Preisfrage: Was passiert, wenn zwei Monstertrucks mit einer Geschwindigkeit von über 150 Kilometer die Stunde direkt ineinander krachen? Ein spektakulärer Crash, der aus beiden Boliden Altmetall macht? Sprühende Funken, ein lauter Krach und sich überschlagende Wagen? Nein, leider falsch. Die richtige Antwort wäre: Beide Trucks wackeln ein bisschen. Diese neuen physikalischen Gesetze stellt jedenfalls Monster 4x4 3D für den 3DS auf, eine Rennspielserie von Ubisoft, die schon PS2, Xbox und die Wii heimsuchte. Während allerdings der Ausflug auf letztgenannter Konsole einen Hang zur Besserung zeigte, bereitet sich der 3DS-Ableger auf einen spielerischen Unfall vor. Besser man bleibt angeschnallt.
Monster aus uralter Zeit
Wie schon in den Vorgängern ist Monster 4x4 3D ein Rennspiel, bei dem die schwergewichtigen Trucks im Vordergrund stehen. In Mario Kart-ähnlichen Rennen und in Crash-Wettbewerben dürfen die klotzigen Wagen dann unter Beweis stellen, was in ihnen steckt. An und für sich ist das eine gute Idee, da arcadelastige Racer sich prima für unterwegs eignen; das Problem ist da eher die Ausführung. Bekanntlich steckt der Teufel im Detail, Monster 4x4 jedoch nimmt es da nicht so genau und präsentiert innerhalb der ersten Spielminuten, was grundlegend falsch läuft. Mit gefühlten 15 fps ruckelt das Intro der Rennstrecke über den Bildschirm, was auch nach der kurzen Streckenpräsentation nicht aufhören will. So fahren die Trucks konstant abgehackt und ungelenkig über die Piste, doch selbst ohne die fehlenden Frames wirkt Fahrverhalten und Steuerung der massiven Karren gewöhnungsbedürftig. Das Fahrgefühl lässt sich dabei weniger mit Monstertrucks vergleichen, sondern gleicht eher Schuhkartons mit Rädern auf dem Mond. Begleitet wird das ganze Spektakel von einer Grafik dessen Verwandtschaftsverhältnisse gut und gerne in die N64-Ära zurück reicht. Dabei ist es fast völlig egal, ob man den 3D-Effekt eingeschaltet hat oder nicht, denn der Unterschied ist nur gering. Um das technische Desaster noch vollwertig abzuschließen, dröhnen auch nur flache und knarrende Motorgeräusche aus den Lautsprechern. Begleitet wird dies zwar von typischer E-Gitarrenmucke, welche aber in der Klangkulisse völlig untergeht.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Da Monster 4x4 nun auf technischem Niveau keinen guten Eindruck erzielt, kann es zumindest mit der Anzahl auswählbarer Trucks überzeugen. Von diesen gibt es immerhin 4 verschiedene Typen: kleinere, flinke Buggys, stabile Geländewagen, robuste Muscle-Cars und Spaßtrucks. Letztere sind eine Zusammenfassung aus allerlei Unsinnsfahrszeuge, die eigentlich auf einer Rennpiste nichts verloren hätten wie etwa einen Schulbus, ein Bagger oder ein Eiswagen. Der Name trügt jedoch, denn tatsächlich macht es auch nicht mehr Spaß mit diesen zu fahren. Ohnehin unterscheiden sich die vier Fahrzeugtypen nur theoretisch. Größere Unterschiede machen da eher die freischaltbaren Fahrzeuge, die man von jeder Truck-Klasse erhalten kann. Insgesamt gibt es von jeder Klasse fünf Trucks, wobei jedes neue freigeschaltete Fahrzeug besser als das davorliegende ist. Mit Ersatzteilen lassen sich zwar die schlechteren Trucks aufmotzen, doch da vor jedem Rennen jedes einzelne Einbauteil erneut angewählt werden muss, lohnt sich die Mühe nur bedingt. Optisch gibt es die Trucks auch nur in zwei verschiedenen Farben zu bewundern, doch der alternative Look muss erst durch Erfolg auf der Rennstrecke freigeschaltet werden. Und wer will das schon?
Ich bremse nicht für Spaß
Insgesamt gibt es drei auswählbare Spielmodi: Karrieremodus, Direkte Action und Multiplayer. Vom Namen des ersten Modus darf man sich aber nicht täuschen lassen, da dies nur eine Zusammenstellung aus 15 verschiedenen und zusammenhangslosen Rennen ist. Die meiste Zeit fährt man mit vier K.I.-Gegnern über die relativ kleinen Strecken und sammelt drei verschiedene Power-Ups um die Gegner an der Fahrt zu hindern. Raketen und Eispfeile verhindern zeitweilig das Weiterkommen, ein Schild schützt vor eben solchen. Darüber hinaus gibt es noch eine Nitro-Anzeige, die sich mit zerstörten Hindernissen auf der Strecke füllt. Theoretisch sollte das Auslösen des Nitros auch dem Truck einen Geschwindigkeitsschub verpassen, der ist aber so minimal oder nicht vorhanden, dass der Sinn dahinter noch erst bewiesen werden muss. Was die Fahrkünste der künstlichen Intelligenz angeht, so reicht diese von tollwütig aggressiv zu völlig besoffen. Immerhin sammelt man genau wie bei Hindernissen Crash-Punkte, wenn man die Gegner mit einem Ramm-Manöver zum Wackeln bringt und irgendwo gibt es auch daraus ein resultierendes Schadensmodell am Wagen. Schwer beschädigte Fahrzeuge bleiben einen Moment liegen, bevor sie sich von magischer Hand wieder zusammensetzen, doch was nun effektiv den Boliden beschädigt und was nicht ist ein reines Mysterium. Die Fahrt gegen explodierende Sprengkörper lässt den Truck teilweise kalt, aber das Umfahren von einer Reihe von Schneemännern hinterlässt Risse im virtuellen Bildschirm, was anzeigt, dass man kurz vor dem Zusammenbruch steht.
Das andere Fahrevent führt den Spieler in eine Arena, in der alle fünf Fahrzeuge um die Wette Hindernisse umbolzen. Aber auch diese Arenen sind recht eingeengt, sodass es darauf hinausläuft, dass man 4-5 Minuten lang im Kreis fährt und sich selbst regenerierende Kisten, Fässer und gestapelte Reifen umfährt, die immer gleich zerbröseln, egal mit welcher Geschwindigkeit oder in welchem Winkel man sie umfährt. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gibt es gerade mal drei verschiedene Fahrstrecken und zwei Arenen, sodass man jede Location im Karrieremodus dreimal besucht. Nach dem Abschluss der Karriere hat man also bereits alles gesehen, was das Spiel für einen bereit hält und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch so gut wie alles freigeschaltet. In der Direkte Action darf man noch einmal jedes Event aus dem Karrieremodus mit eigens einstellbaren Regeln nachspielen, im Mehrspielermodus mit Freunden.