Assassin's Creed III - Review

Assassin's Creed III

Bild hier droppen

Review
PS3
52
2012 – Es ist soweit! Die Welt geht unter, die Apokalypse naht. Über Jahrhunderte wurde die Menschheit auf diesen Moment vorbereitet, viele sahen den letzten Tag kommen, viele versuchten ihn zu verhindern, doch am Ende liegt das Schicksal der gesamten Welt in den Händen eines Mannes: Desmond Miles. Jedenfalls, wenn es nach Ubisoft geht. Er ist der Nachfahre der mittlerweile bekanntesten Assassinen in der Videospielgeschichte, nämlich Altaïr ibn-La'Ahad und Ezio Auditore da Firenze und darf sich auch im dritten Teil der Reihe auf die historischen Spuren eines verwandten Profi-Killers begeben. Nachdem bereits die Zeit der Kreuzzüge und der Renaissance abgedeckt wurde, führt sein Vorfahre Connor Kenway uns zur amerikanischen Revolution, wo auch das letzte Geheimnis verborgen liegt, um den drohenden Weltuntergang abzuwenden. Aber sind wir ehrlich: Uns ist das Schicksal der gesamten Menschheit sowieso völlig egal. Viel interessanter ist, was Ubisoft nun mit Assassin’s Creed III inhaltlich abliefert, um Desmonds Geschichte und das mittlerweile fünfjährige Franchise abzuschließen. Kann Ubisofts bisher größtes Spieleprojekt tatsächlich Großes leisten oder steht uns eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes bevor?
 

Die Ursprünge eines Mörders

Desmond Miles hat vermutlich mehr Assassinen mit weißen Kapuzen in seinem Stammbaum vorzuweisen als jeder andere Mensch auf der Welt, umso besser ist er als Versuchskandidat für den Animus geeignet, einem Gerät, welches ihm erlaubt die Erlebnisse seiner Vorfahren mitzuerleben – von ihrer Geburt bis zu ihren letzten Atemzügen. Allerdings wurde weder Altaïr noch Ezio mit so viel Umsicht und Zeitaufwand begleitet wie es dem neuen Protagonisten Connor zu Gute kommt. Tatsächlich nimmt sich das Spiel unglaublich viel Zeit um seinen Ursprung samt Vater und Mutter zu erklären, seine Wurzeln und seine Kindheit zu zeigen, sowie ihn durch die Ausbildung zum Assassinen zu führen. Insgesamt kann es gut 10-12 Stunden Spielzeit dauern, bis ihr endlich die volle Kontrolle über Connor in seinem weißen Assassinen-Anzug habt. Obwohl es auch teilweise eine Geduldprobe darstellt, gibt sich Ubisoft hier viel Mühe um die Motivation des halb-englischen, halb-indianischstämmigen Assassinen dem Spieler verständlich und sein Konflikt persönlich zu machen. Eine Mühe, die sich tatsächlich zu Kosten der Story-Präsentation auszahlt. Selbst wer sich nicht für die franchiseumfassende Story um Desmond interessiert, findet in Assassin’s Creed 3 alleine eine umfassende und packende Geschichte, bei der Ubisoft keineswegs an der guten Inszenierung spart. Historisch wird dabei die Amerikanische Revolution zwischen 1753 und 1783 umfasst und orientiert sich an tatsächlichen Ereignissen im Amerikanischen Widerstand wie etwa die Boston Tea Party, lässt aber auch Figuren wie George Washington oder Thomas Jefferson auftreten. Der Konflikt der Kolonisten und der Briten wird dabei mit dem fiktiven Krieg der Assassinen gegen die Templer verstrickt und dürfte bis zum Spielende jeden Fan der Reihe zufriedenstellend unterhalten. Zum Glück scheut hier Ubisoft nicht die Mühe das zu Ende zu bringen, was man mit dem ersten Teil der Reihe 2007 begann.
 

Best of Assassin’s Creed

Spielerisch wiederum bewegt sich Assassin’s Creed 3 auf sicherem Grund und fühlt sich wie ein gesammeltes „Best of“ aller Gameplay-Mechaniken der Reihe an. Klettern funktioniert geschmeidig und flüssig animiert wie immer, hat aber bekannte, gelegentliche Aussetzer, in denen Connor sich urplötzlich weigert ein Dach hoch zu klettern oder einfach an einer Häuserwand hinaufläuft, anstatt drum herum zu rennen. Neu ist allerdings, dass man seine Klettereinlagen auch außerhalb von dicht besiedelten Gebieten unter Beweis stellen kann. Das koloniale Amerika bietet nicht nur Städte von immenser Größe wie Boston oder New York, sondern auch üppige Wälder, durch die Tiere, Wilderer und ab und zu britische Truppen marschieren. Allerdings dürfte sich keiner so geschickt über Baum und Stauch bewegen wie Connor selbst. Hier funktioniert das Klettern ebenso einfach und übersichtlich wie die bekannten Sprünge von Häuserdach zu Häuserdach, wobei der Assassine an Bäumen und deren Ästen so elegant klettert und schwingt, dass Tarzan vor Neid blass werden würde. Trotz den übersichtlichen Wegen durch die Baumkronen, bleibt die Optik der amerikanischen Natur aber glaubhaft, anstatt wie steriles Videospielleveldesign anzumuten.
 
