Code of Princess - Review

Code of Princess

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Review
3DS
25
Manche japanische Videospiele brauchen eine Weile bis sie in Europa ankommen, bei manchen klappt die Überfahrt von ihrem Heimatland aus sogar gar nicht. Code of Princess ist in diesem Fall ein Kompromiss gelungen. Wer hierzulande in die Regale schaut, dürfte das Spiel nicht entdecken, einfach weil sich Publisher Agatsuma Entertainment gegen eine Veröffentlichung im Retail-Bereich entschieden hat. Aber verzichten müssen europäische 3DS-Spieler trotzdem nicht, stattdessen kann man sich bei Bedarf nämlich die digitale Variante per Nintendo e-Shop auf den Handheld laden. Doch lohnt sich der Titel für heimische 3DS-Besitzer? Wir werfen einen Blick auf das fernöstliche Action-Rollenspiel und klären, ob sich die digitale Anschaffung bezahlt macht.
 

Der tägliche Kampf

Code of Princess verbindet spielerisch 2D-Beat'em Up mit Rollenspiel, quasi Street of Rage im Fantasy-Setting. Das Prinzip ist hierbei denkbar einfach. Der Spieler nimmt nach und nach Missionen an, in denen er einen Haufen Gegner vermöbeln muss, lässt sich dann mit Erfahrungspunkten und Gold belohnen, welche ihm entweder eine höhere Stufe verschaffen oder eben neue Ausrüstung. Beides ist relativ simpel gehalten. Bei einem neuen Level können ein paar Punkte auf die Attribute der Figur verteilt werden, um dadurch Lebenspunkte oder den Angriff zu verbessern, während neue Ausrüstungen wie Handschuhe oder Anhänger auf einem imaginären Stapel landen, an dem sich jede freigeschaltete Figur unabhängig voneinander bedienen kann. Denn rollenspielunytpisch dreht sich das Aufleveln und Kämpfen nicht um eine einzige Spielerfigur, sondern um eine Auswahl, welche nach und nach freigeschaltet wird. In dem Story-Modus des Spiels sind vier vorgeschrieben, quasi die vier handelnden Charaktere der Kampagne, in dem die Geschichte von Code of Princess erzählt wird. Allem voran natürlich die namensgebende Prinzessin Solange selbst, welche mit knapper Kleidung und Zweihandschwert ausziehen muss, um ihren königlichen Familiennamen rein zu waschen. Diesem Beispiel folgen dann auch eine Diebin, die aussieht als wäre sie aus„Ali Baba und die 40 Räuber“ entsprungen, die depressive Zombie-Nekromantin Zozo und der E-Gitarren-Elfenbarde Allegro. Allein da lässt sich schon vermuten, dass sich das Spiel hierbei nicht unbedingt bierernst nimmt und in der Tat sind die etwas skurrilen Figuren die Stärke der präsentierten Handlung, die in langen, vertonten Dialogszenen nach und zwischen den Missionen erzählt wird. Neben langen Texten und unbewegten Charakterbildern bekommt man aber auch ab und zu eine hübsch animierte Zeichentricksequenz zu sehen.Über die Qualität der Story lässt sich allerdings streiten. Für die meisten wird das bunte Chaos aus ausgelutschten Fantasy-Handlungssträngen, sowie die ziemlich albernen Figuren kaum die Rede wert sein. Wirklich wichtig ist eigentlich nur das Kampfsystem, da Code of Princess zu 90% aus Kampfmissionen besteht. Alles andere beschränkt sich nämlich auf dem seichten Charaktermanagement und der eben besagten dünnen Story. Das ganze ist insofern allerdings von Nachteil, da das Spiel im Gegensatz zu einem echten Beat'em Up keinen wirklichen Spielfluss besitzt. Der Spieler nimmt eine Mission an, verkloppt für 2-5 Minuten in einem kleineren Areal Gegner, darf sich dann wieder durch die Dialoge drücken, bis er zurück ins Menü geworfen wird und die nächste Mission auswählt. Als Spielerfahrung fühlt sich Code of Princess so eher sehr zerstückelt an.
 

