Animal Crossing: New Leaf - Review

Animal Crossing: New Leaf

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Review
3DS
53
Bei allen Videospiel-Reihen, die zu Nintendos Portfolio gehören, ist Animal Crossing ohne Frage die unspektakulärste. Anstatt eine fantastische Welt vor dem Untergang zu retten, fremde und gefährliche Planeten zu erkunden, futuristische Hochgeschwindigkeitsrennen zu fahren, Armeen anzuführen, Monster zu fangen oder Prinzessinnen zu retten geht es einfach nur um ein beschauliches Kleinstadtleben in einer Gemeinde aus ulkigen Tierchen. Das mag im direkten Vergleich langweilig klingen, trotzdem erfreute sich die Reihe mit der Zeit immer größerer Beliebtheit. Zunächst nur 2001 ausschließlich in Japan auf dem N64, ab 2002 allerdings auch im Westen, dort allerdings auf dem Gamecube. Mittlerweile ist Animal Crossing auch auf dem 3DS angekommen, welcher schon anderen Zweitliga-Nintendoreihen wieder zu neuem Glanz verhalf wie beispielsweise Fire Emblem. Spürbare Änderungen wären bei dieser Reihe allerdings ebenfalls sehr willkommen, immerhin entwickelte sich das Konzept der Reihe seit dem Gamecube-Titel kaum weiter. Kann also auch Animal Crossing: New Leaf sich genauso neu erfinden oder bleibt alles beim Alten?
 

König unter den Tieren

Nehmen wir mal die spannende Frage aus der Einleitung direkt vorne weg. Kann sich Animal Crossing beim 3DS neu erfinden? Ja, definitiv. New Leaf bietet die zahlreichsten Änderungen, Neuheiten und generelle Überarbeitungen der gesamten Reihe bisher. Das Grundkonzept bleibt natürlich an und für sich erhalten. Der Spieler zieht als einzig menschlicher Bewohner in ein kleines Dorf aus sprechenden und aufrecht gehenden Tierchen und muss sich fortan um seine neue Nachbarschaft kümmern, sein Haus abbezahlen und erweitern, sich einrichten und einkleiden und so weiter und so fort. In New Leaf findet aber gleich zu Beginn eine eine weitreichende Verwechslung statt, denn kaum seid ihr aus dem Zug gestiegen, übergibt man euch schon das Bürgermeisteramt. Jeder Einwand dagegen wird von eurer neuen Sekretärin gleich als Scherz abgetan und da auch der echte Bürgermeister nicht auftaucht, habt ihr eben keine andere Wahl. Grundsätzlich ist das aber auch kein allzu schlechter Posten, immerhin legt das neue Animal Crossing viel mehr Wert auf individuelle Anpassungen des Dorfs als alle anderen Spiele dieser Reihe zuvor. Nicht nur ist es nun möglich die grundsätzliche geographische Struktur des Örtchens vorher auszuwählen, auch darf der Bürgermeister neue Bauprojekte wie Springbrunnen, Brücken, Parkbänke oder Geschäfte beantragen. Und auch der Standort darf der Bürgermeister selbst bestimmen. Darüber hinaus können diverse Verordnungen erlassen werden, die die Bewohner und Geschäfte beispielsweise zwingen besonders lange aufzubleiben oder die Stadt besonders reinlich zu halten. Damit erschöpft sich das neue Aufgabengebiet allerdings schon. Wie alles andere in dem Spiel sind solche Vorhaben aber mit einem gewissen zeitlichen Aufwand verbunden, immerhin bedient sich Animal Crossing seit jeher einem Echtzeit-Feature. Die reale Uhrzeit ist also auch die Uhrzeit in der virtuellen Kleinstadt, wenn also ein Bauprojekt ein oder zwei Tage in Anspruch nimmt, dann werdet ihr das fertige Gebäude auch erst Übermorgen zu Gesicht bekommen. Damit reduziert das Spielprinzip natürlich die Möglichkeiten, die man erleben und spielen kann, wenn man mehrere Stunden am Stück dranbleibt, belohnt aber den Spieler wenn er pro Tag nur ein bis zwei Stunden in sein Dorf hineinschnuppert, da sich mit einem Tageswechsel viel verändert. Das Angebot in den Geschäften beispielsweise. Aber auch neue Bewohner, Gäste, Festlichkeiten und Ereignisse lassen sich pro Tag entdecken, sodass jeder Spieltag durchaus ein neues Erlebnis bringen kann. Wer also gerne lange am Stück spielt, dürfte schnell erschöpfen was Animal Crossing derzeit zu bieten hat, beim täglichen Besuch bleibt das Spiel jedoch motivierend und spannend. Dieses Prinzip dürfte natürlich nicht jedem schmecken, aber der Reiz von täglichen Neuigkeiten funktioniert durchaus, sodass man den 3DS immer mal wieder anwirft.
 

