Medal of Honor: Warfighter - Review

Medal of Honor: Warfighter

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Review
PS3
16
"War has changed" sagte einst ein berühmter Videospieleheld. Reißt man diese Aussage ein wenig aus dem Kontext und versucht ihn mit der aktuellen Lage der Ego-Shooter Szene zu verknüpfen, bemerken wir, dass in der Tat ein interessanter Wandel stattgefunden hat. Spieleserien wie "Battlefield", "Medal of Honor" und "Call of Duty" haben ihre Standbeine mit Szenarien im Zweiten Weltkrieg aufgebaut. Doch irgendwann hatten die Gamer die Nase voll davon und die Entwickler suchten ihr Heil in der Gegenwart oder der nahen Zukunft. "Medal of Honor: Warfighter" macht hier keine Ausnahme und geht mit der Zeit, beziehungsweise mit dem Trend. Thematiken mit terroristischen Hintergrund kommen immer gut an und Aussagen wie: "Orientiert sich an tatsächlichen Ereignissen", geben dem ganzen noch einen realistischeren Hintergrund. Die Verbrechensbekämpfung durch Spezialeinheiten der Armeen, ist für den Außenstehenden eine faszinierende und verklärte Vorstellung. Patriotische Soldaten, die zu Killermaschinen ausgebildet wurden, jagen auf dem ganzen Erdball Verbrecher leise und effizient. Natürlich hält die Realität der Fantasie nicht stand, doch die Film- und Videospielindustrie hat schon lange diesen Markt entdeckt und fährt ganz groß auf. Mit "Medal of Honor: Warfighter" liegt uns also ein weiteres Produkt dieses Genres vor und dies versucht seinen Platz zwischen den Marktführern "Battlefield" und "Call of Duty" zu finden. Keine leichte Aufgabe, bedenkt man nur welch brachialen Aufwand die Konkurrenz betreibt. Die Entwicklungskosten dieser Spiele sind bereits derart hoch, dass selbst große Publisher wie Electronic Arts sich eigentlich keinen Ausrutscher leisten darf. Umso erstaunlicher erscheint es uns also, dass mit "Medal of Honor: Warfighter" praktisch ein Underdog in den Hexenkessel der Ego-Shooter Konkurrenz geschickt wird. Ist dieses Spiel überhaupt ein Blick wert?

Vor der Konkurrenz in Deckung?

 
 
 
"Medal of Honor: Warfighter" wurde wie sein großer Bruder "Battlefield 3" mit der Frostbite 2 Engine entwickelt. Klingt vielversprechend, aber leider nicht für die Konsolenbesitzer. Denn aus welchen Gründen auch immer, musste die PS3 Version starke Abstriche gegenüber der PC-Fassung machen. Texturen wurden vermatscht und die guten Licht- und Spiegeleffekte sind pixelig ihrer selbst überlassen wurden. Es steht außer Frage, dass die heutige Konsolengeneration nicht mehr mit den Ansprüchen der PC-User mithalten kann, doch diese Unterschiede hier verstimmen schon ein wenig. Vergleicht man die Umsetzung von "Battlefield 3" mit diesem Produkt, erstaunen die doch unterschiedlichen Ergebnisse schon. Immerhin, eine Sache bleibt dem MOH-Zocker erhalten: So ziemlich alles kann dank der Frostbite 2 - Engine zu Brei geschossen werden. Wer sich hinter einer Betonmauer versteckt, sollte damit rechnen, dass der Gegner diese Stück für Stück abträgt und das schützende Gelände auf Dauer in einen Parkplatz verwandelt.
Der Sound ist gegenüber dem großen Bruder in fast allen Belangen ebenbürtig. Krachende Explosionen, hartes Wummern der Gewehre und das Pfeifen der Projektile macht die Sache zu einem beeindruckenden Kinoerlebnis. Besonders der 5.1 DTS Surround ist hier spürbar gut integriert. Bei 5.1 Heimkinoanlagen pfeifen die Kugeln an einem vorbei und lassen den Zocker förmlich zusammenzucken.
 
Der typische Ego-Shooter ist heutzutage fast ausschließlich ein Multiplayer-Schlachtschiff. Die Einzelspieler-Kampagnen haben in Sachen Umfang und Qualität darunter oft schwer zu leiden. "Medal of Honor: Warfighter" macht da ebenfalls keine Ausnahme. Die Story ist leicht gestrickt: Ihr erlebt eine Schnitzeljagd über den ganzen Erdball, aus der Perspektive zweier Elite-Soldaten. Dabei deckt ihr eine terroristische Verschwörung auf und rettet nebenbei die ganze Welt. Ja, klingt wie immer denkt ihr? Ist es auch! In Sachen Dramatik und Dynamik wird zwar nichts falsch gemacht, doch leider wurde alles schon Dutzende Male erzählt. Euer Soldat wird vor die Entscheidung gestellt, sich für seine Familie oder der nationalen Sicherheit zu entscheiden. Wir spoilern jetzt nicht, aber jeder kann sich wohl schon zusammenreimen, was ihn erzähltechnisch erwartet. Das nimmt der Langzeitmotivation natürlich den Wind aus den Segeln und wir sind fast versucht zu sagen, dass es deswegen auch niemanden stört, dass die Geschichte schon nach rund 7 Stunden erledigt ist. Der Entwickler wollte aber trotzdem auf Nummer Sicher gehen, dass der Spieler nicht einschläft und unternahm alles um Abwechslung in das Gameplay zu bringen. So dürfen die Protagonisten nicht nur Ballern, sondern in einzelnen Szenarien auch Autos fahren. Besonders das Szenario in Dubai ist erwähnenswert. Hier muss man sich in GTA-Manier vor Verfolgern in Seitenstraßen verstecken. Über fehlenden Realismus der Fahrphysik wollen wir uns gar nicht auslassen, aber die Rammsequenzen versuchen erst gar nicht realistisch zu sein. Ein frontal gerammtes Fahrzeug, was uns ausbremsen müsste, taucht nach einer "Slow-Mo" Sequenz hinter uns auf. Burnout lässt grüßen. Auch die Gegner-KI ist bescheiden. Dieses planlose von Deckung zu Deckung Gerenne wird nur noch übertrumpft von stets zielgenau treffenden Feinden. Wer es positiv betrachten will, kann sagen, dass der Schwierigkeitsgrad damit durchaus solide ist.
Wenigstens lässt die Präsentation nichts zu wünschen übrig. Die Synchronstimmen sind wie immer professionell und bekannt aus Hollywood-Filmen. Die gerenderten Zwischensequenzen sind bis auf die etwas steifen Gesichter sehr gut. Alles in Allem wurde diese Einzelspieler-Kampagne geschaffen um nicht als reiner Multiplayer verkauft zu werden. Ein echter Reiz fehlt.
 
