Fire Emblem: The Sacred Stones Review
Fire Emblem Für Strategiefans immer wieder eine Freude. Das beliebte Nintendo-Franchise mit der richtigen Mischung aus Strategie- und Rollenspiel gibt es bereits seit 1990 (damals für das Nintendo Entertainment System bzw. Nintendo Famicom erschienen). Doch erst das achte Spiel, welches für den GameBoy Advance im Jahre 2003 erschien, wurde bei uns in Deutschland veröffentlicht. Damit bildet Fire Emblem: The Sacred Stones den bereits neunten Teil der Serie. Der erst vor kurzem für den Nintendo Gamecube veröffentlichte Titel Fire Emblem : Path of Radiance ist somit der zehnte Teil.
Der Startbildschirm von The Sacred Stones.
Doch nun genug von den Zahlenspielen und hinein in das neunte Fire Emblem Abenteuer, welches wieder einmal von Intelligent Systems entwickelt wurde. Die Titel lebten stets von der dichten Atmosphäre, dem strategischen und ausgeklügelten Kampfsystem. Technische Highlights sind in dieser Serie eher (um es milde auszudrücken) vernachlässigt worden. Womit kann uns Fire Emblem diesmal wieder an den Bildschirm locken?
Every Game needs a Story...
Sobald der Gameboy Advance angeschaltet wird, begrüßt euch zunächst die Sprachauswahl. Besonders bei einem so textintensiven Spiel wie Fire Emble ist die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Sprachen sehr lobenswert und angebracht.
Die Geschichte von Fire Emblem spielt rund um das Königreich Renais auf dem Kontinenten Magvel. Die Hauptdarsteller sind die Zwillinge Eirika und Ephraim, deren Reich sich in einem überraschenden Krieg befindet. Alle Völker auf der Welt haben bisher in Harmonie und Frieden miteinander gelebt, bis das Imperium von Grado einen plötzlichen Angriff auf Renais startete. Nun gilt es mit Eirika und Ephraim die dunklen Geheimnisse und dem Grund des Angriffes zu enthüllen, das Reich wieder zur alten Stärke zu führen und die Rolle der heiligen Steine zu ermitteln. Nach Wahl des Schwierigkeitsgrades (zur Auswahl stehen Leicht, Normal und Schwer) beginnt die Geschichte, die bis ins kleinste Detail und mit genügend Dialogen umschrieben wird. Vor und nach jedem Kapitel gibt es Sequenzen, die Lesemuffel abschrecken könnten. Zwar kann man diese wegschalten, doch so verpasst man die durchdachte Geschichte und Atmosphäre, von der Fire Emblem besonders lebt. Das rund 40 stündige Abenteuer kann dabei auf einem der drei Speicheplätze gesichert werden.
Zieht die Schwerter...
Spielerisch gibt es eigentlich nicht viel Neues zu berichten. Jeder, der bereits den ersten Teil für den GameBoy Advance gespielt hat, der findet sich auch im neusten Teil wunderbar zu Recht. Aber auch für Neulinge ist der Einstieg sehr gut gelungen. Wählt man den einfachsten Schwierigkeitsgrad, so wird jede Aktion genau umschrieben. So wird man behutsam auf das Spiel eingestimmt.
Auf dem Spielfeld selber (tatsächlich ist Fire Emblem wie eine Art Brettspiel) dirigiert man seine Einheiten. Zunächst darf man mit seinen Figuren einen Zug machen, ehe der computergesteuerte Gegner und dessen Einheiten an der Reihe sind. Die Einheiten bestehen aus den unterschiedlichsten Charakteren, die auch unterschiedliche Fähigkeiten mit sich bringen. Vanessa beispielsweise ist ein Pegasus Ritter und kann große Strecken zurücklegen und Einheiten aus Gefahrenzonen retten. Seth ist ein Rittmeister und sehr stark im Kampf. Im Laufe der Geschichte kommen laufend neue Figuren hinzu, die stets mit Bedacht und der Nutzung ihrer speziellen Fähigkeiten einzusetzen sind.
Ein Kampf bzw. ein Kapitel hat drei mögliche Ziele. Zum einen wäre da die Aufgabe den gegnerischen Thron zu besteigen. Euer Anführer (Eirika oder Ephraim) muss sich bis zum Thron vorarbeiten und diesen besetzten. Eine weitere Möglichkeit eine Schlacht zu gewinnen ist dann noch alle Gegner auf dem Feld zu besiegen. Schließlich wäre dann noch der Anführer des Gegners als mögliches Missionsziel.