Auch recht unverändert bleibt das Kampfsystem der Serie. Wer Gegner nicht aus dem Versteck heraus überrascht, muss es eben im direkten Kampf mit ihnen aufnehmen. Dies bleibt wie gewohnt übersichtlich, aber auch relativ einfach. Connor kann weiterhin angreifen, Verteidigungen durchbrechen und kontern, wobei letztere Kampfhandlung zumeist völlig ausreicht um alle Scharmützel zu seinen Gunsten zu dominieren. Mit einem Warnzeichen wird jeder bevorstehende Angriff der Gegner angekündigt, sodass ein Konter mit anschließendem Gegenangriff äußerst leicht von der Hand geht und die meisten Feinde sofort tot zu Boden schickt. Normale Feinde sind derart hilf- und wehrlos gegen den Assassinen, dass Connor von gut 30-40 feindlichen Soldaten umzingelt werden könnte und trotzdem ohne einen Kratzer siegreich hervor gehen könnte. Immerhin gibt es neben den einfachen britischen Soldaten auch Höhergestellte, die sich im Kampf nicht einfach mit einem Konter töten lassen – dafür lassen sie sich eben so einfach entwaffnen, was sie daraufhin auch zur leichten Beute macht. Aber nicht nur normale Angriffe werden für den Assassinen angekündigt, auch wird man visuell darauf aufmerksam gemacht, wenn einen Feinde per Muskete aufs Korn nehmen wollen. Dafür lassen sich aber auch nahe Feinde als Schutzschild missbrauchen, damit Connor nicht vom Kugelhagel durchsiebt wird. Insgesamt wirken die vielen geschmeidigen und spektakulären Kampfmanöver, die Connor auf dem Kasten hat, äußerst beeindruckend und lassen die Gefechte durchaus sehr aufregend aussehen. Schade nur, dass sich die Schlachten mit unzähligen Soldaten derart einfach gewinnen lassen, dass es oft leichter ist den offenen Kampf mit den feindlichen Briten zu suchen, als mühevoll herum zu schleichen und aus dem Verborgenen zuzuschlagen. Auch eine Flucht vor den Feinden ist in der Regel mühseliger, als sie einfach alle im Kampf zu schlagen bis keiner mehr da ist, der einen verfolgen könnte. Wer trotzdem die subtileren Mittel des Tötens bevorzugt, wird mit der Auswahl auch zufrieden sein. Ob Gegner mit Pfeilen aus der Ferne töten, mit einem Pfeifen zum Versteck locken und schnell ausschalten oder sich an sie anschleichen, um mit der bekannten verstecken Klinge schnellen Prozess zu machen – Alles wie gewohnt und weiterhin effektiv. Nur der Wechsel zwischen den verschiedenen Waffen gestaltet sich etwas umständlich, da nur vier Hilfsmittel gleichzeitig auf den Schnellzugriff gelegt werden können. Für weitere Gegenstände muss ein träges Menü herhalten.
 

