Kurzeinführung in die Zone of the Enders für Neulinge
Enders: die Menschen, die in einer von der Erde unterdrückten Kolonie leben
Metatron: ein Erz aus dem die Orbital Frames gebaut werden
Orbital Frame: Mechs die den LEVs weit überlegen sind.
LEV: humanoide Waffen
Frame Runner: Der Pilot eines Orbital Frame
Aumaan: Superwaffe, die die Energie von Jehuty und Anubis benötigt
Weltraum-Kolonialisierung
The 2nd Runner spielt wie sein Vorgänger im 22sten Jahrhundert. Die Erde kolonisiert den Weltraum, sowohl der Mars als auch der Jupiter sind bereits unter ihre Kontrolle gefallen. Aus dieser Situation heraus entsteht BAHRAM, eine terroristische Organisation die den Mars von den Erdlingen befreien will. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Erz Metatron, das während der Kolonialisierung gefunden wurde, aber noch nicht vollständig untersucht ist.
Ihr schlüpft jetzt in die Rolle des Mienenarbeiters Dingo Egret. Der ehemalige BAHARAM-Söldner entdeckt zu Beginn des Spiels den aus dem Vorgänger bekannten Orbital Frame Jehuty. Just im selben Moment wird der Planet von BAHRAM angegriffen, das auch ein Auge auf die Maschine geworfen hat. Dingo sieht nur eine Lösung: er betritt Jehuty und flüchtet nach kurzen Instruktionen der künstlichen Intelligenz Ada nach vorne.
So habt ihr jetzt endlich die Gelegenheit, den in Teil 1 noch verschonten Anubis zu bekämpfen und werdet auch sonst auf viele alte Bekannte treffen.
Was sich hier noch nicht sonderlich spannend anhört, entwickelt sich im Lauf des Spiels zu einer komplexen, wendungsreichen Geschichte um Trauer und Freundschaft. Für alle die den Vorgänger nicht gespielt haben, hat Konami eine gelungene Zusammenfassung des ersten Teils mit auf die DVD gepresst.
Was lange währt
Fast sechs Monate hat Konami europäische Frame Runner auf den zweiten Teil seiner Mech-Serie warten lassen. Als Entschädigung bekommen wir die Special Version, die sich durch zwei neue Schwierigkeitsstufen und einige Boni von der normalen Fassung unterscheidet.
Mit The Second Runner will Entwickler-Guru Hideo Kojima richtig machen, was er vor einigen Jahren bei Teil 1 falsch gemacht hat. So bietet das Sequel eine rundumerneuerte Grafik-Engine und viele Detailverbesserungen, die keine Langeweile aufkommen lassen sollen.
Am Spielprinzip hat sich nichts geändert: immer noch müsst ihr mit Jehuty Massen von Feinden plätten. Damit dieses Vorhaben gelingt, warten sowohl viele auf ihren Einsatz. Zunächst könnt ihr eure Gegner mit Jehutys Strahlenkanone zusetzen oder euch mit seinem Schwert im Nahkampf üben. Da dies alleine auf Dauer sehr eintönig wäre, könnt ihr euch an vielen Subwaffen, wie z.B. zielsuchende Raketen oder Laserstrahl versuchen. So ist es auch möglich den Gegner zu packen und ihn gegen eine Wand oder einen anderen Feind zu schleudern, was sich als sehr unterhaltsame Beschäftigung entpuppt. Die Umwelt ist komplett interaktiv: Herausragende Metallstäbe können als Wurfwaffen und Wandvertäfelungen als Schilder verwendet werden.
Den größten Teil des Spiels machen Kämpfe gegen Heere von Robotern aus. Damit dies nicht eure einzige Beschäftigung ist, hat sich Hideo Kojima einiges einfallen lassen, denn neben den Bosskämpfen, die schon mal im Dunkeln oder einem elektrischen Käfig stattfinden, gibt es viele weitere Aufgaben. Mal müsst ihr einen anderen Frame vor heranströmender Lava retten, mal einen LEV mit Hilfe kleinere Tipps ausfindig machen, das Spiel strotzt nur so vor Abwechslungsreichtum und ist quasi ein einziger Höhepunkt.
Für jeden geschrotteten Gegner bekommt ihr Erfahrungspunkte, die wie bei einem Rollenspiel in ausreichender Anzahl einen Level-Aufstieg bewirken können. So wird Jehuty mit jeder Spielminute stärker und braucht sich im späteren Spielverlauf auch nicht vor größeren Kalibern zu verstecken.