Innerhalb der Missionen trifft auch ständig auf neutrale Charaktere. Diese können von euch überzeugt werden und schließen sich euren Truppen an. Das ist auch im Allgemeinen sehr wichtig, denn das brisannte an Fire Emblem ist, dass wenn eine Figur von euch stirbt, diese unwiderruflich weg ist (also an dieser Stelle mal ganz realistisch). So ist es oftmals ratsamer seinen alten Spielstand hervorzurufen, als ohne bestimmte Einheiten im Spiel weiter zu machen.
Das strategische Element im Spiel kommt besonders durch das so genannte Waffendreieck (Schwert, Axt, Lanze) zum Tragen. Bestimmte Waffentypen haben bestimmte Stärken, aber auch Schwächen. So sind Lanzen im Kampf das Schwert im Vorteil. Andrerseits hat eine Axt mehr Kraft als die Lanze. Die Figuren können nicht jeden Waffentyp anwenden, was die Sache umso spannender gestaltet. Hier ist wirklich strategisches Handeln gefordert. Kleinigkeiten können entscheidend sein. Dies untermalt nochmals die Güte und das ausgeklügelte System hinter Fire Emblem. Bei der Magie, die zu jedem guten Spiel in diesem Szenario gehört, verhält es sich ähnlich wie beim Waffendreieck. Hier wird das Ganze eben nur als die Dreieinigkeit der Magie bezeichnet.
In langen Dialogen wird die Geschichte erzählt.
Doch damit ist es noch nicht getan. Weiterer wichtiger Aspekt auf dem Spielfeld ist das Terrain selber. Wälder bieten Schutz vor feindlichen Attacken und auf Hügeln genießt man einen besseren Verteidigungswert. Die im Kampf benutzen Waffen haben außerdem nur eine begrenzte Lebensdauer. Sollte eure Waffe zu Bruch gehen muss neues Material im Arsenal beschafft werden. Eure Truppe kann aber auch Gegenstände untereinander tauschen. Dazu müssen sich die beiden Figuren sich gegenüber stellen. Bevor man auf das Schlachtfeld zieht, empfiehlt es sich daher sich bestens auszurüsten. Geld verdient man in Fire Emblem durch Siege über feindliche Truppen.
Ein weiteres und sehr wichtiges Attribut für ein strategisches Rollenspiel ist dann natürlich noch das Aufleveln. Durch jeden Sieg erhält die Spielfigur Erfahrungspunkte. Alle 100 Punkte steigt man im Level und bekommt dadurch einen höheren Verteidigungs- und Angriffslevel.
Wie man bereits merkt liegt dem Fire Emblem Spielprinzip ein sehr genau durchdachtes System zu Grunde. Ähnlich wie in einem Schachspiel, muss jeder Zug genau durchdacht werden. Wer gefallen daran findet kann sich stundenlang damit beschäftigen.
Zusätzlich bietet Fire Emblem noch ein Multiplayer-Mode an. Mit maximal vier Spielern können hier Duelle ausgefochten werden. Allerdings benötigt jeder Spieler ein Modul. Dabei verwendet man die auf den Modul gespeicherten Truppen. Der Kampf gegen einen unerfahrenen Spieler bringt herzlich wenig, da diese nach schnellster Zeit dem Untergang geweiht sind. Sollte man sich mit jemanden duellieren, der auch einige Erfahrungen mit dem Spiel gemacht hat, so ergeben sich lange und strategische Abende.
Grafik und Sound
Rein optisch gibt es kaum Veränderung oder gar Steigerungen gegenüber dem Vorgänger auf dem GameBoy Advance zu verzeichnen. Das Spielfeld und auch die Figuren sind eher hässlich. Dafür wird man aber mit einer Reihe von Feinheiten entschädigt. So sind die Figuren in den Kampfsequenzen schon deutlich ansehnlicher. Besonders gut sind aber die Zeichnung in den Dialogsequenzen gelungen. Jede Charaktere und die Hintergründe sind liebevoll und detailliert erschaffen worden. Der Atmosphäre wird als kein Abbruch durch das Spielfeld geleistet.
Melodiöse und stimmige Musikstücke könne darüber hinaus noch zusätzlich überzeugen. Sie passen einfach zur Fire Emblem und dem mittelalterlichem Szenario. Die Variationen und die Anzahl der Stücke sind übrigens auch ausreichend. Dass keine Sprachausgabe vorhanden ist, kann man bei einem GameBoy Advance Modul wohl so hinnehmen.
Positiv:
+ gelungene Geschichte und Atmosphäre
+ Strategiehighlight
+ intelligentes Einheiten- und Kampfsystem
+ gute und passende Musik
+ hohe Spielzeit
Negativ:
- grafisch schwach
- hoher Schwierigkeitsgrad
- sehr lange Dialoge