalten, dass Maverick Hunter X nahezu das selbe Spiel wie Mega Man X auf dem Super Nintendo ist. Doch genau das war anscheinend Capcoms Ziel. Unter der ganzen Kosmetik fühlt sich das Spiel genau so an wie der SNES-Klassiker. Die Aufpolierung ist im Großen und Ganzen aber sehr gut. Den hohen Maßstab vom Resident Evil Remake hat die japanische Schmiede mit dem neusten Werk für die PSP beibehalten. Die Animesequenzen und die Sprachausgabe lassen den Spieler noch tiefer in die Welt der Androide abtauchen.
Zusätzlichen Luxus genießt man mit der neuen Speicherfunktion und einigen kleineren Feintunings. Allerdings müssen Fans sich im Klaren sein, dass sie hier nichts Neues erwarten dürfen. Allen Freunden von guten und klassischen Shoot?and?Run-Games aus der 2D Perspektive kann dieser Old-School Hit mit zeitgemäßer Grafik bedenkenlos empfohlen werden.
Getrübt wird der gute Gesamteindruck allerdings noch durch die relativ kurze Spieldauer. Das Abenteuer ist (je nach Fähigkeiten des Spielers) recht schnell durchgespielt. Als Lohn gibt es aber ein rund 25 Minuten langen Anime, der die genaue Hintergrundgeschichte von Mega Man X aufklärt. Außerdem wird man die Möglichkeit haben das gesamte Spiel mit Vile (X's Erzfeind) durchzuspielen, der mit einem völlig anderen Gameplay aufwartet. Für die ganz großen Mega Männer gibt es dann noch die Wahl zwischen dem Normal und Hard Mode.
Positiv:
+ gelungene 2,5D Grafik
+ mehr Hintergrundinfos
+ Old-School Feeling
+ Bonusmaterial
Negativ:
- relativ kurze Spieldauer
- nur oberflächliche Neuerungen