Eingeschränkte Möglichkeiten

Wie erwähnt ist Code of Princess bei den Kämpfen einem Beat'em Up sehr nahe. Auf einer 2D-Ebene bewegt man sich nach rechts oder links, greift Fieslinge mit einem schwachen oder starken Angriff an und kann diese durch Richtungstasten variieren. Dadurch lassen sich abhängig von der gespielten Figur auch Zaubersprüche oder besonders mächtige Angriffe auslösen, die dann Magie verbrauchen, was sich durch gewöhnliche Treffer, erfolgreiches Blocken und durch die Zeit aber wieder auflädt. Magie ist nämlich vor allem wegen dem sogenannten „Burst“ wichtig, die jeder Charakter auf Knopfdruck auslösen kann. Innerhalb dieser Zeitspanne verbraucht die Figur zwar konstant Magie, teilt aber mehr Schaden aus und kann abhängig von der gewählten Ausrüstung unblockbar sein, wird bei Treffern nicht mehr zurückgestoßen oder heilt sich sogar. Dementsprechend wichtig kann diese Fähigkeit sein, vor allem bei starken Bossgegnern oder Gegnermassen, sollte bei Bedarf aber auch wieder deaktiviert werden, bevor sich der Manavorrat dem Ende zuneigt. Allerdings bietet das Spiel noch andere Tricks an, wie man sich gegen die Überzahl erwehren kann. Zum einen gibt es nämlich mehr als eine 2D-Ebene, auf der man sich bewegen kann, da man mit einem Ausweichsprung auch in den Hinter- oder Vordergrund springen kann. Insgesamt gibt es also drei Ebenen, auf denen gekämpft wird. So kann man schon einmal entkommen, wenn man sich umzingelt sieht, allerdings können Gegner ebenfalls leicht die Ebene wechseln. Eine andere hilfreiche Fähigkeit ist der „Lock on“, bei dem ein bestimmter Feind markiert wird, sodass fortan seine Lebenspunkte sichtbar sind. Zielsuchende Angriffe treffen dann nur gegen diesen Gegner anstatt sich zu verstreuen, wobei auch der ausgeteilte Schaden erhöht wird. Somit eignet es sich besonders gut gegen Bossgegner, von denen es nicht gerade wenige gibt. Die vier Charaktere der Hauptkampagne steuern sich auch angenehm unterschiedlich, sodass die Prinzessin mit heftigen Schwertschwüngen Gegnern zusetzt, die Diebin in ihren Schlagkombinationen Bomben abwirft oder die Nekromantin sich mit einer Vielzahl Zaubersprüche zur Wehr setzt. Außerhalb der Kampagne, also im „Free-Play“-Modus, welcher quasi alle Missionen der Hauptkampagne beinhaltet, nur ohne die Zwischensequenzen und Dialoge, gibt es sogar noch mehr Auswahl. Praktisch lässt sich jede Figur freischalten, die auch nur annähernd in dem Spiel vorkommt. Dort kann man sich dann mit herkömmlichen Gegnern wie Zombies oder Bienen in den Kampf stürzen, es gibt aber auch sinnvollere Auswahlmöglichkeiten, da das Spiel eine Handvoll Nebenfiguren vorstellt, die im Free-Play ein vergleichbar starkes Moveset wie die Hauptcharaktere besitzen. Wer jedoch richtig Dampf machen möchte, kann auch die Endbosse oder Drachen freischalten, mit denen sich quasi alle Missionen im Schlaf lösen lassen. So oder so, die Auswahl ist angenehm groß, da sich auch alle Figuren aufleveln und trainieren lassen. Wirklich motivieren tut dies aber nicht, da die Auswahl an Missionen im Grunde recht beschränkt ist. Zwar gibt es neben der Hauptkampagne und dem Free-Play noch herausforderndere Bonus Quests, aber das kann nicht davon ablenken, dass sich praktisch alle Missionen gleich spielen. Die geringe Variation im Gameplay zeigt noch während der Kampagne ihre Ermüdungserscheinungen und ist spätestens im Free-Play unerträglich langweilig. In kleineren Portionen ist Code of Princess ganz spaßig, auf Dauer kann es aber einfach nicht fesseln. Da nützt die große Auswahl an Charakteren leider auch nichts.
 

