Madden NFL 13 - Review

Madden NFL 13

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Review
PS3
8
Der klägliche Versuch der NFL, Football auch in Europa zu etablieren, scheiterte nicht am Interesse der sportinteressierten Zuschauer. Nein, es scheiterte wohl eher an der unsäglichen Geldgier des Verbandes, welcher mit überzogenen Pay-TV und Lizenzforderungen ähnliche Verhältnisse zu schaffen vermochte, wie in Amerika. Doch die zartbesaitete Fanbasis im europäischen Ausland akzeptierte diese Umstrukturieren nicht. Die Deutschen waren weiterhin von dieser Liga angetan und so kamen fünf der letzten sechs Teams der NFL Europe aus Deutschland.
Nachdem die NFL das Todesurteil über ihre europäische Tochter verhängte, blieb nur noch der Rumpf übrig, der sich nun German Bowl schimpft. Zu schön war die Vorstellung zu glauben, dass sich ein standfeste Liga etablieren könnte, die vielleicht sogar in den regulären Spielbetrieb des amerikanischen Vorbilds integriert werden könnte. Nur ein einziges Showmatch bleibt den europäischen Fans, welches jährlich im Oktober in London stattfindet, wenn dort zwei ausgewählte NFL-Teams ein Regular-Season Spiel bestreiten, um Werbung für ihren Sport zu betreiben. Fast zynisch dabei ist, dass dieses Spiel ausschließlich nur in London stattfindet und Deutschland trotz großer Fanbasis regelmäßig mit leeren Händen dasteht.
Da klingt es fast bewundernswert zu hören, dass wir in diesem Jahr wenigstens den offiziellen Videospiel-Ableger "Madden 13" in unseren Läden begrüßen dürfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn im Jahr 2010 und 2011 wurden wir fast schon wie gewohnt ignoriert. Doch scheinbar haben die Verkaufszahlen der letztjährigen Ausgabe beeindruckt und wenn sich EA Sports eine Sache nicht entgehen lässt, dann sind das Sportlizenzen und Einnahmequellen.

"Das ist Football Jungs...mehr nicht..."

 
 