Kommen wir also nun zu dem eigentlichen Kern eines Ego-Shooters, dem Multiplayer. Auszeichnungen, Freischaltungen und Level-Ups werden wieder einmal ganz groß geschrieben. Mit Punkten die ihr durch eure Multiplayer-Einsätze sammelt erhaltet ihr neue Waffen, Tarnmuster und Orden. Dieses Langzeitmotivationsprinzip ist Gang und Gäbe und funktioniert immer wieder. Der Umfang bei "Medal of Honor: Warfighter" ist ähnlich wie bei "Battlefield 3" und somit schier unerschöpflich. Auf bis zu acht verschiedenen Maps können sich bis zu 20 Spieler tummeln. Dabei stehen die üblichen Spielmodis wie beispielsweise "Team Death Match" und "Capture the Flag" zur Verfügung. Da die Maps nicht so weitläufig gestaltet sind, ist reichlich Tempo im Spiel und die Runden ziehen sich auch nicht so lang. Das ist besonders förderlich für das Erfahrungspunktekonto, da so schnell Freischaltungen bewerkstelligt werden.
Neu sind sogenannte "Fireteams". Neben den bekannten Squads, bilden zwei Spieler ein Fireteam und können sich gegenseitig heilen und Munition geben. Außerdem steht ein weiterer Spawn-Punkt zur Verfügung, vorausgesetzt der Teampartner steht nicht unter Beschuss oder wurde vom Feind entdeckt.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass ihr euch vor Antritt des ersten Waffengangs für eine von zwölf Spezialeinheiten unterschiedlicher staatlicher Herkunft entscheiden müsst. Diese ist nicht mehr wechselbar und danach richten sich auch eure zukünftige Spezialisierung, sowie die mögliche Waffenwahl. Neben einer Menge Statistiken stehen auch nette Clan-Tools zur Verfügung, um seinen Haufen organisieren zu können. Besonders die freie Serverwahl über das sogenannte "Battlelog- System" fällt hier positiv ins Gewicht.
 
 

Positiv:

- zerstörbares Gelände danke Frostbite 2 – Engine
- beeindruckende Soundkulisse
- professionelle Synchronisierung
- Tonnen an Freischaltbarem im Multiplayer
- "Fireteams" und "Battlelog-System" eine gute Erweiterung

Negativ:

- große grafische Abstriche bei den Konsolenfassungen
- flache und vorhersehbarer Storyverlauf
- viel zu kurz geratene Einzelspieler-Kampagne
- Gegner-KI fehlt es an Balance
- knapper Umfang mit nur acht Maps mit bis zu 20 Spielern
- Day One – Patch von 250 MB und trotzdem viele Bugs
- kein Koop-Modus
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Dieses Spiel war erwartungsgemäß zur falschen Zeit am falschen Ort. Aufgrund der übermächtigen Konkurrenz aus eigenem Hause, sowie dem nahenden neuen Monster namens "Call of Duty: Black Ops 2" wird "Medal of Honor: Warfighter" absaufen. Allerdings machen sich die Entwickler auch selbst das Leben schwer. Bereits zum Release einen satten 250 MB Patch bereitstellen zu müssen, zeugt nicht vom nötigen qualitativen Abstand, dass ein Spiel in diesem Genre braucht, um sich aus der Masse hervorzuheben. Besonders die Tatsache, dass trotzdem noch fiese Bugs besonders die Einzelspieler-Kampagne beherrschen, schadet dem Image dieses Spiels. "MOH"-Fans werden trotzdem ihre Freude haben können, denn gerade der Multiplayer ist eine durchaus solide Angelegenheit. Einfallslos entwickelt sich erwartungsgemäß der Einzelspielmodus. Kurz aber knackig entwickelt sich eine Blaupausen-Story, die nur durch ihre Präsentation ein wenig glänzen kann. Selbst ein motivierender Koop-Modus wird dem Spieler hier verweigert und das ist schade. Anhänger von Ego-Shootern wird hier nichts wirklich bahnbrechend Neues geboten und so bleibt uns nur der Rat auf die kommenden Kracher zu warten.

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