Animal Upgrade

Neben den Bürgermeisterpflichten bleibt dem Spieler natürlich weiterhin sein Open End-Leben in der Nachbarschaft überlassen. Wer einmal ein Animal Crossing gespielt hat, weiß natürlich was alles zu tun ist, um sein virtuelles Leben zu verbessern, der Vollständigkeit halber soll es aber noch einmal erwähnt werden. Der Spieler wird sich ein Haus bauen, es mit gefundenen oder gekauften Möbeln, Teppichen und Tapeten einrichten, kann in Flüssen und im Meer mit einer Angel Fische angeln, mit einem Käfernetz Krabbeltiere sammeln, im Boden nach Schätzen graben, sich mit seinen Nachbarn unterhalten, für sie kleinere Aufgaben erledigen oder mit ihnen spielen. Im Groben deckt man die Hauptaktivitäten damit ab, aber natürlich gibt es noch viele andere Kleinigkeiten. Die Hauptmotivation liegt natürlich darin sein Eigenheim auszubauen und mit einer großen und weitreichenden Vielzahl an Inneinrichtungen auszustatten. Dafür kehrt auch Serien-Geschäftsmann Tom Nook zurück, welcher immer die Gabe hat den Spieler in einen Haufen Schulden zu stürzen. Dieser erbaut für ein Kredit nicht nur das eigene Haus, sondern bietet einem immer eine weitere Vergrößerung, neue Etagen oder neue Räume an sobald man seine Schulden endlich beglichen hat - selbstverständlich damit man danach nun noch mehr Schulden hat. Dafür hat er den Krämerladen für Alltagsgegenstände nun seinen Neffen Nepp & Schlepp überlassen, stattdessen verkauft er in seinem Immobiliengeschäft weitere Anpassungen für das Haus, sodass der fiese Waschbär dem Spieler heimlich noch mehr Geld aus der Tasche ziehen kann. Das Gute daran ist natürlich, dass nun auch die Außenfassade des Eigenheims noch freier und mit mehr Möglichkeiten anpassbar ist. Ob Form, Tür, Briefkasten, Dach, im Grunde lässt sich fast jedes erdachte Haus von außen und innen nach den eigenen Vorstellungen gestalten. Da aber das Angebot in allen Läden pro Tag wechselt, muss man aber auch immer mal wieder einen Blick hineinwerfen. Das allein ist aber nicht die einzige Erweiterung bekannter Spielmechaniken, denn auch die Kleidung wurde neben Kopfbedeckungen, Brillen, Shirts, Röcke, Kleider und Hosen auch um Schuhe und Socken erweitert, genauso wie Augenfarben und Frisuren für die Spielfigur. Wem aber die neuen Möglichkeiten zur individuellen Anpassungen nicht genug sind, der kann sich natürlich an einer größeren Anzahl fangbarer Insekten und Fische erfreuen, die ja nicht nur für gutes Geld verkauft werden, sondern auch dem Museum gestiftet werden können, damit dort die Sammlung endlich vervollständigt werden kann. Wie immer wechselt aber die Insekten- und Fischpopulation zusammen mit der Jahreszeit. Ebenfalls verbessert wurde das Verhalten der tierischen Nachbarn. Nicht nur gibt es eine große Anzahl von 313 möglichen Einwohnern, auch gibt es neue Tierarten und Persönlichkeitstypen. Diese werden nun auch in allen Geschäften anzutreffen sein, selbst neue Blumen pflanzen und generell etwas lebendiger wirken als zuvor. Vermutlich nur subtile Anpassungen, die nur Kenner der Serie direkt bemerken werden, allerdings sind Verbesserung solcher wichtiger Eigenschaft natürlich willkommen. Des Weiteren kommt auch eine Urlaubsinsel mit Minispielen, eine Hauptstraße mit selbstständig neu öffnenden Geschäften und viele andere Kleinigkeiten hinzu, die das Leben in Animal Crossing stückweise interessanter und vielseitiger machen.
 