Ein Fest für die Augen
The 2nd Runner brennt ein Grafikfeuerwerk ab, dass seinesgleichen sucht: selten war ein Spiel so stylisch und effektvoll. Der Manga-Sil passt perfekt, gibt es doch auch Animes der Serie, die aber außer dem Setting nichts mit den Spielen zu tun haben. Auf dem Bildschirm tummeln sich unzählige Gegner und ein Laser jagt den Anderen. Dazu gibt es Myriaden von Partikeleffekten wie Explosionen von Gegnern und Objekten zu bestaunen. Die Anime-Sequenzen sind sehr hübsch anzuschauen und fügen sich nahtlos in das optische Gesamtbild ein. Das Highlight des Spiels sind allerdings die super designten Orbital Frames. Diese wissen durch die jeweils markanten Eigenschaften zu gefallen und beweisen die Liebe zum Detail der Entwickler. Des Weiteren sind die abwechslungsreichen Landschaften durchweg hübsch gestaltet, vor allem Callisto kann begeistern. Zudem präsentiert sich das Spiel erfreulicherweise komplett flimmerfrei. Der Preis für diesen ganzen Bombast ist ein gelegentliches, noch zu verschmerzendes Ruckeln. Dennoch ist das Konamis Werk grafisch eines der besten PS2- Spiele und lässt den Vorgänger weit hinter sich, es erreicht schon fast Anime-Qualitäten.
und die Ohren
Der professionelle Sound steht der Grafik in nichts nach. Das Main Theme Beyond The Bounds ist ein echter Ohrwurm und wird auch oft in abgewandelter Form gespielt. Auch die Sprachausgabe ist hervorragend, jeder Charakter wird hervorragend getroffen, obwohl die amerikanische Version schon wenige Wochen nach der Japanischen erschienen ist. Dingo ist diesmal der coole Held (was beim Vorgänger ja häufig bemängelt wurde), was sich auch in seiner Stimme zeigt. Ken dagegen ist einfühlsam, kann aber auch sehr giftig werden. Ada spricht, wie man es von einer Maschine erwartet: sehr monoton und mit einer ruhigen, freundlichen Stimme. Soundeffekte wie krachende Explosionen und zischende Laser kommen der dichten Atmosphäre zu gute und der Soundtrack ist natürlich wieder, wie schon beim Vorgänger, über jeden Zweifel erhaben.
Bereits nach Minuten
geht intuitive Steuerung leicht von der Hand. Ohne die geniale Steuerung wäre man in den Kämpfen teilweise durch die miserable Kamera überfordert. Durch Druck auf Viereck löst man auf kurze Distanz Schwerthiebe aus, während bei großer Entfernung die Strahlenkanone zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum Vorgänger lassen sich auch mehrere Gegner gleichzeitig anvisieren. Mit dem Analogstick kann man in alle vier Himmelsrichtungen fliegen, X und Dreieck regulieren dagegen die Flughöhe, die Kreis-Taste dagegen löst die Subwaffen. Zwischen diesen könnt ihr wahlweise im Pause-Menü oder mit dem Steuerkreuz wechseln.
Ihr könnt auch beliebig zwischen den Gegnern hin- und herschalten oder den Lock On ganz ausschalten. Glücklicherweise ist man bereits nach Minuten Herr der Lage. Außerdem wird zu Beginn der Geschichte in einigen VR Missions alles Fundamentale erklärt.
Negatives
Leider kränkelt The 2nd Runner an einigen Schwächen. Die Kameraführung ist miserabel gelungen und zerstört nicht selten jegliche Übersicht. So passiert es ständig, dass ihr während der Kämpfe nicht mehr wisst wo oben und unten ist. Allerdings ist dieses Manko durch die gute Steuerung noch zu verkraften, weil sich eure Attacken immer an den anvisierten Gegner richten. Nur bei den (seltenen) Geschicklichkeitspassagen gibt es größere Probleme. Wesentlich schlimmer ist da schon die Spieldauer, die mit 6 Stunden einfach zu knapp bemessen ist. Zumindest sind viele Boni wie ein Zweispielermodus und ein Gradius-Klon freispielbar, und auch der hohe Widerspielwert erhöht die Zeit, in der sich das Spiel in eurem Laufwerk befindet.
Mehrspieler
Das Spiel bietet einen überraschenderweise einen Mehrspieler-Modus. Das ganze kommt ohne Splitscreen aus, wodurch allerdings die Übersicht flöten geht. So sind die Duelle ein uninspirierter Zwischenhappen, der leider höchstens für ein paar Runden motivieren kann. Zu mehr war er aber auch höchstwahrscheinlich nicht gedacht
Fazit
Zone of The Enders: The 2nd Runner hat mir wirklich unterhaltsame Stunden bereitet. Die Grafik ist absolut top, genauso wie Sound (Beyond the Bounds ging mir monatelang nicht mehr aus dem Kopf) und Abwechslungsreichtum. Ich habe noch nie vorher ein so durchgestyltes Spiel gezockt. Da werden auch die Schwachpunkte verziehen, denn die sechs Stunden die ihr beim ersten Anlauf brauchen werdet bieten wirklich Unterhaltung vom Feinsten. Durch die kurze Spielzeit wirkt auch nichts gestreckt und kein Spielelement wird zu oft eingesetzt. Des Weiteren wird es auch nicht bei dem einen Mal bleiben. Das Spiel bietet einen riesigen Widerspielwert, da ihr z.B. den Shooter erst beim zweiten Anlauf freispielen könnt und es einfach eine wahre Freude ist, mit Jehuty zu kämpfen. Insgesamt gilt, das Spiel ist nicht perfekt, aber immer noch sehr gut und wird nicht nur Fans des Vorgängers überzeugen können.