[u]"Rubbeln für die Liebe"[/u]
Hinter dem skurillen Titel "Project Rub" verbirgt sich ein Geschicklichkeitsspiel das einen im Stile von Wario Ware mit Minispielen bombardiert. Geniale Einfälle und eine gute Nutzung des Touchscreens machen genauso viel Freude wie die abgefahrene Story. Großen Pluspunkt verdient Sega für den konsequent genutzten, sehr coolen Style. Doch Project Rub enttäuscht auf der Zielgeraden. Es gibt viel zu wenig zu tun und so hat man nicht den Anreiz es ständig nochmal zu spielen. Schade, denn um es dreimal durchzuzocken (dafür reicht die Motivation), braucht ihr aller- allerhöchstens 4 Stunden...
[u]Geschichte:[/u]
Hemmungslos verknallt wollt ihr die Gunst der Angebetenen gewinnen, wisst aber nicht wie ihr das anstellen sollt. Fast wie im richtigen Leben, nur das ihr im richtigen Leben wahrscheinlich nicht auf die Rub Rabbits treffen werdet. Diese Bande von total durchgeknallten Jungs führt allerlei Kunststücke auf und ist einfach... krank! Doch was tut man nicht alles für die holde Weiblichkeit, also schließt ihr euch der Truppe an und seid schon kurze Zeit später Mittelpunkt der verrücktesten Shows.
Die Hintegrundgeschichte ist zwar wirklich nicht spannend, aber tatsächlich toll und überaus witzig inszeniert. Für eine Minispiel Sammlung ist das ganze also wirklich gelungen und wird euch mit dem total verdrehten Handlungsstrang ein großes Lächeln ins Gesicht zaubern.
[u]Optik:[/u]
Project Rub ist wieder mal ein gutes Beispiel dafür wie man durch einen bestimmten Stil technische Schwächen ausmerzen kann. Denn auch wenn die Grafik insgesamt niemanden vom Hocker hauen wird, weiß sie durchaus zu gefallen. Sega hat sich nämlich für einen Cel Shading ähnlichen Minimal Stil entschieden. Alle Figuren sind komplett schwarz (bis auf die Kleidung) und haben nicht mal richtige Gesichter. Auch die Umgebung protzt mit wenigen Farben und großflächigen Texturen, also wenigen Details. Dennoch, auch wenn sich das auf dem Papier "billig" anhört, entfaltet es im Spiel eine großartige Atmosphäre und zeigt wie stylisch Minispielsammlungen sein können. 3D Effekte gibt es kaum, dafür überzeugen witzige Kamerawinkel- und Perspektiven. Hinzu kommt, dass die seltsame Fabrgebung einiges zur Grundstimmung beiträgt. Viele Orange- und Rottöne setzten Akzente und unterstreichen den fröhlichen Stil.
Die Grafik läuft flüssig und ohne weitere Kinderkrankheiten und statt Zwischensequenzen gibt es Comicartige Abfolgen von Bildern. Die optische Präsentation ist insgesamt durchaus gelungen, zwar nicht übermäßig spektakulär, dafür aber mit ganz eigenem Charme der zu begeistern weiß!
[u]Akustik:[/u]
Egal ob im Hauptmenü, mitten im Spiel, beim Bossfight oder sonstwo im Spiel, stets werdet ihr von einem unglaublich fröhlichem Sound begleitet. Das ganze geht mitunter soweit das ihr richtig genervt sein könntet, denn es ist schon penetrant auf gute Laune getrimmt. In 80% aller Fälle wird das aber nicht für genervte Gemüter, sondern für positive Stimmung sorgen, die euch den Tag versüßt. Die Hintergrundmusik ist insgesamt dennoch schwer zu beschreiben, es hat etwas wildes und sorgt trotzdem für perfekte Atmosphäre - muss man gehört haben!
Die Effektkulisse steht dem in nichts nach und fügt sich toll in das Spiel ein, passt sowohl zur Optik als auch zum Spielablauf. Was wirklich besonderes ist es trotzdem nicht, jedenfalls zeichnet es sich weder durch perfekte Qualität, noch durch besonders großen Umfang aus.
[u]Ladezeiten:[/u]
Da man selbst die witzigen Einleitungen zu den Spielchen wegklicken kann gibt es keinerlei Ladezeiten, nicht mal einen Ladebildschirm!
[u]Extras:[/u]
Klickt im Hauptscreen auf die Boxen und hört euch sämltiche Dudeleien nochmal in einem witzigen Player an. Ausserdem könnt ihr viele Kostüme freispielen und so das Mädchen eurer Träume basteln. Insgesamt alles ganz nett, aber nicht viel mehr als ein paar Minuten Spaß...