 
Neben NHL und FIFA ordnet sich Madden in die Reihe der ansehnlichen und für gute Qualität stehenden Sportspiele lückenlos ein. Das trotz der völlig unterschiedlichen Sportgenres eine geschwisterliche Verwandtschaft herrscht, streitet in Sachen Design EA inzwischen gar nicht mehr ab. Schaut man sich die Intros der drei Spiele an, werden wir eine interessante Parallele entdecken. Aber das ist eher eine Randnotiz. Legen wir lieber unseren Fokus auf Madden 13 und stellen uns die Frage, welchen nächsten Schritt diese Spielreihe gehen muss, um den Käufer weiterhin zu reizen.
Da ist natürlich das berühmte große neue Zugpferd namens „Infinity Engine“. Hinter dem hochtrabenden Begriff verbirgt sich eine neue Bewegungsengine, die dem FIFA-Pendant sehr ähnlich ist. Kleinste Berührungen werden nun in den Bewegungsablauf eines jeden Spielers auf dem Feld mit einberechnet und sorgen so für eine realistischere Mechanik bei Kollisionen. Das ist gerade in einem Vollkontaktsport wie American Football sehr wichtig und nirgends erscheint dieses Feature wichtiger und sinnvoller als in Madden. Allerdings überrascht es wohl keinen, dass die „Infinity Engine“ noch mit einigen Geburtskomplikationen zu kämpfen hat. Zumeist sieht der Bewegungsablauf sehr gut aus, doch hin und wieder kommt der sogenannte „Rack-Doll-Effekt“ zu sehr zur Geltung und macht die Illusion zunichte. Gerade in Momenten wenn Spieler zu Boden gehen, wirken sie urplötzlich leblos und fallen ohne Widerstand. Trotzdem ist diese neue Engine ein sehenswerter Fortschritt der gewürdigt werden sollte und EA macht den richtigen Schritt zur Verbesserung des Spiels.
Leider ist dies aber schon die einzige große Verfeinerung gegenüber letzten Jahres, denn Madden 13 dreht sich derzeit durchweg im Kreis und weiß nicht so recht wo die Weiterentwicklung nun fortgesetzt wird. Es wurde viel an den kleinen Details rumgeschraubt. Da wäre zum Beispiel das neue Kommentatoren-Duo „Phil Simms“ und „Jim Nantz“, welche ihren lebenden Vorlagen wirklich ähnlich sind und die nun den Spieler mit passenden Kommentaren begrüßen und durchaus ein wenig Live-Übertragungscharme transportieren. Auch das bekannte „Game Face“ ist nun in „Madden“ angekommen und kann hier zur Erstellung eines Footballers im Karriere-Modus verwendet werden.
Wenn wir das Gameplay und die Spielmechanik betrachten fällt uns auf, dass praktisch gar nichts neu ist. Fast schon enttäuschend suchten wir nach Neuerungen, doch bis auf ein Signal, welches anzeigt, dass der Receiver fangbereit ist, fanden wir nichts. Die Defense macht es auch weiterhin schwer gute Pässe zu werfen und besonders auf den höheren Schwierigkeitsstufen wird einem Hardcore-Zocker alles abverlangt. Das zeugt also von einer guten K.I., aber das waren wir ja bereits aus dem Vorgänger gewöhnt. Die Stagnation macht sich auch im grafischen Bereich bemerkbar. Es ist praktisch nicht möglich anhand der Grafik zu erkennen, ob hier „Madden 13“ oder der letztjährige Titel läuft. Erst wenn wir auf den Spielfeldrand schauen, bemerken wir, dass dort ein wenig mehr Bewegung in die Ersatzspieler und Schiedsrichter gekommen ist. Allerdings klingt das jetzt ein wenig zu streng, denn grafisch ist Madden wie auch im letzten Jahr immer noch erste Sahne.
Ein Vorteil hat dieser Entwicklungsstillstand: Der Spieler muss sich nicht wirklich umgewöhnen. Die Steuerung ist unverändert und die Playbooks wurden nur marginal geändert. Wir finden also alles dort wieder wo man es zurückgelassen hat.
Viele Komponenten anderer EA Sports Titel finden sich nun auch hier wieder. Ultimate Team hat davon am meisten profitiert, denn nun gibt es neben dem formidablen Sammelalbum (was in FIFA immer noch ein feuchter Traum bleibt), auch tolle Spielmodi und Herausforderungen. Endlich mehr Abwechslung beim Münzen verdienen, statt wie früher nur dem schnöden „Head to Head“ zu frönen.
Am abwechslungsreichsten stellt sich aber der Spielmodus „Connected Career“ dar. Im Prinzip ist dieser Modus ähnlich dem üblichen Karrieremodus, allerdings wird dieser nun auch Online angeboten und der Spieler kann in einer „Fantasy League“ Karriere mit anderen Spielern machen, die ebenfalls mit ihrem erstellten Spieler dort Erfahrung sammeln. Durch das Erfüllen bestimmter Bedingungen verdient sich der Spieler XP, mit der er seinen Protagonisten verbessern kann. Dieser kleine Rollenspieleinschub motiviert unheimlich und ist wohl der heimliche Sieger unter den kleinen Verbesserungen.
Eine Sache noch: Seit Jahren bombardiert uns EA mit tollen Soundtracks in ihren Titeln. Ausgerechnet Madden muss hier dieses Jahr ins Gras beißen. Gerade diese Spielreihe war aufgrund seiner Rock und Hip-Hop lastigen Tracks ein absoluter Kracher. Es stellt sich die Frage, ob auf der Disc kein Platz mehr war, die Produzenten kein Lust hatten eine Compilation zusammenzustellen oder EA kein Geld mehr für Lizenzen hat? Letzteres kann man wohl getrost ausschließen.
 
 

Positiv:


- „Infinity Engine“ macht trotz einiger Macken einen guten Eindruck
- neue und animierte Kommentatoren
- „Game Face“ nun auch in Madden
- abwechslungsreiche Spielmodi in Ultimate Team
- toller „Connected Career“ Modus

Negativ:


- Kaum bis keine Neuerungen im Gameplay
- keine deutsche Lokalisierung
- fehlender EA-Trax Soundtrack
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Es fällt schwer diesem Spiel den Wind des Neuen in die Segel zu blasen. Ehrlich gesagt, könnte man so dreist sein und dem geneigten Leser einfach die letztjährige Rezession empfehlen und schon wäre alles gesagt. Es bleibt also nur euch die Neuerungen des Spiels vorzustellen und die sind leider fürchterlich rar. Madden 13 macht sich bei den Innovationskritikern mit Sicherheit keine Freunde, doch bleiben wir mal realistisch. Das Rad lässt sich nun mal nicht neu erfinden, nur verbessern. Das sich dieses Jahr die Verbesserungen ein wenig in Grenzen halten, springt fast wieder ins Auge. Die „Infinity Engine“ macht da die positive Ausnahme und wir sind fast froh darüber, denn sonst wäre es wirklich schwer gefallen zu sagen, dass Madden 13 auch weiterhin eine brillante Football-Simulation bleibt.

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