Die Pflicht muss warten

Die Hauptmissionen werden einen stets die Ausübung der verschiedenen Spielmechaniken abverlangen, ob nun offene Kämpfe, Schleicheinlagen oder Verfolgungen. In diesem Sinne erreichen sie auch eine angenehme Abwechslung. Obwohl dem Spieler meist freie Hand gelassen wird, gibt es aber für jede Aufgabe auch diverse Nebenziele, die erreicht werden können. Hierbei geht es meist darum die Aufgabe auch besonders „elegant“ zu lösen: Lass dich nicht erwischen, bringe keinen Soldaten um, erledige die Aufgabe innerhalb eines Zeitlimits, feuere keine Pistolenkugeln ab. So etwas eben. Alle Missionen lassen sich auch stets wiederholen um die „volle Synchronisation“ zu erreichen, sprich: Alle Nebenaufgaben und Herausforderungen mit zu lösen. Sich an den Hauptaufgaben und der Story entlangzubewegen ist aber mitunter durchaus gar nicht so einfach. Assassin’s Creed 3 geht weite Schritte Richtung Open World und bietet ein wahres Sammelsurium an Nebenaufgaben und –beschäftigungen an, um den Spieler von seiner eigentlichen Mission abzulenken. Diese reichen dabei von Kleinigkeiten wie Dame oder Mühle mit den einheimischen Siedlern zu spielen oder Federn zwecks einer Herausforderung zu sammeln bis zu komplexeren Spielinhalten wie die neue Jagd oder die Schiffsfahrt. Das Jagen ist hierbei den Assassinen-Missionen nicht ganz unähnlich, wobei hier etwas mehr Vorsicht geboten ist, will man das Tier nicht verschrecken. Hilfsmittel wie Fallen oder Köder können ebenfalls genutzt werden und das unterschiedliche Verhalten der Waldbewohner macht die Jagd durchaus zu einer würdigen Nebenbeschäftigung. Hier wird man vor allem für das geschicktere Töten belohnt. Wer dem armen Reh mit einer Muskete das Fell wegballert, der kann auch nicht damit rechnen, dass die durchlöcherten Hautfetzen noch viel wert sein werden. Ein Pfeil oder die versteckte Klinge richtet viel weniger Schaden an und erhöht die Wahrscheinlichkeit für intakte Knochen, Organe oder Felle beim Ausnehmen. Während die Jagd sich aber bereits existierenden Spielmechaniken bedient und sie nur erweitert, ist die Schifffahrt gänzlich neu im Franchise. Diese ist aber, obwohl sie eigentlich etwas fehl am Platz wirkt, erstaunlich gut geworden. Nicht nur die verschiedenen Wellengänge vom ruhigen Seegang bis zu harten Winden und wildestem Sturm simuliert das Spiel gekonnt, auch das mächtige Gewicht des Schiffs auf dem Wasser kommt mit der Steuerung und den physikalischen Änderungen im Wetter sehr gut herüber. Die Seeschlachten stehen somit dem restlichen Spiel in nichts nach. Optisch bleibt Ubisoft auch hier bei ihrer gekonnten Inszenierung und lässt die Kanoneneinschüsse auf gegnerische Schiffe mit gehörigem Krach und splitternden Schiffsteilen eintreffen. Fatal getroffene Schiffe brechen auf offener See glaubhaft zusammen, während auch das eigene Schiff mit jedem Treffer in Mitleidenschaft gezogen wird. Wer etwas Konstruktiveres vollbringen will, kann sich aber auch mit dem Aufbau einer eigenen Siedlung beschäftigen. Durch Nebenmissionen wirbt Connor hin und wieder neue Siedler wie Handwerker oder Händler an, welche ihre Dienste sogleich der neuen Gemeinschaft anbieten. Über ein Handelsbuch lassen sich so abgebaute Rohmaterialen zu neuen Handelswaren lokal verarbeiten und in einem Konvoi zur nächsten Siedlung schicken – natürlich mit ordentlich Profit. Das Geld lässt sich in neue Güter investieren oder auch in Schiffsverbesserungen, neue Waffen oder Kleidungsstücke für Connor, aber auch Fallen und Köder für die Jagd. Den Briten lässt sich aber auch in der Freizeit auf die Füße treten. Feindliche Fords erobern und Konvois überfallen spült auch immer etwas Geld in die Kasse. In der Tat kann man also gut Stunden in das Spiel stecken, ohne die nächste Hauptmission nur anzufassen und bekommt trotzdem das Gefühl Fortschritte in den unzähligen anderen Spielbereichen gemacht zu haben. Den Abwechslungsreichtum muss man Assassin’s Creed 3 einfach lassen.
 

Nicht clever, aber zahlreich!