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl:[/u]
Für den DS wie gemacht und ausserdem sehr gut geeignet für Handhelds sind Minispielsammlungen. Und Project Rub reiht sich in dieses mittlerweile fast eigenständige Genre perfekt ein. Greift euch den Stylus, Steuerkreuz und Knöpfe braucht ihr nicht, und manövriert euch so elegant durch das Hauptmenü. Da man bei den Optionen lediglich die Sprache verändern kann, gehts also direkt in den Storymodus, das Hauptspiel also:
Jetzt gilt es (siehe Geschichte), darum das Herz eines jungen Mädchens zu erobern, weshalb ihr sie mit wilder Akrobatik und später mit spektakulären Rettungsaktionen beeindrucken müßt. Die Spiele selbst könnten unterschiedlicher kaum sein, ihr müßt klicken, reiben, suchen, taktieren, aber auch das Mikrofon des DS nutzen: Sowohl zum sprechen, als auch zum reinpusten. Die Minispiele selber schöpfen die Neuheiten also perfekt aus, am besten helfen hierbei immer ein paar Beispiele:
Während ihr in einem Spiel mit einem Einrad über schmale Brücken balancieren müsst und den Protagonisten per Stylus steuert, rubbelt ihr im nächsten Spiel im Magen eures Alter Ego herum um ihn so Goldfische erbrechen zu lassen. In einem anderen Spiel müßt ihr hingegen ein kleines Orchester mit eurer Stimme übertrumpfen und solltet laut ins Mikro brüllen. Ihr seht schon, Sega hat es nicht an verrückten Ideen gemangelt, viele Spiele zaubern euch ein Lächeln ins Gesicht! Project Rub macht viel Freude, das abgefahrene Spielprinzip begeistert zusätzlich. Auch das Touchpad funktioniert einwandfrei, die Spiele bieten eine perfekte Kollisionsabfrage und zeigen was man mit dem DS so alles machen kann. Was ausserdem gefällt ist die Abwechslung, bis auf 3 Spiele sind alle grundverschieden und erfordern immer neue Vorgehensweisen.
Ja, Project Rub macht wirklich viel Spaß, vor allem die Atmosphäre stimmt. Dank der stylischen Technik und der witzigen Geschichte machen auch die beklopptesten Aufgaben irgendwie Sinn, vor allem die kurze Präsentation leitet euch perfekt ins nächste Minispiel ein. Und keine Panik, vor jedem Spiel wird euch genau erklärt was ihr zu tun habt. Das ist auch nötig! Allerdings nur ein unwesentlicher Teil des Schwierigkeitsgrades. Dieser läßt sich fair einstellen und hält auch Profis bei der Stange. Die lustigen Ideen spielen sich ausserdem recht innovativ und bringen zu der an sich schon guten Atmosphäre auch noch frischen Wind ins Spiel.
Segas DS Erstling hat im Hauptmenü noch etwas zu bieten: Im Erinnerungsmodus könnt ihr jedes Spiel frei anwählen und so auch mal gegen Freunde zocken (also nacheinander). Denn die Highscorejagd kann durchaus Spaß machen. Das wars aber leider schon und so ist der Hauptkritikpunkt von Project Rub schnell gefunden: der Umfang. So schick das ganze auch inszeniert ist, mit etwas weniger als 30 Spielen reisst man einfach keinen Zocker vom Hocker. Wario hat an dieser Stelle eine Zahl sehr weit über 100. Doch so verwöhnt werdet ihr von Sega nicht. Die Folge ist klar: das Spiel ist in einer Sitzung durchgespielt und sobald ihr es in allen Schwierigkeitsgraden geknackt habt fangen die Games an zu langweilen. Der Spielspaß währt jetzt nur noch für Zwischendurch, ab und an Unterwegs, oder um Freunde zu beeindrucken. Insgesamt kann man sich dennoch geschätzte 4 Stunden mit dem Spielchen unterhalten. Das ist mehr als mager, nicht nur im Vergleich mit der Konkurrenz, auch wenn sich dieser unvermeidlicherweise aufdrängt. So wird der tollen Atmosphäre am Ende leider doch noch das Genick gebrochen, denn ansonsten hätte sich Project Rub in keinster Weise verstecken müssen. Für ein Launchgame völlig okay, solltet ihr selber entscheiden wieviel Geld ihr dafür ausgeben wollt!
[u]Unterwegs:[/u]
Also im Bus habe ich gemerkt, dass Geschicklichkeitseinlagen mit dem Stylus wirklich nicht für Unterwegs geeignet sind. In der Bahn hingegen darf man mal eine Runde wagen, vor allem da Unterbrechungen jederzeit möglich sind. Ansonsten ist Project Rub so gut für Unterwegs wie jede Minispiel Sammlung, da ihr aber nur mit dem Stylus steuert solltet ihr eher ruhige Gebiete aufsuchen!