Soziale Ader

Grafisch und technisch lässt der Minimalstil von Animal Crossing natürlich keine großen Sprünge zu, wobei es auch hier ein paar bemerkbare Anpassungen gibt. Die Proportionen der Figuren sind nun ein wenig realistischer geraten. War der Kopf der Bewohner in dem Wii-Spiel praktisch noch genauso groß wie ihr gesamter Körper, ist dieser in New Leaf ein wenig geschrumpft, während der Torso und die Beine etwas länger wurden. Die Reihe bleibt dadurch natürlich bei seiner rein bunten Knuddeloptik, sieht mit dem 3D-Effekt aber auch ganz ordentlich, wenn auch nicht sonderlich beeindruckend aus. Durch den 3DS kommt natürlich aber auch das Streetpass-Feature zum Tragen, durch welches Spieler ihre Häuser austauschen können. In dem „Musterdorf der Akademie des schönen Hauses“ lassen sich dann die Häuser anderer Spieler bestaunen und auch dessen Möbel (mit einem kleinen Aufpreis) bestellen. Die Onlinefunktionen eines solchen Spiels sind natürlich mittlerweile enorm wichtig, immerhin ist Animal Crossing mehr als andere Reihen von Nintendo das Spiel, welches sich am ehernsten als „Social Game“ bezeichnen lässt. Dementsprechend unterhaltsam ist es auch mit anderen Spielern zu interagieren. Dabei kann man sich nicht nur gegenseitig besuchen und Gegenstände austauschen, sondern auch auf der Urlaubsinsel gemeinsam Minispiele spielen. Diese haben sogar einen tieferen Sinn, denn mit in diesen Spielen freigeschalte Medaillen lassen sich in dem Inselgeschäft neue Gegenstände kaufen, unter anderem auch ein Taucheranzug mit dem man nun auch im Meer schwimmen kann. So oder so: Gemeinsam spielt es sich einfach schöner.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Jeden Tag neue Entdeckungen
+ Viele Anpassungsmöglichkeiten fürs Eigenheim
+ Große Auswahl an Nachbarn
+ Motivierendes Spielprinzip
+ Unterhaltsame Online-Möglichkeiten
Contra
Die Möglichkeiten eines einzelnen Spieltags erschöpfen sich schnell -
Neue Möglichkeiten durchs Bürgermeisteramt überschaubar -
Häufig gleiche Aufgaben - [/head]
HatWolf
Ich erlebe gerade ein Déjà-vu. Mit Fire Emblem: Awakening konnte mir der 3DS schon eine Reihe schmackhaft machen, der ich vorher eher abgeneigt war, das gleiche gilt nun auch für Animal Crossing: New Leaf, allerdings in einem etwas geringeren Ausmaß. Es ist gut, dass Nintendo gewillt ist das gleiche Spiel nicht schon wieder ohne Änderungen und nur mit einem kleinen Gimmick auf den Markt zu werfen, wie es gefühlt schon ein paar mal mit Animal Crossing passiert ist. Stattdessen wird das Konzept endlich sinnvoll erweitert. Gut, das neue Bürgermeisteramt selbst ist relativ schnell durchschaut, aber andere Erweiterungen rund um Eigenheim, Bewohner, Geschäften und dergleichen sind durchaus angenehm, obwohl manche davon mehr und andere weniger bemerkbar sind. Kenner der Reihe dürften sich in New Leaf aber wohlfühlen, während es auch ein guter Einstieg für Neulinge bietet. Gesetz dem Fall natürlich, dass man das beschauliche und ruhige Spielerlebnis überhaupt mag. Animal Crossing ist zwar äußerst charmant, aber wenig aufregend. Und wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich hab noch ein wenig Unkraut zu rupfen und Käfer zu fangen.

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