Inhaltlich ist also erstaunlich viel drin, aber auch in Sachen Grafik und Soundqualität lässt sich Ubisoft nicht lumpen und fährt große Geschütze auf. Die überaus großen Städte und Waldumgebungen wirken auch auf den alten Konsolen sehr schön, was vor allem an dem detailreichen Design der Spielwelt liegt. Die Animation der Gegner und vor allem von Connor ist trotz gelegentlichen Aussetzern ebenfalls außerordentlich. Die deutsche Synchronisation wartet mit passenden Stimmen für jede Figur auf, der Soundtrack ergänzt sich wie gewohnt gut zum Spiel und über die Inszenierung von Kämpfen, Story und Schifffahrten wurde bisher ja auch nicht an Lob gespart. Der Preis für die weite Umgebung kommt aber in Form von teilweise arg langen Ladezeiten beim Wechsel von Gebieten oder Storyabschnitten, auch unschöne Ruckler beim Spiel und in Sequenzen lassen sich nicht vermeiden. Dazu sind die virtuellen Feinde nicht gerade mit Intelligenz gesegnet. Zwar werden sie Connor bei zahlenmäßiger Überlegenheit umzingeln, doch angreifen tun sie nur sehr zögerlich, sodass sich der Spieler stets nur auf ein paar gleichzeitig konzentrieren muss. Da sie zumeist ohnehin völlig hilflos sind und dem überlegenen Assassinen im Gefecht nichts entgegen zu setzen haben, macht es ihre Angewohnheit sich brav einer nach dem anderen abschnetzeln zu lassen auch nicht schwieriger. Darüberhinaus bemerken sie auch Leichen auf offener Straße nicht, geben schnell die Verfolgung von Connor bei Entdeckung auf und bekommen generell nicht all zu viel mit, was um sie herum passiert. Zwar gibt es wie immer einen „Bekanntheitsgrad“ für Connor, der anwächst je mehr er in den Städten durch Vergehen auffällt, der ist aber mit ein paar Bestechungen für Ausrufer oder die lokale Druckerei schnell beseitigt. Noch günstiger ist das Abreißen von Fahndungsplakaten in der Umgebung. Drei Plakate abreißen und keiner erinnert sich mehr an den Assassinen im auffällig weißen Anzug, der auf offener Straße mehrere britische Patrouillen mit einer Axt blutig massakriert und ihre Leichen geplündert hat. Wer irgendwann von den Computer-Gegnern genug hat, kann sich dann auch ans Online-Spiel von Assassin’s Creed 3 wagen. Leider konnte dieser Teil des Spiels noch nicht getestet werden.
 
 
Review teilen
VOID

Fazit

Pro
+ Detailreiche Optik, geschmeidige Animationen
+ Große Waldumgebungen und Städte
+ Spannende Story-Inszenierung
+ Gelungene Schiffahrt
+ Viel Abwechslung, viel Inhalt
+ Gelungene Nebenquests (Siedlung, Jagd, Herausforderungen)
Contra
Dumme Gegner K.I. -
Offene Kämpfe sehr leicht und einseitig -
Umständlicher Waffenwechsel -
Lange Ladezeiten, aufkommende Framerateeinbrüche -[/head]
HatWolf
Trotz diesen Makeln der anspruchslosen Kämpfe und der einfältigen K.I., die mich aber schon immer an der Reihe gestört haben, kann man sich aber über die Gesamtpackung von Assassin’s Creed 3 nicht beschweren. Ubisoft liefert hier ein Spiel in einem Kaliber ab, wie man es sich stets wünschen würde. Es gibt viel zu tun, es bietet eine Menge Abwechslung und bringt fast alles davon auf einem hohen Niveau, von dem manche Genre-Konkurrenten nur träumen können. Alleine die neue Schifffahrt fühlt sich so an, als könne man auf der Basis dieser Abschnitte ein eigenes Spiel machen. Da das ganze auch noch mit hübscher Optik und vorbildlicher Story-Inszenierung verpackt wird, kann man für den dritten Teil der Reihe nur eine volle Empfehlung aussprechen, selbst für jene, die dem Franchise vorher eher kritisch gegenüberstanden. Für so etwas lohnt es sich dann auch den Weltuntergang zu überspringen – 2013 kann kommen.

Weitere Meinungen der consolewars crew

 

Deine Zusatzmeinung zu dieser Review:

Schreibe Deine Meinung hier in einem fliessenden Text. Benutze [RETURN] nur um Absätze zu erzeugen. Versuche nicht mit [RETURN] zu formatieren.
 
Kategorien
«
Grafik (1-5)
»
«
Sound (1-5)
2
»
«
Motivation (1-5)
3
»
«
Spielspass (1-5)
»
consolewars Wertung
«
9/10
»
Kurz & Knapp
N/A
Userwertung
5/10
Deine Wertung:
-
/10
+
Speichern
 
BIZ
MULTI
PC
MS
XONE
XBSX
NIN
SWI
PS4
PS5
SON

Andere Kategorien:

CMMT
😃
EMU
FUN
INT
MEDI
MOV
RNT
RMR
NOTE
SIDE
STYL
NGAG
PHTM
XBOX
360
XBLA
GBA
NGC
3DS
N64
NDS
WII
SNES
WIIU
WW
DC
SEGA
ANDR
IOS
SMRT
PS
PS2
PS3
PSN
PSP
VITA

Login

Willkommen auf CW! Wir haben keine Werbung und sind kostenlos!

Wir würden uns auf zukünftige Besuche von dir freuen! Wir nutzen Cookies, um deinen Login, Präferenzen und technische Aspekte deines Aufenthalts zu speichern. Eingebettete Youtube-Videos und Tweets in unseren News und Inhalten setzen ihre eigenen Cookies auf die wir keinen Einfluss haben!

Cookies akzeptieren