Ohne Tiefgang

Grafisch bleibt das Spiel seinem 2D-Gameplay treu, zeigt also Umgebung, Gegner und Figuren als zweidimensionale Zeichnung. Der 3D-Effekt des Nintendo Handhelds kommt nur in den drei Ebenen zum Tragen, in denen sich die Figuren bewegen können, aber der Effekt ist nur schwach und kaum der Rede wert. Als schwach lässt sich aber auch die Animationsqualität der Figuren bewerten, wobei die Angriffe in der Regel zwar sehr flüssig aussehen, die normale Lauf- oder Rennanimation wirkt dagegen aber äußerst steif. Das hübscheste, was Code of Princess zu bieten hat, kriegt man eigentlich nur in den Zeichentricksequenzen zu sehen, das eigentliche Hauptspiel ist ansonsten optisch und technisch recht unbeeindruckend. Das gleiche gilt für den Soundtrack, wobei die Dialoge immerhin vollständig durch ordentliche, englische Sprecher vertont sind. Ein großes Manko muss allerdings noch erwähnt werden: Die Kämpfe werden optisch durch eine Menge Effekte begleitet, sei es roter Rauch, grelle Blitze oder bildschirmfüllende Laserstrahlen, welche zwar an sich nett anzusehen sind, in der Hitze des Gefechts aber oft den Blick auf die eigene Figur verdecken. Wenn dann noch die Perspektive möglichst weit herauszoomt, um die große Anzahl an Gegnern auf dem Bildschirm zu erfassen, kann auch einmal die ganze Übersicht flöten gehen. Da hilft es auch nichts, dass die Steuerung in der Regel auch noch äußerst fummelig ist. Wer z.B. springen will, muss den Analogstick nach oben drücken, um zu rennen muss der Stick zweimal schnell in die selbe Richtung bewegt werden. Das funktioniert nie ganz zufriedenstellend unf fühlt sich auch alles andere als intuitiv an. Innerhalb eines Effektfeuerwerks, welches einem vollständig die Sicht raubt, lässt sich also eigentlich nur blind Knöpfe drücken, um zu entkommen, was erstaunlich gut funktioniert um trotzdem zu gewinnen. Das spricht nicht unbedingt für den spielerischen Anspruch von Code of Princess. Immerhin lässt sich das Spiel auch lokal, sowie über das Internet mit mehreren Personen spielen, was durchaus löblich ist. Allerdings bietet das Spiel so wenig Motivation und Abwechslung, dass auch das nicht ausreicht, um den Titel in den grünen Bereich zu bringen.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Große Auswahl an Charakteren
+ Sehr kurzweilig
+ Nettes Kampfsystem
Contra
Sehr eintönig -
Kämpfe teilweise unübersichtlich -
Fummelige Steuerung -
Kein durchgängiger Spielfluss -[/head]
HatWolf
Die Grundidee von Code of Princess ist eigentlich gar nicht übel, verschenkt bei der Ausführung aber viel Potenzial. Als 2D-Beat'em Up ist es einfach zu zerstückelt, als Rollenspiel zu seicht. Es macht einfach kein Spaß sich immer und immer und immer wieder durch 5 Minuten Kämpfchen zu schnetzeln, die dann nur von einem Haufen Dialogtext und ein paar rudimentären Anpassungsmöglichkeiten für den eigenen Charakter unterbrochen werden. Das wäre nicht so schlimm, wenn wenigstens die Geschichte um die eigentlich ganz ausgefallenen Figuren besser präsentiert wäre, so wirkt aber alles sehr eintönig und witzlos. Für Zwischendurch ist das Spiel zwar ganz nett, wer aber etwas sucht, mit dem er sich länger am Stück beschäftigen kann, dürfte hier nicht fündig werden. Wer also ein charmantes Fantasy-Beat'em Up sucht, das man zusammen mit Freunden spielen kann, greift dann doch lieber wieder zu Castle Crasher.

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