Sonnja und Raimond haben ein Problem. Davon abgesehen, dass die beiden die Sonne und der Mond sind (und für deren Namensfindung wohl eigens neue Mitarbeiter angestellt werden mussten) haben sie ein ganz schreckliches Problem: Beide stellen sich plötzlich die wichtige Frage, wer eigentlich beliebter ist.
Gut... nach ein paar Millionen Jahren relativ unspektakulären Daseins kann auch ein Planet schonmal Langeweile verspüren. Und deshalb hauen die Beiden mal so richtig auf den Putz und veranstalten ein gnadenloses Duell - bestehend aus, wie sollte es anders sein - Minispielen.
Nunja. Soviel zur Story. Wie gehabt lachen alle Teilnehmer der Mario Party natürlich unentwegt, Blümchen tanzen, Bäume grinsen über den halben Bildschirm . Die perfekte Welt eben. Die Dialoge sorgen kontinuierlich für Lacher. Allerdings nicht weil sie besonders witzig sind. "Hurra! Du bist der Traumstar!"
Ununterbrochen stellt man sich die Frage, was bei Hudson Soft während der Entwicklung von Mario Party konsumiert wird oder woher die Entwickler über die schier endlosen Ressourcen an Freude, Glück und Heiterkeit verfügen.
Mario Party 6 wird erstmals mit einem Mikrofon ausgeliefert. Das sieht zwar weder besonders schön oder hochwertig aus, den Zweck erfüllt es jedoch: Einige Minispiele erfordern die Kontrolle durch Sprache des Spielers.
Auf einem Feld mit 20 Plattformen, auf denen jeweils Früchte aufgemalt sind, hüpfen bis zu drei Spieler herum und müssen versuchen, nicht herunterzufallen. Wer im Besitz des Mikrofons ist, schreit ununterbrochen "Apfel!" "Melone!" "Erdbeere", um die entsprechenden Plattformen verschwinden zu lassen.
Nach altbewährter Mario Party Manier sind die Minispiele nie besonders komplex, das Prinzip bleibt stets für jeden gut verständlich.
Das Mikrofon ist ein netter Bonus, im Großen und Ganzen hat sich aber in Bezug auf den Vorgänger wieder wenig getan. Ein Teil der Mechanik aus den Minispiele ist bereits aus Vorgängern bekannt.
Eine Neuerung im Gameplay ist der Tag- und Nachtwechsel. Das Thema Sonne und Mond kommt nicht nur in der Story, sondern auch im Spielgeschehen selbst zur Geltung. Im Spielbrettmodus ändern sich einige Details je nach Tageszeit.
Ein Problem unter dem die Mario Party Reihe seit jeher leidet und das noch immer nicht bewältigt wurde ist der sehr langwierige Vorgang, bis endlich wieder wirklich gespielt wird. Alleine die langsamen Textboxen, die alle einzeln weggedrückt werden müssen stören sehr. Auch die Ereignisse auf dem Spielbrett erfordern Geduld. Zwar läuft das Spielgeschehen deutlich dynamischer und schneller ab als in vorherigen Teilen - die Reihe war jedoch noch nie bekannt für ihre außerordentliche Spielgeschwindigkeit und wird es auch durch den sechsten Teil nicht werden.
Wenn man grafisch davon absieht, dass einige Kugeln aus acht Ecken bestehen und die Optik im Allgemeinen eher unspektakulär ausgefallen ist, reicht die Grafik für den Zweck allemal aus. Die Animationen sind nett anzusehen, die Spielfelder sind fantasievoll gestaltet und mit unterhaltsamen Details ausgestattet. Natürlich setzt sich das Gesamtbild wie gewohnt aus knalligen, leuchtende Farben zusammen.
Dementsprechend ist auch die Akustik... nennen wir es "zuckersüß". Sprachausgabe gibt es nicht, die uninspirierten Soundeffekte beeindrucken zu keiner Zeit und könnten deutlich besser sein.
Das Mikrofon kommt leider zu selten zum Einsatz. Im Spielbrettmodus unterstützt vielleicht jedes achte Spiel das Mikrofonfeature - Schade.
Denn das Rumgebrülle mit dem Mikrofon in der typischen Mario Party-Atmosphäre macht Spaß, auch wenn nicht alle Wörter einwandfrei verstanden werden und es so selten mal zu ärgerlichen Fehlern kommen kann. Minispiele mit Mikrounterstützung gibt es gerade mal zwei Hände voll, der größte Teil besteht noch immer aus der altbewährten Steuerung mit dem Gamepad. Die Palette deckt hier Reaktionstests, Merkspiele und simples Buttonmashing.